Bio-Honig im Test: Wie gut sind die Produkte von Aldi und Co.?
Honig ist beliebt - als Brotaufstrich, zum Süßen von Speisen oder als Zutat in Salatdressings. Viele schätzen nicht nur das süße Aroma, sondern auch den gesundheitlichen Nutzen des „flüssigen Goldes“. Honig enthält Antioxidantien wie Phenole und Flavonoide, die vor freien Radikalen schützen, sowie antibakterielle Substanzen, die bei Entzündungen und Infektionen helfen können. Doch wie steht es um die Qualität des Honigs, der in Supermärkten wie Aldi angeboten wird? Verschiedene Testberichte, darunter von Öko-Test und Stiftung Warentest, geben Aufschluss.
Testberichte im Überblick
Öko-Test und Stiftung Warentest haben verschiedene Honige auf ihre Qualität untersucht und dabei sowohl positive als auch negative Ergebnisse erzielt. Im Fokus standen Kriterien wie Naturbelassenheit, Schadstoffbelastung, Geschmack und Authentizität.
Öko-Test: Ergebnisse und Kritikpunkte
Öko-Test nahm 19 Honige unter die Lupe. Acht Produkte schnitten mit „sehr gut“ ab, während sechs durchfielen. Kritik gab es vor allem für Verunreinigungen, wie Schmutz, der in einigen Produkten gefunden wurde. In zwei Fällen wurden sogar Zucker und Zuckersirup nachgewiesen, was laut Gesetz nicht zulässig ist.
Zu den Verlierern bei Öko-Test gehörten:
- Denree Blüten Honig, cremig: Hier war der Wert für Hydroxymethylfurfural (HMF) leicht erhöht, was auf eine Wärmebehandlung hindeutet. Zudem wurden Sirupmarker gefunden, die auf Fremdzucker hindeuten.
- Glück Honig aus Rapsblüten cremig: In diesem Produkt wurden Spritzgifte gefunden. Der hohe Preis wurde als ungerechtfertigt kritisiert.
- Langnese Flotte Biene Bio-Blütenhonig cremig: Dieser Honig fiel durch starke Verunreinigungen auf.
Auch der Breitsamer Bio Akazien Honig aus Deutschland, Naturland, Echter Deutscher Honig Rapshonig, cremig von der Imkerei Högler sowie der Jeden Tag Blütenhonig, cremig fielen mit einem "mangelhaft" durch.
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Stiftung Warentest: Discounter-Honig überzeugt
Die Stiftung Warentest testete 24 Blütenhonige und bewertete 14 davon mit „gut“. Besonders erfreulich: Viele günstige Produkte von Discountern schnitten gut ab. Der GUT BIO Honig Cremig von ALDI erhielt das Qualitätsurteil „Gut (1,9)“ und überholte damit teurere Markenprodukte. Auch die Eigenmarke von Lidl, Maribel Cremiger Blütenhonig, und Land Blütenhonig von Netto wurden positiv bewertet.
Testsieger wurde der Honig „Frühlingssummen“ der Marke Breitsamer, der allerdings auch teurer ist. Teure Produkte von dm, Rossmann und Alnatura fielen dagegen ab.
Aldi im Fokus: GUT BIO Honig Cremig
Der GUT BIO Honig Cremig von ALDI punktete im Test der Stiftung Warentest vor allem durch seinen guten, aromatischen Geschmack und seine Authentizität. Mit einem Preis von 3,75 Euro je 500 Gramm bietet der Bio-Honig ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die „Blütenhonig-Creme“ zeichnet sich durch ihre helle Farbe und feine Struktur aus. Im Geruch und Geschmack zeigt sich ein ausgewogenes, süß-blumiges Profil mit leicht herben Nuancen mittlerer Intensität. Die physikalisch-chemische Analyse ergab keine Hinweise auf Verfälschungen, und das Pollenspektrum wurde als unauffällig eingestuft.
Das Problem der Honigfälschung
Immer wieder gelangt gepanschter Honig in den Handel. Laut Stiftung Warentest gehört Honig zu den Lebensmitteln, die besonders oft verfälscht werden - zum Beispiel mit billigem Sirup auf Mais-, Reis- oder Zuckerrübenbasis. Importhonig wird oft mit Zuckersirup gepanscht, was auf einer EU-Liste der am häufigsten verfälschten Lebensmittel regelmäßig auftaucht.
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Neue Analysemethoden zur Aufdeckung von Fälschungen
Einige Labore setzen inzwischen auf moderne DNA-Analysen, um Fälschern auf die Spur zu kommen. Dabei wird der Honig auf das Erbgut der Pflanzen untersucht, welche die Bienen beim Nektarsammeln besucht haben.
Die ZDF-„frontal“-Redaktion ließ verschiedene Honige aus deutschen Supermärkten in zwei Laboren testen, die die DNA-Methode anwenden. Bei den Proben handelte es sich unter anderem um Blütenhonige der Eigenmarken von Aldi, Lidl, Penny, Rewe, Edeka, Netto und um Blütenhonig des Marktführers Langnese. Laut DNA-Analysen seien fast alle Proben „nicht authentisch“ bzw. „nicht plausibel“ gewesen.
Allerdings ist die DNA-Methodik für Honig-Analysen bisher nicht akkreditiert und wird von vielen Experten kritisiert. Dr. Kirsten Traynor von der Landesanstalt für Bienenkunden Hohenheim befürchtet, dass die DNA-Methode des estnischen Labors Celvia noch nicht ausgereift ist. Professor Florian Leese, Biologe und Spezialist für DNA-Analysen in Ökosystemen, zweifelt die Labor-Ergebnisse gegenüber ZDF-„frontal“ hingegen nicht an.
Stellungnahmen der Supermärkte
Die Honighändler weisen Vorwürfe zu gepanschtem Honig entschieden zurück. Rewe betont, dass gemeinsam mit ihren Lieferanten kontinuierlich an der Authentizität der Honige gearbeitet wird und ein breites Spektrum an qualitätssichernden Maßnahmen etabliert wurde. Edeka gibt an, dass für die einzelnen eingesetzten Rohwarenchargen anerkannte Authentizitätsuntersuchungen durchgeführt wurden und bisher keine Abweichungen festgestellt werden konnten. Aldi äußert, dass keine wissenschaftlichen Belege vorliegen, inwiefern sich aus DNA-Profil, -Menge oder -Qualität eindeutige Rückschlüsse auf eine Honig-Verfälschung ergeben.
Tipps für den Honigkauf
Um qualitativ hochwertigen Honig zu erkennen, können Verbraucher auf folgende Aspekte achten:
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- Herkunft: Heimischer Honig wird in der Regel schneller geerntet und verarbeitet, was zu einem frischeren Produkt führt. Zudem wird er oft strenger kontrolliert.
- Qualitätsmerkmale: Das Enzym Invertase gilt als Merkmal zur Beurteilung der Qualität. Je höher die Enzymaktivität, desto besser.
- Bio-Qualität: Honigsorten in Bio-Qualität schneiden oft besser ab.
- Preisvergleich: Es lohnt sich, Preise zu vergleichen, da günstige Produkte von Discountern oft genauso gut sind wie teure Marken.


