Bio-Honig aus China: Qualität, Fälschungen und Verbrauchertipps

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, dessen Konsum weltweit steigt. Auch in Deutschland erfreut sich Honig großer Beliebtheit, wobei der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch etwa ein Kilogramm pro Jahr beträgt. Um die Nachfrage zu decken, ist Deutschland jedoch auf Importe angewiesen. Ein erheblicher Teil dieser Importe stammt aus China, was Fragen hinsichtlich der Qualität und Echtheit dieses Honigs aufwirft.

Der umkämpfte Honigmarkt und Preisunterschiede

Der Honigmarkt ist hart umkämpft, da mit Honig hohe Gewinne erzielt werden können. Dies führt zu großen Preisunterschieden, sowohl in Supermärkten als auch in Biomärkten. Ein 500-Gramm-Glas Honig kann zwischen drei und acht Euro kosten. Diese Preisunterschiede machen den Markt anfällig für Fälschungen.

Honigfälschungen: Ein wachsendes Problem

Eine Untersuchung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2023 ergab, dass fast jede zweite getestete Honigprobe gestreckt war, beispielsweise mit Sirup auf Mais-, Reis- oder Zuckerrübenbasis. Diese Praxis verbilligt die Herstellung, ist jedoch beim geschützten Naturprodukt Honig verboten. Besonders betroffen sind Importe aus China.

Die Kontrollbehörden sind oft machtlos gegen diese betrügerischen Einfuhren, da Untersuchungen meist nur stichprobenartig erfolgen. Zudem sind die Fälscher über die Analysemethoden informiert und passen ihre Praktiken entsprechend an. Flüssige Süßstoffe, Bienen-Enzyme, Glukose, Mais und Hochfruktosesirup können problemlos auf chinesischen Online-Plattformen gekauft und zur Honigfälschung verwendet werden.

Moderne DNA-Analysen zur Aufdeckung von Fälschungen

Um gefälschte Honige aufzuspüren, setzen Labore zunehmend auf moderne DNA-Analysen. Dabei wird die im Honig enthaltene DNA untersucht, um Pflanzenarten zu identifizieren, die die Bienen besucht haben. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund hat diese Methode an 30 zufällig ausgewählten Honigen aus deutschen Supermärkten getestet und festgestellt, dass 80 Prozent der Proben gefälscht waren. Schockierenderweise waren auch namhafte Marken, darunter Bio- und Fairtrade-Honige, betroffen.

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Die Konkurrenz durch gefälschte Honige drückt die Preise, was die Existenzgrundlage der Imker gefährdet. Die Industrie zeigt sich von den Ergebnissen der DNA-Analysen jedoch unbeeindruckt und bezweifelt die Reife der Prüfprozesse und die Repräsentativität der verwendeten Datenbanken. Wirtschaftsforensiker Dr. Matthias Kopetzky verteidigt die DNA-Analyse und betont, dass sie vor Gericht anerkannt ist und zu lebenslangen Haftstrafen führen kann.

Die Rolle Chinas auf dem Honigmarkt

China hat seine Honigproduktion seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und erzeugt inzwischen fast ein Viertel der globalen Honigmenge. Die günstigen Preise des chinesischen Honigs lassen jedoch Zweifel an seiner Qualität aufkommen. Vielfach wird der chinesischen Honigbranche vorgeworfen, aktiv Lebensmittelbetrug zu betreiben.

Einige Experten vermuten, dass in chinesischen Honigfabriken mit Reissirup nachgeholfen wird, um die hohen Exportmengen zu erzielen. Zudem wird Honig in China oft unreif geerntet und maschinell getrocknet, wodurch wichtige Enzyme und Geschmacksstoffe verloren gehen. Um die Führungsposition auf dem Weltmarkt zu sichern, versucht China, einen neuen Standard für Bienenprodukte bei der Internationalen Organisation für Normung (ISO) zu etablieren, der die chinesische Praxis legalisieren soll.

Qualitätsstandards und Kontrollen

Honig, der in der EU verkauft wird, unterliegt hohen Qualitätsstandards. Die EU-Honigrichtlinie regelt unter anderem, welche Inhaltsstoffe Honig haben darf. Da es sich beim Honig jedoch um ein wertvolles Handelsgut handelt, besteht das Risiko der Verfälschung. Um die Regelungen der Honigrichtlinie einzuhalten, ist der Import von Honig grundsätzlich mit hohen Qualitätskontrollen verbunden.

Deutsche Honig-Abfüller sind vorsichtig beim Kauf von Honig aus China. Obwohl chinesischer Honig der günstigste auf dem Weltmarkt ist, stammen nur etwa 6 Prozent der deutschen Honigimporte aus China. Die Abfüller importieren Honig aus anderen Ländern wie Mexiko oder Argentinien oder aus anderen EU-Staaten.

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Was können Verbraucher tun?

Um echten Honig zu kaufen und keinen gefälschten, sollten Verbraucher auf folgende Punkte achten:

  • Deutschen Honig kaufen: Deutscher Honig ist zwar teurer, aber er unterliegt strengeren Kontrollen und Qualitätsstandards.
  • Honig vom Imker kaufen: Beim Imker kann man sich über die Herkunft und Herstellung des Honigs informieren und sicher sein, dass es sich um ein reines Naturprodukt handelt.
  • Auf die Kennzeichnung achten: Die Kennzeichnung "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern" ist wenig aussagekräftig. Achten Sie auf eine eindeutige Herkunftsangabe wie "Deutscher Honig" oder "Ursprungsland: Deutschland".
  • Preis beachten: Ein sehr niedriger Preis kann ein Hinweis auf gefälschten Honig sein.
  • Bio-Honig wählen: Bio-Honig ist eine gute Wahl, um Pestizidrückstände zu vermeiden. Achten Sie aber auch hier auf die Herkunftsangabe.

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