Ben Zucker: Offene Worte über seine Alkoholkrankheit

Ben Zucker, einer der bekanntesten Namen in der deutschen Schlagerwelt, hat sich in den letzten Jahren nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch seine Offenheit einen Namen gemacht. Der 42-jährige Sänger, der 2017 mit „Na und?!“ seinen Durchbruch feierte, spricht nun offen über ein Thema, das ihn lange begleitet hat: seine Alkoholkrankheit.

Der schleichende Weg in die Abhängigkeit

Der Beginn von Ben Zuckers Alkoholabhängigkeit war ein schleichender Prozess, der Hand in Hand mit seinem Erfolg kam. Nach seinem Auftritt in einer Show von Florian Silbereisen im Jahr 2017 kannten ihn plötzlich Millionen von Menschen. Der Musiker erklärt, dass der Alkohol ihn zu umgarnen begann, als seine Musikkarriere bergauf ging. Er gab ihm das Gefühl, Dinge leichter bewältigen zu können und Druck abzubauen. Was als vermeintliche Hilfe begann, entwickelte sich jedoch schnell zu einer starken Abhängigkeit.

Zucker nutzte Alkohol zunächst als Mittel, um mit der Nervosität vor großen Auftritten und dem steigenden Leistungsdruck umzugehen. Ein Mitglied der Crew trank Wodka als Shots, und Zucker probierte es aus. Nach dem zweiten Shot fand er es gemütlich, und so schlich es sich ein. Auf der Bühne fühlte er sich lockerer. Doch der Alkoholkonsum steigerte sich im Laufe der Zeit immer weiter.

Die Corona-Pandemie als Wendepunkt

Die Corona-Pandemie erwies sich für Ben Zucker als besonders schwierige Zeit. Die Absage seiner zweiten Arena-Tour und die Isolation von Familie und Freunden führten dazu, dass er die Kontrolle verlor. Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte, und griff immer häufiger zur Flasche.

Über den Tag verteilt trank er meist eine Flasche Wodka. Manchmal ging es mittags schon los. Er legte seine Telefonate in die erste Tageshälfte, da er am Nachmittag oft schon schwer lallte. Zucker geriet in eine Abwärtsspirale, die sich über mehrere Monate erstreckte.

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Der Kampf gegen die Sucht

Ben Zucker erkannte, dass er ein Problem hatte, als er durch den hohen Alkoholkonsum 15 Kilo zunahm. Er verlor seine Selbstachtung und fand sich abstoßend. Er zog die Reißleine, stellte seine Ernährung um, bewegte sich mehr und verzichtete auf Alkohol. Nach zwei, drei Monaten purzelten die Kilos. Das motivierte ihn, und er zog das eine gewisse Zeit durch. Doch nach ein paar Monaten kam es zu Rückfällen.

Vor etwa einem Jahr suchte sich der Musiker professionelle Hilfe. Er begab sich für 21 Tage in eine Entzugsklinik. In seiner Gruppe waren unter anderem Unternehmer, Anwälte und Ärzte. Bei fast allen sei der Punkt, in die Sucht abzugleiten, wie bei ihm der Druck, der durch die hohen Anforderungen in ihren Berufen entstand, erzählte der Sänger.

Die Therapie habe sich trotzdem gelohnt, betonte Zucker. Man lerne den Umgang mit der Sucht und stelle sich Fragen: Wie nehme ich Alkohol wahr und warum brauche ich ihn überhaupt? Das sind Prozesse, die ihre Zeit brauchen, und diese Zeit nehme ich mir.

Der Umgang mit der Alkoholkrankheit heute

Dem Alkohol hat der Sänger aber noch nicht ganz abgeschworen. Er trinkt nach wie vor seinen Wodka auf Eis als Belohnung nach einem Konzert oder wenn er zur Ruhe kommt, das gehört für ihn einfach dazu. Aber richtig steuern kann er das nach wie vor nicht.

Als Alkoholiker möchte sich Ben Zucker nicht bezeichnen, stattdessen sagt er: "Ich bin alkoholkrank." Denn das Wort "Alkoholiker" setzen viele damit gleich, dass dem Betroffenen eh nicht mehr zu helfen ist. Er geht heute anders mit seinem Problem um und steht dazu.

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Ein Schritt zur Entstigmatisierung

Mit seinem offenen Bekenntnis zur Alkoholkrankheit leistet Ben Zucker einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen. Er zeigt, dass es möglich ist, offen über seine Probleme zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Seine Botschaft ist klar: Hilfe beginnt mit Ehrlichkeit - sich selbst und anderen gegenüber.

Zucker betont, dass es wichtig sei, über Suchtprobleme zu sprechen, da viele Menschen sich nicht trauen, das so auszusprechen. Er möchte anderen Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen und zu wissen, dass sie nicht allein sind.

Ben Zuckers Botschaft

Ben Zuckers Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass auch erfolgreiche Menschen mit Suchtproblemen zu kämpfen haben können. Seine Offenheit und Ehrlichkeit sind ein wichtiger Schritt zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen und können anderen Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen.

Er erklärt: „Ich gehe heute anders mit meinem Problem um und stehe dazu. Ich trinke nach wie vor meinen Wodka auf Eis als Belohnung nach einem Konzert oder wenn ich zur Ruhe komme, das gehört für mich einfach dazu. Aber richtig steuern kann ich das nach wie vor nicht."

Ben Zucker lebt auch nach dem Entzug nicht komplett abstinent. Aktuell trinkt er zwar keinen Alkohol, aber er habe ihm auch nach dem Entzug nicht gänzlich abgeschworen. Als Alkoholiker möchte sich der ehemalige „Let’s Dance“-Kandidat nicht bezeichnen, denn das vermittele, dass dem Betroffenen eh nicht mehr zu helfen sei. Besser passend sei es von „alkoholkrank” zu sprechen.

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Hilfe bei Suchtproblemen

Wer bei sich ein Suchtproblem vermutet, findet vielerorts Hilfe:

  • Beim eigenen Hausarzt
  • Bei der Telefon-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter 0221-892031 (Mo.-Do. 10 bis 22 Uhr; Fr.-So. 10 bis 18 Uhr)
  • Bei der anonymen Online-Beratung der BZgA
  • Auch die Anonymen Alkoholiker bieten in vielen Städten Hilfe an und sind telefonisch unter 08731-3257312 (tägl. 8-21 Uhr) zu erreichen

Fazit

Ben Zuckers Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für den Kampf gegen die Sucht. Seine Offenheit und Ehrlichkeit sind ein wichtiger Beitrag zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen und können anderen Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sucht eine Krankheit ist, die jeden treffen kann, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status. Mit der richtigen Hilfe und Unterstützung ist es jedoch möglich, den Weg aus der Abhängigkeit zu finden und ein erfülltes Leben zu führen.

Ben Zuckers Weg zur Besserung

Ben Zucker hat einen langen Weg hinter sich, aber er ist entschlossen, seine Alkoholkrankheit zu besiegen. Er hat sich professionelle Hilfe gesucht, seine Lebensweise geändert und ist offen über seine Probleme. Er ist ein Vorbild für andere Betroffene und zeigt, dass es möglich ist, den Kampf gegen die Sucht zu gewinnen.

Seit einiger Zeit trinkt Ben Zucker keinen Alkohol mehr. "Seit 50 Tagen bin ich trocken und es fühlt sich richtig gut an", erzählt Zucker gegenüber "Bild". Er sei wieder im Training und habe schon zehn Kilo abgenommen. Die letzten Wochen seien dennoch sehr schwer gewesen. Die Gefahr eines Rückfalls sehe Zucker momentan nicht, da er keinen Drang verspüre, wieder Alkohol zu konsumieren. Er habe "Alkohol oft als schnellen Ausweg gesehen", so Zucker.

Sein Auftritt beim "Schlagerbooom" (18. Oktober) sei sein erstes kleineres Ziel gewesen. Auf der Bühne von Florian Silbereisen machte der Schlagerstar letztendlich eine gute Figur. Nun sei "Silvester" das nächste Ziel. Doch Zucker gesteht sich selbst ein: "Zu sagen ,Ich trinke zehn Jahre nichts mehr‘, wäre unrealistisch. Bei seiner Alkohol-Beichte sprach der Sänger davon, dass er sich Alkohol nach Auftritten oft als Belohnung gegönnt habe. Nun baue sich der Sänger ein anderes Ritual auf: "Mein altes Belohnungssystem funktioniert nicht mehr, aber das ist okay. Natürlich ist es kein Highlight, mit Wasser anzustoßen - ehrlich gesagt, schmeckt anderes besser.

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