Belgische Schokoladen- und Pralinenhersteller: Eine umfassende Liste und Einblick in die Welt der belgischen Schokoladenkunst

Belgische Schokolade genießt weltweit einen exzellenten Ruf. Dieser Ruf basiert auf Tradition, Handwerkskunst und Innovation. Erfindungen wie die gefüllte Praline und die Ballotin-Verpackung trugen maßgeblich dazu bei.

Die Ursprünge des guten Rufs belgischer Schokolade

Der Grundstein für den Ruf belgischer Schokolade wurde vor über 100 Jahren gelegt. Der Schweizer Apotheker Jean Casanova, der sich in Belgien niederließ und seinen Namen in Neuhaus änderte, hatte die Idee, bittere Medizin mit Schokolade zu überziehen. Sein Enkel entwickelte diese Idee weiter und umhüllte leckere Füllungen mit Schokolade.

Qualitätsmerkmale belgischer Schokolade

Was macht belgische Schokolade so besonders? Hier sind einige Schlüsselfaktoren:

  • Sorgfältige Auswahl der Kakaobohnen: Traditionell verwenden belgische Hersteller ausschließlich hochwertige Kakaobohnen, wobei die Herkunft und Ernte sorgfältig ausgewählt werden.

  • Feiner Mahlgrad: Die Kakaobohnen werden besonders fein gemahlen (15-18 Mikrometer), was der belgischen Schokolade eine besonders feine Struktur verleiht. Zum Vergleich: Der Mahlgrad englischer und amerikanischer Schokolade liegt bei 30 Mikrometern und mehr, in den meisten europäischen Ländern bei ca. 24 Mikrometern.

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  • Hoher Kakaoanteil: Belgische Schokolade hat einen höheren Kakaoanteil als die meisten internationalen Produkte.

  • Reine Kakaobutter: Belgische Schokolade enthält zu 100 % Kakaobutter. Kakaobutter ist eines der reinsten Fette, sowohl die Fettstruktur betreffend als auch vom gesundheitlichen Standpunkt betrachtet.

  • Belgisches "Schokoladenreinheitsgebot": Seit 1894 ist gesetzlich verankert, dass belgische Schokolade keine minderwertigen Fette aus anderen Quellen als Kakao enthalten darf. Andere Länder dürfen Billigschokolade gerne Fremdfett zugeben, das nicht nur preisgünstiger, sondern auch ungesünder ist. Sogar Qualitätsschokolade darf gemäß einer EU-Direktive von 2003 bis zu 5 % Fremdfette enthalten. Nur Belgien und die Niederlande stimmten damals gegen die Kakao-Direktive.

Der belgische Schokoladen-Kodex

Um die Einzigartigkeit belgischer Schokolade zu bewahren, wurde 2007 der belgische Schokoladen-Kodex eingeführt. Dieser Kodex wurde auf Initiative der belgischen Schokoladenindustrie (Choprabisco) ins Leben gerufen und hat keine rechtliche Verankerung. Belgische Hersteller, die diesen Kodex unterschreiben, verpflichten sich freiwillig, gewisse Qualitätsstandards einzuhalten, die wesentlich höher liegen als die von der EU 2003 verabschiedete Schokoladendirektive. Zum Beispiel darf für Schokolade dieser Hersteller ausschließlich reine Kakaobutter verwendet werden. Bislang haben 125 Hersteller diesen Kodex unterschrieben.

Bekannte belgische Schokoladenhersteller

Sicherlich gibt es auch heute sehr gute Hersteller in Belgien, die eine Top-Qualität produzieren. Da wären z.B. Neuhaus, Godiva und Leonidas. Diese Marken vermarkten ihre Ganache und Trüffel rund um den Globus und haben sich rund um die Grand Place und in den Galeries Royales de St- Hubert in Brüssel niedergelassen.

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Es gibt allerdings auch den weltgrößten Hersteller von Supermarktschokolade, der in Belgien ansässig ist: Cacao Barry bzw. Barry Callebaut. Den Namen kennen wohl nur Insider, denn er produziert keine Eigenmarken, sondern er produziert Schokolade aus den Kakaobohnen und liefert diese dann an die Hersteller, die dann die Schokolade in Tafeln gießen, mit Zutaten versehen und dann bunt bewerben. Rund 40 % der weltweiten Schokolade kommt von Barry und findet dann den Weg in die Supermarktregale.

Hier ist eine Liste von belgischen Schokoladenherstellern (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Belvas (faire Schokolade, Max Havelaar-Siegel)
  • Royal Gulf Chocolates (reine, unverarbeitete Lebensmittel)
  • Pralibel (hohe Ansprüche an Qualität und Innovation)
  • Confiserie Certin (Familienunternehmen, traditionelle Rezepte)
  • Confiserie Thijs (große Auswahl an Pralinen, Lutschern etc.)
  • Kim’s Chocolates (bekanntes Know-how)
  • Guylian (weltweit verkauft)
  • Chocolaterie Molitor (Spezialitäten für Fachleute und Horeca)
  • DelRey (exklusive Pralinen und Pâtisserie)
  • Tohi (Bio-Schokolade)
  • De Bock (Drageehersteller)
  • Dobla (Schokoladendekorationen und -becher)
  • Godiva Chocolatier (prestigeträchtige Schokoladenmarke)
  • Crosset (Bäckerei und Konditorei, hausgemachte Produkte)
  • Ferrero (breite Palette an Schokoladen- und Süßwaren)
  • Laurent Gerbaud (eigenwillige Schöpfungen, weniger süß)
  • Frederic Blondeel (Pralinen mit Gewürzen und Kräutern)
  • Elysberg Confiserie BVBA (EMOTI CHOCOLATE, Tradition belgischer Schokolade)
  • NewTree (Gourmet-Schokoladen mit Pflanzenextrakten)
  • Swaff Company (Kaffee und Tee)
  • La Belgique Gourmande (Zusammenarbeit mit belgischen Handwerkern)
  • Koekjes Bossuyt (traditionelle Kekse)
  • Carré Noir (Schokolade für Kreativität)
  • Gudrun Group (belgische Pralinen und Trüffel)
  • Natrajacali (Tochtergesellschaft von Natra)
  • Confiserie Roodthooft (Pralinen und Toffees)
  • Chocolate Cube (Auswahl der besten Zutaten)
  • Bruyerre (Pralinen mit originellen Geschmacksrichtungen)
  • C.V.O. International (Qualitätspralinen)

Pralinen Manufactur Große Bölting in Rhede

Ein Beispiel für handwerkliche Schokoladenkunst findet sich in der Pralinen Manufactur Große Bölting in Rhede. Hier entstehen handgeschöpfte Pralinen und kunstvolle Schokoladenfiguren mit viel Liebe zum Detail. Jede Kreation ist ein kleines Meisterwerk, das Schokoladenliebhaber auf eine sinnliche Reise entführt. In dieser Manufaktur werden rund 100 Tonnen Schokolade im Jahr verarbeitet, wobei ausschließlich natürliche Rohstoffe bester Qualität und absoluter Frische verwendet werden. Gute Butter, frische Sahne, edle Brände und feinste belgische Schokolade sind die Grundzutaten für die Trüffel-Pralinen.

Die Praline gilt aufgrund der aufwendigen Herstellung als die Krönung der Chocolatierskunst. Gefüllt mit Ganache, Nüssen, Marzipan, Nougat oder auch Likör, sorgt die Praline für einen ganz besonderen Schokoladengenuss. Aus mindestens 25 % Schokolade muss eine Praline bestehen, und sie muss mundgerecht sein, um sich überhaupt so nennen zu dürfen. Als Geschenk sind edle Pralinen und feinste Trüffel immer eine gute Wahl, egal ob zum Valentinstag, zur Hochzeit, zum Geburtstag, zu Ostern oder als Weihnachtsgeschenk.

Besonders hervorzuheben sind die handbemalten Schokoladenfiguren, vereinzelt auch mit Wunschbeschriftung. Die nahezu perfekten Bierflaschen aus Schokolade sind der Verkaufsschlager.

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Die Schokolade stammt aus verantwortungsvollen Quellen, und bei der Produktion wird auf natürliche Zutaten ohne künstliche Zusatzstoffe gesetzt.

Junge Brüsseler Schokoladenschöpfer

Längst haben Neuhaus, Godiva und Leonidas Konkurrenz bekommen: Junge Brüsseler Schokoladenschöpfer wie Laurent Gerbaud und Frederic Blondeel drängen auf den Markt. Ihre eigenwilligen Schöpfungen heben sich von den cremig-süßen Kreationen ihrer Mitbewerber deutlich ab.

Laurent Gerbaud suchte nach einer Schokolade, die nicht zu fett und zu süß ist. Sehr schnell kam er auf die Idee, Trockenfrüchte mit Schokolade zu mischen, allerdings nicht als Pralinenfüllung oder als Zusatz zur Marzipanfüllung, sondern er schmolz die Frucht in entsprechend ausgewählter dunkler Schokolade ein. Unterdessen hat der Chocolatier Gerbaud ein Angebot von 20 verschiedenen „Schokoladen-Frucht- und Schokoladen-Nuss-Mischungen“. Bei der Kreation seiner Schokoladen muss Laurent selbst von seiner Schöpfung, ob nun salzige Macademia auf dunkler Schokolade, Peaconnut auf dunkler Schokolade oder Craneberrysplitter auf dunkler Schokolade, überzeugt sein.

Im Unterschied zu Leonidas, dessen Firmenphilosophie das Verschenken von Schokolade in den Vordergrund rückt, lehnt Frederic Blondeel dies für seine mit Dill, Kardamon, grünem Pfeffer, Basilikum oder Wasabi gefüllten Pralinen ab. Neben den Gewürzen setzt Frederic aber auch Früchte wie Limonen und Aprikosen ein, um interessante Geschmacksnuancen zu erzeugen. Ganz wichtig ist ihm jedoch der Hinweis, dass er bei seiner Pralinenherstellung keine Butter zusetzt, da er die Gewürze und Früchte in Sahne einlegt und diese Sahne mit den natürlichen Aromen für die weitere Verarbeitung benutzt.

Schokoladenmuseum in Brüssel

Wer mehr über Schokolade erfahren möchte, kann das kleine Schokoladenmuseum von Madame Draps unweit der Grand Place besuchen. Neben einer kurzen Vorführung der Pralinenherstellung durch einen „Schokoladenmeister“ führt die Museumspräsentation auch in die Gewinnung von Kakao und die Kakaoproduktion einzelner Länder ein.

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