Die Geschichte der belgischen Schokolade Callebaut: Von der Brauerei zum Weltkonzern

Callebaut, ein Name, der für feinste belgische Schokolade steht, blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Was als kleine Familienbrauerei begann, entwickelte sich zu einem weltweit führenden Hersteller von Schokoladenprodukten. Heute ist Callebaut Teil des Schweizer Konzerns Barry Callebaut, dem größten Kakaoverarbeiter der Welt. Die Erfolgsgeschichte von Callebaut ist geprägt von Innovation, Tradition und dem unermüdlichen Streben nach höchster Qualität.

Die Anfänge: Von der Mälzerei zur Schokoladenproduktion (1850 - 1911)

Die Geschichte von Callebaut beginnt im Jahr 1850 im belgischen Wieze, wo die Familie Callebaut eine Mälzerei, eine Brauerei und eine Molkerei betrieb. Erst im Jahr 1890 wagte man sich mit der ersten Produktion von Süßwaren auf neues Terrain. Im Jahr 1911 schließlich entwickelte Octaaf Callebaut, der Enkel eines Bierbrauers, sein erstes Schokoladenrezept. Damit legte er den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der belgischen Schokoladenmarke.

Octaaf Callebaut experimentierte monatelang in seinem kleinen belgischen Dorf Wieze und kreierte mit dem Duft frisch gerösteter Kakaobohnen die allererste Feine Belgische Schokolade von Callebaut. Diese wurde unter dem Markennamen Salvator verkauft, in Anlehnung an den Schutzpatron des Dorfes Wieze. Die Schokolade fand schnell Anklang in den umliegenden Dörfern und bei deren Kunden.

Konzentration auf Schokolade und Expansion (1920 - 1981)

In den 1920er Jahren konzentrierte sich Callebaut zunehmend auf das Schokoladengeschäft. Im Jahr 1925 begann die erste Produktion von Kuvertüre, und Callebaut verkaufte erstmals Schokolade an andere Hersteller. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg Callebaut zu einem bedeutenden Hersteller von Schokoladekuvertüre in Europa auf. Bereits ab 1965 expandierte Callebaut auch außerhalb Europas.

In dieser Zeit perfektionierte Octaaf Callebaut seine Rezepte mit dem intensiven Schokoladengeschmack, die wir heute unter den Bezeichnungen 811, 823 und W2 kennen. Während des Krieges und in den Zwischenkriegsjahren war Schokolade ein rares Gut, doch nach Kriegsende beschloss die Familie Callebaut, die Herstellung von Schokoladenkuvertüren speziell für belgische Chocolatiers zum Schwerpunkt zu machen.

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Charles Callebaut, Vertreter der nächsten Generation des Familienunternehmens, fand eine Möglichkeit, seine Schokolade in flüssigem Zustand an die Schokoladenverarbeiter zu liefern, was die Kunden schneller bediente und das aufwendige Schmelzen und erneute Temperieren vor Ort entfiel. In dieser Zeit begeisterten sich immer mehr Pralinenhersteller, Konditoren und Bäcker aus dem Ausland für die blockförmigen belgischen Schokoladen von Callebaut.

Integration in multinationale Konzerne (1981 - 1996)

Im Jahr 1981 wurden Anteile von Callebaut an die schweizerische Interfood AG verkauft. Gestützt auf diesen finanziellen Rückhalt folgte eine weitere starke Expansion. Im Jahr 1983 wurde Interfood von Klaus J. Jacobs aufgekauft, und die neu gegründete Firma hieß Jacobs Suchard. Es folgte die Integration von Callebaut in eine multinationale Unternehmensgruppe mit einem bedeutenden Zuwachs durch die C.J. Van Houten & Zoon Holding AG.

Am 12. Juni 1990 kaufte Jacobs den Marktführer für Kuvertüre in England, die S&A Lesme. Es folgte die Fusion zwischen Lesme und Callebaut zur neuen Callebaut Europe. Ebenfalls 1990 wurde das Endkundengeschäft von Jacobs Suchard von Philip Morris übernommen, darunter große Marken wie Milka. Das Industriegeschäft blieb im Besitz von Klaus J. Jacobs, darunter Callebaut und van Houten. Dieser Teil wurde 1994 von Klaus Jacobs in die neue Holding Callebaut AG überführt. Im Jahr 1996 übernahm die Callebaut AG die SCI et Associté, die Eigentümer von Cacao Barry, einem der französischen Marktführer, war.

Callebaut heute: Tradition und Innovation unter dem Dach von Barry Callebaut

Heute ist Callebaut Teil der Barry Callebaut Gruppe und produziert eine große Auswahl an belgischen Kuvertüren, backstabilen Schokoladen, Füllungen und mehr für Bäcker, Konditoren, Chocolatiers und industrielle Schokoladenhersteller. Die Produkte von Callebaut zeichnen sich durch ihren intensiven und ausgewogenen Schokoladengeschmack aus, der sich mit verschiedensten Zutaten und Aromen kombinieren lässt.

Callebaut exportiert seine Schokolade und versorgt so professionelle Verwender auf der ganzen Welt mit dem legendären Geschmack und den hervorragenden Verarbeitungseigenschaften seiner Schokolade. Callebaut begrüßt Chocolatiers und Konditoren aus der ganzen Welt im Callebaut College.

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Im Laufe der Jahre hat Callebaut sein Sortiment stetig erweitert und innovative Produkte auf den Markt gebracht. Dazu gehören unter anderem:

  • Callebaut Callets: Schokolade in dosierbarer Tropfenform, die das Backen mit Schokolade vereinfacht.
  • Callebaut Gold Schokolade: Goldschokolade mit feinem Karamellgeschmack.
  • Callebaut Ruby Schokolade: Rosa Schokolade mit fruchtiger Note, die aus der Ruby-Kakaobohne gewonnen wird.
  • Callebaut Rollfondant: Rollfondant für die einfache Verarbeitung und Überzüge auf Torten.
  • ChocRocks: Schokostückchen zum Backen und Verzieren von Kuchen, Torten, Cupcakes, Muffins und Plätzchen.
  • Heiße-Schokolade-Sachets: Einzeln verpackte 35g-Portionsgrößen zum Selbsteinrühren durch den Gast in heiß servierte Milch.

Nachhaltigkeit und Verantwortung

Callebaut legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln. Mit dem Programm „Forever Chocolate“ setzt sich Barry Callebaut, das Unternehmen hinter Callebaut, für vollständige Nachhaltigkeit bis 2025 ein. Callebaut fördert nachhaltigen Kakaoanbau und unterstützt Kakaobauern weltweit, um faire Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Qualität der Rohstoffe dauerhaft zu sichern.

Im Jahr 2012 startete Callebaut das Programm Growing Great Chocolate für nachhaltigen Kakaoanbau in Westafrika. Callebaut stellt ab sofort seine Kakaomasse aus rückverfolgbaren und 100 % nachhaltigen Kakaobohnen her. Dafür arbeitet Callebaut direkt mit Kakaobauern-Kooperativen an der Elfenbeinküste, in Ghana und Ecuador zusammen, die am Cocoa Horizons Programm teilnehmen.

Callebaut Schokoladenhelden

Callebaut ehrt mit der "Schokoladenhelden-Kampagne" die Menschen, die jeden Tag hart dafür arbeiten, ihre Kunden und Gäste zu verwöhnen. Callebaut hat einige ihrer Geschichten und Rezepte in ganz Europa gesammelt und zu einer „Schokoladenhelden- Kampagne“ vereint. Das Deutsche Gesicht der Kampagne ist Annette Klingelhöfer, Konditormeisterin in 5. Generation bei der Konditorei Klingelhöfer in Marburg.

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tags: #belgische #Schokolade #Callebaut #Geschichte

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