Apfelsaft mit niedrigem Zuckergehalt: Eine gesunde Wahl?

Apfelsaft ist in Deutschland ein beliebtes Getränk, sowohl pur als auch als Schorle. Im Jahr 2023 tranken die Deutschen fast neun Liter Apfelsaft oder Apfelschorle pro Kopf, was ihn zum meistgetrunkenen Fruchtsaft des Landes macht. Doch wie gesund ist Apfelsaft wirklich, und welche Sorten sind empfehlenswert, insbesondere unter dem Aspekt des Zuckergehalts?

Apfelsaft im Test: Öko-Test und Stiftung Warentest im Vergleich

Öko-Test hat in seiner Ausgabe 10/2024 insgesamt 32 naturtrübe Apfelsäfte untersucht. Das Ergebnis war erfreulich: 15 Säfte erhielten die Bestnote "sehr gut", elf weitere wurden mit "gut" bewertet. Im Test von 2022 konnten gut drei Viertel der 33 Produkte überzeugen. Allerdings gab es auch Kritikpunkte. In einigen Säften wurde das Schimmelpilzgift Patulin nachgewiesen, das als Nervengift gilt und im Verdacht steht, erbgutverändernd zu sein. Zudem wurden in manchen Säften Pestizide gefunden, darunter das Insektizid Acetamiprid.

Stiftung Warentest untersuchte und verkostete ebenfalls 2022 Apfelsäfte. Hier schnitten nur sechs Säfte mit der Note "gut" ab, wobei das sensorische Urteil (der Geschmack) am stärksten gewichtet wurde. Pestizidrückstände wurden offenbar nicht geprüft.

Naturtrüb vs. klar: Was ist gesünder?

Naturtrüber Apfelsaft enthält mehr sekundäre Pflanzenstoffe als klarer Apfelsaft. Utopia.de empfiehlt grundsätzlich naturtrüben Apfelsaft, da er als gesünder gilt. Allerdings sollte man Apfelsaft nicht in großen Mengen trinken, da er viel Fruchtzucker enthält und somit Übergewicht und Karies fördern kann. Eine stark verdünnte Apfelschorle ist daher die bessere Wahl. Beim Kauf sollte man auf einen naturtrüben Bio-Saft aus heimischem Anbau und von Streuobstwiesen achten.

Regionale Äpfel und Streuobstwiesen

Viele Hersteller verwenden für ihre Apfelsäfte deutsche Äpfel, aber nicht ausschließlich. Zwanzig der getesteten Apfelsäfte enthielten auch Äpfel von ökologisch wertvollen Streuobstwiesen. Streuobstwiesen sind ein besonderes Kulturgut, das die Sortenvielfalt bewahrt und das ökologische Gleichgewicht fördert. Sie benötigen weniger Pflege als konventionelle Obstplantagen und können ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Früchte mit Top-Qualität liefern. Auf Streuobstwiesen wachsen oft alte Apfelsorten, die sich durch ein besonderes Aroma und einen wunderbaren Geschmack auszeichnen.

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Zuckergehalt und Empfehlungen der WHO

Apfelsaft enthält von Natur aus Zucker. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass ein durchschnittlicher Erwachsener nicht mehr als 25 Gramm freien Zucker pro Tag zu sich nehmen sollte. Es ist daher ratsam, Apfelsaft in Maßen zu genießen und auf den Zuckergehalt zu achten.

Alternativen und Tipps für einen gesünderen Konsum

Um den Obstkonsum zu erhöhen, ist es empfehlenswert, auch regelmäßig ganze Früchte zu essen sowie Smoothies und grüne Smoothies zu trinken. So profitiert man von allen Nährstoffen, auch denen, die im Fruchtfleisch und in der Schale enthalten sind. Ballaststoffe, die beim Entsaften mit dem Trester entsorgt werden, tragen zudem zur Sättigung bei.

Wer Säfte mit weniger Zucker bevorzugt, kann diese mit Gemüse kombinieren oder mit Wasser verdünnen und als Saftschorle trinken. Auch die Zugabe von Wildkräutern wie Löwenzahn, Brennnesseln oder Giersch kann den Nährwert erhöhen.

Kaltgepresste Säfte: Eine nährstoffreiche Alternative

Kaltgepresste Säfte werden schonend hergestellt, wodurch mehr Vitamine, Enzyme und Antioxidantien erhalten bleiben. Kaltpresserpressen extrahieren den Saft langsam, ohne Wärme zu erzeugen, was die Nährstoffe schont.

Einige Empfehlungen für zuckerarme, kaltgepresste Säfte:

  1. Orangensaft mit Zitrone: Liefert Vitamin C und Antioxidantien bei niedrigem Zuckergehalt.
  2. Grüner Apfelsaft: Grüne Äpfel haben einen niedrigeren Zuckergehalt als rote und helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  3. Wassermelonensaft: Natürlich süß, nährend und reich an Antioxidantien.
  4. Ananassaft mit Sellerie: Ananas sorgt für Süße, während Sellerie hilft, überschüssiges Wasser auszuspülen.

Tipps für die Zubereitung und Lagerung von Säften

Es wird empfohlen, Säfte mit einem Slow Juicer frisch zuzubereiten und nur in Ausnahmefällen auf gekaufte Säfte aus Flaschen oder Tetrapacks zurückzugreifen. Für den besten Nährstoffgehalt sollte man nur so viel Saft zubereiten, wie man direkt trinken kann. Wenn der Saft aufbewahrt werden muss, sollte er im Kühlschrank in einer passenden Flasche oder einem Vakuum-Behälter gelagert werden.

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Für die Herstellung der Säfte sollten, wenn möglich, Obst und Gemüse aus biologischem Anbau bevorzugt werden, da diese frei von synthetischen Pestiziden und chemischen Düngemitteln sind.

Apfelsaft erwärmen?

Im Winter kann Apfelsaft aus Streuobst-Anbau auch erwärmt und als Alternative zum klassischen Punsch genossen werden. Dabei ist wichtig, dass der Apfelsaft schonend erwärmt wird und nicht kochen darf, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schützen.

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