Anna Apfelkuchen: Eine zauberhafte Reise in den Ganzanderswald
Susanne Glanzners Kinderbuch "Anna Apfelkuchen - Geschichten aus dem Ganzanderswald" entführt junge Leser ab fünf Jahren in eine Welt voller Fantasie und Abenteuer. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem Inhalt des Buches, seinen Charakteren und den Botschaften, die es vermittelt, auseinandersetzen.
Eine fantastische Welt entsteht
Kinder lieben Geschichten, die von fantastischen Ereignissen erzählen und sich von der realen Welt abheben. "Anna Apfelkuchen" bietet genau das: eine Welt, in der Tiere sprechen können, ein aufgewecktes Mädchen in einem besonderen Haus lebt und Uhren die Post zustellen. Eine Welt, in der es Dachgärten mit ungewöhnlichen Früchten gibt und jeder Tag ein neues Abenteuer bereithält. Diese Andersartigkeit ist das Herzstück des Ganzanderswalds, dem Zuhause von Anna Apfelkuchen. Die Autorin Susanne Glanzner erschafft mit ihrer märchenhaften Sprache eine lebendige Welt, die vor den Augen der Leser und Zuhörer Gestalt annimmt.
Der Umzug in den Ganzanderswald
Anna Apfelkuchen steht eine aufregende Zeit bevor: Ihre Tante Agatha ist nach Panama ausgewandert und hat ihr das Baumhaus 4c im Ganzanderswald hinterlassen. Die Bewohner des Baumhauses, die Kuh Katharina, Dex der Dachs, Fred die Fledermaus und Erik das Eichhörnchen, erwarten Anna voller Ungeduld. Doch das Empfangskomitee verschläft glatt Annas Ankunft! Nur die Spinne Frau Weber ist wach und heißt Anna in ihrem neuen Zuhause willkommen.
Der Leser begleitet Anna, die in das Baumhaus ihrer Tante einzieht und sofort feststellt: Im Ganzanderswald ist wirklich alles ganz anders als anderswo! Um den Haushalt ihrer nach Panama verreisten Tante Agatha in Ordnung zu halten, zieht Anna Apfelkuchen in ihr Baumhaus im Ganzanderswald ein.
Freundschaften und Abenteuer im Ganzanderswald
Nachdem Anna sich eingelebt hat, lernt sie nicht nur die Bewohner des Baumhauses kennen, sondern auch die anderen außergewöhnlichen Bewohner des Ganzanderswalds. Sie hilft dem gestiefelten Kater, seinen verloren gegangenen Schuh wiederzufinden, zeigt Nöstel, dass auch kleine Leute Talente haben und besondere Aufgaben übernehmen können, und erinnert die beiden Streithälse Fee Irisial und Schutzengel Asaliah daran, dass sie beide wichtige Aufgaben haben, die sie ohne den anderen nicht schaffen können.
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Anna findet schnell neue Freunde: Frau Weber, die kluge Spinne, die immer Rat weiß, Fred, die Fledermaus, und Erik, das Eichhörnchen, das wie Fred kopfüber am Baum schläft. Auch Katharina, die etwas eitle Kuh, die ein bisschen in den großen Wolf verliebt ist, ein Gespenstermädchen und einen griesgrämigen Uhrenkobold lernt Anna kennen - ebenso wie Käpt'n Pillow, der mit seinem fliegenden Schiff die Welt bereist. Selbst der mürrische Kobold Totti, der Post und "Uhrogramme" zustellt, zeigt gute Seiten, wenn man ihn richtig behandelt. Auch nimmt Anna immer wieder Besucher des Ganzanderswalds bei sich auf und hilft ihnen ihre Probleme zu lösen.
Gemeinsam erleben sie jeden Tag ein Abenteuer, das sie mit Klugheit, Neugierde, Offenheit und Freundschaft bestehen. Dabei erfahren wir mit jeder Geschichte mehr von Anna und ihren Freunden.
Die Charaktere im Detail
Im Mittelpunkt der Geschichten steht Anna Apfelkuchen, ein reizendes Mädchen, das mit ihrer jungen, unschuldigen und liebenswürdigen Art die Herzen der Leser und Zuhörer erobert. Offen und herzlich geht sie auf alle zu und gewinnt dabei auch die Freundschaft von jenen, von denen man nicht annahm, dass sie freundlich sein könnten.
Die Autorin erschafft eine bunte Vielfalt an Charakteren: Tiere und Menschen, Zauber- und Fabelwesen. Man trifft auf Schiffskapitäne und gestiefelte Kater, auf Hexen und Wölfe, auf Feen und Schutzengel, auf Kobolde und sprechende Tiere. Sie alle haben ihre Eigenarten und kleinen Marotten. So ist beispielsweise die Kuh Katharina ein bisschen eitel und vernarrt in den Wolf Rüdiger. Das Eichhörnchen Erik ist bei Fledermäusen aufgewachsen und schläft daher ebenfalls mit dem Kopf nach unten.
Themen und Botschaften
Das Buch vermittelt wichtige Werte wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Liebe und Harmonie. Die Geschichten regen zum Nachdenken über Werte wie Geduld, Naturverbundenheit oder Freundschaft an. Anna und ihre Freunde meistern jedes Abenteuer mit Klugheit, Neugierde und Offenheit.
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Struktur und Stil
Das Buch ist in 10 Kapitel eingeteilt und mit fröhlichen Farbbildern illustriert. Der Fortsetzungsroman ist zudem von Geschichten durchmischt, in denen klassische und neue Fabeln und Parabeln erzählt oder wie von der Hexe Ilse Hacklmayer oder Rüdiger, dem empfindlichen Wolf, grimmsche Märchen aktualisiert werden.
Die Geschichten folgen einem bestimmten Muster, das den Takt des Buches vorgibt. Meist am frühen Morgen stoßen Anna oder eins ihrer Freunde zufällig auf eine hilfesuchende Figur, auf ein Problem. Rat gibt oft die kluge Spinne Frau Weber. Oder in der Gemeinschaft wird nach der Lösung gesucht. Ein heißer Kakao und gutes Essen hilft dabei ungemein. Kurz vor der Lösung baut Glanzner als Hinweis, manchmal wie als eine Fabel eine Geschichte ein, die die Lösung enthält. Freude über das glückliche Ende verbreitet sich am Schluß. Durch diesen Aufbau bekommt das Buch seinen ganz bestimmten Charakter.
Auffällig ist, wie Susanne Glanzner in den Anna-Apfelkuchen-Geschichten mit Elementen aus anderen, bekannten Kinderbüchern und Märchen spielt - mal offener, mal in einer Nebenbemerkung. Da steckt ganz viel Humor, Witz und Charme drin. Es macht Freude, mit detektivischem Spürsinn diesen Querverweisen zu folgen. Da taucht beispielsweise der gestiefelte Kater auf, die Lebkuchenhexe erzählt ihre Version von Hänsel und Gretel ebenso der Wolf von seiner Begegnung mit dem Rotkäppchen. Harry Potters Schloß taucht kurz mal indirekt auf, ebenso eine Version des fliegenden Holländers. Auch so manch anderes Wissen versteckt sich in den Geschichten, das den Kindern fast wie nebenbei erklärt wird. Beispielsweise erfahren sie, was es mit dem Chlorophyll auf sich hat.
Kritik
Allerdings muss man auch erwähnen, dass sich Susanne Glanzner dabei manchmal in längeren Beschreibungen verliert. So bekommen die Geschichten und Charaktere zwar eine entsprechende Tiefe, die es bei ähnlichen Werken nicht gibt, andererseits werden die einzelnen Erzählungen sowie das gesamte Buch dabei sehr lang. Man wird wohl eher selten ein ganzes Kapitel auf einmal vorlesen, da hiermit schon sehr viel Konzentration und Aufmerksamkeit der jungen Zuhörer verlangt wird. Ein Hinweis sei noch für die Vorleser an dieser Stelle angebracht. Glanzner baut die Sätze mit Einschüben und Nebensätzen ganz schön auf. Mit der richtigen Vorlesetechnik werden sie für die Kinder dennoch gut verständlich.
Die Autorin Susanne Glanzner
Susanne (Sue) Glanzner wurde in Unterfranken geboren. Nach erfolgreichem Modedesignstudium und vielen Irrwegen durch ihr ulkiges Leben, lebt sie heute in Stuttgart als Inhaberin des Kindermodelabels punKiz, schreibt Kinderbücher und lustige Bücher für Erwachsene, isst am liebsten Pizza und Kinderschokolade und regt sich jedes Jahr fürchterlich auf, wenn ihr mal wieder niemand einen Adventskalender geschenkt hat. Die Kreativität wurde Susanne Glanzner in die Wiege gelegt: Ihr Vater war Künstler, ihre Mutter Goldschmiedin. Als Kind wollte sie früh lesen lernen. Für Susanne Glanzner sind Bücher ein Zufluchtsort. Schreiben kann Susanne Glanzner am besten nachts. Morgens schläft sie aus und trifft sich mit Freunden zum Kaffee oder bummelt durch die Stuttgarter Innenstadt. „Ich kann Kinderbücher schreiben, weil ich selbst nie erwachsen geworden bin“, sagt sie.
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Die Illustratorin Eleni Livanios
Eleni Livanios, geb. 1975 in Graz schreibt und illustriert für verschiedene deutsche Kinderbuchverlage. Sie studierte Kunstgeschichte und erfüllte sich danach ihren Traum, denn schon als Kind liebte sie Zeichnen und Geschichtenerfinden über alles. Sie tanzt gerne Tango, reitet auf Islandpferden und liebt weite Wiesen, griechische Inseln und das Meer. Den Charme des Buches verstärkt Eleni Livanios mit ihren zauberhaften Illustrationen, die eine Mischtechnik zwischen Zeichnung und Aquarell ist. Fast jede Seite ziert in der oberen, äußeren Kante ein Apfelzweig als typisches Symbol für die Hauptfigur. In größeren Abständen kommen dann ganzseitige oder halbseitige Illustrationen hinzu, die einen kurzem Moment aus der Erzählung festhalten.
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