Alte Bezeichnung für Puderzucker: Eine Reise in die Vergangenheit und ein Blick auf moderne Alternativen
Fundstücke aus vergangenen Tagen berühren uns oft, wecken Erinnerungen und lassen uns in eine andere Zeit eintauchen. Dieser Artikel widmet sich einem solchen Fundstück: der alten Bezeichnung für Puderzucker und beleuchtet die Bedeutung von Traditionen sowie moderne Entwicklungen in der Welt der Backwaren.
Kindheitserinnerungen und Kaffeetafel-Nostalgie
Wer erinnert sich nicht an das feine Porzellan, das in fast jedem Haushalt für die Kaffeetafel hervorgeholt wurde? "Kaffee trinken" war ein besonderes Ereignis, ein Ritual, das zelebriert wurde. Heute, im Zeitalter der allgegenwärtigen Geschirrspüler, ist dieses dünne Porzellan oft aus den Küchen verschwunden und dickeren Tassen gewichen. Auch das typische Geräusch der Filterkaffeemaschinen ist seltener zu hören. Die Kaffeemaschinen von heute kosten oft ein Vielfaches dessen, was früher für die Ausstattung einer ganzen Siedlung gereicht hätte.
Puderzucker: Mehr als nur Staub
Im süddeutschen Raum ist häufig die Bezeichnung "Staubzucker" für Puderzucker anzutreffen. Dabei handelt es sich um fein gemahlenen weißen Zucker. Zucker wird hauptsächlich aus Zuckerrohr gewonnen, ein kleinerer Teil aus Zuckerrüben, die auch in Deutschland auf vielen Feldern wachsen. Obwohl die Schädlichkeit von Zucker bekannt ist, bleibt er aufgrund seines Geschmacks beliebt.
Traditionelle Bepuderung mit Puderzucker
Traditionell wurde zur Bepuderung von Gebäcken Puderzucker verwendet, auch bekannt als Staubzucker. Puderzucker ist fein vermahlener, raffinierter weißer Zucker, der zu mindestens 99,7 % aus Saccharose besteht. Durch den hohen Vermahlungsgrad entsteht ein feines Pulver, das dem Zucker seinen Namen gibt. Die Körnung beträgt durchschnittlich etwa 15 µm.
Die Herausforderungen von Puderzucker
Aufgrund seiner großen Kristalloberfläche ist Puderzucker sehr anfällig für Feuchtigkeit (hygroskopisch), was schnell zu Verklumpungen führen kann. Druck und Wärme, die bei Lagerung und Transport entstehen, beschleunigen diesen Prozess. Bei hoher Feuchtigkeit, wie sie in Verpackungen mit feuchten Backwaren vorkommt, verändert sich die Beschaffenheit und das Aussehen des Puderzuckers erheblich. Diese Eigenschaft ist zwar vorteilhaft für die Herstellung von Glasuren, Cremes und Marzipan, jedoch nicht für die Bepuderung von Backwaren. Daher ist der Einsatz von Puderzucker als Dekor stark eingeschränkt.
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Qualitätsprobleme bei falscher Bepuderung
Die falsche Auswahl der Bepuderung kann zu erheblichen Qualitätsproblemen führen, sowohl bei unverpackten als auch bei verpackten Backwaren. Dazu gehören:
- Geringe Anhaftung der Dekorpuderung
- Durchfeuchtete Rosinen bei Christstollen
- Teilweise oder vollständig durchfeuchtete Gebäckoberflächen (Abschmelzen des Schnees)
- Gelbliche Oberflächenverfärbungen durch zu viel oder falsches Tauchfett
- Verschmierte Innenseiten von Verpackungsfolien
Diese unansehnlichen Gebäckoberflächen werden von Verbrauchern oft fälschlicherweise als Schimmel interpretiert, was zu unbegründeten Reklamationen führen kann.
Moderne Alternativen: Dekorpuder
Für Anwendungen, bei denen Puderzucker nicht geeignet ist, wird auf Dekorpuder zurückgegriffen. Dekorpuder, auch Dekorsüßpuder (DSP), Dekorschnee oder Dekorzucker genannt, besteht aus mit Fett ummanteltem Traubenzucker (Dextrose) und/oder feinem bis gröberem Zucker (Saccharose). Die Ummantelung mit Fett reduziert die Feuchtigkeitsempfindlichkeit des Zuckers erheblich.
Inhaltsstoffe von Dekorpuder
- Fett: Für das Coating wird eine Schmelze aus gehärtetem und/oder ungehärtetem pflanzlichem Fett verwendet, gewonnen aus Ölpalmen, Sonnenblumenkernen und Salbaumsamen. Palmfett spielt dabei die größte Rolle, wobei der Trend zu nachhaltig produziertem, RSPO-zertifiziertem Palmfett geht.
- Zucker: Es wird raffinierter weißer Kristallzucker verwendet, der nicht vermahlen wird und eine Korngröße von 0,10 bis 0,75 mm aufweist.
- Traubenzucker (Dextrose): Traubenzucker wird aus Stärke gewonnen und in zwei Varianten angeboten: Dextrose-Monohydrat (mit einem Wassermolekül) und Dextrose-Anhydrid (ohne Wassermolekül).
Eigenschaften von Dekorpuder
Die Eigenschaften von Dekorpuder werden durch die Inhaltsstoffe und den Herstellungsprozess beeinflusst. Wichtige Faktoren sind:
- Farbe (Weißgrad): Der Weißgrad kann von grauweiß über beigeweiß bis schneeweiß variieren, abhängig von den Ursprungsfarben der Inhaltsstoffe.
- Geruch und Geschmack: In der Regel werden Aromen mit Karamell- oder Vanillenote zugesetzt. Der Süßungsgrad von Zucker ist höher als der von Traubenzucker, der einen kühlenden Effekt erzeugt.
- Beschaffenheit: Die Beschaffenheit umfasst Körnigkeit, Griffigkeit sowie Fall- und Haftverhalten des Puders. Dekorpuder kann sehr fein bis sehr grob körnig sein.
- Stabilität bei Feuchtigkeit und Temperatur: Dies ist die wichtigste Eigenschaft, da sie das Aussehen maßgeblich beeinflusst. Dekorpuder ist deutlich stabiler als Puderzucker, insbesondere bei verpackten Backwaren.
Der Wassertest: Ein Stabilitätstest
Der Wassertest simuliert hohe Temperatur und Feuchtigkeit und visualisiert die Leistungsfähigkeit von Dekorpuderungen. Dabei wird das Dekor auf 40 °C temperiertes Wasser aufgesiebt und nach 60 Minuten bewertet. Puderzucker löst sich unter diesen Bedingungen schnell auf, während Dekorpuder, je nach Qualität, eine geschlossene Decke bildet oder durchfeuchtet.
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Situationsanalyse für die richtige Wahl
Die Wahl des richtigen Dekorpuders erfordert eine sorgfältige Situationsanalyse unter Berücksichtigung folgender Faktoren:
- Gebäckart: Welches Gebäck wird bepudert?
- Gebäckqualität: Wie hoch ist die Gebäckfeuchte und/oder der Fettanteil?
- Aussehen der Oberfläche: Welche Qualitätsanforderungen gibt es? Soll die Bepuderung fein oder grob sein?
- Angebotsform: Werden die Gebäcke verpackt oder unverpackt verkauft?
- Bepuderungsanforderungen: Welche Inhaltsstoffe dürfen eingesetzt werden?
- Verarbeitungsart und -weise: Wie wird die Bepuderung durchgeführt?
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