Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist: Die Geschichte und Herkunft des Kakaos
Die Geschichte der Schokolade ist eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden. Die Kakaopflanze, deren Ursprung im Amazonasgebiet liegt, hat eine 5500-jährige Geschichte als Kulturpflanze hinter sich. Ob als Medizin, Zahlungsmittel oder in gegärter Form als alkoholisches Getränk - Kakao hat viele Facetten. Erst im 16. Jahrhundert gelangte die Kakaobohne nach Europa und eroberte von dort aus die Welt. Heute ist Kakao aus vielen Bereichen unseres Lebens nicht mehr wegzudenken.
Ursprünge des Kakaos in Südamerika
Die Geschichte der Schokolade beginnt in Südamerika, wo der Ursprung des wild wachsenden Kakaos vermutet wird. Neue Untersuchungen im Hochland von Ecuador zeigen, dass Kakao hier schon seit etwa 5500 Jahren genutzt wird. Fundstücke aus Santa Ana-La Florida in Ecuador, in denen Kakaoreste wie DNA, Stärkekörnchen und der für Kakao typische Inhaltsstoff Theobromin gefunden wurden, belegen dies. Das Hochland von Ecuador ist daher der Ausgangspunkt für den frühen Handel bis an die Pazifikküste sowie für die Ausbreitung der Nutzung des Kakaos nach Norden.
Kakao in Mittelamerika
In Mittelamerika war der Kakaobaum bereits vor fast 4.000 Jahren bekannt. Während man in Südamerika hauptsächlich das Fruchtfleisch nutzte, pur oder in gegärter Form als alkoholisches Getränk, wurde in Mittelamerika sowohl das Fruchtfleisch als auch die Bohne verwendet. Die Olmeken, die erste bekannte Hochkultur im heutigen Mexiko, bereiteten bereits 1.800 bis 1.000 v. Chr. ein Kakaogetränk zu. Funde aus den Siedlungsgebieten belegen dies. Vermutlich wurde auch das Wort „Kakao“ damals schon verwendet. Die Familie der Mixe-Zoque-Sprachen, die heute noch im südlichen Mexiko gesprochen werden, deutet darauf hin, dass die Urform der Sprachfamilie von den Olmeken genutzt wurde.
Die Maya und der Kakao
Die Maya verzierten Gefäße mit Aufschriften und Ornamenten und kennzeichneten so die Verwendung des Kakaogetränkes. Diese wertvollen Trinkgefäße waren meist kunstvoll bemalt. Die Aufschrift des Herstellers enthielt seinen Namen, eine Widmung für einen Gott oder eine Person, den Auftraggeber wie auch Form und Inhalt des Gefäßes. In einem Gefäß, beschriftet mit der Glyphe "kakaw", fanden Archäolog*innen an der Innenseite einen dunklen Belag. Analysen ergaben, dass dieser Theobromin enthielt, ein Inhaltsstoff von Kakao; Ein starker Hinweis darauf, dass es sich bei dem Pulver um Reste eines Kakaogetränks handelt. Dieser Kakao wurde zwischen 460 und 480 n.Ch. hergestellt.
Die Maya kultivierten den Kakaobaum, bauten ihn auf großen Feldern an und entwickelten Bewässerungssysteme, um möglichst ertragreiche Ernten zu erhalten. Durch die Handelswege konnte der Kakao von den wenigen geeigneten Anbaugebieten in das gesamte Reich der Maya und später auch zu den Azteken transportiert werden. Es gab verschiedene Rezepturen und Zutaten und Kakao wurde auch als Brei oder Gewürz verwendet.
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Das Kakaogetränk wurde unter anderem von den Maya als eine Art Weihwasser benutzt, um den Übergang vom Jugendlichen in das Erwachsenendasein zu zelebrieren. Neben Kopal und Menschen wurde auch Kakao als Opfergabe für die Götter dargeboten. Auch als Grabbeigaben wurden sowohl Kakao als auch Trinkgefäße beigelegt. Außerdem wurde Kakao bei den Maya als ein Allheilmittel genutzt, das bei Durchfall, Masern oder Geburtsschmerzen zum Einsatz kam. Die Kakaobutter dagegen wurde dank ihrer desinfizierenden Eigenschaften bei Entzündungen, Schuppen und Tierbissen aufgetragen oder als generelle Hautpflege eingesetzt.
Kakao als Währung bei den Azteken
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begann die Hochkultur der Azteken, die ihre damalige Hauptstadt dort aufbauten, wo heute Mexiko-Stadt liegt. Wie auch schon bei den Maya wurde Kakao als wertvoll erachtet und nur von den oberen Gesellschaftsschichten genutzt. Vor allem Tributzahlungen von unterstellten Provinzen wurden in Kakaobohnen und Trinkgefäßen an die Hauptstadt geleistet. Die Handelsrouten, auf denen der Kakao in die mexikanische Hochebene transportiert wurde, wurden besonders bewacht. Da Kakaobohnen auch Zahlungsmittel waren, wurden ihre Lagerhäuser streng bewacht. Waagen waren zu dieser Zeit noch nicht bekannt und so wurde ein Warenwert mit einer bestimmten Anzahl Bohnen abgegolten. So kostete etwa ein Truthahn 200 Kakaobohnen, ein Hase 100 Kakaobohnen und eine Avocado zwischen ein und drei Kakaobohnen.
Die Azteken machten aus der Geschichte des Kakaos eine Geschichte der Schokolade. Sie nannten sowohl den Kakao als auch dasKakaogetränk „cacahuatl“. Wissenschaftler vermuten, dass die Zubereitung jener der Mayakultur entspricht, das Getränk jedoch vorrangig kalt getrunken wurde.
Die Ankunft des Kakaos in Europa
Der erste Europäer, der die Kakaobohnen kennenlernte, war Christoph Kolumbus im Jahre 1502. Er begegnete auf seiner vierten Amerikareise einem Handelsschiff der Maya: „Ihr Schiff war mit mancherlei Waren beladen, bunten Stoffen aus Baumwolle, Geräten und Waffen aus Kupfer, tönernen Gefäßen, und außerdem führten sie eine Art Mandel bei sich.“ Diese Mandeln waren Kakaobohnen. Aber erst der Eroberer Hernán Cortés nahm das Kakaogetränk zu sich. Der erste belegte Nachweis, der besagt, dass der Kakao in Europa landete, stammt aus dem Jahr 1544.
Adlige in Europa begannen im 17. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr Kakao wachsenden Zuspruch. Heißgetränke waren in Europa in dieser Zeit etwas Exotisches und Außergewöhnliches. Im Laufe der Zeit änderte sich auch das Wort des Getränks und wurde zu „chocolatl“ und später zu „chocolate“.
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Das Kakaogetränk war unter den spanischen Siedlern in Mesoamerika bereits weit verbreitet, als es im 16. Jahrhundert den Weg nach Europa fand und ab dem 17. Jahrhundert innerhalb des europäischen Adels der Alten Welt fest etabliert war. Durch regelmäßige Kakaolieferungen um 1700 und die Auflösung des spanischen Kakaomonopols durch den Anbau in anderen europäischen Kolonien verbreitete sich der Kakao von Spanien aus in den Adelsschichten der anderen europäischen Länder. Der europäische Adel zelebrierte das Trinken von Schokolade durch die Zugabe von Zucker und bekannten Gewürzen wie Zimt und Anis vor allem im familiären Kreis. Darüber hinaus entwickelten sich diverse Gefäße und Service, die speziell dem Konsum des Kakaogetränks dienten.
Die Schattenseiten des Kakaoanbaus: Sklaverei und Ausbeutung
Durch die enorme Nachfrage in Europa kam es zu Engpässen in der Kakaolieferung. Eroberungskriege, Zwangsarbeit und die Einschleppung von Krankheiten dezimierten die Zahl der indigenen Bevölkerung Mesoamerikas enorm. Dies führte unter anderem auch dazu, dass die Arbeitskräfte wegfielen. Um den Arbeitskräftemangel auszugleichen, wurden innerhalb von 350 Jahren zwischen 15 und 20 Millionen Menschen vom westafrikanischen Kontinent nach Amerika gebracht und dort auf (Kakao-)Plantagen versklavt. Dies fiel nicht unter das päpstliche Verbot der Sklavenarbeit von 1537, das nur die indigene Bevölkerung betraf.
Über den atlantischen Dreieckshandel wurden fertige Güter wie etwa Waffen und Werkzeuge nach Westafrika geschifft und dort gegen versklavte Menschen eingetauscht, die wiederum auf den Zucker-, Kakao-, Indigo- und Tabakplantagen in Amerika arbeiten sollten. Von den Erträgen dieser Ernten profitierten hauptsächlich die Kolonialmächte, darunter Spanien, Portugal, Frankreich, Holland, Deutschland, England und Dänemark, wo die Produkte zu hohen Gewinnen verkauft werden konnten. Durch die weitere Eroberung Amerikas gelangte der Kakao aus den Gebieten Mexiko, Guatemala, Brasilien, Venezuela und Ecuador auch in die heutigen Staaten Französisch-Guayana, Surinam und auf die Karibischen Inseln. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Kakao auch die Kolonien in Westafrika und Asien.
Die Industrialisierung der Schokoladenherstellung
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts fand das Schokoladengetränk langsam Einzug in das vornehme Bürgertum. Der Konsum bzw. der Handel von Kakao wurde steuerpflichtig, staatlich kontrolliert und konzessioniert. Dennoch eröffneten diverse Kaffeehäuser und Schokoladenstuben, die zu zentralen Treffpunkten und Stätten des Austausches wurden. Bis zum 19. Jahrhundert veränderte sich die Herstellung des Schokoladengetränks nur geringfügig.
1819 setzten der französische Schokoladenhersteller Pelletier und die englische Firma Joseph Fry die erste Dampfmaschine bei der Schokoladenherstellung ein. Hierdurch wurde die Geschichte der Schokolade untrennbar mit den Errungenschaften der Industrialisierung verknüpft. Im Jahr 1811 machte Poincelet einen wichtigen Schritt vorwärts, indem er den Mélangeur entwickelte. Dieses Gerät ermöglichte es, Kakaomasse und Zuckeranteil effizient zu vermischen und trug wesentlich zur Verfeinerung der Schokoladenmasse bei. Ein weiterer Meilenstein folgte 1828, als der holländische Chemiker Van Houten die Kakaobutterpresse erfand.
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Die industrielle Produktion von Schokolade wurde 1846 durch die Konstruktion der Eintafelanlage durch den Techniker Daupley verbessert. Zum ersten Mal konnte Schokolade in einheitlicher Größe und in größeren Mengen produziert werden. Nur ein Jahr später, 1847, brachte das englische Unternehmen Fry & Sons die erste feste Essschokolade auf den Markt. Im Jahr 1873 leistete das deutsche Unternehmen Stollwerck einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Schokoladenqualität, indem es den Fünfwalzenstuhl konstruierte. Dieses Gerät ermöglichte es, Schokolade fein zu walzen, was ihre Textur und Qualität erheblich verbesserte. Die Herstellung von Milchschokolade wurde 1875 durch den Schweizer Daniel Peter revolutioniert, der das von Henri Nestlé entwickelte Milchpulver verwendete. Diese Innovation verlieh der Milchschokolade ihren unverwechselbaren Geschmack.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten die Schokoladenhersteller ein breites Angebot an Schokoladen ein, die sich in vier Kategorien einteilen ließen:
- Die einfache Schokolade bestand aus Kakao und Zucker und war eher schwer verdaulich.
- Die aromatisierte Schokolade hatte Zusätze wie Vanille, Zimt oder Ambra.
- Die stärkehaltige Schokolade war z.B. mit Sago versetzt und diente der körperlichen Stärkung.
- In der medizinisch-pharmazeutischen Schokolade wurden medizinische Wirkstoffe, wie Irisches Moos, Eisen oder Quecksilber gegen Halsschmerzen, Blutarmut oder Syphilis mitverarbeitet und sie wurde vor allem in Apotheken verkauft.
Mit der Gründung des Verbandes deutscher Schokoladenhersteller im Jahre 1877 verpflichteten sich die teilnehmenden Schokoladenhersteller zur Reinheit der Schokolade und druckten den Verweis „Garantiert rein Kakao und Zucker“ auf ihren Verpackungen ab.
Schokolade im 20. Jahrhundert und heute
Die moderne Geschichte der Schokolade beginnt im Zweiten Weltkrieg. Die deutsche Schokoladenindustrie produzierte fast ausschließlich für die Armee. Kakao als Notration und Stärkungsmittel wurde ständig mitgeführt. Ab den 1960er-Jahren entwickelte sich die Schokolade weiter: Nun wurden auch Riegel angeboten. Die Hauptzielgruppe waren Kinder.
Die Vielfalt der entstandenen Schokoladenunternehmen nahm mit der weltweiten Preismacht auf dem umkämpften Schokoladenmarkt kontinuierlich weiter ab. So wurde zum Beispiel das Unternehmen Stollwerck in den 1970er-Jahren von Hans Imhoff gekauft und wiederum 2002 in das Schweizer Unternehmen BarryCallebaut eingegliedert. Rationalisierungen führten dazu, dass etwa die Stollwerck-Fabrik in Köln nach 160 Jahren Schokoladengeschichte schließen musste.
Heute wird der weltweite Schokoladenmarkt nur von wenigen großen internationalen Unternehmen beherrscht. Zu den größten Konzernen der Kakaoverarbeitungen gehören Barry Callebaut (Schweiz), welches selbst keine Endprodukte herstellt, sondern andere Hersteller beliefern sowie Cargill und Olam International. Zu Europas Schokoladenmarktführern zählen Mars Incorporated, Ferrero, Mondelez International, Nestlé sowie Lindt & Sprüngli.
Seit seiner Ankunft in Europa hat Kakao eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen und ist heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nicht nur als Genussmittel, sondern auch in der Kosmetikindustrie spielt die Kakaopflanze eine bedeutende Rolle. Kakaobutter und -masse finden sich in einer Vielzahl von Produkten wie Cremes, Seifen, Körperlotionen und Masken wieder. Verbraucher*innen in Deutschland konsumieren jährlich rund 7,9 Kilogramm Schokolade pro Kopf.
Herausforderungen und Nachhaltigkeit im Kakaosektor
Die weltweite Erntemenge von Kakao wird im Jahr 2023/24 auf 4,45 Millionen Tonnen geschätzt, wobei allein Côte d’Ivoire mit 1,8 Millionen Tonnen dazu beiträgt. Doch auch im Kakaosektor sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Zunehmende Extremwetterereignisse in den Anbauländern, wie Dürren und Überflutungen haben 2023/24 zu erheblichen Ernteeinbußen geführt, wodurch die Rohstoffpreise für Kakao um knapp 60 Prozent gestiegen sind. Unter den Ernteverlusten und starken Preisfluktuationen leiden neben der Industrie auch viele Kleinbäuer*innen, deren Lebensunterhalt vom Verkauf der Kakaobohnen abhängt. Global sind rund sechs Millionen Menschen in der Kakaoproduktion beschäftigt und sichern damit den Lebensunterhalt für 40-50 Millionen Menschen.
Bereits die Geschichte des Kakaoanbaus, die eng mit der Kolonialgeschichte verknüpft ist, zeigt die gewaltvolle Ausbeutung von Menschen und Ressourcen; ein Muster, das sich leider bis in die Gegenwart zieht. Große internationale Konzerne dominieren den Markt und üben eine erhebliche Marktmacht aus, wodurch die Kleinbäuerinnen stark benachteiligt werden. Trotz ihrer essenziellen Funktion als Rohstofflieferanten, erhalten Kleinbäuerinnen nur einen Bruchteil der Profite, während der Großteil der Gewinne den Konzernen zugutekommt. Diese ungleiche Verteilung führt mitunter dazu, dass viele Kleinbäuerinnen unter prekären Bedingungen leben. Viele Anbaufamilien, besonders in Westafrika, leben unter der Armutsgrenze von derzeit 3,95 US-Dollar pro Tag.
Mittlerweile gibt es immer mehr Initiativen und Siegel, die darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen im Kakaosektor zu verbessern und eine faire Entlohnung zu gewährleisten. Schokoladen in Bioqualität oder aus fairem Handel gewinnen zunehmend an Bedeutung und Beliebtheit, da K…
Die Vielfalt der Schokolade und ihre Inhaltsstoffe
Osterhasen, Weihnachtsmänner, Pralinen oder Tafeln - Schokolade gibt es in unzähligen Variationen und Formen. Schokolade besteht vor allem aus Fett und Zucker. Je nach Sorte variiert der Kakaoanteil: 70 Prozent bei Zartbitter-Schokolade, 41 Prozent bei Milch-Schokolade. Die Kakaobohne enthält Theobromin, eine psychoaktive Substanz, die stimulierend wirkt. Außerdem ist in Kakao Tryptophan enthalten, das im Körper zum Glückshormon Serotonin umgewandelt wird.
Durch die Bodenbeschaffenheit der Anbaugebiete und dort eventuell zusätzlich eingesetzte Düngemittel kann Schokolade auch Schwermetalle wie Cadmium enthalten. Durch Hitzeunterschiede oder Feuchtigkeit kristallieren Zucker und Fett und weiße Schlieren oder Flecken entstehen - so genannter Zuckerreif und Fettreif. Der Reif auf Schokolade wird oft mit Schimmel verwechselt, ist aber vollkommen unbedenklich.
Die Qualität von Schokolade wird am Kakaoanteil gemessen. Je höher der Kakao-Anteil, desto besser. Die Begründung ist einfach: Je mehr Kakao enthalten ist, desto weniger sonstige Zusatzstoffe können drin sein. Zur Qualitäts-Bewertung gehören auch Herkunft und Produktionsbedingungen.
Schokolade selber machen: Ein Grundrezept
Sie wollen Ihre eigene Schokoladensorte kreieren und selbst bestimmen welche Zutaten verwendet werden? Kein Problem! Wir verraten Ihnen, wie Sie Schokolade ganz einfach selbst herstellen können. Das Grundrezept ist sogar vegan und besteht aus nur drei Zutaten:
- 80 g Kakaobutter
- 2 EL Zucker oder Süßungsmittel (zum Beispiel Agavendicksaft, Ahornsirup, Honig)
- 2 EL reines Kakaopulver (kein gesüßter Trinkkakao)
Für die Herstellung einer Schokoladentafel lassen Sie zunächst die Kakaobutter im Wasserbad schmelzen. Die Temperatur des Wassers sollte dabei gerade so hoch sein, dass die Kakaobutter zu schmelzen beginnt. Keinesfalls darf die Kakaobutter mit Wasser in Berührung kommen, sie wird sonst dick. Vermischen Sie den Zucker oder das Süßungsmittel mit dem Kakaopulver in einer Schüssel. Wenn die Kakaobutter flüssig ist, geben Sie die übrigen Zutaten hinzu und verrühren alles gründlich. Füllen Sie die flüssige Schokolade in eine Schokoladenform. Hierfür eignen sich besonders entsprechende Silikonformen. Alternativ können Sie eine viereckige Form mit Backpapier auslegen und die Schokoladenmasse hineinfüllen. Für Pralinen nehmen Sie am besten Eiswürfelbehälter, in die Sie als Füllung auch Nüsse oder Marzipan geben können. Geben Sie die Schokolade anschließend für etwa zwei Stunden zum Aushärten in den Kühlschrank. Auch danach sollte sie immer im Kühlschrank aufbewahrt werden, da selbstgemachte Schokolade schneller schmilzt.
Je nachdem, ob Sie die Schokolade lieber herber oder süßer mögen, können Sie mit dem Kakaoanteil variieren. Mehr Kakao macht die Schokolade herber. Mit mehr Zucker und Fett wird sie süßer und milder. Für weiße Schokolade ersetzen Sie den Kakao einfach durch zwei Esslöffel Nuss- oder Mandelmus.
Wenn die Schokoladenmasse bereits in der Form, aber noch flüssig ist, können Sie nach Belieben Nüsse, Mandeln, Kokosflocken oder getrocknete Früchte darüberstreuen. Gewürze wie Kardamom, Zimt und Vanille geben der Schokolade eine weihnachtliche Note. Zum exklusiven Geschenk wird Ihre selbstgemachte Schokolade, wenn Sie sie vor dem Auskühlen mit essbarem Blattgold verzieren.
Wie wird Schokolade industriell hergestellt?
Kakao ist die Basis von Schokolade. Der Kakaobaum wächst im tropischen Klima, in Südamerika und Afrika. In den Früchten des Kakaobaums befinden sich die Kakaobohnen, der Rohstoff für die Herstellung von Schokolade. Frisch nach der Ernte schmecken Kakaobohnen noch sehr bitter. Durch Fermentation, einem Gärprozess, verflüchtigt sich das bittere Aroma jedoch. Nach dem Trocknen werden die Bohnen zur Weiterverarbeitung in die ganze Welt verschifft.
In der SchokoladenfabrikKommen die Bohnen in der Fabrik an, werden Sie zunächst gereinigt und anschließend geröstet. Dadurch erhalten die Bohnen ihr typisches Kakao-Aroma und schmecken schon fast wie Schokolade. Anschließend werden die Schalen entfernt und die Bohnen in Kakaomühlen zur Kakaomasse zermahlen. Bei diesem Prozess wird auch das Öl der Kakaobohne, die Kakaobutter, gewonnen.
Aus der übrigen Kakaomasse entsteht dann Schokolade. Dazu wird die Masse mit Kakaobutter, Zucker und weiteren Zutaten wie Milchpulver und Vanillearoma vermischt. Nun wird sie gewalzt, da die Kakaostückchen nach dem ersten Mahlen noch lange nicht fein genug sind, wie die ARD-Sendung "Planet Wissen" erklärt. Übrigens: Für die Herstellung von weißer Schokolade kommt nur Kakaobutter, statt Kakaomasse, zum Einsatz.
Für einen zarten Schmelz und einen schönen Glanz der Schokolade ist der nächste Schritt essenziell: das Conchieren. Rodolphe Lindt, Gründer der Schokoladenmanufaktur Lindt, erfand dazu 1879 die Conchiermaschine, die durch langes Rühren und leichtem Erwärmen Fett und Kakaopartikel gleichmäßig in der Schokoladenmasse verteilt.
Die Qualität einer Schokolade hängt neben der Bohnensorte maßgeblich davon ab, wie lange und intensiv sie conchiert wird. Bei guten Schokoladen sind das heutzutage etwa 24 Stunden. Im letzten Schritt wird die noch flüssige Schokolade in Formen gefüllt, abgekühlt und verpackt. Die Schokoladentafeln sind nun fertig zum Verkauf.
Wie gesund ist Schokolade?
Immer wieder ist in den Medien davon die Rede, dass Schokolade insbesondere bei Herz-Kreislauf-Problemen eine positive Wirkung haben soll. Tatsächlich konnten schwedische und englische Studien nachweisen, dass der Verzehr von Kakao das Risiko eines Schlaganfalls sowie von Herz- und Gefäßerkrankungen verringert. Verantwortlich für diese positiven Effekte sind bestimmte Inhaltsstoffe des Kakaos, die Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße entspannen und öffnen, wodurch Bluthochdruck gesenkt wird. Je mehr Kakao die Schokolade enthält, also je dunkler sie ist, desto eher können Sie von der positiven Wirkung profitieren.
Trotzdem ist von einem übermäßigen Konsum abzuraten. Schokolade ist mit etwa 550 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr reichhaltig. Ein übermäßiger Genuss macht sich schnell auf der Waage bemerkbar. Sport und eine ausgewogene Ernährung sind daher die bessere Wahl, um etwas für Ihre Gesundheit zu tun. In Maßen genossen ist Schokolade aber keinesfalls ungesund.
Auch mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler beschäftigt und herausgefunden, dass Kakao tatsächlich Stoffe enthält, die uns glücklich machen können. Kakao enthält das dem Koffein ähnliche Theobromin, das eine anregende und leicht stimmungsaufhellende Wirkung hat. Auch eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin ist enthalten. Allerdings ist die Konzentration dieser Stoffe zu gering, um einen spürbaren Effekt auszulösen, wie Michael Macht von der Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Würzburg gegenüber "Spiegel online" erklärt. Dies gilt insbesondere für die beliebte Vollmilchschokolade mit einem Kakao-Gehalt von nur 30 Prozent.
Für das gute Gefühl beim Verzehr von Schokolade sind vielmehr andere Gründe verantwortlich. Durch die hohe Energiedichte der Süßigkeit wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Die Kombination aus Fett und Zucker stellt für unseren Körper einen idealen Energiemix dar. Die besondere Konsistenz der Schokolade und ihr Geschmack reizen die Sinne, wodurch positive Empfindungen entstehen. Oftmals verbinden wir diesen Genuss auch mit positiven Erlebnissen. Durch Konditionierung löst dann das bloße Naschen ein gutes Gefühl in uns aus.
Schokolade: Giftig für Tiere
Ein gut gemeintes Leckerli oder ein Stückchen Schokoladenkuchen kann für Tiere lebensgefährlich sein. Schuld daran ist das in der Kakaobohne enthaltene Theobromin. Je dunkler die Schokolade ist, desto mehr Kakao und damit Theobromin ist enthalten. Bereits eine halbe Tafel Zartbitterschokolade kann daher für einen kleinen Hund tödlich sein. Katzen sind weniger von einer Theobrominvergiftung bedroht, da sie Süßes nicht schmecken können und daher Schokolade meist gar nicht anrühren. Typische Symptome einer Vergiftung sind laut "tiermedizinportal.de" Zittern, Krampfanfälle, Erbrechen, Durchfall und vermehrter Durst. Die Symptome setzen meist zwei bis vier Stunden nach dem Verzehr ein. Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze Schokolade gefressen hat, gehen Sie sofort zum Tierarzt. Warten Sie nicht bis Symptome einsetzen.
Schokolade als Beautygeheimnis
Schokolade gibt es längst nicht mehr nur als Naschwerk zu kaufen. Als Bestandteil von Gesichtsmasken, Lotionen, Massagen und Badezusatz sind Kakao-Produkte mittlerweile ein fester Bestandteil im Wellness-Angebot. Doch was ist dran am Hype um das neue Schönheitsmittel? Tatsächlich pflegt Kakaobutter trockene Haut und bewahrt sie, dank ihres hohen Fettgehalts, vor Feuchtigkeitsverlust.
Weitere Versprechen wie der Schutz vor frühzeitiger Hautalterung durch die in Kakao enthaltenen Polyphenole sowie weiterer Vitamine und Mineralstoffe sind hingegen eher kritisch zu betrachten. "Für die Hautpflege gibt es weit bessere Produkte als solche mit Schokoladenextrakten." klärt Sabine Zenker, Fachärztin für Hautkrankheiten gegenüber dem "Landspiegel" auf. Die Konzentration der gesundheitsfördernden Stoffe in den Beautyprodukten ist viel zu gering, um eine nachweisliche Wirkung zu erzielen.
Trends rund um Schokolade
Auch wenn die gute alte Vollmilchschokolade der Liebling der Deutschen ist, lassen sich doch einige Schoko-Trends beobachten. Zum einen ist ein Hang zu mehr Exklusivität und Qualität zu erkennen. Edle Kakaosorten aus Nicaragua oder Ecuador werden immer beliebter, ebenso wie Schokolade mit Kakao aus biologischem und fairem Anbau. Traditionelle Rezepturen mit Chili, wie sie bei den Maya üblich waren, finden heute wieder den Weg in die Regale der Supermärkte und auf die Tische gehobener Restaurants. Zum anderen liegt beim Shopping die individuelle Gestaltung von Schokolade voll im Trend. So können Sie online ihre eigene Schokoladensorte mit verschiedenen Zutaten und Dekorationen kreieren. Als ganz besondere Geschenkidee ist auch das Drucken von Fotos auf Schokolade möglich. In verschiedenen Onlineshops wählen Sie dazu zunächst die gewünschte Form der Schokolade aus. Im nächsten Schritt laden Sie Ihr Foto hoch und passen das Design nach Wunsch an. Die individuellen Schokoladensorten sind für etwa fünf bis zehn Euro, die Schokoladen-Fotos ab etwa 15 Euro zu haben.
Tipps für bewussten Schokoladenkonsum
- Fairer Handel unterstützen: Achten Sie beim Kauf von Kakao-Produkten auf die entsprechenden Fairtrade-Siegel.
- Nachhaltigkeitssiegel: Achten Sie beim Kauf von Bio-Schokolade in Kombination mit anderen Siegeln wie Fairtrade und Rainforest Alliance.
- Wertschöpfung vor Ort: Achtet beim Kauf von Schokolade auf Initiativen, bei denen der Großteil der Wertschöpfung vor Ort stattfindet, das heißt, die Schokolade wird in den Anbauländern selbst hergestellt.
- In Maßen genießen: Schokolade ist ein besonderes Luxusgut: Genießt Schokolade in Maßen und schätzt sie wert.
- In den Austausch gehen: Fragt bei eurem Lieblingsschokoladenhersteller nach, ob die Schokolade fair ist.
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