Die süße Wahrheit: Von der Herstellung von Schoko-Weihnachtsmännern und mehr

Schokolade ist mehr als nur eine nette Nascherei für zwischendurch. Sie ist ein Kulturgut, ein Wirtschaftsfaktor und ein Seelentröster. Besonders in der Weihnachtszeit erfreuen sich Schokoladenweihnachtsmänner großer Beliebtheit. Doch wie werden diese eigentlich hergestellt? Und welche Geschichten und Fakten verbergen sich hinter der süßen Köstlichkeit? Dieser Artikel beleuchtet die Herstellung von Schoko-Weihnachtsmännern, die Welt der Schokolade im Allgemeinen und wirft einen Blick auf fairen Handel und nachhaltigen Konsum.

Die Herstellung von Schoko-Weihnachtsmännern: Ein Blick hinter die Kulissen

Zur Weihnachtszeit belagern sie die Geschäfte und an Nikolaus hatte sie jeder schon im Stiefel: die Schokoladenweihnachtsmänner. Die Deutschen haben 2008 fast 460 Millionen Euro für weihnachtliche Schokoladenartikel ausgegeben. Verkaufsschlager waren die beliebten Weihnachtsmänner. Die Entstehungsgeschichte des Schokoladenweihnachtsmanns beginnt 1832 in Frankreich. Der Franzose Jean Baptiste Letang produzierte den allerersten Mann aus Schokolade. Damals wurden allerdings keine Weihnachtsmänner, sondern Abbilder vom Bischof Nikolaus, dem Schutzpatron der Kinder, angefertigt. Die ersten Schokoladenmänner waren aus massiver Schokolade, erst später wurden dann die heutigen Hohlfiguren produziert. Heute benutzen die großen Schokoladenfabriken Europas in den Grundzügen alle ein ähnliches Verfahren. Die Zutaten werden zunächst in einer großen Rührmaschine (Conche) conchiert, also veredelt. Nach zehn Stunden ist die Schokolade glatt und wird dann auf 30°C erwärmt, um in die Form gegossen zu werden. Danach wird die Figur zur Aushärtung gekühlt. Eine Maschine umhüllt die Figuren anschließend mit bedruckter Aluminiumfolie und die Mitarbeiter verpacken Tausende von Weihnachtsmännern am Fließband in Kartons.

Ganz so zuckersüß wie in dem Film „Charlie und die Schokoladenfabrik” geht es dabei natürlich in einer echten Fabrik nicht zu. Auch wenn einem schon vor den Toren des Produktionsgeländes dieser süßliche Duft in die Nase steigt und einem das Wasser im Munde zusammen läuft - es ist sehr harte Arbeit. Die Maschinen, die sich durch die meterlangen Hallen ziehen, laufen 24 Stunden durch - ohne Pause, auch nicht am Wochenende. Das bedeutet für die Fabrikarbeiter natürlich, dass es harte acht Stunden Schichten mit nur kurzen Pausen gibt. Die Geschwindigkeit der Fließbänder ist so schnell, dass eigentlich keiner aus dem Team eine Pause machen kann, ohne dass die anderen für ihn mitschuften müssten. Die laufenden Maschinen sind unvorstellbar laut und wer erst einmal acht Stunden an einer gearbeitet hat, hört den Lärm auch noch abends im Bett. Auch die häufig viel zu niedrigen Fließbänder machen die Arbeit noch anstrengender. Das einzig Gute scheint zu sein, dass die Fabrikarbeiter immer von den süßen Köstlichkeiten naschen dürfen.

Um die Vielzahl der Weihnachtsmänner herstellen zu können, die von den Deutschen gegessen werden, müssen die Schokoladenfabriken schon im Sommer mit der Produktion beginnen. Es bleibt jedoch ein Mythos, dass die Reste der Osterhasen wieder eingeschmolzen werden und somit der Osterhase von gestern der Nikolaus von morgen wird. Die Fabriken können in der heutigen Zeit so genau kalkulieren, dass kaum Reste übrig bleiben. Bei den zahllosen Weihnachtsmännern überrascht es kaum, dass auch schon ein Weltrekord aufgestellt wurde. Im letzten Jahr entstand in Wernigerode im Harz der größte Schokoladenweihnachtsmann der Welt. In nur 72 Stunden erbaute Gerhard Petzl einen 3,65 Meter hohen und 1,55 Meter breiten Schokoladenweihnachtsmann - direkt vor dem historischen Rathaus. Der österreichische Chef-Patissier des Hotels „Ghotisches Haus” in Wernigerode hatte die Idee zu diesem Projekt und fand schnell Unterstützung von der ortsansässigen Schokoladenfabrik „Wergona”. Der Innenkörper aus Umzugskartons und Styropor wurde mit 180 Kilogramm Schokolade umhüllt.

Schokolade: Mehr als nur ein süßer Genuss

Schokolade ist ein komplexes Produkt mit einer langen Geschichte. Die Kakaobohne, der Grundstoff der Schokolade, stammt ursprünglich aus dem Amazonasgebiet. Schon die Maya und Azteken schätzten Kakao, allerdings nicht in der Form, wie wir ihn heute kennen. Sie bereiteten daraus ein bitteres Getränk namens "Xocólatl" zu, das bei religiösen Zeremonien und als Zahlungsmittel verwendet wurde.

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Erst die Spanier brachten den Kakao nach Europa und veränderten ihn nach ihrem Geschmack. Sie süßten ihn mit Honig und Rohrzucker und mischten ihn mit Gewürzen wie Anis und Zimt. So entstand ein Luxusgetränk, das sich schnell an den europäischen Höfen verbreitete.

Im 19. Jahrhundert begann die industrielle Herstellung von Schokolade. Durch neue Verfahren wie das Conchieren wurde die Schokolade immer feiner und zarter. Auch die Erfindung der Milchschokolade durch den Schweizer Daniel Peter im Jahr 1875 trug zur Popularität der Schokolade bei.

Heute ist Schokolade aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie wird in unzähligen Variationen angeboten, von der klassischen Milchschokolade über Zartbitterschokolade bis hin zu exotischen Kreationen mit Chili, Meersalz oder Matcha.

Die Vielfalt der Schokolade: Sorten und Geschmacksrichtungen

Die Welt der Schokolade ist vielfältig und bietet für jeden Geschmack etwas. Grundsätzlich lassen sich folgende Schokoladensorten unterscheiden:

  • Milchschokolade: Sie ist die beliebteste Sorte und muss mindestens 25 Prozent Kakao und 14 Prozent Milch- oder Sahnepulver enthalten.
  • Zartbitterschokolade: Sie enthält mindestens 50 Prozent Kakao und ist daher weniger süß als Milchschokolade. Für Genießer sei sie „die Masterclass“, schreibt Herbert Hacker auf Falstaff.de. Denn in Halb- oder Edelbitterschokolade entfalten sich die vielen Aromen des Kakaos am intensivsten. Wie viel Prozent Kakaoanteil optimal sind, bleibt eine Glaubensfrage.
  • Weiße Schokolade: Sie enthält keine Kakaomasse, sondern nur Kakaobutter, Zucker und Milchpulver. Sie wurde schon in den 1930er-Jahren von Henri Nestlé entwickelt. Seitdem streiten sich die Experten, ob sie überhaupt echte Schokolade ist. Denn ihr wird das Kakaopulver entzogen, in dem all die Aromen stecken. Von der Bohne bleibt nur die Kakaobutter, die mindestens 20 Prozent ausmachen muss.

Neben diesen Grundsorten gibt es unzählige weitere Variationen, die durch die Zugabe von Nüssen, Früchten, Gewürzen oder anderen Zutaten entstehen. Auch die Herkunft der Kakaobohnen und die Art der Verarbeitung beeinflussen den Geschmack der Schokolade.

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Schokolade und Gesundheit: Genuss mit Maß

Lange Zeit galt Schokolade als Dickmacher und ungesund. Doch mittlerweile weiß man, dass Schokolade auch positive Eigenschaften haben kann. So enthält Kakao Antioxidantien und Flavonoide, die Zellalterung und Arterienverkalkung vorbeugen können. Auch auf die Dosis und Zusammensetzung kommt es an. Der Grundstoff der Schoggi - Kakao - enthält bis zu 59 Prozent Kakaobutter, der Rest ist Zellulose, Stärke, Gerbstoffe, Säuren und Geschmacksstoffe, verschiedene Zucker, Koffein, Mineralstoffe und Vitamine. Das Kakao-Fett gehört zu den wertvollen, hat einen denkbar guten Einfluss auf das erwünschte HDL-Cholesterin und senkt das schlechte LDL. Die enthaltenen Antioxidantien und Flavonoide beugen Zellalterung und Arterienverkalkung vor, beschleunigen die Wundheilung und verbessern die Hautfunktion. Und oh Wunder - pure Kakaomasse ohne Zuckerzugabe wirkt durch Fluor und Tannin kariesverhindernd. Die beste Botschaft des Tages: Schokolade ist kein Dickmacher, sofern man auf den Kakaogehalt achtet! Bei 70 - 99 Prozent hat man leicht naschen - denn hier wird im Verdauungsvorgang der Blutzuckerspiegel konstant gehalten. Die freigesetzte Energie setzt sich nicht als Speckröllchen auf der Hüfte fest, sondern wird flugs verbrannt.

Allerdings sollte man Schokolade in Maßen genießen, da sie auch viel Zucker und Fett enthält. Besonders bei Milchschokolade und weißer Schokolade ist der Zuckergehalt hoch. Wer auf seine Gesundheit achten möchte, sollte daher eher zu Zartbitterschokolade mit einem hohen Kakaoanteil greifen.

Fairer Handel und nachhaltiger Konsum: Verantwortung übernehmen

Leider fällt durch die Kinderarbeit in einigen Anbauländern ein bitterer Schatten auf die süße Lust. Weitgehend verhindern kann man das mit dem Genuss von Fairtrade-Schokoladen und Bio-Schokoladen, bei denen durch die Verwendung von Rohrohrzucker außerdem Klimaschutz betrieben wird. ZDF und ARD berichteten bereits 2010, dass allein im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste, mit 1,4 Mio. Tonnen Kakaoproduktion weltweit führend und dennoch eines der ärmsten Länder, 60.000 Jugendliche auf den Kakaoplantagen unter unwürdigen Verhältnissen schuften. Die Bill-&Melinda-Gates Stiftung kämpft für gerechtere Handelsbestimmungen und eine verbesserte Lebensgrundlage der Kleinbauern. Einige deutsche Schoko-Produzenten haben sich zur Verwendung von „fairen“ Kakaobohnen verpflichtet. Der Verbrauch der Fairtrade gehandelten Schokoladen liegt hierzulande allerdings erst bei ca.

Um den Lebensunterhalt zu bestreiten, müsste er eigentlich 50 Prozent höher sein. Die Preise würden weiter sinken und die Armut zunehmen, sagt das „Cacao-Barometer“ voraus, der Trendbericht des Verbandes von nichtstaatlichen Organisationen und Gewerkschaften auf dem Kakaomarkt mit Sitz in den Niederlanden. Amsterdam hat den weltweit größten Kakaohafen: Etwa 25 Prozent der Weltproduktion wird hier umgeschlagen.

Seit 20 Jahren wird international viel getan, um die Lage der Bauern zu verbessern sowie Entwaldung und Kinderarbeit zu bekämpfen. Es gibt Gütezeichen, Zertifikate, Fairtrade-Produzenten und in mehreren Ländern Kakaoplattformen, die sich für nachhaltige Produktion einsetzen. Mit wenig Erfolg.

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Die Wissenschaftlerin Yuca Waarts von der landwirtschaftlichen Universität Wageningen sagt, dass die herkömmlichen Hilfsprogramme nicht helfen. Sie ist Autorin einer neuen Studie über die Einkommen der Kakaobauern. Mehr als 60 Prozent der gesamten Kakaoproduktion von knapp 5 Millionen Tonnen im Jahr stammt aus den westafrikanischen Ländern Ghana und der Elfenbeinküste. Doch 75 Prozent der Kakaobauern in diesen Ländern verdient kein existenzsicherndes Einkommen. Das heißt: nicht genug für Nahrung, Wohnung, Bildung und Gesundheit.

Um die Situation der Kakaobauern zu verbessern, ist es wichtig, auf fair gehandelte Schokolade zu achten. Diese garantiert, dass die Bauern einen fairen Preis für ihre Kakaobohnen erhalten und unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können. Auch Bio-Schokolade ist eine gute Wahl, da hier auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet wird und die Umwelt geschont wird.

Tipps für den Schokoladen-Genuss: So schmeckt sie am besten

Um Schokolade in vollen Zügen genießen zu können, sollten Sie einige Tipps beachten:

  • Lagern Sie Schokolade kühl und trocken. Vermeiden Sie Temperaturschwankungen, da diese zu Fettreif führen können.
  • Achten Sie auf die Qualität der Schokolade. Gute Schokolade zeichnet sich durch einen hohen Kakaoanteil, natürliche Zutaten und eine schonende Verarbeitung aus.
  • Lassen Sie die Schokolade langsam im Mund schmelzen. So können sich die Aromen optimal entfalten.
  • Kombinieren Sie Schokolade mit anderen Lebensmitteln. Schokolade harmoniert gut mit Früchten, Nüssen, Gewürzen oder Käse.
  • Probieren Sie verschiedene Schokoladensorten aus. So entdecken Sie Ihre persönlichen Favoriten.

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