Wiener Schokolade: Geschichte und Herstellung

Die Wiener Schokolade hat eine lange und traditionsreiche Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Stadt Wien und ihrer Kaffeehauskultur verbunden ist. Von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur heutigen Vielfalt an Schokoladenprodukten hat sich die Wiener Schokolade einen Namen für Qualität und Genuss gemacht.

Anfänge der Schokoladenherstellung in Wien

Die Geschichte der Schokolade in Wien reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1771 beantragte der Wiener Schokoladenfabrikant Franz Klopf die Erlaubnis, eine Schokoladenfabrik zu eröffnen und Hof-Schokoladen-Lieferant zu werden. Obwohl ihm die Produktion erlaubt wurde, gab es Unsicherheiten bezüglich des Status der Schokolade. Der Verkauf war allen Specereyhändlern und italienischen Händlern gestattet, während die Herstellung in den Händen der Konditoren lag. Die Handelsinnung verbot Klopf den Verkauf von Schokolade und verklagte ihn, da er kein Bürgerrecht besaß und kein Mitglied der Handelsinnung war. Trotz dieser Schwierigkeiten setzte Klopf seinen Weg fort und beantragte 1772 das Recht, Schokolade in einem Laden zu verkaufen.

Entwicklung bekannter Schokoladenmarken

Im Laufe der Zeit entstanden in Wien zahlreiche Schokoladenmanufakturen und -fabriken, von denen einige bis heute bestehen und für ihre hochwertigen Produkte bekannt sind. Zu den bekannten Marken gehören Manner, Casali und Hauswirth.

Josef Manner & Comp. AG

Josef Manner eröffnete 1890 in Wien ein Geschäft für Schokolade und Feigenkaffee. Sein Ziel war es, bessere Qualität zu fairen Preisen anzubieten. Da seine Lieferanten nicht die gewünschte Qualität lieferten, entschied sich Josef Manner, Schokolade selbst herzustellen. „Chocolade für alle“ war seine Devise. Das Unternehmen expandierte schnell und wurde 1913 zur „Josef Manner & Comp AG“. Manner ist bekannt für seine Neapolitaner Schnitten, die erstmals 1898 als „Neapolitaner Schnitte No. 239“ erschienen. Die Schnitten sind vegan und werden seit über 100 Jahren in unveränderter Rezeptur hergestellt. Manner legt Wert auf hochwertige Zutaten und bezieht den Kakao unter Fairtrade-Bedingungen.

Casali

Die Wurzeln von Casali reichen bis ins Jahr 1792 zurück, als Joseph Casali in Triest sein Unternehmen gründete. Casali war zunächst für die Herstellung von Rum und Punsch für die Aristokratie bekannt. Später wurde das Unternehmen von Julian Casali nach Wien verlegt und erweiterte sein Sortiment um Süßwaren. Im Jahr 1935 zog das Unternehmen nach Favoriten in ein größeres Betriebsgebäude um. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Casali an die Familie Beer restituiert.

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Franz Hauswirth GmbH

Die Firma Hauswirth wurde von Franz Hauswirth sen. gegründet. Anfangs wurden neben Konditoreiartikeln auch Hohlfiguren aus Schokolade hergestellt. Die Schokoladenproduktion gewann zunehmend an Bedeutung, während die Konditorei aufgegeben wurde. Nach der Übernahme des Betriebs durch Franz Hauswirth jun. wurden weitreichende Investitionen in neue Technologien zur maschinellen Fertigung der Schokofiguren getätigt. Hauswirth wurde zum größten österreichischen Hersteller von saisonalen Schokoprodukten. Das Produktsortiment wurde durch die Herstellung von Schokobananen und Dragee-Artikeln erweitert. Seit 2006 wird der Betrieb von den Brüdern Roman und Peter Hauswirth in der dritten Generation geführt.

Die Sacher-Torte: Ein Wiener Mythos

Ein besonderes Kapitel der Wiener Schokoladengeschichte ist die Sacher-Torte. Sie ist eine der ikonischsten Kreationen der österreichischen Kaffeehauskultur und ein Symbol der Wiener Lebensart. Die Torte wurde 1832 von Franz Sacher, einem Lehrling im Hofkochteam von Fürst Metternich, kreiert. Als der Chefkoch erkrankte, wurde Sacher beauftragt, ein Dessert für einen Empfang zu kreieren. Die Torte besteht aus einem Schokoladenbiskuit, einer Schicht Aprikosenmarmelade und einer Schokoladenglasur.

Rezeptvarianten der Sacher-Torte

Es gibt verschiedene Rezeptvarianten der Sacher-Torte, die sich in Details unterscheiden. Die „Original Sacher-Torte“ des Hotels Sacher verfügt über eine zusätzliche Marmeladenschicht im Inneren, während die „Demel’s Sacher-Torte“ ohne diese Schicht auskommt. Die Zutatenliste ist überschaubar: Zucker, Eier, Schokolade und ein hoher Fettanteil. Die Schokolade sollte einen Kakaogehalt von mindestens 55 % aufweisen.

Der Rechtsstreit um die Sacher-Torte

In den folgenden Jahrzehnten entbrannte ein Rechtsstreit um die Rechte am Markennamen Sacher-Torte zwischen der Konditorei Demel und den Besitzern des Hotels Sacher. Die Gerichte verfügten zwei zugelassene Varianten der Torte: „Demel’s Sacher-Torte“ und „Original Sacher-Torte“.

Moderne Wiener Schokoladenkultur

Auch heute noch spielt die Schokolade eine wichtige Rolle in der Wiener Kultur. Zahlreiche Konditoreien und Schokoladenmanufakturen bieten eine Vielfalt an hochwertigen Schokoladenprodukten an, von traditionellen Rezepten bis hin zu modernen Kreationen. Die Wiener Schokolade ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Genusskultur und trägt zur Lebensqualität in der Stadt bei.

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