Trüffelvorkommen im Bayerischen Wald: Eine umfassende Betrachtung
Der Trüffelanbau in Bayern ist ein Thema von zunehmendem Interesse, sowohl für Hobbygärtner als auch für professionelle Landwirte. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten und das Vorkommen von Trüffeln im Bayerischen Wald und in anderen Teilen Bayerns.
Bayern als potenzielles Trüffelland
Bayern erweist sich als ein weitläufiges, natürliches Trüffelland. Studien und Begehungen der Forschungsgruppe Hypogäen (FGH) haben in verschiedenen Regionen Bayerns, darunter Ober-, Mittel- und Unterfranken sowie die Oberpfalz, Trüffelvorkommen nachgewiesen und weitere ökologische Ermittlungen durchgeführt.
Trüffelfunde in München
Sogar im Stadtgebiet von München wurden in Plätzen, Parks, Alleen und Gärten fast 100 Trüffelstellen ermittelt. Diese Funde unterstreichen das Potenzial Bayerns für den Trüffelanbau.
Trüffelanbaugebiete in Nordbayern
Eine Übersichtskarte von Nordbayern zeigt beispielhaft, wo in weiten Teilen dieses Bundeslandes Trüffelanbau möglich erscheint. In einigen Landkreisen sind aufgrund verschiedener Parameter sogar industriell geführte Trüffelplantagen von 5, 10 oder mehr Hektar Anbaufläche realisierbar.
Bodenbeschaffenheit und Trüffelanbau
Der Trüffelanbau ist oft ohne große Bodenanpassung möglich, insbesondere im nördlichen Teil von Bayern. Früher glaubte man, dass natürliche Vorkommen sich auf die Bereiche der Jura und die Muschelkalkgebiete beschränken. Inzwischen wurden Trüffelvorkommen durch Feldforschung auch in anderen Kalkgebieten wie Devon, Perm und Karbon nachgewiesen. Dazu gehören auch mittlerer und unterer Keuper, teilweise oberer Bundsandstein (Röt) und kalkhaltige Lößgebiete.
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Der Burgundertrüffel: Anbau und Herausforderungen
Der Anbau von Burgundertrüffeln in Deutschland war zur Gründung der ersten Trüffelbaumschule im Jahr 2007 noch mit vielen Unsicherheiten behaftet. Es wurden Fehler auf Kosten der Trüffelanbauer gemacht, und Plantagen produzierten oft erst nach 8-12 Jahren die ersten Trüffeln.
Das Anbaukonzept der FGH
Die FGH hat ein Anbaukonzept entwickelt und optimiert, das es ermöglicht, früher und mehr Trüffeln zu ernten. Trüffelsucher und geprüfte Trüffelberater wie Anja Kolbe-Nelde spielen eine wichtige Rolle im Trüffelanbau, da sie durch ihre Funde neues Praxiswissen generieren.
Die Bedeutung von Wissen und Erfahrung
Für Besitzer von Trüffelplantagen ist es essenziell, von den Besten zu lernen und der Natur die Geheimnisse zur Gestaltung, Pflege und Steuerung einer Trüffelplantage zu entlocken. Weiterführende Ausbildungen zum Bürgerforscher und Erntehelfer werden mit einer Prüfung zum Trüffelberater abgeschlossen.
Trüffel und Kalk: Eine wichtige Verbindung
Tuber aestivum, die Sommer- bzw. Burgundertrüffel, ist "kalkhold", d.h. sie benötigt freien Kalk im Boden. In Böden über Kalkstein, abgelagert in den Erdzeitaltern Trias, Kreide, Jura, Perm, Devon, Carbon oder Pleistozän, wurden Burgundertrüffeln nachgewiesen. Diese Bodentypen bilden sich über Muschelkalk oder Mergel als Ausgangsgestein.
Trüffelforschung und -anbau in Franken
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) untersucht seit 2013 den Anbau des Edelpilzes in der fränkischen Kulturfläche. Dafür wurden 240 mit Trüffelsporen versehene Haselnuss- und Eichensträucher in Weinbergen und Streuobstwiesen gepflanzt. Das Team der LWG erforscht mit Hilfe von Mikroskop und Molekularbiologie das Wachstum und das Wuchsverhalten des Trüffelpilzes an verschiedenen Standorten. Ziel ist es, Grundlagen für eine nachhaltige Trüffelkultur in Franken zu erarbeiten.
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Frankentrüffel als regionale Spezialität
Frankentrüffel aus Trüffelgärten sind eine weitere regionale Spezialität, die die fränkische Genusswelt um eine kulinarische Köstlichkeit erweitert. Die LWG arbeitet mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung KErn, der Genussregion Oberfranken e. V. und dem Weintourismuskonzept „Franken - Wein.Schöner.Land!“ zusammen, um dies zu erreichen.
Rechtliche Aspekte
Trüffel unterliegen der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und gehören zu den „besonders geschützten“ Arten. Daher ist in Deutschland das Sammeln und Verwerten der Trüffel in jeglicher Art ausgeschlossen. Die Kultur der Burgundertrüffel in Weinbergen, auf gärtnerischen und landwirtschaftlichen Flächen dient dem aktiven Schutz der vorhandenen Wildtrüffel-Bestände.
Hirschtrüffel: Eine andere Trüffelart
Neben den bekannten Speisetrüffeln gibt es auch Hirschtrüffel (Elaphomyces spec.), die in Deutschland weit verbreitet sind. Diese unterirdisch wachsenden Pilzekörper sehen ausgewachsen etwa wie in Zimt gewälzte Marzipankugeln aus. Es existieren in Deutschland etwa 15 verschiedene Arten, die am weitesten Verbreitete Art ist die Warzige Hirschtrüffel, Elaphomyces granulatus.
Merkmale und Vorkommen
Hirschtrüffel sind Mykorrhiza Pilze, die mit verschiedenen Baumarten eine Symbiose eingehen. Die Fruchtkörper bestehen aus einer relativ harten, gummiartigen Rinde und sind im Reifezustand mit Sporen gefüllt. Die Rinde hat in der Regel eine warzenähnliche Struktur und ist hellbraun. Farbe und Konsistenz des Sporenmaterials variieren mit dem Reifegrad der Trüffel. Die Trüffel hat eine feinwarzige bis gekörnte, helle Peridie von 2-4 mm Dicke und zeigt im Reifezustand eine pulvriger schwarzer Sporenmasse.
Bedeutung im Ökosystem
Hirschtrüffel spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsspektrum von Wildschweinen und einigen Kleinsäugern wie der Rötelmaus und dem Siebenschläfer. Die Verbreitung der Sporen erfolgt über Mykophagie, also über Tiere.
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Forschung und Inhaltsstoffe
Forscher haben sich auch mit den Inhaltsstoffen von Hirschtrüffeln beschäftigt und dabei Cyclooxygenase-2-hemmende und antioxidative Verbindungen gefunden. Zudem wurden erhöhte Konzentrationen an Arsen in Hirschtrüffeln nachgewiesen.
Suche und Verwendung
Am einfachsten lassen sich Fruchtkörper der Warzigen Hirschtrüffel an Wühlstellen von Wildschweinen finden. Wie die echten Trüffel, werden auch Elaphomyces Arten mit Hunden gesucht. Anders wie bei den echten Trüffeln, gibt es für Hirschtrüffel keinen Markt. Man kann sie nicht kaufen und damit haben sie auch keinen öffentlichen Preis.
Der Bayerische Wald: Mehr als nur Trüffel
Der Bayerische Wald ist nicht nur für Trüffel bekannt, sondern auch für seine vielfältige Fauna und Flora. Insbesondere die Donauleiten zwischen Passau und Jochenstein beherbergen mediterrane Elemente wie die Äskulapnatter, die Smaragdeidechse und die Pimpernuss.
Die Donauleiten: Ein Hotspot der Artenvielfalt
Die Donauleiten sind ein Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet der EU, das sich durch seine Reptilienvorkommen, speziell Äskulapnatter und Smaragdeidechse, auszeichnet. Die Smaragdeidechse ist mit bis zu 35 cm Länge von beträchtlicher Größe und fällt durch ihre Farbenpracht auf. Die faunistische Zuwanderung aus dem Süden hält übrigens an. Die wunderschöne Wespenspinne hat schon vor vielen Jahren die Alpen-Barriere umgangen und ist längst auch im Raum Passau heimisch.
Die Pimpernuss: Ein botanisches Highlight
Ein weiteres floristische Element südlicher und südöstlicher Herkunft ist die Pimpernuss. Dieser Strauch fällt sowohl im Frühjahr durch seine weißen Blütentrauben als auch im Herbst durch seine Fruchtballons auf. Diese enthalten kleine Nüsschen, die essbar sind und vor allem angeröstet durchaus angenehm schmecken.
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