Tag des Lebkuchenhauses: Ursprung, Traditionen und Kuriositäten

Der Duft von Gewürzen, besinnliche Musik und ein Tisch voller Zutaten - das adventliche Backen hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Ein besonderer Höhepunkt ist dabei der Bau von Lebkuchenhäusern, kleinen Kunstwerken aus süßem Gebäck. In den USA wird diesem Brauch mit dem "Gingerbread House Day" am 12. Dezember ein eigener Feiertag gewidmet. Doch woher kommt diese Tradition und was macht sie so besonders?

Der Ursprung des Gingerbread House Day

Der Gingerbread House Day, manchmal auch als National Gingerbread House Day bezeichnet, wird in den USA am 12. Dezember gefeiert. Wie bei vielen kuriosen Feiertagen in den USA sind die Ursprünge des Gingerbread House Day unklar. Obwohl der Anlass von den meisten Online-Portalen für den 12. Dezember gelistet wird, bleibt unklar, wer ihn ins Leben gerufen hat und seit wann er gefeiert wird. Auch eine konkrete Begründung für die Wahl des Datums am 12. Dezember lässt sich nicht finden, obwohl Lebkuchenhäuser natürlich wunderbar in die Vorweihnachtszeit passen.

Termine des Gingerbread House Day bis 2034

  • 2024: 12. Dezember, Donnerstag
  • 2025: 12. Dezember, Freitag
  • 2026: 12. Dezember, Samstag
  • 2027: 12. Dezember, Sonntag
  • 2028: 12. Dezember, Dienstag
  • 2029: 12. Dezember, Mittwoch
  • 2030: 12. Dezember, Donnerstag
  • 2031: 12. Dezember, Freitag
  • 2032: 12. Dezember, Sonntag
  • 2033: 12. Dezember, Montag
  • 2034: 12. Dezember, Dienstag

Die Geschichte des Lebkuchenhauses

Entgegen der landläufigen Meinung ist der Ursprung der Lebkuchenhäuser nicht bekannt. Einige Kulturwissenschaftler verweisen auf die mittelalterliche Vorstellung des Schlaraffenlandes, andere sehen einen märchenhaften Ursprung im Märchen "Hänsel und Gretel" der Brüder Grimm aus dem 19. Jahrhundert. Es wird sogar vermutet, dass das Märchen auf einer wahren Begebenheit beruhen könnte. Volkskundler und Historiker haben im Spessart einen Bericht aus dem Jahr 1638 gefunden, der von einer jungen Frau handelt, deren selbstgebackene Lebkuchen auf dem Nürnberger Hauptmarkt ein Verkaufsschlager waren. Ein konkurrierender Bäcker soll sie als Hexe verleumdet haben, um an ihr Rezept zu gelangen, jedoch erfolglos.

Diese Geschichte könnte erklären, warum die Kombination aus Lebkuchen, Zuckerguss und Süßigkeiten in manchen Regionen als Knusperhäuschen oder Hexenhaus bezeichnet wird.

Verbreitung und Bedeutung

Lebkuchenhäuser sind nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in Osteuropa, Skandinavien und im angelsächsischen Kulturraum bekannt und beliebt. Der Gingerbread House Day am 12. Dezember ist eine thematische Fortsetzung anderer US-amerikanischer Lebkuchen-Feiertage wie dem Tag des Lebkuchens (National Gingerbread Day) am 5. Juni, dem Tag der Lebkuchen-Plätzchen (National Gingerbread Cookie Day) und dem Tag der Lebkuchen-Dekoration.

Fünf Gründe, warum das Lebkuchenhaus einen eigenen Feiertag verdient

Die Tradition der Lebkuchenhäuser gilt als eine der Königsdisziplinen der Weihnachtsbäckerei, da man seiner vorweihnachtlichen Kreativität freien Lauf lassen kann. Darüber hinaus gibt es noch weitere Gründe für einen eigenen Feiertag.

Lebkuchen im Wandel der Zeit: Von Opfergaben zu weihnachtlicher Tradition

Die Geschichte des Lebkuchens reicht weit zurück und ist eng mit religiösen und kulturellen Bräuchen verbunden. Seine Ursprünge liegen im Dunkeln, doch Spuren finden sich in verschiedenen Epochen und Regionen der Welt.

Ursprünge in der Antike

Die ersten Hinweise auf Honigkuchen, die Urform des Lebkuchens, finden sich in ägyptischen Grabkammern aus der Zeit um 1500 v. Chr. Diese flachen Kuchen dienten als Grabbeigaben und Opfergaben an die Götter. Archäologen entdeckten Modelle in Dreiecks-, Spiral- und Tierformen, wie Kälber, Gänse oder Nilpferde.

Auch im antiken Griechenland war der Honigkuchen verbreitet. Der Dichter Aristophanes erwähnte ein Gebäck aus Mehl, Sesam und Honig. Die Römer verschenkten diese Kuchen als Liebesgaben oder verzehrten sie bei öffentlichen Spielen.

Germanen glaubten an die dämonenvertreibende Wirkung von Honigkuchen und aßen sie zu Beginn der Rauhnächte, um sich vor bösen Geistern zu schützen. Honig galt seit der Antike als lebensspendend.

Verfeinerung im Mittelalter

Im Mittelalter verfeinerten Mönche den Honigkuchen mit Gewürzen wie Pfeffer, Zimt, Anis, Ingwer, Kardamom, Koriander, Muskatblüte, Nelken, Fenchel und Piment. Diese Gewürze verliehen dem Lebkuchen seinen charakteristischen Geschmack. Der Lebkuchen wurde nun auch zum Bier gegessen.

Ab dem 14. Jahrhundert entstanden in vielen Orten Lebzelter-Zünfte, die sich auf die Herstellung von Lebkuchen spezialisierten. Das Backen in Modeln mit Bildmotiven wurde wieder üblich. Lebzelter schnitzten oft aufwendig gestaltete Holzformen. Im Mittelhochdeutschen wurde das Gebäck als "lebekuoche" oder "lebezelte" bezeichnet. Zelte waren flache Kuchen oder Fladen.

Der Nürnberger Lebkuchen: Ein Qualitätsprodukt entsteht

Nürnberg entwickelte sich zu einem Zentrum der Lebkuchenherstellung. Im Jahr 1643 wurde dort eine eigene Zunft der Lebküchner gegründet. Anders als andere Varianten setzten die Nürnberger Lebküchner auf hochwertige Zutaten wie Nüsse, Mandeln und wenig Mehl. Die edelste Form des Nürnberger Lebkuchens ist der Elisenlebkuchen, der mindestens 25 % Nüsse oder Mandeln und höchstens 10 % Mehl enthält. Der Legende nach verdankt er seinen Namen der Tochter eines Nürnberger Lebküchners, die schwer erkrankt war.

Seit 1996 ist der "Nürnberger Lebkuchen" eine geschützte geografische Angabe der Europäischen Union. Nur Lebkuchen, die innerhalb der Stadtgrenzen Nürnbergs und nach festgelegten Kriterien gebacken werden, dürfen diesen Namen tragen.

Lebkuchen im Brauchtum

Lebkuchen sind nicht nur ein süßes Gebäck, sondern auch ein Teil des Brauchtums. In Cham stellten die Lebzelter den "Chamer Kampl" her, einen halbrunden Lebkuchen aus einfachem Honigteig, der unten fünf Zacken hat. Das Motiv war seit dem 13. Jahrhundert Teil des Chamer Stadtwappens. Traditionell wurde der Kampl aus Honigteig zum Neujahrstag und in der Fastenzeit gebacken. Einige Bäckereien in Cham stellen ihn heute wieder her, verziert mit weißem Zuckerguss und mit Schriften wie "Viel Glück".

Vielfalt des Weihnachtsgebäcks: Mehr als nur Lebkuchen

Neben Lebkuchen gibt es eine Vielzahl anderer traditioneller Weihnachtsgebäcke, die in der Adventszeit genossen werden.

Tag des Weihnachtsgebäcks: Eine Hommage an die Vielfalt

Der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt feiert seit 2020 am 22. Dezember den Tag des Weihnachtsgebäcks. Dieser Tag soll alle Ehrentage für die vorweihnachtlichen Leckereien vereinen.

Der Tag des Weihnachtsgebäcks wurde von Sven Giese, dem Inhaber des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt, ins Leben gerufen. Die Wahl des Datums am 22. Dezember ist eine kalendarische Setzung, die unter der Prämisse eines Termins in der Vorweihnachtszeit kurz vor Heiligabend getroffen wurde.

Wann beginnt die Weihnachtsbäckerei?

Weihnachtsgebäck gehört in die Vorweihnachtszeit, also in den Dezember. Der genaue Termin kann variieren, aber eine Faustregel besagt, dass man kurz vor dem Advent mit dem Backen beginnen sollte. Einige Backwaren benötigen eine gewisse Lagerungszeit, um ihr volles Aroma zu entfalten.

Die Geschichte des Weihnachtsgebäcks

Die Ursprünge des Weihnachtsgebäcks sind nicht genau geklärt. Kulturwissenschaftler gehen davon aus, dass es das rituelle Backen zu Festzeiten bereits in vorchristlicher Zeit gab und sich dann aus den Bäckereien der mittelalterlichen Klöster entwickelt hat.

Vorläufer als Opfergaben

Archäologische Funde und bildliche Darstellungen der Kelten aus der Zeit vor über 2000 Jahren deuten auf ein Brauchtum zur Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember hin. Die Menschen glaubten, dass in der längsten Nacht des Jahres Geister und Dämonen die Häuser heimsuchten. Zum Schutz von Haus und Hof brachten sie Tieropfer dar. Im Laufe der Zeit wurden diese Tieropfer durch Teigfiguren ersetzt.

Klösterliche Ursprünge

Die mittelalterlichen Klöster gelten als Ursprung des modernen Weihnachtsgebäcks. Zucker und Gewürze waren kostspielig und standen nur den Herrschenden und den wohlhabenden Klöstern zur Verfügung. Diese gedachten zur Weihnachtszeit der Geburt Christi durch das Backen von Plätzchen und anderen edlen Backwaren, die an Bedürftige verteilt wurden. In diesem Umfeld entstanden Stollen und Rezepte für Lebkuchen, Pfeffernüsse usw.

Plätzchen erobern die Vorweihnachtszeit

Im 18. Jahrhundert entstand der Begriff des Plätzchens. Aus dem "Platz", einem kleinen, flachen Kuchen, der in Adelskreisen zu Kaffee oder Tee gereicht wurde, entstand durch Verfeinerung mit Mandeln, Nüssen und Schokolade zur Vorweihnachtszeit das heutige Plätzchen. Die Verbreitung des Plätzchens wurde durch die britische Teekultur im 19. Jahrhundert gefördert. So wurden Vanillekipferl, Spitzbuben und Spritz- sowie Buttergebäck eingeführt.

Vielfalt des Weihnachtsgebäcks

Weihnachtsgebäck lässt sich in verschiedene Kategorien einteilen:

  • Weihnachtsplätzchen und Kekse: Diese unterscheiden sich durch den verwendeten Teig und die Herstellung. Einige sind nach ihrer primären Zutat benannt, wie Anisplätzchen, Kokosmakronen oder Zimtsterne. Es gibt Plätzchen aus ausgerolltem Mürbeteig, Spritzgebäck und handgerollte Plätzchen wie Vanillekipferl. Spekulatius werden aufgrund ihrer figürlichen Darstellungen ausgemodelt.
  • Lebkuchen: Die Herstellung von Lebkuchen und Lebkuchenplätzchen ist in Deutschland, Polen und Russland eine kulinarische Kunstform. Im Gegensatz zu typischen Weihnachtsplätzchen besteht Lebkuchen aus gewürzhaltigem, dunklem Teig. Typische Süßungsmittel sind Honig, Kandiszucker oder Sirup.
  • Christstollen und Weihnachtsstollen: Der Stollen gilt in Deutschland als die älteste Weihnachtsspezialität. Es ist ein fettreiches und süßes kuchenartiges Gebäck aus Hefeteig mit Mehl, Wasser, Hefe, Zucker und verschiedenen Gewürzen. Je nach Rezeptur enthält der Teig Mandeln, Sultaninen und Orangeat, Mohn oder Marzipan. Traditionell wird der Stollen nach dem Backen mit warmer Butter bestrichen und mit Puderzucker überzogen.

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