Die Kunst der Schweizer Trüffel Pralinenherstellung
Die Herstellung von Schweizer Trüffel Pralinen ist eine Kunst, die Tradition, Innovation und Leidenschaft vereint. Von der Auswahl der Kakaobohnen bis zur kunstvollen Verpackung ist jeder Schritt ein Zeugnis für das Engagement der Schweizer Chocolatiers für Qualität und Geschmack. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Trüffel Pralinenherstellung, von den Rohstoffen über die Herstellungsprozesse bis hin zu den kulturellen Einflüssen.
Die Bedeutung von Schokolade in der Kultur
Schokolade ist mehr als nur eine Süßigkeit; sie ist ein Kulturgut, das in vielen Gesellschaften eine besondere Rolle spielt. In Belgien beispielsweise isst jeder dritte Mensch täglich Schokolade. Marketinguntersuchungen zeigen, dass der typische Schokoladenkonsument männlich, zwischen 18 und 34 Jahre alt und in einer leitenden Position oder freiberuflich tätig ist. Brüssel gilt als Mekka für Schokoladenliebhaber, mit zahlreichen kleinen, unabhängigen Chocolatiers und großen, weltberühmten Herstellern wie Leonidas und Godiva.
Auch in der Kunst hat die Schokolade ihren Platz gefunden. Das Theaterstück "Les mangeuses de chocolat" (Die Schokoladenesserinnen) des belgischen Schriftstellers Philippe Blasband ist eine Liebeserklärung an die Schokolade und eine ironische Auseinandersetzung mit der Schokoladensucht der Belgier. Blasband, der seit seiner Kindheit in Belgien Schokolade isst, thematisiert in seinem Stück die subtilen Auswirkungen des Schokoladengenusses, der anscheinend lusterregende und antidepressive Stoffe enthält.
Die Geschichte der Schokolade
Die Geschichte der Schokolade reicht Tausende von Jahren zurück. Ursprünglich wurde nur das süße Fruchtfleisch der Kakaofrucht verzehrt, aber die Menschen entdeckten bald, dass die bitteren Samen geröstet werden konnten. Es ist nicht ganz klar, wer die Kakaobohnen aus der Neuen Welt in die Alte Welt brachte, aber es ist sicher, dass der Kakao im 16. Jahrhundert nach Spanien kam und dort schnell am Königshof beliebt wurde.
Im 17. Jahrhundert brachte Anna von Österreich die Schokolade an den französischen Hof, wo sie bald zum Statussymbol der europäischen Aristokratie wurde. Die Verklärung der Schokolade als sinnliches Erlebnis diente dem Adel dazu, sich vom asketischen Lebensstil des Kaffee trinkenden Bürgertums abzugrenzen.
Lesen Sie auch: Schweizer Schokolade Milka
Als der Niederländer Jakob van Houten 1828 ein Verfahren zur Trennung von Kakaopulver und Kakaobutter entwickelte, begann eine neue Ära. Der entfettete Kakao wurde allmählich zum Volksgetränk, die Tafelschokolade zum neuen Genussmittel und die Praline zur Gaumenfreude für Kenner.
Die Schweizer Schokoladentradition
Die Schweiz ist zwar nicht der Ursprungsort der Schokolade, hat sich aber zu einem ihrer wichtigsten Heimatländer entwickelt. Schweizer Schokolade setzt internationale Qualitätsstandards und ist bekannt für ihre hohe Qualität und ihren feinen Geschmack.
An der CAAS in der Schweiz verbinden sich Tradition und Innovation. Hier werden die Geheimnisse der Schokoladenherstellung von Generation zu Generation weitergegeben und gleichzeitig neue Techniken und Aromen entwickelt.
Die Rohstoffe
Die Qualität der Trüffel Pralinen hängt maßgeblich von den verwendeten Rohstoffen ab.
Kakao
Der Kakaobaum benötigt ein warmes, feuchtes Klima. Die Bohnen werden von Hand aus reifen Früchten direkt vom Stamm geerntet. Nach der Ernte fermentieren die Bohnen 5-7 Tage lang. Dieser Prozess entwickelt Aromen und reduziert Bitterkeit. Anschließend werden die Bohnen geröstet, wobei Temperatur und Dauer je nach Bohnensorte und Schokoladentyp variieren.
Lesen Sie auch: Genussreise: Schweizer Schokolade in Freiburg
Weitere Zutaten
Neben Kakao werden für die Herstellung von Trüffel Pralinen weitere Zutaten wie Zucker, Milchpulver (für Milchschokolade), Kakaobutter und verschiedene Aromen verwendet. Viele Chocolatiers verwenden auch alternative Zutaten wie Nüsse, Früchte, Gewürze und Spirituosen, um ihren Pralinen eine besondere Note zu verleihen.
Der Herstellungsprozess
Die Herstellung von Trüffel Pralinen ist ein komplexer Prozess, der mehrere Schritte umfasst.
Temperieren
Durch kontrolliertes Erhitzen und Abkühlen bildet sich eine stabile Kristallstruktur in der Kakaobutter. Dieser Schritt ist entscheidend für den Glanz und die Textur der Schokolade.
Formen und Abkühlen
Die temperierte Schokolade wird in Formen gegossen und kontrolliert abgekühlt. Dieser Schritt erfordert Präzision und Erfahrung, um sicherzustellen, dass die Pralinen die gewünschte Form und Konsistenz erhalten.
Füllung
Trüffel Pralinen werden oft mit verschiedenen Füllungen versehen, wie zum Beispiel Ganache, Nougat, Karamell oder Fruchtpürees. Die Füllung wird in die Schokoladenhülle gegeben und anschließend verschlossen.
Lesen Sie auch: Tradition und Wandel in Aarberg
Dekoration
Nach dem Abkühlen werden die Pralinen oft mit Puderzucker, Kakaopulver, Nüssen, Schokoladenraspeln oder anderen dekorativen Elementen verziert.
Die Kunst der handgefertigten Trüffel
Die Herstellung von Trüffeln in reiner Handarbeit ist einfach zu erlernen. Wichtig ist, dass die Füllung nicht zu weich und nicht zu hart ist. Der Vorteil von handgerollten Trüffeln ist der geringe Bedarf an Ausrüstung und speziellen Zutaten.
Benötigte Materialien
- Schokolade oder Nougat
- Butter oder Sahne
- Wasserbad zum Schmelzen der Schokolade
- Schneebesen
- Teelöffel
- Backpapier
- Kleine Schüsseln
- Evtl. Einweghandschuhe
- Dekor, z.B. Kakaopulver, gehackte Nüsse
Herstellungsschritte
- Die Schokolade (bzw. das Nougat) schmelzen und bei etwa 30°C die weiche Butter unterrühren, bis eine glatte Masse entstanden ist.
- Die Trüffelmasse in eine Schüssel geben und mit Frischhaltefolie abdecken.
- Von der Masse mit einem Teelöffel kleine Portionen abstechen und zwischen den Händen zu Kugeln rollen. Dabei aus hygienischen Gründen am Besten mit Einweghandschuhen arbeiten.
- Für einen reinen Schokoladenüberzug muss die Schokolade zunächst im Wasserbad geschmolzen und dann temperiert werden. Die Trüffel mit einer Pralinengabel in die Schokolade tunken und danach über ein Trüffelgitter rollen und auf Backpapier absetzen.
- Wer sich zu Hause beim Temperieren nicht sicher ist, kann auch ohne temperierte Schokolade schöne Trüffel herstellen. Dazu wird die Schokolade im Wasserbad geschmolzen und dann bei 28°C verarbeitet.
- Das Dekor, zum Beispiel Kakaopulver oder gehackte Mandeln, in eine flache Schüssel oder Auflaufform schütten. Einweghandschuhe anziehen und die Handflächen mit Schokolade einstreichen. Die Trüffelkerne kurz zwischen den Handflächen rollen, bis sie mit Schokolade überzogen sind. Danach sofort im Kakaopulver, oder einem anderen Dekor wälzen bis keine Schokolade mehr zu sehen ist.
Die Rolle der Chocolatiers
Die Chocolatiers sind das Herzstück der Schweizer Trüffel Pralinenherstellung. Sie sind nicht nur Handwerker, sondern auch Künstler, die mit viel Liebe zum Detail und Kreativität einzigartige Geschmackserlebnisse kreieren.
Claire Macq: Eine Chocolatière aus Leidenschaft
Ein Beispiel für eine Chocolatière mit Leidenschaft ist Claire Macq, die Inhaberin von "Passion Chocolat" in Brüssel. Ursprünglich war sie Sekretärin, aber sie wollte selbstständig arbeiten und entschied sich für die Schokolade, weil sie gerne Schokolade isst.
Claire Macq legt großen Wert auf die Qualität ihrer Pralinen. Sie verwendet nur die besten Zutaten und erfindet jeden Monat eine neue Praline. Ihre Pralinen sind bewusst klein, damit man mehrere essen kann. Sie mag keine Ingwer oder Minze, aber Früchte passen gut zum Geschmack der Bitterschokolade.
Neben der Herstellung der Pralinen liegt Claire Macq auch die Verpackung am Herzen. Sie sucht jeden Monat nach neuen Seidenbändern und Verzierungen, um ihre Boutique und ihre Pralinen ansprechend zu präsentieren.
Bob Mordant: Ein Pralinenkenner und Porzellanrestaurator
Bob Mordant ist ein vielbeschäftigter Porzellanrestaurator und ein ebenso kompetenter Pralinenkenner. Er ist ein Verfechter des Pralinenverschenkens und betont, dass Pralinen kleine Kunstwerke und Luxusprodukte sind, deren Handarbeit ihren Preis wert ist.
Mordant schätzt die geheimnisvollen Aromenspiele, die entstehen, wenn Pralinen oder Schokolade mit Wein oder Spirituosen kombiniert werden. Er erinnert sich an ein Erlebnis bei "Chateau et Chocolat", wo er zum ersten Mal eine Praline probierte, die speziell zu dem berühmten Wein der Region, dem Vin Jaune, kreiert wurde.
Tipps für die perfekte Trüffel Praline
- Verwenden Sie hochwertige Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil.
- Achten Sie auf das richtige Verhältnis von Schokolade zu Butter/Sahne für die Füllung.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Aromen und Zutaten, um Ihre eigenen einzigartigen Kreationen zu schaffen.
- Verpacken Sie Ihre Pralinen liebevoll, um sie zu einem besonderen Geschenk zu machen.
tags: #Schweizer #Trüffel #Pralinen #herstellung


