100% Schokolade bei Aldi im Test: Qualität, Geschmack und Schadstoffe unter der Lupe
Deutsche lieben Schokolade. Pro Jahr verzehrt jeder Deutsche rund neun Kilogramm Schokoladenwaren, wobei Vollmilchschokolade die beliebteste Sorte ist, gefolgt von dunkler Schokolade. Dunkle Schokolade, darunter Feinherb, Edelbitter und Zartbitter, wird oft als gesündere Alternative zur Vollmilchschokolade angesehen, da sie einen geringeren Zucker- und einen höheren Kakaogehalt aufweist. Sie soll den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen und schneller sättigen.
Stiftung Warentest untersucht Zartbitterschokoladen
Die "Stiftung Warentest" hat 24 Zartbitterschokoladenprodukte genauer untersucht, um herauszufinden, ob diese Behauptungen stimmen und wie es um Geschmack und Schadstoffgehalt bestellt ist. Die Auswahl umfasste sowohl günstigere Produkte von Discountern als auch teurere Produkte aus Supermärkten und Fachgeschäften.
Überraschendes Ergebnis: Discounter-Produkte schneiden gut ab
Das Ergebnis des Tests war überraschend: Discounter-Produkte schnitten im Vergleich zu teureren Schokoladenprodukten unerwartet gut ab. Ein Produkt von Aldi schaffte es sogar auf den dritten Platz.
Die Testsieger im Überblick
Von den 24 untersuchten Produkten erhielten 13 die Note "gut", neun wurden mit "befriedigend" bewertet und zwei Schokoladenprodukte erhielten lediglich ein "ausreichend".
Platz 1: Die Schokolade "Edle Bitter" von Hachez überzeugte die Tester vor allem durch ihren Geschmack und ihre Textur. Mit einem Preis von 1,99 Euro pro 100 Gramm gehört sie zu den teureren Produkten im Test. Laut Stiftung Warentest zeichnet sich die Schokolade durch eine "komplexe, sehr starke und aromatische Kakaonote" aus.
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Platz 2: Die Schokolade "Excellence Edelbitter mild" von Lindt belegte den zweiten Platz. Mit einem Preis von 2,29 Euro pro 100 Gramm ist sie ebenfalls ein teureres Produkt.
Platz 3: Der dritte Platz ging an ein Discounter-Produkt: Die Schokolade "Moser Roth Edel Bitter" von Aldi. Mit einem Preis von 0,84 Euro ist sie deutlich günstiger als die meisten anderen Schokoladen im Test. Wie die Schokoladen von Hachez und Lindt erhielt sie ein "sehr gut" im geschmacklichen Urteil. Zudem punktete sie mit einem "Fair Trade"-Siegel, das den anderen Gewinnerprodukten fehlt.
Kritikpunkte: Irreführende Angaben und Schadstoffe
In anderen Bereichen fielen viele der Schokoladenprodukte negativ auf:
- Irreführende Angaben: Bei 13 Produkten, bei denen die Hersteller die Zutat Vanille in der Zutatenliste angegeben hatten, konnten die Tester diesen Inhaltsstoff nur bei zwei Produkten tatsächlich nachweisen - und zwar bei den Schokoladentafeln von Hachez und Lindt.
- Schadstoffbelastung: Bei vier Produkten stellten die Experten Schadstoffe in den Schokoladentafeln fest. Die Schokoladen waren mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt, die beim Menschen als krebserregend gelten. Die "Chocolate made in Africa Zartbitter" von Fairafric wies den Schadstoff MOAH in einer Menge auf, "die den Orientierungswert knapp überschreitet". Obwohl die Mineralölrückstände nicht akut schädlich sind, empfahlen die Experten keinen täglichen Verzehr dieser Schokolade.
Detailanalyse der Aldi-Schokolade "Moser Roth Edel Bitter"
Die "Moser Roth Edel Bitter" von Aldi hat sich als ein echter Geheimtipp unter Schokoladenliebhabern etabliert. Trotz ihres günstigen Preises von 0,84 Euro pro 100 Gramm konnte sie im Test der Stiftung Warentest mit ihrem Geschmack überzeugen und erhielt die Note "sehr gut". Viele Experten sind der Meinung, dass man von so günstigen Schokoladen keine Geschmackswunder erwarten kann, aber dieser Umstand betrifft in der Regel alle Schokoladen unter 5 Euro pro 100 Gramm, insbesondere wenn der Verkaufspreis auch Marketingkosten decken soll.
Aldi bietet mit der Marke "Moser Roth" eine vergleichsweise hochpreisige Handelsmarke an, die sich von den Billigmarken abhebt. Die Schokolade trägt zudem ein Nachhaltigkeitssiegel, was sie von anderen Gewinnerprodukten unterscheidet.
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Weitere Testergebnisse und Erkenntnisse
- ÖKO-TEST hat in der Ausgabe 12/2019 25 Milchschokoladen auf kritische Inhaltsstoffe untersucht. Nur zwei der 25 Schokoladen erhielten eine Empfehlung von ÖKO-TEST, da in 24 Schokoladen Mineralölbestandteile nachgewiesen wurden.
- Die Lieferketten der Kakaohersteller sind oft intransparent. Viele Hersteller lehnten es ab, die Lieferkette offenzulegen.
- Stiftung Warentest hat in der Ausgabe 12/2018 ebenfalls Schokolade getestet. 15 von 25 getesteten Schokoladensorten erhielten eine gute Note, 9 landeten im Mittelfeld und nur eine Schokolade bekam eine ausreichende Note.
- Das österreichische Magazin Konsument testete 20 Zartbitterschokoladen und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Auch hier wurden Mineralölrückstände sowie Spuren von Aluminium und Cadmium gefunden. Keine einzige Schokolade im Test war wirklich frei von Schadstoffen.
- Die überprüften Schokoladen im Test der Stiftung Warentest deklarierten zwischen 21 und 30 Prozent Zucker. Sie liegen damit deutlich unter dem Gehalt von Milchschokolade.
Wie erkennt man gute Schokolade?
Stiftung Warentest zufolge können Verbraucher gute Schokolade an folgenden Merkmalen erkennen:
- Aussehen: Schokoladenbraun oder dunkelschokoladebraun, glänzend oder mattglänzend, fest und knackig beim Zerbrechen.
- Geruch: Stark nach Kakao.
- Geschmack: Stark nach Kakao, leicht bitter, leicht süß, leicht fruchtsäuerlich nach Cassis, leicht nach Vanille und Espresso.
- Die Schokolade sollte eine deutliche Kakaonote haben, sahnig im Geschmack sein und nach Karamell duften. Sie sollte frei von Luftbläschen sein, eine glatte Oberfläche haben und an den Bruchkanten nicht splittern.
Inhaltsstoffe und ihre Wirkung
Schokolade enthält Substanzen, die glücklich machen können, wie Tryptophan (eine Aminosäure, die vom Körper in Serotonin umgewandelt wird), Anandamid und Phenylethylamin. Auch Koffein und Theobromin wirken anregend.
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