Pyrolyse von Zucker einfach erklärt

Die Pyrolyse von Zucker ist ein faszinierender Prozess, der sowohl in der Küche als auch in der Industrie eine wichtige Rolle spielt. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen der Zuckerpyrolyse, ihre Anwendungen und die chemischen Reaktionen, die dabei ablaufen.

Was ist Pyrolyse?

Pyrolyse ist die thermische Zersetzung organischer Materialien unter Ausschluss von Sauerstoff. Bei diesem Prozess werden die Materialien stark erhitzt, wodurch sie sich spalten, ohne zu verbrennen. Die Pyrolyse von Zucker ist ein ähnlicher Prozess, bei dem Zucker unter Hitzeeinwirkung in verschiedene chemische Verbindungen zerlegt wird.

Die Grundlagen der Zuckerpyrolyse

Wenn Zucker erhitzt und lange genug verbrannt wird, entstehen Gase, die man an der Öffnung des Reagenzglases entzünden kann. Dieses "Verbrennen" des Zuckers im Reagenzglas ist das, was man "Verkohlen" nennt, und kann auch als Pyrolyse aufgefasst werden.

Chemische Reaktionen während der Pyrolyse

Das Molekül des Zuckers wird durch die Hitze aufgebrochen, wobei Aldehyde, Ether, Ketone und Carbonsäuren entstehen können. Die meisten davon sind flüchtige und zugleich brennbare Verbindungen. Schwarze Zuckerkohle bleibt als Rückstand, weil beim Cracken auch eine gewisse Portion Wasser ausgestoßen wird, die bei fortgesetztem starken Erhitzen weiter brennbare Gase freisetzt. Dieser Vorgang wird auch als Verkoken bezeichnet.

Anwendungen der Zuckerpyrolyse

Die Zuckerpyrolyse hat vielfältige Anwendungen, von alltäglichen Kochvorgängen bis hin zu industriellen Prozessen.

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In der Küche

In der häuslichen Weihnachtsküche ist das Verkoken von Zucker üblich und erlaubt, obwohl es in anderen Kontexten verboten sein kann. Beim Brotbacken setzt man Hefe ein, die Glucose vergärt und parallel dazu in Ethanol umwandelt. Obwohl man von verzehrtem Brot keinen Schwips mehr bekommen kann, ist ungebackenes Brot recht alkoholhaltig.

Industrielle Anwendungen

Die Pyrolyse wird genutzt, um Biomasse höherwertig zu nutzen. Ein internationales Forschungsprojekt unter Beteiligung der TH Köln hat eine innovative Technologie entwickelt, die die Nutzung von Zuckerrohrreststoffen in brasilianischen Agrarbetrieben optimiert. Bei der Pyrolyse werden organische Substanzen ohne Sauerstoffzufuhr stark erhitzt und dabei gespalten ohne zu verbrennen. Das Ergebnis ist unter anderem Biokoks, der als Dünger eingesetzt oder effizienter verbrannt werden kann als die Bagasse selbst.

Der Einfluss von Katalysatoren

Katalysatoren können die Pyrolyse von Zucker erheblich beeinflussen. Ein Experiment zeigt die katalytische Wirkung von Asche auf die Verbrennung von Zucker. Reiner Zucker lässt sich nicht einfach mit einem Feuerzeug entzünden, aber wenn Asche darauf gestreut wird, kann das Gemisch mit einer blauen Flamme verbrannt werden.

Wie Asche die Pyrolyse beeinflusst

Asche enthält Metalloxide und andere mineralische Verbindungen, die als Katalysatoren für die Zersetzung von Zucker wirken. Insbesondere Kaliumoxid (K2O) und Calciumoxid (CaO) in der Asche beschleunigen die Verbrennung. Die blaue Farbe der Flamme deutet darauf hin, dass Kaliumionen (K+) in den Verbrennungsprozess involviert sind.

Die Rolle der Temperatur

Die Temperatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Pyrolyse. Bei niedrigen Temperaturen karamellisiert der Zucker, während bei höheren Temperaturen die Pyrolyse einsetzt und Acrylamide entstehen können.

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Karamellisierung vs. Pyrolyse

Karamellisierung bezeichnet den Zerfall von Zuckern durch Zufuhr von Wärme, wobei Kristalle ausgebildet werden, die das Lebensmittel von golden über kupfern zu mahagonibraun färben. Die Karamellisierung von Hauszucker beginnt bei ca. 160° C. Bei höheren Temperaturen (ab 180° C) setzt die Pyrolyse ein, und es entstehen Acrylamide, die den Speisen einen bitteren Geschmack verleihen.

Pyrolyse von Holz und Biomasse

Die Pyrolyse ist nicht nur auf Zucker beschränkt, sondern wird auch zur Verarbeitung von Holz und anderer Biomasse eingesetzt. Dabei werden die organischen Materialien in ihre Bestandteile zerlegt, um sie weiterzuverwenden.

Bioraffinerie

Eine Bioraffinerie arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie eine konventionelle Raffinerie, die Erdöl in einzelne Fraktionen auftrennt. In einer Bioraffinerie werden natürliche Rohstoffe fraktioniert, um sie in chemische Prozessketten einzupflegen. Holz besteht hauptsächlich aus Cellulose, Hemicellulose und Lignin. Durch Verfahren wie das Organosolv-Verfahren können diese Bestandteile getrennt und weiterverarbeitet werden.

Lignin als Aromatenquelle

Lignin ist eine sehr komplexe Verbindung aus aromatischen Grundkomponenten und stellt ein wertvolles Grund-Chemikalien-Portfolio für die chemische Industrie dar. Es ist der einzige Naturstoff, der hohe Mengen an aromatischen Verbindungen enthält und in Bioraffinerien in besonders reiner Form anfällt.

Sicherheitsaspekte

Beim Umgang mit offenem Feuer ist Vorsicht geboten, da die entstehende Flamme unerwartet hoch auflodern kann. Asche kann je nach Herkunft gesundheitsschädliche Rückstände enthalten.

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