Müsli-Test: Wenig Zucker, viel Gesundheit? Ein umfassender Überblick
Früchtemüsli ist ein beliebter Start in den Tag, der oft als gesund wahrgenommen wird. Doch hält diese Annahme einer kritischen Prüfung stand? ÖKO-TEST hat in seiner Ausgabe 4/2025 insgesamt 40 verschiedene Früchtemüslis getestet, darunter 25 Bio-Produkte, um diese Frage zu beantworten. Die Ergebnisse des Tests geben einen detaillierten Einblick in die Qualität und Zusammensetzung der Müslis, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Zuckergehalt, Schadstoffbelastungen und irreführende Werbeaussagen gelegt wurde.
Die Ergebnisse im Überblick
Der Test von ÖKO-TEST zeigt ein gemischtes Bild. Die Hälfte der getesteten Müslis schneidet mit "sehr gut" ab, während fünf weitere Produkte als "gut" bewertet wurden. Sechs Müslis erhielten die Note "befriedigend". Allerdings fielen auch einige Produkte negativ auf: Zwei wurden als "mangelhaft" und fünf sogar als "ungenügend" eingestuft.
Besonders erfreulich ist, dass die Mehrheit der Testsieger aus dem Bio-Segment stammt. Nur zwei konventionelle Produkte konnten sich ebenfalls die Bestnote sichern.
Bio-Sieger im Überblick:
- Alnatura Früchte Müsli (Rossmann)
- Mymuesli Berry (mymuesli)
- Rewe Bio Beeren Müsli, Naturland (Rewe)
- Seitenbacher Bio-Müsli Frühstücks Mischung (Seitenbacher)
- Edeka Bio Beeren Müsli (Edeka)
Die konventionellen Testsieger sind die Früchtemüslis der Discounter Lidl und Norma.
Zuckergehalt im Visier
Ein zentraler Kritikpunkt an vielen Früchtemüslis ist der hohe Zuckergehalt. Viele Anbieter werben zwar mit Aussagen wie "ungesüßt" oder "ohne Zuckerzusatz", verschweigen jedoch, dass getrocknete Früchte wie Rosinen oder Datteln von Natur aus viel Zucker enthalten.
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So enthielt beispielsweise ein Müsli im Test 32 Gramm Zucker pro 100 Gramm, obwohl es als "ohne Zuckerzusatz" beworben wurde. Diese Aussage ist rechtlich korrekt, da es sich hauptsächlich um natürlichen Fruchtzucker aus den Trockenfrüchten handelt. Dennoch kann ein hoher Konsum von Zucker, egal welcher Art, zu Karies, Übergewicht und Folgeerkrankungen führen.
ÖKO-TEST kritisiert, dass bereits eine 50-Gramm-Portion solcher Müslis die Hälfte der von der WHO empfohlenen täglichen Zuckermenge übersteigen kann.
Pestizidbelastung und Mineralölrückstände
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis des Tests ist die Pestizidbelastung in vielen konventionellen Müslis. Einige Produkte enthielten sogar Spuren von Pestiziden, deren Einsatz in der EU verboten ist.
Besonders negativ fiel das Alpen-Müsli von Weetabix auf, in dem Spuren von 17 verschiedenen Pestiziden nachgewiesen wurden, darunter das in der EU verbotene Fungizid Fenvalerat. In neun Früchtemüslis wurden zudem Spuren des umstrittenen Spritzgifts Glyphosat gefunden.
Neben Pestiziden wurden auch Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen (MOAH) in einigen Müslis festgestellt. Diese Stoffe können krebserregende Verbindungen enthalten und sollten daher vorsorglich vermieden werden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Mineralölbestandteile aus Verpackungen oder Schmierölen an Maschinen in die Müslizutaten gelangt sein könnten.
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Kindermüslis im Test
Auch Kindermüslis wurden von ÖKO-TEST untersucht. Hierbei wurde besonders auf den Zuckergehalt und andere kritische Inhaltsstoffe geachtet. Einige Produkte fielen durch einen stark erhöhten Acrylamidgehalt auf, der zu einer Abwertung führte. Acrylamid entsteht beim Rösten von Knuspermüslis und kann gesundheitsschädlich sein.
Einige konventionelle Kindermüslis enthielten zudem Spuren von Piperonylbutoxid und Chlormequat. Ein Kindermüsli enthielt sogar 29 Gramm Zucker pro 100 Gramm, was mehr als die Hälfte der von der WHO empfohlenen Tagesdosis für Kinder zwischen vier und sieben Jahren ausmacht.
ÖKO-TEST bemängelt, dass einige Produkte, die sich an Kinder richten, mehr als 12,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten. Laut WHO-Nährwertprofil-Modell sollten Frühstückscerealien mit einem höheren Zuckergehalt nicht an Kinder beworben werden.
Was bedeutet "ohne Zuckerzusatz"?
Viele Müslis werben mit dem Slogan "ohne Zuckerzusatz". Laut ÖKO-TEST lenken sie davon ab, dass getrocknete Früchte wie Rosinen oder Datteln sogar jede Menge Zucker liefern. Rechtlich ist das absolut okay, weil es sich dabei im Wesentlichen um natürlichen Fruchtzucker aus den Trockenfrüchten handelt und nicht um zugesetzten Zucker wie Saccharose, Honig oder Glukosesirup. Denn Zucker verursacht in welcher Form auch immer Karies und ist an der Entstehung von Übergewicht beteiligt.
Müsli-Arten im Überblick
Es gibt verschiedene Arten von Müslis, die sich in ihrer Herstellung und Zusammensetzung unterscheiden:
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- Müsli: Hier werden einfach verschiedene Getreideflocken mit anderen Zutaten vermischt.
- Granola: Es besteht aus gebackenen Getreideflocken, die mit Öl und Sirup vermengt werden.
- Knuspermüsli/ Crunchy: Ähnlich wie Granola, aber mit größeren Crunch-Stücken.
- Cerealien: Eine Mischung von Getreideflocken.
Müsli ohne Zuckerzusatz: Was ist zu beachten?
Ein komplett zuckerfreies Müsli gibt es nicht, da auch naturbelassene Zutaten wie Haferflocken einen geringen Zuckeranteil enthalten. Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, sollte beim Einkauf auf die Bezeichnung "zuckerarm" oder "ohne Zuckerzusatz" achten.
- Müsli ohne Zuckerzusatz: Es dürfen keine Ein- oder Zweifachzucker zugesetzt werden.
- Zuckerarmes Müsli: Feste Produkte dürfen maximal 5 Gramm Zucker je 100 Gramm enthalten.
- Zuckerreduziertes Müsli: Es muss mindestens 30 Prozent weniger Zucker im Vergleich zu herkömmlichen Lebensmitteln gleicher Art enthalten sein.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Zucker kann sich in der Nährwerttabelle unter verschiedenen Namen verstecken:
- Saccharose
- Maltose
- Laktose
- Fruchtzucker, Fruktose(-sirup)
- Traubenzucker, Glukose(-sirup)
- Invertzuckersirup
- Dextrose
- Maltodextrin
- Dextrine
Statt weißem Industriezucker können z.B. Rohrzucker, Rohrohrzucker oder auch Kokosblütenzucker verwendet werden. Auch kann mit einem alternativen Süßungsmittel, wie Reissirup, Apfeldicksaft und Honig der Geschmack verfeinert werden. Der Vorteil von naturbelasseneren Süßungsmitteln besteht darin, dass sie weniger stark verarbeitet wurden und eine natürliche Süße mitbringen.
Die besten zuckerfreien Müslis
Es gibt eine Reihe von Müslis ohne Zuckerzusatz, die eine gute Alternative darstellen:
- KoRo - Crunchy Bio Granola
- Okono Müsli Nuts
- Weetabix Alpen Müsli
- Foodspring Bio Protein Müsli Heidelbeere-Tigernuss
- Mymuesli Berry Bircher
- Tulipans Keto Granola Nuss-Crunch
- Lizi's Granola Low Sugar
- Simply Keto Knusper Granola Zimt
- Kölln Müsli Schoko (enthält 30 Prozent weniger Zucker als ähnliche Produkte)
Tipps für den Müsli-Kauf
- Achten Sie auf die Zutatenliste und Nährwerttabelle.
- Bevorzugen Sie Müslis mit einem geringen Zuckergehalt und ohne künstliche Zusätze.
- Wählen Sie Bio-Produkte, um Pestizidbelastungen zu vermeiden.
- Mischen Sie Ihr Müsli selbst, um die Kontrolle über die Zutaten zu haben.
- Berücksichtigen Sie Allergien und Unverträglichkeiten.
Müslis ohne Zuckerzusatz im Vergleich (Stand 08/2025)
Einige der besten Müslis ohne Zuckerzusatz im Vergleich sind:
- Martins Bio Müsli Das Deliziöse: Vergleichssieger mit Bio-Qualität, vegan, geringem Fettanteil und nachhaltiger Verpackung.
- OneDayMore Müsli für die Figur: Preis-Leistungs-Sieger, vegan, hoher Eiweißanteil und besonders geringer Fettanteil.
- Martins Bio Müsli Schoko-Müsli: Bestseller mit Bio-Qualität, vegan und ohne Nüsse.
- OneDayMore Premium Müsli: Besonders geringer Fettanteil.
- Dr. Oetker Vitalis Knusper Schoko: Ballaststoffreich, vegan und große Vorratsmenge.
- Simply Keto Knusper-Müsli Zimt: Glutenfrei, vegan, geringer Anteil an Kohlenhydraten und nachhaltige Verpackung.
- Crunchy Queen Sportliches Protein Crunchy Müsli: Ohne Palmöl, vegan und hoher Eiweiß-Anteil.
- Müsli Mühle BIO BLAUBEER MÜSLI: Bio-Qualität, nachhaltige Verpackung und geringer Fettanteil.
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