Miniatur Wunderland: Eine Reise durch die Lindt Schokoladenfabrik und die Schweiz im Kleinen
Das Miniatur Wunderland in Hamburg ist eine faszinierende Welt im Miniaturformat, die jährlich über 1,5 Millionen Besucher anzieht und damit die beliebteste Touristenattraktion Deutschlands ist. Auf einer beeindruckenden Modellfläche von 1.694 m² und einem Ausstellungsareal von 10.000 m² in der historischen Speicherstadt erstrecken sich siebzehn detailgetreu gestaltete Themenwelten. Von Amerika über Skandinavien bis hin zu Italien und Rio de Janeiro - jede Welt entführt die Besucher in eine eigene faszinierende Szenerie. Besonders hervorzuheben sind die Themenwelten Monaco & Provence, Italien, Schweiz, Österreich und Bayern, die jeweils durch ihre einzigartigen Besonderheiten bestechen.
Die Entstehung einer Miniaturwelt
Die Entstehung des Miniatur Wunderlandes begann im Sommer 2000 mit einer spontanen Idee der Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun. Während eines Urlaubs in den Alpen entstand die Vision, eine Modellbahnanlage zu erschaffen, die nicht nur Technikfreunde, sondern ein breites Publikum begeistern könnte. Noch im selben Jahr fiel der Startschuss für den Bau. In monatelanger Kleinarbeit entstand der erste Anlagenabschnitt, der im August 2001 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Bereits dieser erste Bauabschnitt - bestehend aus einem fiktiven Ort namens „Knuffingen“ sowie Teilen Mitteldeutschlands und der Alpen - überzeugte durch seinen Detailreichtum und seine technische Raffinesse. Die Begeisterung der ersten Besucher bestärkte das Team, die Anlage Stück für Stück weiter auszubauen. So wurde aus einer fixen Idee ein wachsendes Großprojekt, das bis heute mit Fantasie, Handwerkskunst und Innovationsfreude weiterentwickelt wird.
Zahlen und Fakten, die beeindrucken
Die Miniaturlandschaft ist nicht nur in ihrer Ausdehnung, sondern auch in ihren Zahlen beeindruckend. In den Miniaturwelten sind über 16 Kilometer Gleise im Maßstab H0 verlegt, mehr als 1.200 Züge fahren durch die Anlage, es gibt über 5.000 Gebäude, 290.000 Figuren und rund 500.000 LED-Leuchten - gesteuert von 60 Computern. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 45 Millionen Euro und im Bau der Anlage stecken über 1,2 Millionen Arbeitsstunden - und die Arbeiten dauern an. Rund 400 Beschäftigte betreiben und erweitern die Anlage laufend.
Die Schweiz im Miniaturformat: Ein Highlight für Schokoladenliebhaber
Ein besonderes Highlight im Miniatur Wunderland ist die Themenwelt Schweiz. Auf über 250 m² und zwei Ebenen erstreckt sich eine detailgetreue Nachbildung der Schweizer Alpenlandschaft mit schneebedeckten Berggipfeln, tiefen Schluchten und grünen Tälern. Herzstück ist das imposante Matterhorn, das im Maßstab 1:87 auf mehrere Meter Höhe anwächst. Idyllische Dörfer, Almhütten und lebendige Städte wie Zürich oder Luzern runden das Bild ab.
Innerhalb der Schweizer Themenwelt befindet sich die Lindt Schokoladenfabrik, ein absolutes Highlight, besonders für Kinder. Durch einen Querschnitt in der kleinen Fabrik können Besucher die einzelnen Produktionsschritte von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel Schokolade beobachten. Wer den Knopf an der Fabrik drückt, erhält sogar eine Miniatur-Tafel echter Schokolade. Die große Enttäuschung vorweg: Nein, die Schokolade wird nicht wirklich in der kleinen Fabrik hergestellt, sondern kommt regelmäßig aus der Schweiz, wo das die Profis von Lindt & Sprüngli übernehmen.
Lesen Sie auch: Die perfekte Alice im Wunderland Torte
Technik und Mechanik hinter den Kulissen
Die Schokoladenfabrik ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch ein Meisterwerk der Technik. Eine ganze Batterie an Motoren treibt die vielen bewegten Teile und Figuren an, welche die einzelnen Schritte im Herstellungs- und Verpackungsprozess darstellen. Dafür sind ein eigener Steuerungsrechner und mehrere selbst entwickelte Motorsteuerungsplatinen notwendig.
Das Interessanteste ist aber die komplexe Fördertechnik, welche dazu führt, dass am Ende tatsächlich Schokolade aus der Schokoladenfabrik kommt. Hier ging es nicht um die modellhafte Nachbildung von Technik, sondern dafür musste eine Lösung gefunden werden, welche auch im jahrelangen Dauerbetrieb zuverlässig funktioniert. Das erste Problem: Es sollte über Jahre immer funktionieren. Das zweite Problem: Die Tafeln sind sehr leicht. Bei der ursprünglich verwandten Mechanik führte vor allem das zweite Problem zum ersten. 2014 wurde daher die komplette Förderanlage überarbeitet und das ganze Wunderland-Team lernte ein neues Wort: Wendelförderer.
Am Rand der Schüssel ist eine schneckenförmige Bahn, die aus der Mitte, wo die Tafeln liegen, mehrmals im Kreis nach oben führt. Das dient der Vereinzelung, also dafür, dass man aus der Masse an Tafeln genau eine herausbekommt. Hierfür wird die ganze Schüssel in kontrollierte Vibrationen versetzt, welche entgegen der Richtung der Förderbahn wirken, wodurch die Tafeln wie von Zauberhand einfach und nacheinander den Berg hinauf auf der Bahn zum zweiten Förderband wandern. Eine Lichtschranke am oberen Ende der Bahn beendet den Prozess, wenn eine Tafel sie passiert hat und auf das zweite Förderband gefallen ist. Nun muss dieses die Tafel nur noch nach oben zur Ausgabe bringen. Doch auch hier macht sich das geringe Gewicht der Tafeln bemerkbar: Denn dieses führt dazu, dass sie auf dem recht steilen Band nur eine geringe Haftreibung entwickeln. Das führte oft dazu, dass die Tafeln einfach wieder das Band hinunter gerutscht sind.
Weitere Attraktionen in der Miniatur-Schweiz
Neben der Schokoladenfabrik gibt es in der Miniatur-Schweiz noch viele weitere Attraktionen zu entdecken. Ein Open-Air-Konzert von DJ BoBo mit über 20.000 Figuren zeigt typische Festivalszenen wie Campingplatz, Essensstände, Entspannungszonen und Bühne mit animierten Musikern. Bei Dunkelheit sorgt Beleuchtung für besondere Atmosphäre.
Die Miniatur-Schweiz besteht aus drei Kantonen: Graubünden im vierten Stock auf 4.500 mm Höhe mit typischen Merkmalen wie St. Moritz, das Wallis am Fuß des Matterhorns mit alpiner Landschaft, und den Tessin im Süden mit mediterranem Charakter. Dort befindet sich auch das teuerste Miniaturgrundstück der Welt.
Lesen Sie auch: Genuss pur: Lindt Hauchdünne Täfelchen Orange unter der Lupe
Interaktivität und Liebe zum Detail
Das Miniatur Wunderland lebt jedoch nicht allein von einer hohen Zugdichte, fahrenden Autos, Schiffen und einem Airport mit startenden und landenden Flugzeugen, sondern von zahlreichen liebevoll gestalteten Szenen, die mittels Knopfdruck in Bewegung gesetzt werden können. Rund um die Anlage sind 216 Druckknöpfe angebracht, welche jeweils eine Szene zum Leben erwecken. Das können Details sein wie die „Killerschranke“ im Parkhaus, die wenig zimperlich durchfahrende Autos vermöbelt oder ein Space-Shuttle-Start.
Ob sich ein Besuch im Miniatur Wunderland lohnt? Wer Freude an liebevollen Details, technischer Finesse und kleinen Geschichten hat, kommt voll auf seine Kosten. Die Modelleisenbahn ist hierbei nur ein Teil des Erlebnisses - es geht viel mehr um die Miniaturwelten selbst. Ständig bewegt sich etwas, überall blinken, leuchten oder leben kleine Szenen.
Ein idealtypisches Abbild der Wirklichkeit
Das Miniatur Wunderland versteht sich als ein idealtypisches Abbild der Wirklichkeit, das seinen Besuchern die Möglichkeit geben soll, der Realität für ein paar Stunden zu entfliehen und sich der Fantasie hinzugeben. Obwohl die Macher des Wunderlandes versuchen, möglichst nah an der Realität zu bauen, fühlen sie sich nicht verpflichtet, jeden Trend nachzubilden. So haben sie sich beispielsweise entschieden, die Wunderländer Städte nicht mit blinkenden Leuchtreklamen oder überdimensionierten Plakaten zu verunstalten.
Trotzdem gibt es Bereiche, in denen die Wirklichkeit Werbung gebietet. Zudem hat das Wunderland den Anspruch, möglichst hochwertig zu bauen. Daher haben sie sich entschieden, Kooperationen zuzulassen, die für den Besucher einen absoluten Mehrwert darstellen. Ein gutes Beispiel für so eine Kooperation ist die Lindt & Sprüngli Schokoladenfabrik.
Lesen Sie auch: Vegane Süßigkeiten: Ein Testbericht
tags: #Miniatur #Wunderland #Lindt #Schokolade


