Mediathek: Eine Leiche zum Dessert – Inhalt und Analyse

"Eine Leiche zum Dessert" ist eine Krimikomödie, die zahlreiche Anspielungen auf das Genre enthält. Der Film persifliert berühmte (Klischee-)Figuren der Krimigeschichte, legt die Mechanismen des Genres frei und kritisiert Autoren. Der Film gehört auch bald 40 Jahre später zum Pflichtprogramm eines jeden nicht ganz bierernsten Krimifans und zeigt den oft so mäßigen und einfallslosen Filmparodien, wie man es richtig macht.

Handlung

Der exzentrische Millionär Lionel Twain (gespielt von Truman Capote in seiner einzigen Filmrolle) lädt die vermeintlich besten Detektive der Welt samt ihrer Assistenten in sein abgelegenes Gruselschloss ein. Unter den Gästen befinden sich:

  • Die mondänen Charlestons (David Niven und Maggie Smith)
  • Der chinesische Detektiv Sidney Wang (Peter Sellers)
  • Der amerikanische Hardboiled-Detektiv Sam Diamond (Peter Falk)
  • Die ältere, britische Jungfer Miss Jessica Marbles (Elsa Lanchester)
  • Der belgische Detektiv Milo Perrier (James Coco)

Serviert wird das Dinner vom blinden Butler (Alec Guinness) und der taubstummen Köchin (Nancy Walker). Twain verkündet, dass um Mitternacht einer der Anwesenden sterben wird und derjenige, der den Fall aufklärt, eine Million Dollar gewinnt. Tatsächlich wird jemand ermordet - und zwar Twain selbst.

Inhaltliche Analyse

Parodie und Anspielungen

"Eine Leiche zum Dessert" ist reich an Parodien und Anspielungen auf bekannte Detektivfiguren und -geschichten. Neil Simon spielt hier mit den Erwartungen des Publikums und entlarvt gleichzeitig die Klischees und Stereotypen des Krimi-Genres. Die Charaktere sind liebevoll überzeichnet und erinnern an Figuren wie Charlie Chan (Sidney Wang), Nick und Nora Charles (Dick und Dora Charleston), Hercule Poirot (Milo Perrier) und Miss Marple (Jessica Marbles).

Absurder Humor und Wortspiele

Der Film zeichnet sich durch seinen absurden Humor und die zahlreichen Wortspiele aus. Keine Szene und kein Dialog bleiben von einem skurrilen Einfall verschont. Obwohl die Komödie nicht anspruchsvoll ist, bietet sie dank cleverer Wortspiele und Situationen einen hohen Unterhaltungswert.

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Schauspielerische Leistung und Ausstattung

"Eine Leiche zum Dessert" besticht durch seine hochkarätige Besetzung. Peter Sellers, David Niven und Peter Falk verkörpern die Detektive auf humorvolle Weise, während Alec Guinness als undurchsichtiger Butler und Truman Capote als eigenwilliger Gastgeber brillieren. Die luxuriöse Ausstattung des Anwesens, in dem der Großteil der Handlung spielt, trägt zusätzlich zum Unterhaltungswert bei.

Kritik am Genre

Der Film kritisiert auf humorvolle Weise die oft konstruierten Plots und unrealistischen Elemente von Kriminalgeschichten. Twain selbst sagt im Film, dass er Autoren kritisiert, die "mit der billigsten Effekthascherei" das Publikum an der Nase herumführen. Die Tatsache, dass die Story keinen logischen Sinn ergibt, ist daher beabsichtigt und unterstreicht den parodistischen Charakter des Films.

Die Metaebene

Eine Million Dollar plus Vermarktungsrechte, so lautet der Lohn für denjenigen, der das Verbrechen löst. Aber um das Geld geht es Lionel Twain (Truman Capote) ja gar nicht. Viel mehr will er Anerkennung, will in die Geschichte eingehen als größter Kriminologe der Welt. Und dabei scheut er auch nicht davor zurück, es mit den fünf brillantesten Detektiven gleichzeitig aufzunehmen. Wer gerne Krimis liest, wird sich vielleicht auch schon das eine oder andere Mal über reichlich konstruierte Plots geärgert haben: ein Dutzend Menschen, die alle „zufällig“ am Tatort waren, idiotische Motive, an den Haaren herbeigezogene Tathergänge, fehlende echte Hinweise, nicht nachvollziehbare Schlussfolgerungen - die Liste an literarischen Verbrechen ist lang. Auch Neil Simon dürfte zu den erbosten Lesern gezählt haben. Vielleicht amüsierte er sich aber auch darüber, wie unsinnig viele der Geschichten sind.

Klein-Beken und Mordshunger

In dem fiktiven Örtchen Klein-Beken im Bergischen Land besitzt Britta einen Catering-Service und ein Restaurant. Sehr zum Leidwesen ihres Bruders Max (Aurel Manthei), dem Polizeichef der örtlichen Polizeiinspektion, kann sie ihre Finger nicht von den unterschiedlichsten Verbrechen lassen, in die sie bei ihren Aufträgen hineinschlittert. Natürlich träumt Max von Mord und nicht von Kleindiebstahl. Und wenn sich tatsächlich ein Kapitalverbrechen im Sprengel ereignet, hat er nicht nur mit dem zuständigen Kommissar zu kämpfen. Auch Britta lässt mit ihrem rheinländischen Dickschädel nichts unversucht, um den Fall selbst zu lösen.

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