Marzipan und seine Wirkung auf die Verdauung: Ein umfassender Überblick
Marzipan, eine Süßigkeit, die besonders in der Weihnachtszeit beliebt ist, besteht hauptsächlich aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser. Obwohl Marzipan viele positive Eigenschaften zugeschrieben werden, ist es wichtig, seine Auswirkungen auf die Verdauung zu berücksichtigen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Marzipan und seine Wirkung auf den Körper, insbesondere auf die Verdauung.
Ursprung und Geschichte des Marzipans
Kulturhistoriker sind sich weitgehend einig, dass Marzipan seinen Ursprung im Orient hat. Vermutlich wurde es zuerst in Persien, dem heutigen Iran, hergestellt und kam im Mittelalter mit den Arabern nach Europa. In Spanien wurde es zuerst populär. Noch heute ist das „Mazapán de Toledo“ weltweit bekannt. Da Marzipan zunächst den weiten Weg aus dem Orient nach Europa nahm, blieb die Leckerei lange Zeit den Königen und Adligen vorbehalten. Es gibt zwiespältige Meinungen darüber, wann das Marzipan nach Deutschland kam. Sicher ist allerdings, dass Johann Georg Niederegger 1806 die bekannte Marzipanmanufaktur in Lübeck gründete. Interessant ist, dass die Nascherei, wie zunächst andere Süßwaren auch, von Apothekern hergestellt wurde. Das edle Konfekt war damals teuer und gehobenem Adel vorbehalten. Die Zutaten wurden aus dem Orient importiert. Dabei diente Marzipan vorrangig als Arzneimittel gegen Verstopfung, Blähungen und wurde zudem auch als Potenzmittel gehandelt.
Inhaltsstoffe und ihre gesundheitlichen Auswirkungen
Die Hauptbestandteile von Marzipan sind Mandeln, Rosenwasser und Puderzucker. Die süße Masse enthält viele gesunde Inhaltsstoffe, die vor allem aus den Mandeln kommen:
- Gesunde Fette, Ballaststoffe und Eiweiß
- Vitamin E zur Stärkung des Immunsystems
- Positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Besonders gesund sind Produkte mit einem hohen Anteil an Marzipanrohmasse. Edelmarzipan enthält mindestens 70 Prozent dieser Masse. Die gesundheitsfördernde Wirkung lässt sich zudem auch durch enthaltenes Vitamin A und Pro-Vitamin A Betacarotin erklären. Zusätzlich stecken in der Mandelmasse auch alle B-Vitamine, etwas Vitamin C, die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Magnesium, die Spurenelemente Eisen, Phosphor, Schwefel und außerdem Enzyme, die wie Pflanzenhormone wirken.
In der stressigen Adventszeit kann Marzipan körperliche und geistige Erschöpfung lindern, indem es nervenstärkend wirkt und Kraft spendet. Ideal ist es für stillende Mütter geeignet, als gesunder Snack zwischendurch.
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Der Zuckergehalt und seine Folgen
Herkömmliches Marzipan wird mit sehr viel Zucker gestreckt und kann bei übermäßigem Verzehr die Gesundheit eher beeinträchtigen. Man sollte also beim Kauf auf die edle Variante zurückgreifen. Neben Mandeln besteht Marzipan allerdings zum größten Teil aus Zucker - und der ist alles andere als gesund. Unter anderem fördert ein zu hoher Zuckerkonsum die Entstehung von Übergewicht. Durch den hohen Anteil von Fett und Zucker ist auch der Kaloriengehalt von Marzipan relativ hoch: 100 Gramm enthalten rund 460 Kalorien - das ist fast so viel wie eine Tafel Schokolade. Dabei hängt der Kaloriengehalt maßgeblich von der Qualität des Produktes ab: Je besser die Qualität ist, desto weniger Zucker ist enthalten und desto geringer ist auch der Kaloriengehalt.
Marzipan und Verdauungsbeschwerden
Bestimmte Lebensmittel gelten als magenschonend und leicht verdaulich. Das bedeutet, dass ihr Verzehr in der Regel kaum Verdauungsbeschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen, Sodbrennen, Durchfall oder Obstipation (Verstopfung) verursacht. Dies ist vor allem für Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt wichtig. Ganz auf Zucker verzichten sollten Sie nicht, denn er ist ein wichtiger Energielieferant. Verwenden Sie ihn jedoch besonders sparsam. Konfitüren und Honig können den Appetit auf Süßes in der Regel recht magenschonend stillen. Deutlich weniger leicht verdaulich sind hingegen Süßigkeiten, die außerdem fettreich sind. Schokolade, Pralinen, Nougat, Marzipan und Sahnebonbons verursachen häufig Verdauungsbeschwerden.
An den Weihnachtstagen muss der Magen oft Höchstleistungen erbringen. Größere Mengen an süßen, fettigen oder scharfen Lebensmitteln führen dazu, dass er mehr Magensäure bildet - und die greift die Magenschleimhaut an.
Zuckerunverträglichkeiten
Das Problem der Zuckerunverträglichkeiten wird nach Meinung von Experten völlig unterschätzt. Sie vermuten, dass weit über 20 Prozent (manche schätzen bis zu 40 Prozent) der Reizdarm-Patienten an einer Zuckerunverträglichkeit leiden. Zu diesen Zuckern zählen Fruktose und Sorbit. Wer mit dem Fruchtzucker nicht zurechtkommt, sollte auch Sorbit meiden. Denn beide Zuckerarten werden über den gleichen Stoffwechselweg abgebaut. Aber auch der Milchzucker Laktose kann dem Darm schwer zu schaffen machen. Rund ein Fünftel der Deutschen ist laktoseintolerant.
Was passiert bei Zuckerunverträglichkeit im Darm?
Der Dünndarm kann den Zucker nur wenig oder gar nicht aufnehmen. Fruchtzucker beispielsweise wird über spezielle Transportsysteme aus dem Darm aufgenommen und gelangt ins Blut. Versagen diese Transportsysteme, kommt es zur Fruchtzuckerintoleranz oder zur so genannten "Fruchtzucker-Malabsorption": Der Fruchtzucker gelangt zu einem großen Teil in den Dickdarm. Hier fressen die Bakterien den Fruchtzucker auf und vergären ihn. Die Endprodukte sind Kohlendioxid, kurzkettige Fettsäuren und Wasserstoff. Kohlendioxid führt zu Blähungen, die kurzkettigen Fettsäuren sorgen für Durchfall und für die Reizdarmsymptomatik.
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Je mehr Fruchtzucker die Dickdarmbakterien bekommen, umso stärker vermehren sie sich und verstärken durch ihre Aktivität die Verdauungsprobleme. Denn ab einem bestimmten Punkt dehnt sich der Darm durch die Blähungen so stark aus, dass das Tor zwischen Dünndarm und Dickdarm nicht mehr richtig schließt. Der Dickdarminhalt mit seinen Bakterien fließt zurück in den Dünndarm, in dem normalerweise ein völlig anderes Bakterienmilieu herrscht.
Symptome und Beschwerden
Das Beschwerdebild der Patienten beschränkt sich nicht alleine auf Magen-Darm-Probleme. Viele klagen über Schlaflosigkeit und über Verstimmungen bis hin zur Depression.
Tipps für einen besseren Umgang mit Marzipan
Generell sollten Sie Produkte mit Marzipan immer als Süßigkeit ansehen, die ab und an erlaubt ist, die aber nicht zur täglichen Ernährung gehören sollte. Wenn Sie den Geschmack von Marzipan mögen, dann probieren Sie es doch einmal mit einem Marzipantee oder einem Kaffee mit Marzipanaroma.
Alternativen und gesunde Rezepte
Marzipanrohmasse gibt es in vielen Supermärkten zu kaufen, Sie können die Masse aber auch schnell und einfach selber machen. Dazu benötigen Sie lediglich die folgenden Zutaten:
- 250 Gramm Mandeln
- 250 Gramm Puderzucker
- ½ Fläschchen Bittermandelaroma
- 30 Milliliter Rosenwasser
Zubereitung: Geben Sie die Mandeln in eine Schüssel und übergießen Sie sie mit kochendem Wasser. Lassen Sie die Mandeln fünf Minuten lang einweichen und ziehen Sie anschließend die Haut ab. Trocknen Sie die Mandeln ab und mahlen Sie sie danach mit einer Küchenmaschine möglichst fein. Geben Sie die restlichen Zutaten hinzu und verkneten Sie alles gut miteinander.
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Marzipan lässt sich zum Verfeinern vieler Süßspeisen verwenden - äußerst beliebt sind beispielsweise Bratäpfel mit Marzipanfüllung. Zur Herstellung benötigen Sie die folgenden Zutaten:
- 4 Äpfel
- 60 Gramm Marzipanrohmasse
- 40 Gramm gehackte Mandeln
- 150 Milliliter Apfelsaft
- 2 Esslöffel Zitronensaft
- Butter, Puderzucker und Zimt
Schneiden Sie von den Äpfeln einen Deckel ab und entfernen Sie das Kerngehäuse. Bestreichen Sie die Unterseite des Deckels mit ein wenig Zitronensaft. Rösten Sie nun die gehackten Mandeln in einer Pfanne goldbraun. Vermischen Sie sie nach dem Abkühlen mit Marzipan, Zimt, Puderzucker und Butter. Füllen Sie die Masse anschließend gleichmäßig in die vier Äpfel. Geben Sie die Äpfel in eine gefettete Auflaufform und übergießen Sie sie mit dem restlichen Apfel- und Zitronensaft.
Allgemeine Tipps zur Vorbeugung von Verdauungsbeschwerden
- Langsam genießen: Jede Nahrung wird viel besser verdaut, wenn sie total zerkleinert und beim Kauvorgang eingespeichelt wurde.
- Bitterstoffe: Ein klassischer Aperitif ist deshalb vor einem besonders mächtigen Essen durchaus sinnvoll. Zu bevorzugen sind Getränke mit Bitterstoffen, denn die regen die Verdauung an.
- Ballaststoffe: Fettreiche Nahrung enthält in der Regel vergleichsweise wenig Ballaststoffe. Das macht sie schwer verdaulich, denn Ballaststoffe helfen der Nahrung schneller durch die Darmpassage.
- Bewegung: Bewegung macht den Kopf frei - vor allem von zwingenden Gedanken, unbedingt noch mehr vom verführerischen Weihnachtsteller naschen zu müssen. Und die Verdauung wird durch einen flotten Spaziergang obendrein angeregt.
- Verdauungsspaziergang: Leichte Bewegung regt die Verdauungsorgane an und hilft, die Nährstoffe zu verarbeiten.
- Portionsgröße: Achten Sie auf die Portionsgröße. Gegartes Gemüse ist leicht verdaulich und liefert Ihnen sekundäre Pflanzenstoffe, die der Verdauung guttun. Füllen Sie sich hiervon gern etwas mehr auf, im besten Fall ist der Teller zur Hälfte mit Gemüse befüllt. So schonen Sie nicht nur Ihre Verdauung, sondern sparen auch noch Kalorien.
- Gründlich kauen: Wir neigen dazu, alles aufzuessen, was auf dem Teller liegt. Besonders an Weihnachten darf natürlich geschlemmt werden. Das heißt aber nicht, dass sie sich überessen müssen. Wer zu beherzt zulangt, leidet danach oft unter Völlegefühl.
- Zuckerkonsum: Eines wird an Weihnachten besonders viel gegessen: Zucker. Ob Marzipan, Stollen, Dominosteine oder Lebkuchen. Zu viel Süßes auf einmal ist aber schwer verdaulich und macht leicht Probleme. Zudem sind meistens nur die ersten Bissen wirklich lecker, bevor wir nur noch süß schmecken. Versuchen Sie also auch an Weihnachten den Zuckerkonsum im Zaum zu halten. Wählen Sie gezielt aus: Worauf haben Sie am meisten Lust?
- Zeit nehmen: An Weihnachten gibt es ein Festessen. Das sollten Sie genießen und Genuss bedeutet, langsam zu essen. Sie haben viel mehr vom Festmahl, wenn Sie ab und zu mal die Gabel ablegen, innehalten und wirklich schmecken. Es hilft, wenn Sie nicht völlig ausgehungert zum Weihnachtsessen erscheinen. Achten Sie daher darauf, auch über den Tag verteilt etwas zu sich zu nehmen.
Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden
- Haferflocken: Bewährt haben sich einige Teelöffel trockene Haferflocken, langsam gekaut oder zu Haferporridge gekocht.
- Tee: Bei krampfartigen Beschwerden können Kümmel-, Kamillen- oder Fencheltee helfen.
- Viel trinken: Gegen Sodbrennen hilft es, viel zu trinken, um den Magensaft in der Speiseröhre herunterzuspülen, etwa mit ungezuckertem Tee oder Wasser.
- Heilerde: Gegen das akute Brennen kann ein Teelöffel Heilerde, die zuvor in einem Glas Wasser aufgelöst wurde, helfen.
- Goldleinsamen: Davon zwei bis drei Esslöffel in einen Teebeutel füllen, mit ungefähr 500 Milliliter Wasser aufgießen und etwa 20 Minuten ziehen lassen.
- Wärmflasche: Eine nicht zu heiße und nicht zu schwere - also zu volle - Wärmflasche kann bei akuten Bauchkrämpfen beruhigend wirken.
- Bauchmassage: Zusätzlich können Sie mit leicht kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn Ihren Oberbauch in der Region rund um den Bauchnabel sanft massieren. Das regt auch einen trägen Darm an.
- Atemübung: Ruhig ein- und ausatmen, so dass sich das Zwerchfell langsam auf- und abwärts bewegt. Das beruhigt die Nerven im Magen-Darmbereich und verbessert die Verdauung. So geht`s: 1 Sekunde lang tief einatmen, 2 Sekunden lang ausatmen, 3 Sekunden lang nach dem Ausatmen Pause machen, dann wieder von vorn beginnen.
- Natron: Das gute alte Natron ist das klassische Hausmittel, wenn es in der Brust brennt und drückt. Sie bekommen das Pulver, das besonders preiswert ist, in Supermärkten und Drogerien. Die Anwendung ist denkbar einfach: Einen Teelöffel in einem Glas Wasser verrühren und in kleinen Schlucken trinken.
- Ingwer: Kauen Sie ein frisches Stück Ingwerwurzel einige Minuten lang. Durch die enthaltenen Gingerole entspannt sich die Darmmuskulatur und die übermäßige Produktion von Gasen lässt nach.
- Bauchmassage (Colon-Massage): Die „Colon-Massage“ hilft mit streichenden, kreisenden Bewegungen auf dem Unterbauch gegen Bauchschmerzen. Luft, die sich im Darm gebildet hat, kann durch die Massage besser entweichen und Verkrampfungen lösen sich. Verwenden Sie dazu etwas Massageöl, das Sie auf Ihre Fingerspitzen geben. Bewegen Sie die Fingerkuppen mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn in Kreisen um den Bauchnabel herum.
- Pfefferminztee: Bei Bauchschmerzen und Übelkeit lindert sie Krämpfe und entspannt die Verdauungsorgane. Bei Sodbrennen sollten Sie jedoch einen Bogen um das Kraut machen, da Pfefferminz zur Entspannung des Magenpförtners führt.
- Hühner- oder Gemüsebrühe: Sie liefert Flüssigkeit und Elektrolyte und hilft dabei, den Magen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
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