Marmelade: Schimmel und Zuckergehalt - Was Sie wissen müssen
Wenn sich auf der geliebten Marmelade Schimmel bildet, ist die Verunsicherung groß. Kann man den Schimmel einfach entfernen und die Marmelade weiterhin genießen, oder muss das ganze Glas in den Müll? Dieser Artikel beleuchtet die Thematik umfassend und gibt Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Schimmel auf Marmelade und den Einfluss des Zuckergehalts.
Schimmel auf Lebensmitteln: Eine Gefahr?
Schimmelpilze sind allgegenwärtig und können sich auf Lebensmitteln ansiedeln. Sie sind an einem weißen, grauen oder grünlichen Belag erkennbar. Einige Schimmelpilzarten bilden giftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine. Diese können gesundheitsschädliche Auswirkungen haben, insbesondere bei hoher oder häufiger Aufnahme. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass Mykotoxine Leber und Nieren schädigen, das Immunsystem beeinträchtigen oder sogar krebserregend wirken können. Besonders gefährdet sind Menschen mit Schimmelpilzallergie, Kinder, Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem.
Lebensmittel, insbesondere wasserhaltige, bieten einen idealen Nährboden für Schimmelpilze. Die Sporen verbreiten sich durch Berührung und über die Luft, oft bevor der Schimmel sichtbar wird. Wenn Schimmel an der Oberfläche erkennbar ist, hat er häufig bereits das Innere des Lebensmittels befallen.
Schimmel auf Marmelade: Die große Frage
Die Frage, ob man Marmelade mit Schimmel noch essen kann, hängt hauptsächlich vom Zuckergehalt ab.
Hoher Zuckergehalt: Großzügig entfernen?
Marmeladen mit einem Zuckergehalt von über 63 Prozent (oft als 1:1 Marmelade bezeichnet, d.h. 1 kg Zucker auf 1 kg vorbereitete Frucht) bieten Schimmelpilzen weniger Nährboden. In diesen Fällen bildet sich der Schimmel meist nur an der Oberfläche, wo sich etwas Flüssigkeit abgesetzt hat. Einige Experten, wie die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Hamburg, empfehlen, den Schimmel großzügig mit einem sauberen Löffel abzuheben. So können alle Sporen entfernt werden und die Marmelade ist möglicherweise weiterhin genießbar.
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Niedriger Zuckergehalt: Lieber entsorgen!
Bei Marmeladen mit weniger Zucker (Diätkonfitüre, Fruchtmus, normale Frühstückskonfitüre, 2:1 Marmelade oder 3:1 Marmelade) ist Vorsicht geboten. Hier reicht der Zuckergehalt nicht aus, um die Ausbreitung von Schimmelpilzgiften zu verhindern. Diese Marmeladen sollten im Falle eines Schimmelbefalls komplett entsorgt werden, da sich die Mykotoxine bereits unsichtbar im gesamten Glas verteilt haben könnten. Auch Erhitzen durch Kochen oder Backen zerstört die Giftstoffe nicht.
Warum schimmelt Marmelade?
Es gibt verschiedene Gründe für Schimmelbildung auf Marmelade:
- Geringer Zuckergehalt: Wie bereits erwähnt, begünstigt ein niedriger Zuckergehalt das Schimmelwachstum.
- Verunreinigungen: Die Verwendung von unsauberen Messern oder Löffeln kann Bakterien und Schimmelpilzsporen in die Marmelade einbringen.
- Falsche Lagerung: Marmelade sollte kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Angebrochene Gläser gehören in den Kühlschrank.
- Luftkontakt: Durch mehrmaliges Öffnen des Glases können Luft und Feuchtigkeit eindringen und die Schimmelbildung fördern.
Gesundheitsrisiken durch verschimmelte Marmelade
Auch wenn geringe Mengen an Schimmelpilzen oft keine direkten Symptome verursachen, können größere Mengen oder der Konsum von Mykotoxinen zu gesundheitlichen Problemen führen:
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind mögliche Folgen.
- Allergische Reaktionen: Bei einer Schimmelpilzallergie können bereits geringe Mengen Schimmel allergische Symptome auslösen.
- Langzeitschäden: Bestimmte Mykotoxine können bei wiederholter Aufnahme Nieren und Leber schädigen oder sogar Krebs auslösen.
- Botulismus-Gefahr: Insbesondere bei selbstgemachter Marmelade können sich bei unzureichender Hygiene Clostridien-Bakterien vermehren, die das gefährliche Botulinumtoxin produzieren.
Schimmel vorbeugen: Tipps für längere Haltbarkeit
Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie die Haltbarkeit Ihrer Marmelade verlängern und Schimmelbildung vorbeugen:
- Saubere Gläser verwenden: Bei selbstgemachter Marmelade ausschließlich sterilisierte Gläser verwenden.
- Hygiene beachten: Für die Entnahme von Marmelade immer einen sauberen Löffel verwenden.
- Richtige Lagerung: Marmelade kühl, trocken und dunkel lagern. Angebrochene Gläser im Kühlschrank aufbewahren.
- Schneller Verbrauch: Nach dem Öffnen sollte die Marmelade innerhalb von vier bis sechs Wochen verbraucht werden. Kleine Gläser verwenden, deren Inhalt schnell aufgebraucht ist.
- Gezieltes Einkaufen: Kaufen Sie nur so viel Marmelade, wie Sie tatsächlich verbrauchen.
- Aufmerksam sein: Achten Sie beim Kauf auf unbeschädigte Gläser und ein intaktes Vakuum.
Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich: Was ist der Unterschied?
Die Begriffe Marmelade, Konfitüre und Fruchtaufstrich werden oft synonym verwendet, bezeichnen aber unterschiedliche Produkte:
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- Marmelade: Laut EU-Verordnung dürfen nur Aufstriche aus Zitrusfrüchten als Marmelade bezeichnet werden.
- Konfitüre: Ist der offizielle Begriff für Aufstriche aus anderen Früchten als Zitrusfrüchten. Der Fruchtgehalt muss mindestens 35 Prozent betragen (bei "Konfitüre extra" mindestens 45 Prozent).
- Fruchtaufstrich: Unterliegt keinen speziellen Vorschriften bezüglich der Fruchtsorten oder des Fruchtgehalts.
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