Marmelade Einkochen mit Weckgläsern: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Einkochen von Marmelade in Weckgläsern ist eine wunderbare Möglichkeit, die Aromen der Saison zu konservieren und sich oder anderen eine Freude zu bereiten. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung, wie Sie mit Weckgläsern Marmelade einkochen können, selbst wenn kein Einkochtopf zur Verfügung steht.

Vorbereitung ist alles: Materialien und Hygiene

1. Zustand des Materials prüfen

Bevor Sie beginnen, ist es entscheidend, den Zustand Ihrer Weckgläser, Deckel und Gummiringe sorgfältig zu prüfen. Kleinste Beschädigungen können den luftdichten Verschluss beeinträchtigen und den gesamten Einkochprozess gefährden.

  • Gläser: Achten Sie auf Risse oder Absplitterungen. Beschädigte Gläser sollten nicht verwendet werden.
  • Deckel: Stellen Sie sicher, dass die Deckel unbeschädigt sind und sauber auf den Gläsern aufliegen.
  • Gummiringe: Diese können nicht unendlich oft verwendet werden. Prüfen Sie, ob sie noch flexibel sind, perfekt auf die Gläser passen und keine Porosität aufweisen. Poröse oder ausgeleierte Ringe sollten ersetzt werden, um eine optimale Abdichtung zu gewährleisten.

2. Gründliche Reinigung und Sterilisation

Hygiene ist beim Einkochen das A und O. Keimfreie Gläser verhindern Schimmelbildung und das Aufgehen der Gläser. Sterilisieren bedeutet, dass Mikroorganismen und deren Sporen abgetötet werden.

Es gibt verschiedene Methoden, um die Gläser zu sterilisieren:

  • Auskochen: Spülen Sie die Gläser zunächst mit heißem, klarem Wasser aus. Stark verschmutzte Gläser können einige Minuten ausgekocht werden. Bis zur Verwendung sollten sie möglichst in heißem Wasser liegen bleiben. Einkochringe - ob neu oder gebraucht - werden in leichtem Essigwasser ausgekocht und anschließend mit heißem Klarwasser abgespült.
  • Backofen: Heizen Sie den Backofen auf 130 Grad vor. Spülen Sie die Gläser mit kochendem Wasser aus und trocknen Sie sie mit einem frischen Geschirrtuch gut ab. Achtung: Metalldeckel gehören nicht in den Ofen! Sie werden stattdessen in der Zwischenzeit in einem Topf mit kochendem Wasser sterilisiert. Wenn das Wasser kocht, lassen Sie es für weitere 10 Minuten köcheln. Die Gläser nehmen Sie anschliessend mit einem sauberen Tuch, Topflappen oder dem Weck-Glasheber aus dem Ofen.
  • Mikrowelle: Befüllen Sie die Gläser mit Wasser und stellen Sie sie in die Mikrowelle. Stellen Sie 600 W ein und bringen Sie das Wasser zum Kochen. Lassen Sie das Glas (Achtung, sehr heiss!) abkühlen und nehmen Sie es mit einem sauberen Geschirrtuch oder Backhandschuh aus der Mikrowelle. Achtung: Metalldeckel dürfen nicht in die Mikrowelle! Diese Deckel sterilisieren Sie separat im Topf mit kochendem Wasser, dann für 10 Minuten köcheln lassen.
  • Geschirrspüler: Stellen Sie die Gläser und Deckel in den Geschirrspüler und wählen Sie das heißeste Programm. Achten Sie darauf, dass Sie einen separaten Spülgang nur für die Einmachgläser durchführen und kein anderes Geschirr zusammen mit den Gläsern waschen. Auch die Gummiringe für die Einmachgläser sollten immer im Topf sterilisiert werden, da sie sonst schnell porös werden können.

Berühren Sie die sterilisierten Gläser und Deckel nur von aussen, um keine Keime in das Innere zu bringen.

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Die Fruchtauswahl

Für eine gelungene Marmelade sind die richtigen Früchte entscheidend. Sie sollten reif, aber nicht überreif oder gar gegoren sein. Faule Stellen oder bereits schlechte Früchte müssen aussortiert werden, da sie die gesamte Charge verderben können. Die Auswahl der Früchte ist Ihnen überlassen, aber auch Kombinationen sind möglich, z.B. Erdbeer-Rhabarber.

Einige Ideen für Marmeladen-Kombinationen:

  • Erdbeer-Marmelade
  • Kirschmarmelade
  • Apfel-Marzipan-Marmelade
  • Mangomarmelade
  • Beerenmarmelade
  • Mirabellenkonfitüre
  • Tomaten-Erdbeer-Marmelade

Das Geliermittel: Zucker und Alternativen

Zucker spielt beim Einkochen von Marmelade eine zentrale Rolle. Er sorgt für die Gelierung der Fruchtmasse und die streichfähige Konsistenz.

  • Gelierzucker: Enthält Pektin und Zitronensäure. Es gibt verschiedene Gelierzucker für unterschiedliche Verhältnisse von Frucht zu Zucker (1:1, 2:1, 3:1). Marmelade mit wenig Zucker sollte sorgsam eingeweckt werden.
  • Alternativen: Für Diabetiker oder Allergiker gibt es spezielle Gelierzucker oder Geliermittel auf Basis von Stevia. Auch Agavendicksaft kann verwendet werden, in Kombination mit Agar Agar als Geliermittel.

Die Zubereitung

  1. Früchte waschen, von festen Bestandteilen befreien, klein schneiden und in einen großen Kochtopf geben.
  2. Die entsprechende Menge Gelierzucker hinzufügen und gut vermengen. Bei saftigem Obst die Mischung ca. 2 Stunden stehen lassen, damit sie aussaftet.
  3. Die Marmelade nach Belieben pürieren.
  4. Die Mischung aufkochen lassen und dabei regelmäßig rühren, um ein Anbrennen zu verhindern. Die Zeitangaben des Rezepts bzw. des Geliermittels beachten.
  5. Eine Gelierprobe durchführen: Einen Tropfen der Marmelade auf einen kalten Teller geben. Wenn er fest wird und einen Wasserrand bildet, ist die Marmelade fertig geliert.

Marmelade einkochen ohne Einkochtopf: So geht's

Da kein Einkochtopf vorhanden ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Marmelade haltbar zu machen. Eine Option ist das Einmachen, bei dem die heiße Marmelade direkt in die Gläser gefüllt und diese auf den Kopf gestellt werden.

3. Gläser befüllen

Füllen Sie das Einkochgut mithilfe eines Trichters in die vorbereiteten Gläser.

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  • Bei stückigem Einkochgut füllen Sie die Gläser randvoll mit einer klaren, dünnflüssigen Zuckerlösung auf. Ein Zuviel an Flüssigkeit wird beim Einkochen automatisch herausgedrückt.
  • Bei breiigem Einkochgut wie Apfelmus sollte noch mindestens 1 cm bis zum Glasrand frei bleiben, da es sich sonst beim Erhitzen ausdehnen und zwischen Einkochring und Glas hängen bleiben oder gar herausquellen könnte.
  • Quellendes Einkochgut wie Wurstmasse nur bis etwa 4 cm unter dem Glasrand einfüllen, Kuchenteig sogar nur bis zur halben Glashöhe.

Wischen Sie nach dem Einfüllen den Glasrand sauber ab. Legen Sie den Gummiring am Deckel an und legen Sie diesen zusammen auf das Glas. Sobald der Deckel richtig sitzt, setzen Sie zwei Federklammern gegenüberliegend in der Vertiefung des Deckels an und drücken Sie sie nach unten, bis sie einrasten. Die Klammern sind wichtig, damit beim Abkühlen alles fest sitzt und der Deckel nicht verrutscht.

4. Die Gläser im Backofen oder Kochtopf erhitzen

Im Backofen:

  1. Stellen Sie die gefüllten und verschlossenen Weckgläser in eine Fettpfanne oder auf ein Backblech mit hohem Rand.
  2. Füllen Sie so viel heißes Wasser in die Fettpfanne, dass die Gläser etwa zu zwei Dritteln im Wasser stehen. Das Wasser sollte die gleiche Temperatur wie die Marmelade haben, um Spannungsrisse im Glas zu vermeiden.
  3. Schieben Sie die Fettpfanne in den vorgeheizten Backofen (ca. 150°C Ober-/Unterhitze).
  4. Sobald die Marmelade in den Gläsern Bläschen bildet (das Einkochen beginnt), reduzieren Sie die Temperatur auf ca. 120°C.
  5. Die Einkochzeit beträgt etwa 30 Minuten.
  6. Schalten Sie den Backofen nach Ablauf der Einkochzeit aus und lassen Sie die Gläser im geschlossenen Ofen langsam abkühlen.

Im Kochtopf:

  1. Stellen Sie die Gläser auf eine Drahtunterlage oder ein gefaltetes Geschirrtuch in einen großen Topf. Die Gläser dürfen sich berühren, sollten aber nicht verkeilt sein.
  2. Füllen Sie so viel Wasser ein, dass das größte oder oberste Glas mindestens zu drei Vierteln seiner Höhe von Wasser umgeben ist. Untere Gläser können unter Wasser stehen. Achtung: Das Füllwasser muss zu Beginn des Einkochens der Temperatur des Glasinhaltes entsprechen.
  3. Bringen Sie das Wasser langsam zum Kochen.
  4. Sobald das Wasser kocht, beginnt die Einkochzeit. Diese beträgt in der Regel 10 Minuten.
  5. Nehmen Sie die Gläser nach der Einkochzeit sofort aus dem Topf und lassen Sie sie auf einer Unterlage abkühlen.

5. Abkühlen und prüfen

Nach dem Erhitzen lassen Sie die Gläser vollständig abkühlen. Vermeiden Sie es, die Gläser mit einem Tuch zu bedecken, kalter Zugluft auszusetzen, auf eine kalte Unterlage zu stellen oder gar mit kaltem Wasser abzuschrecken, da dies zu Spannungsrissen führen kann.

Sobald die Gläser vollständig ausgekühlt sind, nehmen Sie die Klammern ab. Sie können nun durch Berühren des Deckels feststellen, ob das Glas wirklich verschlossen ist. Wenn sich der Deckel nicht bewegt und fest sitzt, hat sich ein Vakuum gebildet und die Marmelade ist erfolgreich eingekocht.

Zusätzliche Tipps und Tricks

  • Umdrehen der Gläser: Das Umdrehen der Gläser nach dem Befüllen ist umstritten. Einige schwören darauf, um ein besseres Vakuum zu erzeugen und den Deckel zusätzlich zu sterilisieren. Andere halten es für unnötig oder sogar schädlich, da Weichmacher aus den Deckeln in die Marmelade gelangen und sich leichter Schimmel bilden kann. Bei Weckgläsern ist das Umdrehen generell nicht empfehlenswert, da die Deckel nicht dicht sind, bevor sich ein Vakuum gebildet hat.
  • Verwendung von Gelierzucker: Wenn Sie die Marmelade einkochen, ist es nicht zwingend notwendig, Gelierzucker zu verwenden. Das Einkochen konserviert die Marmelade auch mit normalem Zucker. Gelierzucker kann sogar kontraproduktiv sein, da das Pektin durch die längere Hitzeeinwirkung zerstört werden kann.
  • Lagerung: Die fertige Marmelade sollte an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Geöffnete Gläser gehören in den Kühlschrank.

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