Kakao und seine Wirkung auf das Gehirn: Ein umfassender Überblick
Kakao, das Superfood der Maya, erfreut sich aufgrund seiner vielfältigen gesundheitlichen Vorteile großer Beliebtheit. Studien belegen, dass Kakao das Immunsystem und den Gehirnstoffwechsel positiv beeinflusst und die Merkfähigkeit sowie Konzentration steigern kann. Doch was genau macht Kakao so wertvoll für unser Gehirn? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Kakao-Wirkung auf das Gehirn, von den Inhaltsstoffen bis hin zu praktischen Tipps für den Konsum.
Die Geschichte des Kakaos
Die Kakaopflanze wird seit Jahrtausenden in Mittel- und Südamerika kultiviert. Bereits Hochkulturen wie die Maya und Azteken nutzten die Pflanze, die für sie so wertvoll war, dass sie Kakao sogar als Zahlungsmittel einsetzten. Sie bereiteten mit Kakao zeremonielle Getränke zu. Die Azteken nannten das Kakao-Getränk Chocolatl, woraus sich die spätere Bezeichnung „Schokolade“ ableitet. Im Zuge der europäischen Eroberung im 16. Jahrhundert gelangte der Kakao nach Europa, zuerst nach Spanien. Im 17. Jahrhundert wurde das Kakaogetränk auch in Frankreich, England, Italien und Deutschland bekannt. Ab dem 17. und 18. Jahrhundert war Kakao auch für das Bürgertum erschwinglich. Bis zum 19. Jahrhundert verstand man unter der Bezeichnung Schokolade nur das Kakaogetränk. Im Jahr 1835 wurde die Essschokolade erfunden.
Wertvolle Inhaltsstoffe im Kakao
Die gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe der Kakaobohne sind vielfältig. Dazu gehören:
- Epicatechin: Dieser sekundäre Pflanzenstoff regt die Gehirndurchblutung an.
- Theobromin: Wirkt stimulierend auf das zentrale Nervensystem und hat einen vitalisierenden sowie stimmungsaufhellenden Effekt.
- Phenylethylamin (PEA) und Tryptamin: Diese Amine wirken ebenfalls stimmungsaufhellend.
- Flavanole: Pflanzenwirkstoffe, die als starke Antioxidantien wirken, die Durchblutung fördern, den Blutdruck senken und die Herzgesundheit unterstützen.
Nährwerte von 100 Gramm purem Kakaopulver (schwach entölt):
- Energie: 390 kcal / 1631 kJ
- Fett: 19,8 g
- Eiweiß: 22,6 g
- Kohlenhydrate: 17,8 g
- Ballaststoffe: 26,3 g
- Natrium: 292 mg
- Kalium: 3660 mg
- Calcium: 154 mg
- Eisen: 46,8 mg
- Magnesium: 545 mg
- Vitamin A: 3 μg
- Vitamin E: 4,8 mg
- Vitamin B1: 0,12 mg
- Vitamin B2: 0,18 mg
- Niacin: 6,18 mg
- Vitamin B4: 0,34 mg
Kakao und die Gehirnleistung
Verbesserte Sauerstoffversorgung und kognitive Leistungsfähigkeit
Eine britische Studie, veröffentlicht im Fachmagazin Scientific Reports, zeigt, dass Kakao die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern kann. Flavanole aus Kakao haben eine entzündungshemmende Wirkung und verbessern die Gesundheit der Blutgefäße, was Herz-Kreislauf-Problemen vorbeugen kann. Die Studie ergab, dass Flavanole sich auch positiv auf die Versorgung des Gehirns und dessen Leistungsfähigkeit auswirken.
In der Doppelblind-Studie wurde untersucht, ob der positive Effekt von Flavanolen auf die Blutgefäße sich auch auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirkt. Getestet wurde an gesunden Erwachsenen, die allesamt Nichtrauer sind. Die Teilnehmer erhielten in einem Durchgang einen Kakao mit hohem Anteil an Flavanolen und im anderen Durchgang einen stark verarbeiteten Kakao mit sehr niedrigem Flavanolgehalt.
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Zwei Stunden nach Einnahme des Kakaos mussten die Probanden Luft mit einem 5-prozentigen Kohlendioxidanteil einatmen, um Zustand und Funktionsfähigkeit der Blutgefäße im Gehirn zu überprüfen. Änderungen im Blutfluss des Gehirns wurden mit Nahinfrarotspektroskopie beobachtet und die Sauerstoffversorgung im Gehirn gemessen. Alle Teilnehmer mussten zudem verschiedene Aufgaben bearbeiten, um deren kognitiven Fähigkeiten beurteilen zu können.
Bei 14 von 18 Teilnehmern war die Sauerstoffversorgung des Gehirns nach der Einnahme des flavanolreichen Kakaos schneller und besser als nach der Einnahme des flavanolarmen Kakaos. Die Sauerstoffversorgung war bei diesen Probanden dreimal höher und der Blutfluss um eine Minute schneller. Auch beim Lösen der Aufgaben waren diese Probanden im Vorteil. Bei komplizierten Aufgaben benötigten Probanden nach der Einnahme von flavanolreichen Kakao rund 11 Prozent weniger Zeit.
Schutz vor altersbedingtem Gedächtnisverlust
Eine Studie untersuchte den Effekt von Flavanolen auf altersbedingten Gedächtnisverlust bei gesunden älteren Erwachsenen. Die Teilnehmer erhielten ein Vierteljahr lang entweder eine hohe Dosis der Pflanzeninhaltsstoffe (900 mg Flavanole pro Tag) oder eine sehr geringe Menge (10 mg Flavanole pro Tag). Diejenigen, die hohe Mengen an Flavanolen tranken, erzielten nach den drei Monaten in den kognitiven Tests deutlich bessere Leistungen als die Gruppe, die eine geringe Menge der Inhaltsstoffe eingenommen hatte. Zudem hatte sich die Funktion des Gyrus dentatus, einer Hirnregion, die mit dem Alter beeinträchtigt wird, bei diesen Testpersonen verbessert.
Kakao gegen mentale Erschöpfung
Die Flavonoide der Kakaobohne scheinen der Erschöpfung entgegenzuwirken, was dazu führen kann, dass wir länger aufmerksam und konzentriert arbeiten können. Eine Studie mit Menschen, die am Chronic Fatigue Syndrom (CFS) litten, zeigte, dass der Konsum eines flavonoidreichen Kakaogetränks über eine Woche hinweg zu einer Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit führte.
Zusammenspiel von Kakao und roten Beeren
Eine Studie zur Kombination von roten Beeren und Kakao kommt zu spannenden Ergebnissen: Diese Kombination kann die Gehirnfunktionen von älteren Menschen verbessern. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die Flavanole aus dem Kakao und die Anthocyane aus den Beeren direkt auf die Nervenzellen wirken, die Blutzuckerregulation verbessern und die Durchblutung im Gehirn durch mehr verfügbares Stickoxid (NO) verbessern.
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Kakao und Glücksgefühle
Schokolade kann den Serotoninspiegel im Gehirn anheben und so ein angenehmes „Antidepressivum“ darstellen. Zucker stimuliert die Umwandlung von Tryptophan, einem Bestandteil der Schokolade, in das Glückshormon Serotonin. Allerdings sind die Mengen, die in der Schokolade enthalten sind, dafür kaum ausreichend, es sei denn, man verschlingt Unmengen. Der Schmelzprozess im Mund kann ebenfalls Glückshormone freisetzen und so zum Wohlbefinden beitragen.
Rohkakao vs. Kakaopulver: Was ist der Unterschied?
Um Rohkakao-Pulver herzustellen, werden rohe Kakaobohnen kalt gepresst, um das Fett zu entfernen, und die verbleibenden Feststoffe werden zu einem feinen Pulver gemahlen. Kakaopulver enthält alle nützlichen Nährstoffe und wohltuenden Verbindungen der rohen Kakaobohne ohne das Fett. Im Gegensatz dazu wird Kakaopulver aus gerösteten Kakaobohnen hergestellt. Bei der Herstellung von Kakaopulver werden bis zu 90 % der Nährstoffe und wohltuenden Verbindungen in rohen Kakaobohnen entfernt.
Kakaopulver wird aus Kakaobohnen hergestellt, die fermentiert, getrocknet und bei großer Hitze geröstet werden. Bei der holländischen Verarbeitungsmethode werden die Bohnen zunächst mit einer alkalischen Lösung gewaschen, die Kaliumkarbonat, Natriumkarbonat und/oder Natriumhydroxid enthält. Ziel ist es, die bitteren Bestandteile zu entfernen, was die gesundheitlichen Vorteile weiter reduziert. Das holländische Verfahren reduziert den Gesamtflavonoidgehalt um 60 %.
Tipps zum gesunden Kakao-Konsum
Dunkle Schokolade bevorzugen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, Bitterschokolade mit mindestens 60 Prozent Kakaoanteil zu wählen. Bitterschokolade bietet eine gesündere Alternative zu industriell hergestellter Milchschokolade, da sie kein Milchpulver und wenig Zucker enthält.
Pures Kakaopulver verwenden
Für die Zubereitung eines Kakaogetränks ist pures Kakaopulver die bessere Wahl. Es steht im Supermarkt meist bei den Backzutaten. Das Kakaopulver ist nur schwach entölt und enthält mindestens 20 Prozent Kakaobutter bezogen auf die Trockenmasse.
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Zuckerzufuhr reduzieren
Anstatt pures Kakaopulver für ein Kakaogetränk zu verwenden, bevorzugen viele kakaohaltige Getränkepulver, die oft bis zu 80 Prozent zugesetzten Zucker enthalten. Ein Glas Milch mit entöltem „Backkakao“ ist eine gute Alternative.
Rohkakao bevorzugen
Um die volle Wirkkraft von Kakao zu entfalten, sollten Sie nach Möglichkeit Rohkakaopulver für Speisen verwenden und es nicht über 40 Grad Celsius erhitzen.
Kakao mit gesunden Lebensmitteln kombinieren
Kombinieren Sie Kakao mit Lebensmitteln, die Sie gerne essen - beispielsweise mit Fruchtsalat. Oder verdünnen Sie das pure Kakaopulver schrittweise mit immer weniger Milch oder Pflanzen-Drink.
Kakao und seine Schattenseiten
Mögliche Schadstoffe
In den Bohnen der Kakaopflanze kann sich das Schwermetall Cadmium anreichern. Ablagerungen von Cadmium im Körper können zu Schäden an Nieren und Knochen führen. Der zudem in den Bohnen nachweisbare erhöhte Aluminiumgehalt kann bei langfristiger Aufnahme die Funktion der Nieren, Knochen und des Nervensystems beeinträchtigen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Osteoporose und Nierenleiden sollten den Genuss von Kakao einschränken.
Anbau und Arbeitsbedingungen
Für den Anbau von Kakaobäumen werden häufig Wälder gerodet. In der Kritik stehen auch die geringe Entlohnung der Arbeitskräfte sowie Kinderarbeit. Achten Sie beim Kauf von Kakaoprodukten auf das Fairtrade-, Bio- oder GEPA-Siegel, um nachhaltige Landwirtschaft und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Kakaobauern zu unterstützen.


