Kakao durch die Nase: Risiken und Hintergründe eines neuen Trends

Schokolade ist ein Genussmittel, das viele Menschen lieben. Doch ein neuer Trend macht nun die Runde: Schokolade durch die Nase zu schnupfen. Was steckt dahinter, welche Risiken birgt diese Art des Konsums und woher kommt die Idee? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe und Gefahren dieses ungewöhnlichen Trends.

Ursprünge und Inspiration

Die Idee, Kakao auf ungewöhnliche Weise zu konsumieren, ist nicht neu. Schon die alten Mayas schätzten Kakao für seine anregende Wirkung. Sie genossen ihn jedoch nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch, um sich in einen Rauschzustand zu versetzen. Dieses Wissen inspirierte ein US-Startup namens Legal Lean, ein schnupfbares Schokoladenpulver namens Coco Loko zu entwickeln.

Nick Anderson, der Erfinder von Coco Loko, ließ sich von europäischen Clubgängern inspirieren, die Schokolade schnupfen, anstatt Drogen zu konsumieren. In Berlin gibt es seit 2015 sogar eine monatliche Party, auf der ein kakaobasierter Trunk angeboten wird, der den Gästen Energie liefern und ihre Wahrnehmung intensivieren soll. Auch Kakaoyoga und Kakaomeditation erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Coco Loko: Inhaltsstoffe und Versprechen

Coco Loko ist ein Schokoladenpulver, das neben reinem Kakao auch Substanzen wie Ginkgo, Taurin und Guarana enthält. Diese Inhaltsstoffe sind auch in Energy-Drinks zu finden und sollen eine ähnliche Wirkung entfalten. Laut Nick Anderson soll das Schnupfen des Pulvers ein Gefühl wie bei einem Energy-Drink erzeugen: Euphorie und Motivation, Dinge zu erledigen. Zudem sollen Endorphine und Serotonin ausgeschüttet werden, die Glückshormone im Gehirn.

Die Risiken des nasalen Konsums

Es ist jedoch Vorsicht geboten, wenn Lifestyleprodukte mit physiologischer Wirkung und medizinischem Nutzen werben. Für Coco Loko gibt es keine Studien, die die versprochenen Wirkungen belegen. Zudem ist unklar, welche Risiken mit dem Schnupfen von Schokoladenpulver einhergehen. Dr. Andrew Lane, Direktor des Johns Hopkins Sinus Center, betont, dass es keine Daten darüber gibt, was passiert, wenn man Schokolade durch die Nase einatmet.

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Bekannt ist jedoch die aufputschende Wirkung von Guarana, dessen Samen Koffein enthalten. Eine zu hohe Dosis Koffein kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Taurin soll die wachmachende Wirkung von Koffein verstärken, obwohl Studien diesen Effekt nicht bestätigen konnten.

Beim nasalen Konsum von Substanzen gelangt der Wirkstoff direkt in die Blutbahn, was zu einer schnelleren und intensiveren Wirkung führt. Dies kann jedoch auch stärkere Nebenwirkungen zur Folge haben. Beim nasalen Konsum von Koffein kann es zu starkem Brennen in der Nase und einem extrem bitteren Geschmack kommen.

Rechtliche Lage und Bedenken

Die amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) hat Coco Loko bisher nicht zugelassen und prüft derzeit, wie das Produkt reguliert werden soll. Die Vermarktung des Pulvers stützt sich jedoch auf die Kakaopflanze und nicht auf die Inhaltsstoffe, die auch in Energy-Drinks enthalten sind.

Placebo oder Wirkung?

Ob die positiven Effekte von Kakao bei Veranstaltungen wie Kakaoyoga tatsächlich auf die Inhaltsstoffe des Kakaos zurückzuführen sind oder lediglich auf Placebo-Effekten beruhen, ist fraglich. Es gibt jedoch Belege für positive gesundheitliche Effekte von Schokolade auf Herz und Hirn - bei moderater Dosierung.

Kakao: Mehr als nur Schokolade

Kakao ist ein vielseitiges Produkt, das aus der Kakaopflanze gewonnen wird. Die Pflanze wird in den feuchten Tropen weltweit angebaut und blüht das ganze Jahr über. Medizinisch verwendet werden die bei der Kakaogewinnung anfallenden Samenschalen, die Kakaobutter, die teilweise von der Schale befreiten, leicht gerösteten Samen und die rohen, getrockneten, ungerösteten Samen.

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Kakaosamen können aufgrund des Gerbstoffgehaltes verstopfend wirken. Die Droge wirkt stärkend auf den Herzmuskel und muskelentspannend. In hoher Dosierung kann es zu migräneartigen Kopfschmerzen, Zittern, Übererregbarkeit und Schweißausbrüchen kommen. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung der Droge sowie des Genusses normaler Mengen an Schokoladenprodukten und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Kakao kann allerdings allergische Reaktionen hervorrufen. Der wissenschaftliche Beleg für die medizinische Wirkung von Kakao steht noch aus.

Aus Kakaopflanzen wird Kakaomasse, -pulver, -butter und Schokolade hergestellt. Diese werden in vielen Nahrungsmitteln verwendet wie Getränken, Eiskrem und Gebäck. Gewisse antidepressive Effekte, die Schokoladenprodukten zugeschrieben werden, könnten durch das enthaltene Tryptamin bedingt sein.

Koffein: Wirkung und Risiken

Koffein ist ein Alkaloid, das in Kaffee, Tee, Mateblättern, Kola-Nüssen und Guarana-Samen vorkommt. Es wirkt als Stimulans und beeinflusst Grundfunktionen des Körpers: Es erhöht den Blutdruck, steigert den Herzschlag, mindert Ermüdungserscheinungen und regt die Verdauung an. Darüber hinaus erhöht es die Aufmerksamkeit und das Konzentrationsvermögen; verstärkter Antrieb und gesteigerte Stimmung bis hin zu leichter Euphorie sind möglich.

In höheren Dosen besitzt Koffein eine erregende Wirkung: Atmung und Kreislauf werden stark angeregt, unangenehme Nebenwirkungen können auftreten. Die tödliche Dosis von Koffein wird zwischen 5 und 30 g vermutet. Bei hoher Koffein-Dosis kann es zu Herzrasen, erhöhter Nervosität, Zittern, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen und einem Anstieg der Körpertemperatur kommen. Hochkonzentriertes Koffein vermindert die Hirndurchblutung und steigert den Energieumsatz des Körpers.

Dauerhafter und exzessiver Konsum von Koffein kann zur Ausbildung einer körperlichen und psychischen Gewöhnung führen. Bei Mischkonsum mit anderen Drogen (v. a. mit anregenden und aufputschenden Substanzen) wird der Organismus zusätzlich belastet.

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