Warum Honig nach Wachs schmeckt: Ursachen und Lösungen

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, das für seinen süßen Geschmack und seine gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird. Manchmal kann Honig jedoch einen unerwünschten Wachsgeschmack haben, der das Genusserlebnis beeinträchtigen kann. Dieser Artikel untersucht die Ursachen für Wachsgeschmack im Honig und bietet Lösungen für Imker und Verbraucher.

Ursachen für Wachsgeschmack im Honig

Ein Wachsgeschmack im Honig kann verschiedene Ursachen haben, die sowohl mit der Gewinnung als auch mit der Verarbeitung des Honigs zusammenhängen.

Entdeckelungsmethode

Die Art und Weise, wie die Honigwaben vor dem Schleudern entdeckelt werden, kann einen Einfluss auf den Geschmack des Honigs haben. Beim Entdeckeln werden die Wachsdeckel, mit denen die Bienen die Honigzellen verschließen, entfernt.

  • Elektrisches Entdeckelungsmesser: Die Verwendung eines elektrischen Entdeckelungsmessers, das die Wachsdeckel durch Hitze schmilzt, kann dazu führen, dass flüssiges Wachs in Kontakt mit dem Honig kommt und diesen geschmacklich beeinträchtigt.
  • Entdeckelungsgabel: Die Entdeckelungsgabel ist ein Werkzeug mit spitzen Zinken, mit dem die Wachsdeckel von den Honigwaben abgehoben werden. Diese Methode minimiert die Hitzeexposition und maximiert die Honigqualität, da weniger Wärme auf den Honig übertragen wird.
  • Heißluft: Auch das Entdeckeln mit Heißluft kann dazu führen, dass das Wachs teilweise schmilzt und den Honiggeschmack beeinflusst.

Wabenbeschaffenheit

Die Beschaffenheit der Waben kann ebenfalls eine Rolle spielen.

  • Unbebrütete Waben: Honig aus unbebrüteten, hellen Waben, die gleichmäßig ausgebaut wurden, ist in der Regel weniger anfällig für Wachsgeschmack.
  • Bebrütete Waben: Bebrütete Waben zu entdeckeln ist problematischer, da das Messer heißer sein muss. Dies erhöht die Gefahr, dass Honig karamellisiert und Wachs in den Honig gelangt.

Verarbeitung und Lagerung

Auch die Verarbeitung und Lagerung des Honigs können den Geschmack beeinflussen.

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  • Unzureichende Siebung und Abschöpfung: Wenn der Honig nach dem Schleudern nicht ausreichend gesiebt und abgeschöpft wird, können Wachsreste und Pollen im Honig verbleiben und einen Wachsgeschmack verursachen.
  • Gärung: Honig, der zu früh geschleudert wurde und einen zu hohen Wassergehalt hat, kann gären. Dies kann ebenfalls den Geschmack des Honigs verändern und eine Wachsnote verstärken.
  • Lagerung: Auch die Lagerung des Honigs kann eine Rolle spielen. Honig sollte kühl und trocken gelagert werden, um eine Gärung oder andere Geschmacksveränderungen zu vermeiden.

Lösungen für Imker

Um einen Wachsgeschmack im Honig zu vermeiden, können Imker verschiedene Maßnahmen ergreifen.

Optimierung der Entdeckelungsmethode

  • Temperaturkontrolle: Bei Verwendung eines elektrischen Entdeckelungsmessers sollte die Temperatur sorgfältig kontrolliert werden, um ein Karamellisieren des Honigs und ein Schmelzen des Wachses zu vermeiden.
  • Entdeckelungstechnik: Die Wabe sollte hochkant mit der Schmalseite über einem Entdeckelungstisch oder einer Wanne aufgestellt und leicht nach vorne geneigt werden, damit das abgeschnittene Wachs nicht auf die Wabe zurückfällt. Zunächst sollten die unteren Zweidrittel der Wabe von oben nach unten entdeckelt werden, dann das restliche Drittel von unten nach oben.

Sorgfältige Verarbeitung

  • Siebung und Abschöpfung: Der Honig sollte nach dem Schleudern sorgfältig gesiebt und abgeschöpft werden, um Wachsreste und Pollen zu entfernen.
  • Wassergehaltsmessung: Der Wassergehalt des Honigs sollte mit einem Refraktometer gemessen werden, um sicherzustellen, dass er reif ist und nicht gärt.
  • Rühren: Das Honigrühren ist eine Wissenschaft für sich. Honig wird gerührt, damit die Kristallbildung gleichmäßig wird.

Vermeidung von Gärung

  • Reifer Honig: Wer Honig schleudert, sollte sich sicher sein, dass er reif ist, also einen geringen Wassergehalt hat. Sonst kann der Honig später gären.
  • Saubere Gefäße: Die Gefäße, in denen der Honig gelagert wird, sollten sauber und dicht verschlossen sein, um eine Gärung zu vermeiden.

Lösungen für Verbraucher

Auch Verbraucher können Maßnahmen ergreifen, um den Wachsgeschmack im Honig zu minimieren oder zu beseitigen.

Erwärmen von Wabenhonig

Wabenhonig kann durch vorsichtiges Erwärmen wieder verflüssigt werden.

  • Backofen: Die Wabe in kleine Streifen schneiden und in eine Schüssel geben. Diese Schüssel im Backofen bei rund 40 Grad einige Zeit stehen lassen. Der Honig läuft dann aus den Wabenstreifen heraus.
  • Vorsicht: Diese 40 Grad Erwärmung muß etwas relativiert werden. Braucht erstens genügend Strom. Ist also Unwirtschaftlich. Ein normaler Haushalt hat selten die Möglichkeit, diese 40 Grad genau einzuhalten. Dann dauert das auch seine Zeit.

Verzehr von Wabenhonig

Eine andere Möglichkeit ist, den Wabenhonig in mundgerechte Stücke zu teilen und wie Kaugummi zu essen. Das Wachs kann dann entsorgt oder für andere Zwecke verwendet werden.

Verwendung von Honig mit Wachsgeschmack

Honig mit Wachsgeschmack kann weiterhin für bestimmte Zwecke verwendet werden.

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  • Backzutat: Honig, der durch Erwärmen verflüssigt wurde, kann als Backzutat verwendet werden.
  • Metherstellung: Honig mit Wachsnote kann zur Metherstellung verwendet werden. Allerdings sollte beachtet werden, dass eine zu starke Wachsnote den Geschmack des Mets beeinträchtigen kann.

Weitere Aspekte

Neben den genannten Ursachen und Lösungen gibt es noch weitere Aspekte, die den Geschmack von Honig beeinflussen können.

Tracht

Die Tracht, also die Pflanzen, von denen die Bienen den Nektar sammeln, kann den Geschmack des Honigs beeinflussen. So kann beispielsweise Honig von Waldtrachten einen kräftigeren Geschmack haben als Blütenhonig.

Individuelle Geschmacksempfindungen

Auch die individuellen Geschmacksempfindungen spielen eine Rolle. Was für den einen ein angenehmer Wachsgeschmack ist, kann für den anderen als störend empfunden werden.

Vergleich mit Vorjahreshonig

Beim Verkosten eines Honigs entdeckt man manchmal einen leichten Wachsgeschmack. Allerdings ist es problematisch, den eigenen Honig mit einem Honig von einem anderen Stand und Jahrgang zu vergleichen.

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