Honigallergie: Symptome auf der Zunge und im Mund – Ursachen, Diagnose und Behandlung

Eine Honigallergie kann sich durch verschiedene Symptome äußern, insbesondere im Mundbereich. Oftmals sind es jedoch nicht die Inhaltsstoffe des Honigs selbst, sondern natürliche Rückstände wie Pollen, die die allergische Reaktion auslösen. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome einer Honigallergie, insbesondere auf der Zunge, sowie die Ursachen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Honigallergie?

Eine Honigallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Inhaltsstoffe im Honig. Obwohl Honig ein reines Naturprodukt ohne Zusatzstoffe ist, können natürliche Bestandteile wie Pollen, Bienengifte oder bestimmte Zuckerarten (Fructose) allergische Reaktionen auslösen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff "Allergie" oft undifferenziert mit dem Begriff "Unverträglichkeit" (Intoleranz) verwendet wird, obwohl es sich um unterschiedliche Reaktionen handelt.

Bei einer Allergie handelt es sich um eine fehlerhafte Immunreaktion des Körpers auf bestimmte Stoffe, die als Allergene bezeichnet werden. Diese Allergene werden vom Körper als fremd eingestuft und lösen eine spezifische Immunantwort aus. Bei einer Unverträglichkeit hingegen kommt es im Körper zu Stoffwechselstörungen, beispielsweise durch einen Enzymdefekt oder Enzymmangel.

Symptome einer Honigallergie auf der Zunge und im Mundbereich

Allergische Symptome können stark variieren und reichen von Reaktionen der Schleimhaut (Schwellungen im gesamten Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie Anschwellen der Zunge) über Symptome im Magen-Darm-Bereich (wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall) bis hin zu Reaktionen der Atemwege mit Verengung der Bronchien (allergisches Asthma) und der Haut (atopisches Ekzem, Juckreiz und Nesselsucht) bis hin zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock.

Die Symptome einer Honigallergie können im Mundbereich besonders auffällig sein und sich wie folgt äußern:

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  • Orale Allergie Syndrom (OAS): Dies ist eine allergische Reaktion, die Mund, Lippen, Zunge und Rachen betrifft. Symptome sind Juckreiz und Schwellungen an Lippen, Mund, Zunge und Rachen, die unmittelbar nach dem Verzehr von Honig auftreten.
  • Juckreiz im Mundbereich: Ein unangenehmes Jucken kann an Lippen, Zunge, Gaumen, Rachen und Ohren auftreten.
  • Schwellung der Mundschleimhaut: Die Schleimhaut im Mund kann anschwellen, was zu einem unangenehmen Gefühl führt.
  • Rötung oder Bläschenbildung: Im Bereich der Mundschleimhaut, insbesondere an den Lippen, können Rötungen oder Bläschen entstehen.
  • Zungenbrennen: Ein brennendes Gefühl auf der Zunge kann auftreten.
  • Geschwollene Zunge: Die Zunge kann anschwellen, was zu Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken führen kann.
  • Schwellungen im Rachenbereich: Schwellungen im Rachenbereich können zu Atemnot führen.
  • Pockenartige Erhebungen/Bläschen: Im Mundraum, z.B. an der Zunge oder den Lippen, können kleine, stark juckende Erhebungen oder Bläschen entstehen.

In der Regel klingen die Symptome nach einigen Minuten wieder ab. Gelegentlich kann die Allergie aber auch Symptome in anderen Körperregionen hervorrufen, darunter vor allem Hautsymptome wie Quaddelbildung am ganzen Körper mit Juckreiz (akute generalisierte Urtikaria) oder akute Haut-/Schleimhautschwellungen (Angioödeme). Seltener zeigen sich bei einer Honigallergie weitergehende Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Atemnot oder Kreislaufprobleme.

Bei Auftreten von Hautausschlag, Atemnot und Herz-Kreislauf-Problemen handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen anaphylaktischen Schock. In diesem Fall ist sofortige Erste Hilfe und ein Notruf erforderlich!

Ursachen einer Honigallergie

Die Ursachen für eine Honigallergie können vielfältig sein:

  • Allergie gegen Honig selbst: Eine echte Allergie gegen die Proteinbestandteile im Honig ist möglich, aber vergleichsweise selten.
  • Pollenallergie: Häufiger sind allergische Reaktionen auf Pollen, die im Honig enthalten sind. Insbesondere Beifuß- und Kreuzblütler-Pollen können Probleme bereiten. Pollenallergiker können auf bestimmte Honigsorten allergisch reagieren, während sie andere vertragen.
  • Kreuzallergien: Kreuzallergien treten in Verbindung mit anderen Allergien auf, z.B. Pollenallergien. Das Immunsystem schlägt fälschlicherweise Alarm und versucht, die Proteine zu bekämpfen. So können beispielsweise Birkenpollenallergiker auf Äpfel oder Nüsse allergisch reagieren, da diese ähnliche Eiweiße enthalten.
  • Fructoseintoleranz: Honig enthält Fructose. Bei einer Fructoseintoleranz kann der Körper Fructose nicht richtig aufnehmen, was zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann. Dies ist zwar keine Allergie, kann aber ähnliche Symptome verursachen.
  • Bienengiftallergie: Sehr selten können auch Rückstände von Bienengift im Honig allergische Reaktionen auslösen.

Diagnose einer Honigallergie

Bei Verdacht auf eine Honigallergie ist ein Allergietest beim Arzt unerlässlich. Folgende Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung:

  • Anamnese: Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte des Patienten erheben und Fragen zu den aufgetretenen Symptomen, dem Zeitpunkt des Auftretens und den möglicherweise verzehrten Lebensmitteln stellen.
  • Pricktest: Bei diesem Hauttest werden verschiedene Allergenlösungen auf die Haut aufgetragen und leicht in die Haut gestochen. Reagiert der Patient allergisch auf eine der Lösungen, entsteht an der entsprechenden Stelle eine Hautrötung.
  • IgE-Bestimmung: Im Blut kann die Konzentration von allergenspezifischen Antikörpern vom Typ Immunglobulin E (IgE) bestimmt werden. Erhöhte IgE-Werte deuten auf eine Allergie hin.
  • Prick-to-Prick-Test: Bei diesem Test wird frischer Honig oder ein verdächtiges Nahrungsmittel direkt für den Pricktest verwendet. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn kein Standardextrakt für das Allergen zur Verfügung steht.
  • Oraler Provokationstest: Dies ist die sicherste Methode zur Diagnose einer Nahrungsmittelallergie. Dabei wird das verdächtige Allergen für einen bestimmten Zeitraum aus dem Speiseplan gestrichen und anschließend unter ärztlicher Aufsicht in steigender Dosierung verabreicht. Treten dabei Symptome auf, liegt eine Allergie vor.

Behandlung einer Honigallergie

Die wichtigste Maßnahme bei einer Honigallergie ist die Meidung des Auslösers, also des Honigs bzw. der Honigsorten, die allergische Reaktionen hervorrufen. Bei versehentlichem Verzehr können folgende Maßnahmen helfen:

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  • Antihistaminika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird. Antihistaminika können Juckreiz, Schwellungen und Hautausschläge lindern.
  • Glukokortikoide ("Kortison"): Kortisonpräparate hemmen die Immunabwehr und können allergische Reaktionen begrenzen oder sogar ganz unterbinden. Sie werden meist bei schwereren Symptomen eingesetzt.
  • Mastzellstabilisatoren: Diese Medikamente verhindern die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen und können so die allergische Reaktion eindämmen.
  • Adrenalin-Autoinjektor: Bei einer schweren allergischen Reaktion (anaphylaktischer Schock) kann ein Adrenalin-Autoinjektor lebensrettend sein. Allergiker sollten stets ein Notfallset mit Adrenalin, Antihistaminika und Kortison bei sich tragen.
  • Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung): In manchen Fällen kann eine Hyposensibilisierung in Erwägung gezogen werden. Dabei wird dem Patienten das Allergen in langsam steigender Dosierung verabreicht, um das Immunsystem daran zu gewöhnen. Dies ist jedoch keine Erfolgsgarantie.

Tipps für den Umgang mit einer Honigallergie

  • Honig meiden: Vermeiden Sie den Verzehr von Honig und honighaltigen Produkten. Achten Sie auf die Zutatenliste von Lebensmitteln.
  • Kreuzallergien beachten: Wenn Sie unter einer Pollenallergie leiden, informieren Sie sich über mögliche Kreuzallergien und meiden Sie die entsprechenden Nahrungsmittel.
  • Honigsorten testen: Wenn Sie nicht sicher sind, auf welche Honigsorten Sie allergisch reagieren, testen Sie vorsichtig kleine Mengen verschiedener Sorten.
  • Zubereitung beachten: In manchen Fällen können erhitzte oder verarbeitete Produkte besser vertragen werden als rohe.
  • Allergiepass mitführen: Tragen Sie einen Allergiepass mit sich, in dem Ihre Allergien und Notfallmedikamente vermerkt sind.
  • Arzt konsultieren: Besprechen Sie Ihre Allergie mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich bezüglich Diagnose, Behandlung und Notfallmaßnahmen beraten.

Kreuzallergien im Zusammenhang mit Honig

Kreuzallergien sind ein wichtiger Aspekt bei Honigallergien. Da Honig Pollen enthält, können Menschen mit Pollenallergien auch auf Honig allergisch reagieren. Die häufigsten Kreuzallergien im Zusammenhang mit Honig sind:

  • Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom: Menschen mit Birkenpollenallergie können auch auf Äpfel, Birnen, Haselnüsse und andere Nüsse allergisch reagieren.
  • Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom: Menschen mit Beifußallergie können auch auf Sellerie, Karotten und bestimmte Gewürze allergisch reagieren.
  • Gräser- und Getreidepollenallergie: Hier kann es zu Kreuzallergien auf Erdnuss, Soja, Erbse, Bohne, Linse, Tomate, Banane, Melone, Mango, Cashewkern, Pistazie, Getreidemehle und -produkte kommen.

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