Zuckermais: Mehr als nur Futter – Ein süßer Genuss aus dem Garten
Mais, insbesondere Zuckermais, ist eine faszinierende Kulturpflanze, die in den letzten Jahren auch in deutschen Hobbygärten immer beliebter geworden ist. Obwohl Mais hierzulande oft nur als Futtermittel wahrgenommen wird, bietet er als Zuckermais eine köstliche und vielseitige Bereicherung für den Speiseplan. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten des Zuckermaises, gibt Tipps zum Anbau im eigenen Garten und zeigt, wie man ihn am besten zubereitet.
Mais: Vom unterschätzten Getreide zum süßen Genuss
Obwohl Mais ein glutenfreies und histaminarmes Lebensmittel mit vielen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen ist, findet er in Deutschland eher selten den Weg auf den Teller. Der Pro-Kopf-Konsum lag 2022 bei lediglich 4,4 kg, verglichen mit 71,7 kg Weizen. Dies liegt auch daran, dass die Esstradition und das Wissen um die Zubereitung von Mais als Nahrungsmittel fast vollständig verloren gegangen sind. Aktuell wird in Bayern fast ausschließlich Futtermais angebaut.
Zuckermais, auch Süßmais genannt, unterscheidet sich von Futtermais durch einen Gendefekt: Er kann den durch Photosynthese gewonnenen Zucker nicht in Stärke umwandeln, wodurch der Zucker im Korn erhalten bleibt und es süß schmeckt. Allerdings ist er dadurch nur frisch oder als Konserve verwendbar.
Zuckermais im eigenen Garten anbauen
Der Anbau von Mais im Garten ist eine lohnende Erfahrung, die mit etwas Geduld und den richtigen Kniffen zu einer reichen Ernte führt.
Standort und Boden
Mais gedeiht am besten in lockerem, humusreichem Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Vor der Aussaat sollte der Boden gründlich gelockert und mit reifem Kompost angereichert werden. Mais ist ein Nährstoff-Gourmand und benötigt eine Grunddüngung mit organischem Dünger wie Stallmist oder Hornspänen.
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Aussaat und Pflanzung
Mais liebt die Sonne und benötigt mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht täglich. Als wärmeliebende Pflanze reagiert er empfindlich auf Frost. Die Bodentemperatur sollte zur Aussaat mindestens 10°C betragen, idealerweise erfolgt die Aussaat Mitte Mai nach den Eisheiligen. Die Maiskörner werden etwa 3-5 cm tief in den Boden gelegt, wobei pro Pflanzstelle 2-3 Körner gesetzt und später auf die kräftigste Pflanze vereinzelt werden.
Zwischen den Reihen sollte ein Abstand von 60-80 cm eingehalten werden, in der Reihe 30-40 cm zwischen den Pflanzen. Eine Pflanzung in Doppelreihen oder Horsten, bei der 4-6 Pflanzen in Gruppen mit 80-100 cm Abstand zueinander gesetzt werden, ist ebenfalls möglich. Um eine gute Bestäubung zu gewährleisten, empfiehlt es sich, Mais in Blöcken oder mehreren Reihen nebeneinander anzubauen.
Pflege
Mais hat einen hohen Wasserbedarf, besonders während der Blüte und Kolbenbildung. Regelmäßiges und durchdringendes Gießen ist daher wichtig, am besten morgens, um Pilzbefall vorzubeugen. In Trockenperioden sollte 2-3 Mal pro Woche gründlich gewässert werden. Etwa 6 Wochen nach der Aussaat, wenn die Pflanzen kniehoch sind, kann eine Nachdüngung mit einem stickstoffbetonten organischen Dünger oder Kompost erfolgen. Zur Blütezeit kann eine weitere Düngung mit einem kaliumreichen Dünger die Kolbenbildung fördern. In den ersten Wochen nach der Aussaat ist regelmäßiges Jäten wichtig, später unterdrückt der Mais durch sein dichtes Blattwerk das Unkrautwachstum.
Entwicklung der Maispflanze
Die Entwicklung einer Maispflanze erstreckt sich über mehrere Monate und umfasst verschiedene Stadien:
- Keimung: Bei einer Bodentemperatur von etwa 10°C erscheinen die ersten Blätter nach 7-10 Tagen.
- Jugendentwicklung: Die Pflanze bildet kräftige Wurzeln und weitere Blätter aus.
- Schossen: Der Stängel streckt sich und die Blätter entfalten sich vollständig.
- Blüte: Die männlichen Blüten (Fahne) erscheinen an der Spitze, während die weiblichen Blüten (Kolben) in den Blattachseln sichtbar werden.
- Kornfüllung: Nach erfolgreicher Bestäubung beginnt die Ausbildung der Körner.
- Reife: Die Körner erreichen ihre volle Größe und beginnen auszutrocknen.
Ernte und Lagerung
Zuckermais wird im Stadium der Milchreife geerntet, wenn die Körner voll gefüllt und noch weich sind und die Einlagerung des Zuckers ins Korn gerade voll im Gang ist. Reife Kolben zeigen verbräunte Narbenfäden und volle, weiche Körner. Ein kleiner Test hilft, den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen: Wird ein Korn mit einer Messerspitze angeritzt und tritt milchig weißer Saft aus, ist der Mais reif.
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Frisch geernteter Zuckermais sollte möglichst schnell verbraucht werden, da er rasch an Qualität verliert und der Zucker sich in Stärke umwandelt. Im Kühlschrank kann er nur 1-3 Tage aufbewahrt werden. Alternativ können die Maiskolben oder Maiskörner kurz blanchiert und eingefroren werden.
Herausforderungen und Lösungen
Der Maisanbau im Garten kann durch Schädlinge und Krankheiten erschwert werden. Eine gute Fruchtfolge und Mischkulturen, insbesondere mit Bohnen und Kürbis (Milpa-Kultur), können helfen, Problemen vorzubeugen. Bei Schädlingsbefall können natürliche Helfer wie Schlupfwespen gegen den Maiszünsler oder Marienkäfer und Florfliegen gegen Blattläuse eingesetzt werden. In Regionen mit kurzer Vegetationsperiode empfiehlt es sich, frühreife Sorten zu wählen und die Pflanzen windgeschützt zu pflanzen oder abzustützen.
Zuckermais in der Küche
Zuckermais ist in der Küche vielseitig einsetzbar und kann auf verschiedene Arten zubereitet werden:
- Grillen: Frische Zuckermaiskolben auf den heißen Grill legen und regelmäßig drehen, bis sie braun sind. Mit Butter bestreichen und salzen. Mais kann sehr gut im rohen Zustand auf den Grill gelegt werden. Lasse zum Schutz die den Maiskolben umgebenen Blätter dafür dran. Vorgekochter Mais braucht weniger lang, daher kannst du ihn direkt auf den Rost legen.
- Kochen: Maiskolben in Salzwasser ca. acht Minuten kochen, bis die Körner tiefgelb sind.
- Roh verzehren: Einfach die äußeren Blätter abschälen und die Körner direkt vom Kolben abbeißen.
Zuckermais kann auch zu Suppen, Salaten, Hauptgerichten, Aufläufen, Beilagen, Gebäck oder Süßspeisen verarbeitet werden.
Rezeptidee: Maispüree
Maiskörner mit einem Messer von den Kolben schneiden und in einem Topf ca. 2 cm hoch mit Wasser bedecken. Aufkochen und eine Viertelstunde köcheln lassen. Mais abgießen (Kochwasser auffangen). Den gekochten Mais in einen Standmixer geben und mit der Hälfte des Kochwassers möglichst fein pürieren. Das Maispüree mit dem restlichen Kochwasser zurück in den Topf geben und bei niedriger Temperatur und unter regelmäßigem Rühren eindicken lassen.
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Butter für Maiskolben
Zum Buttern von heißen Maiskolben ein hohes Glasgefäß mit heißem Wasser füllen und ein größeres Stück Butter dazu geben. Die Butter schmilzt und schwimmt oben auf dem Wasser.
Sortenwahl
Es gibt eine Vielzahl von Zuckermaissorten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Im Saisongarten werden oft frühe und späte Sorten mit hohem Wuchs angebaut. Bei der Sortenwahl sollte darauf geachtet werden, dass es sich um samenfeste Sorten handelt, die nach traditionellen Methoden gezüchtet wurden und deren Samen wieder ausgesät werden können.
Gesundheitliche Vorteile
Zuckermais ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Er enthält viel Folsäure, Kalium, Vitamine, lebenswichtige Spurenelemente wie Selen, Eisen, Magnesium und Zink sowie Ballaststoffe. Besonders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Nervenvitamin Thiamin (B1). Mit 86 kcal/100 g ist er nahrhaft, aber nicht zu energiereich.
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