Harten Honig wieder weich machen: So gelingt es schonend
Viele kennen das Problem: Man möchte den Honig aus dem Schrank holen, doch er ist hart und kristallisiert. Doch keine Sorge, das ist kein Zeichen für schlechte Qualität, sondern ein ganz natürlicher Prozess. In diesem Artikel erklären wir, warum Honig kristallisiert, ob das ein Qualitätsmerkmal ist und wie man ihn schonend wieder flüssig machen kann.
Warum kristallisiert Honig?
Dass Honig mit der Zeit fest wird, ist völlig normal und sogar ein Zeichen für naturbelassenen Honig. Der Grund dafür liegt im hohen Zuckergehalt, insbesondere dem Traubenzucker (Glukose). Honig besteht zu etwa 82 % aus Zucker und zu 18 % aus Wasser. Da Glukose weniger wasserlöslich ist als Fruktose, bilden sich Kristalle, wenn eine gewisse Konzentration überschritten wird. Dieser Prozess wird als Kristallisation oder Kandieren bezeichnet.
Je mehr Glukose ein Honig enthält, desto schneller kristallisiert er. Rapshonig beispielsweise hat einen hohen Glukoseanteil und wird oft schon nach wenigen Wochen fest. Honige mit einem höheren Fruktoseanteil, wie reiner Lindenhonig oder dunkler Waldhonig, bleiben länger flüssig. Akazienhonig bleibt sehr lange flüssig, da dieser Honig viel Fructose enthält.
Auch die Bienen beeinflussen den Prozess, da je nachdem von welchen Blüten sie Nektar sammeln, enthält der Honig unterschiedliche Mengen an Glukose und Fruktose.
Ist kristallisierter Honig von schlechter Qualität?
Nein, die Kristallisation hat nichts mit der Qualität des Honigs zu tun. Sie ist lediglich ein Zeichen für die natürliche Zusammensetzung der Zuckersorten und dafür, dass der Honig nicht zu stark erhitzt wurde. Kristallisierter Honig ist bedenkenlos essbar und viele Menschen bevorzugen sogar seine feste Konsistenz, da er sich gut auf Brot oder in Joghurt verteilen lässt.
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Honig wieder flüssig machen: Die besten Methoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, kristallisierten Honig wieder flüssig zu machen. Wichtig ist, dass man dabei schonend vorgeht, um die wertvollen Inhaltsstoffe wie Enzyme und Nährstoffe zu erhalten. Die magische Grenze liegt bei 40 Grad, ab dieser Temperatur werden die Enzyme im Honig zerstört.
1. Wasserbad
Das Wasserbad ist eine der schonendsten Methoden, um Honig wieder zu verflüssigen.
- Füllen Sie 40 Grad warmes Wasser in einen Topf oder ein anderes geeignetes Gefäß.
- Stellen Sie das Honigglas (oder einen lebensmittelechten Kunststoffbehälter) hinein. Bei Plastikverpackungen sollten Sie in jedem Fall die Methode mit dem Wasserbad wählen.
- Erwärmen Sie den Honig unter Rühren im Wasserbad, bis er wieder flüssig ist.
- Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu heiß wird (maximal 40°C).
Tipp: 40 Grad warmes Wasser fühlt sich sehr warm an, Sie können aber dennoch problemlos einen Finger hineinhalten.
2. Backofen
Auch im Backofen lässt sich kristallisierter Honig wieder verflüssigen.
- Stellen Sie die Ofentemperatur auf 40°C ein.
- Geben Sie das Honigglas für einige Minuten in den Ofen.
- Rühren Sie zwischendurch immer wieder um, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
- Im Backofen sollte es etwa 15 Minuten dauern, bis der Honig wieder flüssig ist.
3. Heizung
Eine einfache und sichere Methode ist das Erwärmen auf der Heizung.
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- Stellen Sie das Honigglas einfach auf die Heizung.
- Warten Sie, bis der Honig langsam wieder flüssig wird.
- Diese Methode dauert zwar etwas länger, ist aber sehr schonend.
4. Sonne
An warmen Tagen kann man den Honig auch in der Sonne verflüssigen.
- Stellen Sie das Honigglas an einen sonnigen Ort, z.B. auf ein Fensterbrett.
- Die Sonnenwärme wird den Honig langsam wieder flüssig machen.
5. Wärmeschrank oder Melitherm (für größere Mengen)
Für Imker, die größere Mengen Honig verflüssigen müssen, eignen sich Wärmeschränke oder Melitherme.
- Wärmeschrank: Der Honig wird in seinen Behältern (oft Hobbocks) in den Wärmeschrank gestellt und langsam auf etwa 40 Grad Celsius erwärmt.
- Melitherm: Hier wird der Honig durch eine Heizspirale kurz erwärmt und fließt dann nach unten durch ein Seihtuch in den Abfülleimer.
6. Mikrowelle - Nicht empfehlenswert
Die Mikrowelle ist zwar eine schnelle Lösung, aber nicht ideal.
- Sie erhitzt den Honig ungleichmäßig und oft zu stark.
- Bei zu hoher Temperatur verliert der Honig wertvolle Enzyme und Nährstoffe.
- Wenn Sie die Mikrowelle verwenden, erwärmen Sie den Honig nur kurz (30 Sekunden bei niedrigster Stufe) und rühren Sie ihn zwischendurch um. Wiederholen Sie dies, bis er die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
7. Honig rühren
Wenn der Honig noch nicht zu hart geworden ist, kann man ihn auch einfach mit einem Löffel wieder flüssig rühren. Durch die Bewegung erwärmt sich der Honig und nimmt wieder die gewünschte Konsistenz an. Im Grunde kann aus jedem flüssigen Honig ein cremig gerührter gemacht werden.
Honig in Plastikflaschen wieder flüssig machen
Bei Honig in Plastikflaschen sollte man besonders vorsichtig sein.
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- Verwenden Sie in jedem Fall die Methode mit dem Wasserbad.
- Im Backofen und in der Mikrowelle besteht die Gefahr, dass das Plastik schmilzt oder giftige Inhaltsstoffe freisetzt.
- Falls der Honig noch nicht ganz fest ist, können Sie die Flasche eventuell etwas kneten, um den Honig wieder zu verflüssigen. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Honigflasche mit dem Verschluss nach oben in ein lauwarmes Wasserbad stellen und warten, bis der Honig wieder flüssig ist.
Kann man die Kristallisation verhindern?
Die Kristallisation des Honigs hängt neben der Zusammensetzung der Zuckersorten auch von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Sie können die Kristallisation des Honigs verlangsamen, indem Sie ihn bei Temperaturen von über 25°C aufbewahren. Ein luftdichtes Gefäß hält die Feuchtigkeit aus dem Honig heraus. Der Honig kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Dies beschleunigt den Härtungsprozess und schließlich die Gärung.
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