Haare natürlich mit Kakao färben: Eine umfassende Anleitung
In den sozialen Medien kursieren einfache Hausrezepte, die nicht nur kaschieren, sondern das Haarbild weichzeichnen. Viele Menschen möchten graue Strähnen mildern, ohne ihre Haarstruktur zusätzlich zu strapazieren. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach unkomplizierten Routinen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Eine dieser Methoden ist das Färben der Haare mit Kakao.
Warum Kakao zum Haarefärben?
Kakaopulver enthält Polyphenole, Theobromin und natürliche Farbpigmente. Diese lagern sich temporär an die Schuppenschicht des Haares an. Die Farbwirkung basiert also auf Anlagerung und nicht auf einer chemischen Umwandlung, wie es bei oxidativen Haarfarben der Fall ist. Oxidative Haarfarben heben die Schuppenschicht an, um Pigmente einzulagern, was das Haar auf Dauer schwächen, stumpf machen und Haarbruch begünstigen kann. Kakaopigmente hingegen bleiben oberflächlicher.
Flavonoide im Kakao wirken antioxidativ und können freien Radikalen entgegenwirken, die durch Sonnenlicht und Styling entstehen. Dies schützt indirekt die Haaroberfläche, ersetzt aber keinen UV-Filter. Kakao ist leicht verfügbar, ergiebig und verursacht weniger Verpackungsmüll als Einweg-Färbesets.
Für wen ist die Kakao-Färbung geeignet?
Auf dunkelblondem bis braunem Haar wirkt Kakao am harmonischsten. Graue Strähnen bekommen einen beigebraunen Schimmer, der das Gesamtbild beruhigt. Naturlocken profitieren von der Feuchtigkeit, die die Paste spendet, und Frizz wird reduziert. Auf schwarzem Haar ist der Effekt dezenter und beschränkt sich hauptsächlich auf Glanz.
Grenzen gibt es jedoch: Stark durchmischtes graues Haar profitiert nur begrenzt. Wer einen kühlen Aschton erwartet, wird mit Kakao eher einen warmen Ton erzielen.
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Die richtige Vorbereitung
- Strähnentest: Ein Strähnentest auf einer unauffälligen Partie zeigt vorab, wie stark der Ton anschlägt.
- Kakaoauswahl: Verwenden Sie ungesüßtes Kakaopulver ohne Zucker und Aromastoffe. Alkalisch behandelter Kakao („Dutch Process“) kann anders färben und ist weniger kalkulierbar.
- Schutzmaßnahmen: Schützen Sie Ihre Schultern mit einem dunklen Handtuch, da Textilien sich verfärben können.
Die Anwendung
- Mischung herstellen: Verrühren Sie Kakao und Conditioner in einer Schüssel, bis eine glatte, streichfähige Creme entsteht, die nicht tropft. Die Menge sollte je nach Haarlänge angepasst werden. Ein Esslöffel Honig kann für zusätzliche Geschmeidigkeit untergemischt werden. Anstelle von Honig kann man auch Joghurt verwenden. Joghurt kühlt und macht die Paste streichfähig.
- Haare vorbereiten: Waschen Sie Ihre Haare und arbeiten Sie die Mischung ins handtuchtrockene Haar ein.
- Auftragen: Teilen Sie die Haare ab und bestreichen Sie zuerst die grauen Zonen, danach die Längen. Massieren Sie die Mischung sanft ein.
- Einwirkzeit: Lassen Sie die Mischung 15-20 Minuten einwirken. Sehr dickes Haar darf bis zu 90 Minuten bekommen.
- Ausspülen: Spülen Sie die Haare gründlich mit lauwarmem Wasser aus. Verwenden Sie direkt danach kein Shampoo.
Tipps für ein optimales Ergebnis
- Häufigkeit: Für sichtbare, natürliche Effekte sind 2-3 Anwendungen pro Woche in den ersten zwei Wochen empfehlenswert. Danach reicht oft eine Anwendung pro Woche.
- Pflege: Protein-Leaves geben Halt, feuchtigkeitsspendende Masken erhalten die Elastizität des Haares.
- Nuancen anpassen: Wer die Nuance justieren möchte, kann mit pH-Wert und Temperatur arbeiten. Eine minimal saure Spülung aus Wasser und einem Spritzer Apfelessig nach der Rinse fixiert die Anlagerung spürbar.
- Testreihe: Führen Sie eine Testreihe mit drei Probesträhnen gleicher Breite und unterschiedlichen Einwirkzeiten (10, 15 und 20 Minuten) durch. Dokumentieren Sie die Ergebnisse mit einem Handyfoto bei Tageslicht, um eine Farbkarte für zukünftige Anwendungen zu erstellen.
- Wasserqualität: Hartes Wasser kann den Effekt mindern, da Mineralien an der Schuppenschicht haften. Eine klärende Wäsche alle zwei Wochen schafft wieder Platz für Pigmente.
- Sport und Sauna: Nach starkem Schwitzen sollten Sportler und Saunagänger nicht sofort shampoonieren.
- Anwendung bei Übergang von permanenter Farbe: Wer von permanenter Farbe weg will, kann auf einen Übergang setzen. Zunächst den Ansatz mit Kakao-Paste tönen und die Längen nur mit einer stark verdünnten Mischung behandeln. Nach zwei bis drei Wochen die Intensität anpassen.
Wie lange hält die Farbe?
Je nach Haarporosität bleibt der Schimmer einige Wäschen erhalten. Häufiges Waschen verkürzt die Haltbarkeit. Leichte Schatten verschwinden nach der Wäsche. Die Haltbarkeit entsteht durch Wiederholung. Feines Haar hält mit ein bis zwei Anwendungen wöchentlich gut Schritt. Milde Shampoos, lauwarme Spülgänge und Hitzeschutz helfen, die Schuppenschicht ruhig zu halten.
Worauf sollte man achten?
- Allergien: Allergien sind selten, aber möglich. Wer auf Nüsse, Duftstoffe oder Nickel sensibel reagiert, sollte vorher testen. Bei bekannter Kakao-Unverträglichkeit ist es ratsam, auf andere natürliche Färbemittel wie Tee oder Salbei auszuweichen.
- Einwirkzeit: Wer mehr Tiefe will, kann die Einwirkzeit verlängern oder den Kakaoanteil minimal erhöhen. Wer nur Frische braucht, trägt die Mischung wie einen Conditioner auf und spült sie nach zehn Minuten aus.
- UV-Schutz: Im Sommer ist UV-Schutz wichtig, da Licht Pigmente bleichen kann. Verwenden Sie weniger Produkt und lassen Sie es eher kurz einwirken.
- Kombination mit anderen Behandlungen: Wer mag, kann die Kakao-Patina mit einem Gloss-Treatment ohne Oxidation kombinieren.
Weitere natürliche Alternativen zum Haarefärben
Wenn Kakao nicht die richtige Wahl ist oder Sie eine andere Farbe ausprobieren möchten, gibt es zahlreiche weitere natürliche Alternativen:
- Henna: Henna ist ein natürliches Haarfärbemittel, das aus den Blättern der Hennapflanze gewonnen wird. Es färbt das Haar rot bis braun und pflegt es gleichzeitig.
- Indigo: Indigo wird aus der Indigopflanze gewonnen und färbt das Haar blau bis schwarz. Es wird oft in Kombination mit Henna verwendet, um braune bis schwarze Farbtöne zu erzielen.
- Cassia: Cassia wird auch als "farblose Henna" bezeichnet, obwohl es dem Haar einen goldenen Schimmer verleihen kann. Es wird hauptsächlich als Haarmaske oder Conditioner verwendet, um das Haar zu nähren und zu stärken.
- Kamille: Kamille hat eine aufhellende Wirkung und kann blondes Haar aufhellen und ihm einen goldenen Glanz verleihen.
- Zitrone: Zitronensaft hat ebenfalls eine aufhellende Wirkung und kann das Haar um bis zu zwei Nuancen aufhellen.
- Salbei: Salbei kann braunes Haar dunkler machen und graue Haare abdecken.
- Schwarzer Tee: Schwarzer Tee kann das Haar dunkler färben und ihm einen schönen Glanz verleihen.
- Kaffee: Kaffee kann das Haar ebenfalls dunkler färben und ihm einen intensiven Farbton verleihen.
- Brennnessel: Brennnessel kann das Haar nicht nur nähren, sondern auch dunkler machen.
- Walnussschalen: Walnussschalen können das Haar braun färben.
- Zwiebelschalen: Zwiebelschalen können dem Haar einen rötlichen Farbton verleihen.
Hausmittel, die man vermeiden sollte
Es gibt auch einige Hausmittel, die man zum Haarefärben vermeiden sollte, da sie dem Haar schaden können:
- Zahnpasta: Zahnpasta ist schwer aufzutragen und aus dem Haar zu entfernen.
- Textilfarbe: Textilfarbe ist nicht für die Anwendung auf dem Haar geeignet.
- Backpulver: Backpulver kann das Haar austrocknen.
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