Grandessa Honig Herkunft Informationen: Verbrauchertäuschung und Qualitätsprobleme
Die Frage, ob Verbraucher mit Honig getäuscht werden, der mit billigem Sirup gestreckt wird, ist von großer Bedeutung. Eigentlich ist es ganz einfach: Den Honig machen die Bienen. Und wer Honig verkauft, darf auch ausschließlich Honig ins Glas füllen. Das ist gesetzlich geregelt, mischen und ergänzen ist - ohne zu kennzeichnen - strafbar.
Aktuelle Untersuchungsergebnisse zu Honig-Qualität
Hinweise darauf, dass Honig oft mit billigem Zuckersirup gestreckt wird, gibt es zwar schon länger. ZDF frontal wollte es nun aber genau wissen: Ist der Honig aus dem Supermarkt-Regal nun gepanscht oder nicht? Dazu schickte die Redaktion die Honig-Eigenmarken von Aldi (Goldland Blütenhonig), Lidl (Maribel flüssiger Bienenhonig), Rewe (Ja! Blütenhonig), Edeka (Gut & Günstig Blütenhonig), Penny (Blütenhonig) und Netto (Vom Land Blütenhonig) sowie den Honig von Marktführer Langnese (Die Flotte Biene) in zwei unterschiedliche Labore nach Estland und Österreich zum DNA-Test.
Die Test-Methode ist neu und noch nicht offiziell akkreditiert. Experten halten es so aber für möglich, Fälschungen aufzuspüren, bei denen herkömmliche Tests nicht anschlagen. Die gängigen Verfahren untersuchen die DNA nämlich nicht. Authentischer Honig besitzt ein DNA-Profil, das sich zweifelsfrei von verändertem oder gestrecktem Honig unterscheidet.
Die DNA-Analyse im Detail
Prof. Kaarel Krjutškov, DNA-Experte, Institut Celvia, erklärt, dass es sich dabei um ein wissenschaftlich fundiertes, überprüfbares Verfahren handelt. Zunächst wird die DNA der eingereichten Honigprobe isoliert. Diese enthält eine Mischung an DNA von verschiedenen Lebewesen. Die im Honig gefundenen Codes der DNA werden gelesen und mit weltweit verfügbaren, riesigen DNA-Sequenzdatenbanken verglichen. Dort findet sich die Information welcher Code zu welcher Art gehört. So wird bestimmt , von welchen Pflanzen und Tieren, Bakterien, Pilzen, Viren und dergleichen DNA-Spuren im Honig enthalten sind. Daraus entsteht ein DNA-Profil, das eindeutig für echten Honig spricht - oder mehr oder weniger stark davon abweicht. Viele Faktoren werden dabei berücksichtigt, etwa die Gesamtmenge der DNA, welche und wie viele Arten gefunden bzw. nicht gefunden wurden und in welchem Verhältnis sie zueinanderstehen. Wichtig auch: Gibt es DNA-Spuren, die nicht zu Honig passen oder für Verfälschungen mit Zuckersirup sprechen, z.B. ein hoher Anteil von Mais- oder Reis-DNA, geringe Mengen an DNA anderer Organismen? All das fließt in die Bewertung mit ein.
Ergebnisse der DNA-Analyse
Die Ergebnisse der Untersuchung sind alarmierend:
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- Goldland Blütenhonig von Aldi: nicht authentisch, auffällig
- Maribel flüssiger Bienenhonig von Lidl: nicht authentisch, nicht plausibel
- Blütenhonig von Penny: nicht authentisch, nicht plausibel
- Ja! Blütenhonig von Rewe: nicht authentisch, nicht plausibel
- Gut & Günstig Blütenhonig von Edeka: nicht authentisch, nicht plausibel
- Vom Land Blütenhonig von Netto: nicht authentisch, nicht plausibel
- Die Flotte Biene von Langnese: nicht authentisch, nicht plausibel
Michael Traugott, Zoologe an der Uni Innsbruck und Leiter des Labors Sinsoma, kommentierte die Analyseergebnisse mit den Worten, dass der Großteil dieser Honigproben nicht als Honige einzustufen ist. Er ergänzte: "Also das, was wir uns erwarten, was an verschiedenen Organismen im Honig festzustellen ist, ist nicht vorhanden oder in Kombinationen vorhanden, die keinen Sinn machen." Zum Vergleich: Das DNA-Profil des Honigs eines Hobby-Imkers aus dem Spreewald, den frontal zur Kontrolle ebenfalls untersuchen ließ, war für die Wissenschaftler nachvollziehbar und bekam das Prädikat "plausibel".
Stellungnahmen der Supermärkte
Die betroffenen Supermärkte weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Rewe betonte, dass sie gemeinsam mit ihren Lieferanten kontinuierlich an der Authentizität ihrer Honige arbeiten und ein breites Spektrum an qualitätssichernden Maßnahmen etabliert haben, die die Reinheit des Blütenhonigs gewährleisten.
Edeka schrieb, dass für die einzelnen eingesetzten Rohwarenchargen anerkannte Authentizitätsuntersuchungen durchgeführt wurden und bisher keine Abweichungen festgestellt werden konnten, die auf mögliche Verfälschungen schließen lassen. Aldi äußerte, dass ihnen keine wissenschaftlichen Belege vorliegen, inwiefern sich aus DNA-Profil, -Menge oder -Qualität eindeutige Rückschlüsse auf eine Honig-Verfälschung ergeben. Langnese Honig urteilte, dass die zugrundeliegende Untersuchung nicht neutral, objektiv und sachkundig durchgeführt worden sei. Lidl erklärte, dass sie das Ergebnis nicht nachvollziehen können, da ihre Analysen von anerkannten, unabhängigen externen Instituten unauffällig sind, kündigte aber an, sich mit dem Labor über die Ergebnisse auszutauschen.
Expertenmeinungen und politische Reaktionen
Professor Florian Leese, Biologe und Spezialist für die DNA-Analyse in Ökosystemen, hält die Labor-Ergebnisse für überzeugend, insbesondere da zwei Labore zum gleichen Ergebnis gekommen sind.
Auch die Politik nimmt die Ergebnisse ernst. Das Bundeslandwirtschaftsministerium steht in direktem Kontakt mit dem Labor in Estland, und die Regierung in Estland hat das Akkreditierungsverfahren für die neue Testmethode eingeleitet. Der rheinland-pfälzische Umwelt-Staatssekretär Erwin Manz betonte die Vielfalt und den unvergleichlichen Geschmack von Honig, der von der Sorte und Herkunft abhängt.
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Hintergründe und Konsequenzen
Ein Grund für die Problematik ist, dass heimische Imker die hohe Nachfrage nach Honig nicht decken können, was zu immer neuen Herstellungsverfahren und Lieferwegen führt. Laut EU-Kommission wird bei außereuropäischen Importen immer öfter gepanscht, was negative Folgen hat.
Honigsorten und ihre Eigenschaften
Honig begeistert durch seine Vielfalt und den unvergleichlichen Geschmack, der von der Sorte und Herkunft abhängt. Jede Sorte hat ihre einzigartigen Eigenschaften und Aromen. Es gibt zahlreiche Honigsorten, die sich in Geschmack, Farbe und Konsistenz unterscheiden. Hier eine Übersicht einiger gängiger Sorten:
- Blütenhonig: Der Klassiker unter den Honigsorten, gewonnen aus dem Nektar verschiedenster Blüten. Er hat einen milden, leicht süßlichen Geschmack und eine cremige Konsistenz.
- Waldhonig: Eine aromatische Sorte, die aus dem Honigtau von Nadel- und Laubbäumen gewonnen wird. Sein Geschmack ist kräftig, herb und malzig, die Farbe dunkel.
- Akazienhonig: Wird aus dem Nektar der Robinie gewonnen und ist besonders mild und leicht süß im Geschmack. Er bleibt lange flüssig.
- Lindenhonig: Gewonnen aus dem Nektar und Honigtau der Lindenblüte. Er hat einen kräftigen, süßlichen Geschmack, der an Minze und Menthol erinnert.
- Tannenhonig: Eine spezielle Sorte, die aus dem Honigtau von Tannen gewonnen wird. Der Geschmack ist herb und würzig, die Farbe dunkelbraun bis fast schwarz.
- Manuka-Honig: Stammt aus Neuseeland und wird aus dem Nektar der Manuka-Bäume gewonnen. Er ist für seinen einzigartigen, kräftigen Geschmack und seine dickflüssige Konsistenz bekannt.
Tipps für den Honigkauf
Beim Kauf von Honig sollten Verbraucher auf folgende Aspekte achten:
- Herkunft: Honig aus der Region bringt die Aromen und Eigenschaften der Heimatregion direkt auf den Tisch. Regionaler Honig ist meist von höchster Qualität.
- Bio-Qualität: Bio-Honig stammt aus zertifizierter biologischer Imkerei, bei der bienenfreundliche Haltung und nachhaltige Produktion im Vordergrund stehen.
- Kennzeichnung: Achten Sie auf regionale Labels und Zertifikate, die ein hohes Maß an Naturbelassenheit garantieren.
- Konsistenz: Echter Honig vom Imker kann verschiedene Konsistenzen aufweisen - von flüssig bis cremig.
- Vermeidung von Honig für Kinder unter einem Jahr: Für Kinder unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet.
Honig im Alltag
Honig ist vielseitig einsetzbar:
- Als Süßungsmittel: Honig ist ein optimales Süßungsmittel für Tees, Smoothies und andere Getränke.
- Auf dem Brot: Blütenhonig eignet sich perfekt als Brotaufstrich.
- Zum Backen: Blütenhonig und Akazienhonig eignen sich gut zum Backen.
- In herzhaften Gerichten: Waldhonig und Tannenhonig können in herzhaften Rezepten und Marinaden verwendet werden.
Stiftung Warentest und Honigqualität
Die Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit mehrfach Honig-Sorten untersucht. In der "test"-Ausgabe 02/2019 wurden 36 Honig-Sorten aus verschiedenen Preisklassen getestet, darunter Akazienhonig, Rapshonig, Waldhonig und Wildblütenhonig. Keines der getesteten Produkte erreichte die Note "sehr gut", und jeder vierte Honig fiel sogar durch. Unter den Waldhonig-Sorten konnte sich der "Wald Honig" von Aldi Nord in der Dosierflasche mit der Gesamtnote "gut" (2,3) durchsetzen.
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Die Testergebnisse der Stiftung Warentest zeigen, dass weder Preis noch Herkunft allein etwas über die Qualität aussagen. Es ist wichtig, auf bestimmte Qualitätsmerkmale wie den Gehalt an Hydroxymethylfurfural (HMF) und die Aktivität des Enzyms Invertase zu achten.
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