Fertiger Plätzchenteig Test: Was taugen die Alternativen zum Selberbacken wirklich?

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Düfte, der Gemütlichkeit und natürlich der Plätzchen. Selbstgebackene Plätzchen sind für viele ein fester Bestandteil der Festtage. Doch nicht jeder hat die Zeit oder die Muse, sich stundenlang in die Küche zu stellen. Fertige Plätzchenteige aus dem Supermarkt versprechen da eine schnelle und einfache Lösung. Aber wie gut sind diese Produkte wirklich? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

Fertige Plätzchen vs. Selbstgebackene: Ein Kostenvergleich

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat in einer Stichprobe zehn konventionell hergestellte Backmischungen, Fertigteige und fertig gebackene Kipferl untersucht und festgestellt, dass gekaufte Plätzchen pro Kilogramm im Schnitt etwa neun Euro teurer sind als selbstgebackene. Die fertig gebackenen Plätzchen waren mit einem Grundpreis von durchschnittlich 16,08 Euro pro Kilogramm am teuersten. Fertigteige aus dem Kühlregal kosteten inklusive Strom zum Backen und Puder- und Vanillezucker im Schnitt 8,82 Euro pro Kilogramm, während Backmischungen, zu denen noch Butter und Eier hinzugefügt werden müssen, im Durchschnitt 7,18 Euro pro Kilogramm kosteten. Selbstgebackene Vanillekipferl mit hochwertigen Zutaten kamen auf durchschnittlich 7,24 Euro pro Kilogramm.

Geschmackstest: Können Fertigteige überzeugen?

Das ARD-Magazin "Servicezeit" hat drei Fertigteige aus dem Handel genauer unter die Lupe genommen: frischen Butter Mürbeteig von Tante Funny, Vanille-Kipferl von Lawa und Schwarz-Weiß Gebäck von Zauberhaft Backen. Das Urteil des Konditormeisters Matthias Ludwigs fiel vernichtend aus. Er bemängelte die fehlende Raffinesse und den mangelnden Geschmack der Fertigprodukte. Auch Stiftung Warentest nahm sich in diesem Jahr Weihnachtsgebäck aus Supermärkten und Discountern vor und untersuchte Lebkuchen, Spekulatius und Vanillekipferl.

Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe in Fertigteigen

Fertigteige enthalten oft eine Vielzahl von Zusatzstoffen, die in selbstgemachten Teigen nicht vorkommen. Dazu gehören Konservierungsmittel wie Ethylalkohol, Aromen, Backtriebmittel wie Diphosphate und Emulgatoren. Einige Pizzateige enthalten sogar knapp 2 Gramm Salz auf 100 Gramm.

Die Zeitschrift Öko-Test hat im Januar dieses Jahres Pizzateige getestet und festgestellt, dass einige Fertigteige zu hoch keimbelastet waren. Die gefundenen Mengen überschritten den empfohlenen Richtwert, lagen aber unter dem Warnwert.

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Viele Hersteller setzen bei Blätterteig und Croissantteig auf Margarine bzw. pflanzliche Fette anstelle von Butter. Das ist zwar vegan, aber geschmacklich nicht ganz unerheblich, da Blätterteig keine weiteren Geschmackskomponenten bekommt.

Acrylamid in Weihnachtsgebäck: Ein Gesundheitsrisiko?

Stiftung Warentest hat in diesem Jahr Weihnachtsgebäck aus Supermärkten und Discountern auf den Schadstoff Acrylamid untersucht. Acrylamid entsteht als Nebenprodukt der sogenannten Bräunungsreaktion, die bei hohen Temperaturen wie beim Frittieren, Braten oder Backen auftritt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Acrylamid als Gesundheitsrisiko ein und fordert Maßnahmen, um dessen Gehalt in Lebensmitteln zu senken.

Im Test von Stiftung Warentest variierten die Schadstoffbelastungen im Weihnachtsgebäck von „sehr gering“ bis „stark“. Vier Produkte wiesen eine deutliche Belastung mit dem Schadstoff auf, darunter Artikel von Kaufland und Aldi.

Tipps zur Reduzierung von Acrylamid beim Selberbacken

Wer lieber selbst Plätzchen backen möchte, sollte laut Verbraucherzentrale Bundesverband einige Tipps berücksichtigen, um die Bildung von Acrylamid zu reduzieren:

  • Temperaturen von 190 Grad Celsius bei Ober- und Unterhitze bzw. von 170 Grad Celsius bei Umluft sollten nicht überschritten werden.
  • Hell gebackene Plätzchen enthalten weniger Acrylamid als stark gebräuntes Gebäck.
  • Ei oder Eigelb im Rezept verringert die Bildung von Acrylamid.
  • Verwenden Sie als Backtriebmittel besser Natron oder Backpulver.

Nachhaltiges Backen in der Weihnachtszeit

Auch in der Weihnachtsbäckerei kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Wichtige Punkte sind dabei die Auswahl regionaler und biologischer Zutaten, die Vermeidung von Verpackungsmüll, der bewusste Umgang mit Energie beim Backen und die Verwendung von langlebigen Backutensilien.

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Regionale Bio-Zutaten sind die erste Wahl für nachhaltiges Backen. Kurze Transportwege sparen CO₂-Emissionen und der ökologische Anbau schont Ressourcen und schützt die Artenvielfalt. Achten Sie beim Einkauf auf das EU-Bio-Siegel oder Siegel von Anbauverbänden wie Bioland, Demeter oder Naturland. Verzichten Sie beim Kauf von Margarine auf Palmöl, da für den Anbau von Palmöl oft Regenwald gerodet wird.

Moderne Backöfen kommen in der Regel ohne Vorheizen aus. Das spart Energie und schont die Umwelt. Schalten Sie den Ofen erst ein, wenn Sie das Backblech mit den Plätzchen hineinschieben. Backen Sie zuerst die Plätzchen, die die niedrigste Temperatur benötigen. Zuletzt kommen die Plätzchen rein, die die höchste Temperatur benötigen. Für das letzte Blech können Sie den Ofen auch einige Minuten vorher ausschalten. Vermeiden Sie es, den Ofen während des Backens zu öffnen, da sonst jedes Mal Wärme entweicht.

Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton - wie zum Beispiel Eierkartons oder Papiertüten von Zucker, Mehl und Backzutaten - gehören ins Altpapier. Backpapier wiederum darf, obwohl "Papier" im Namen steckt, nicht ins Altpapier, sondern gehört in den Restmüll. Der Grund dafür ist die Silikonbeschichtung, die dafür sorgt, dass sich die Kekse leichter vom Papier lösen. Ist das Backpapier noch sauber, kann es mehrmals verwendet werden. Auch Teigreste, die beim Ausstechen übrig bleiben, können im Biomüll entsorgt werden - auf keinen Fall dürfen sie in den Abfluss oder in die Toilette gegeben werden. Glasverpackungen ohne Pfand, wie Honig- oder Marmeladengläser, kommen nach Farben getrennt in die Altglascontainer. Oder recyceln Sie die Gläser für selbstgemachte Marmeladen, Vorräte etc. Streusel, Kuvertüre und Co. sind meist in Plastik oder Aluminium verpackt. Leere Döschen, Tuben und Folienverpackungen gehören deshalb in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Ebenso Butterverpackungen aus Kunststoff sowie Sahne- und Schmandbecher. Auch das Einwickelpapier für Butter, der "Butterwickler", gehört in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Wer neben selbstgebackenen Plätzchen auch mal gekaufte Kekse genießt, kann diese einfache Regel befolgen: In die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier oder Glas sind.

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