Dubai-Schokolade im Test: Hype oder Reinfall? Was taugen die Discounter-Varianten von Lidl & Co.?
Die Dubai-Schokolade hat in den letzten Monaten einen regelrechten Hype in Deutschland ausgelöst. Was anfangs exklusiv bei ausgewählten Chocolatiers erhältlich war und einen hohen Preis hatte, findet sich mittlerweile in den Regalen von Discountern wie Aldi, Lidl und Netto wieder - zu deutlich günstigeren Preisen. Doch kann die Qualität der Discounter-Schokolade mit der teuren Konkurrenz mithalten? Und was steckt wirklich drin in der Trend-Süßigkeit?
Der Dubai-Schokoladen-Hype
Cremige Pistazienfüllung trifft auf knuspriges Engelshaar, umhüllt von zartschmelzender Schokolade - so wird die Dubai-Schokolade beschrieben, die sich 2024 zum Trend-Produkt entwickelte. Die ungewöhnliche Tafel eroberte das Internet und sorgte für lange Warteschlangen vor den Geschäften. Lidl brachte Mitte Dezember eine eigene Dubai-Schokolade der Eigenmarke Deluxe in zwei Varianten (Vollmilch und Zartbitter) auf den Markt, um dem großen Interesse gerecht zu werden.
Test: Discounter-Schokolade vs. Chocolatier-Qualität
Um herauszufinden, ob die günstige Dubai-Schokolade geschmacklich und qualitativ mit der teuren Konkurrenz mithalten kann, wurden Blindverkostungen durchgeführt und Expertenmeinungen eingeholt. Ein Chocolatier nahm Discounter-Schokoladen und ein teures Exemplar genau unter die Lupe.
Kritik und Warnungen
Schnell kamen jedoch kritische Stimmen auf. Einige Kunden empfanden die Dubai-Schokolade von Lidl als zu süß oder bemängelten den Geschmack. Ein Reddit-Nutzer spottete, er habe mehr Geschmack in einer Pappschachtel gefunden. Andere beschwerten sich über den hohen Preis.
Noch vor wenigen Monaten war die Dubai-Schokolade ein Trend-Produkt. Jetzt steht sie wegen minderwertiger Inhaltsstoffe in der Kritik.
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Stichproben-Untersuchung enthüllt Mängel
Eine Stichprobe von acht als Dubai-Schokolade beworbenen Produkten ergab erschreckende Ergebnisse. Das Land Baden-Württemberg führte Ende 2024 eine umfassende Kontrolle durch, nachdem eine erste Stichprobe bereits durchgefallen war. Insgesamt wurden 30 Proben von Dubai-Schokolade untersucht, darunter Importwaren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei und Jordanien sowie Produkte kleinerer Hersteller aus Baden-Württemberg und anderen EU-Staaten.
Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) erklärte, dass in den ersten Importproben von "Dubai-Schokolade" von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit alles gefunden wurde. Drei Chemische und Veterinäruntersuchungsämter des Landes (CVUA) entdeckten in sämtlichen Proben Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett in Form von Palmöl.
Gefährliche Inhaltsstoffe und Verbrauchertäuschung
- Verunreinigungen: Vier Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden wegen herstellungsbedingter Verunreinigungen als „nicht für den menschlichen Verzehr geeignet“ eingestuft.
- Schimmelpilzgifte: In mehreren Proben wurden gefährliche Substanzen wie Aflatoxin B1, ein Schimmelpilzgift, gefunden.
- Nicht deklarierte Inhaltsstoffe: Besonders besorgniserregend war der hohe Anteil an nicht deklariertem Sesam in Produkten aus der Türkei und den Niederlanden, der insbesondere für Sesam-Allergiker gefährlich sein kann.
- Fremdfett statt Schokolade: Sieben der Proben enthielten Fremdfett statt echter Schokolade, was nicht nur eine Verbrauchertäuschung darstellt, sondern auch gesundheitliche Risiken mit sich bringt.
- Künstliche Farbstoffe: Fast alle Proben hätten mit künstlichen Farbstoffen einen höheren Anteil an qualitativen Zutaten vorgetäuscht.
- Glycidyl-Fettsäureester: Fünf der acht Proben enthielten eine fast doppelt so hohe Menge wie der erlaubte Höchstwert für Glycidyl-Fettsäureester - eine Substanz, die als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wird.
- Schimmelpilzgifte (Mykotoxine): Bei einer Probe mit Pistazienfüllung wurden hohe Anteile an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), vor allem Aflatoxine, festgestellt.
Kakaoverordnung
Die Kakaoverordnung regelt genau, was in einer Schokolade drinstecken darf. Demnach müssen in einer Schokolade mindestens 35 Prozent Kakaotrockenmasse sein, also Kakaopulver und Kakaobutter. Produkte, die anstatt Kakaobutter andere pflanzliche Fette enthalten, sind keine Schokolade.
Stiftung Warentest: Geschmack und Qualität mangelhaft
Auch die Stiftung Warentest konnte im Test der Dubai-Schokolade nicht überzeugen. Sechs Tafeln im Preis von rund sieben bis 25 Euro pro 100 Gramm wurden unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: "Einzigartigen Geschmack oder herausragende Qualität fanden wir nicht".
In den zwei Schokoladen aus Dubai von den Marken Fex Dessert und Le Damas wurden die Fettschadstoffe 3-Monochlorpropandiol- und Glycidyl-Ester nachgewiesen, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Die Tafel von Le Damas war außerdem "deutlich" mit Aflatoxinen aus Schimmelpilzen belastet.
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Auch der Geschmack überzeugte nicht: Einen kräftigen Pistaziengeschmack habe man nur bei einer Tafel feststellen können. Bei allen anderen wurde der Geschmack als "nur nussig" beschrieben. Ansonsten bestand die Füllung der Schokoladen hauptsächlich aus Zucker und Pflanzenöl, teilweise waren auch Aroma- und Farbstoffe enthalten. Bei vier der Tafeln fehlten außerdem Angaben zu Zusatzstoffen oder Hinweise für Allergiker.
Dubai-Schokolade: Herkunft irrelevant?
Das Landgericht Frankfurt entschied, dass die Bezeichnung „Dubai-Schokolade“ auch dann legitim ist, wenn die Süßigkeit nicht aus Dubai kommt. In Deutschland sei ein regelrechter Hype um die Dubai-Schokolade entstanden, und verschiedene Produkte würden mit dem Zusatz „Dubai“ verkauft, ohne dass die Verbraucher davon ausgehen, dass die Produkte aus Dubai stammen.
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