Dubai-Schokolade bei Lidl: Hype, Inhalt und Kontroversen
Die "Dubai-Schokolade" hat sich in kurzer Zeit zu einem begehrten Trendprodukt entwickelt. Discounter wie Lidl und Aldi sprangen auf den Hype auf und boten eigene Varianten der Süßigkeit an. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe des Hypes, die Inhaltsstoffe der Schokolade, die rechtlichen Auseinandersetzungen um die Bezeichnung "Dubai-Schokolade" und die Qualitätsprobleme, die bei Untersuchungen festgestellt wurden.
Der Hype um die Dubai-Schokolade
Der Trend um die Dubai-Schokolade begann im Jahr 2024 und zeichnet sich durch eine Füllung mit Pistazien und Kadaifi-Teigfäden, auch bekannt als Engelshaar, aus. Ursprünglich war diese ungewöhnliche Tafel nur in exklusiven Geschäften erhältlich, fand aber schnell ihren Weg in Supermärkte und Discounter wie Lidl.
Lidl nutzte den Hype, um mit einer limitierten Dubai-Schokolade der Eigenmarke Deluxe auf den Markt zu kommen. Ab Mitte Dezember wurden 10.000 Tafeln in ausgewählten Filialen angeboten. Die Schokolade war in den Sorten Vollmilch und Zartbitter erhältlich und kostete 3,29 Euro für Lidl Plus-Kunden in 20 deutschen Standorten. Lidl bewarb die Schokolade als hochwertiges Produkt zu einem günstigen Preis.
Um die Vorfreude auf die Dubai-Schokolade zu steigern, veranstaltete Lidl am 23. November 2024 ein Event in Berlin. Dort wurden 500 Schokoladentafeln der Marke Fin Carré verschenkt, von denen eine die neue Dubai-Schokolade enthielt. Der Finder dieser Tafel gewann einen 250-Euro-Einkaufsgutschein. Drei weitere Tafeln enthielten ein "goldenes Ticket", das eine Reise nach Dubai im Wert von jeweils 3.000 Euro ermöglichte.
Rechtliche Auseinandersetzungen um die Bezeichnung "Dubai-Schokolade"
Die Bezeichnung "Dubai-Schokolade" führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen, da einige Unternehmen argumentierten, dass die Schokolade tatsächlich aus Dubai stammen müsse, wenn sie diesen Namen trägt. Ein Süßwarenimporteur namens Wilmers ging gerichtlich gegen Lidl vor, um den Verkauf der "Dubai Schokolade" der Eigenmarke Deluxe zu untersagen, da diese nicht aus Dubai kommt. Das Landgericht Frankfurt wies den Antrag jedoch ab.
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Die Richter argumentierten, dass sich der Zusatz "Dubai" zu einem Gattungsbegriff gewandelt habe. Sie betonten auch, dass die Lidl-Schokolade eine durchgehend in deutscher Sprache verfasste Aufschrift trage und keine Gestaltungsmerkmale aufweise, die auf eine Herkunft aus Dubai hindeuten. Die Lidl-Werbung weise zudem auf eine "Qualitäts-Eigenmarke" hin.
In einem ähnlichen Fall war Wilmers auch gegen Aldi Süd vorgegangen, der seine "Dubai Chocolate" in der Türkei produzieren ließ. Das Landgericht Köln hatte die Bezeichnung "Dubai Chocolate" jedoch als ausreichend erachtet. Die Frankfurter Richter betonten, dass man dieser Begründung nicht gänzlich folgen könne.
Aldi Süd wehrte sich juristisch gegen das verhängte Verkaufsverbot für seine Dubai-Schokolade und legte Widerspruch gegen die Entscheidung des Landgerichts Köln ein.
Inhaltsstoffe und Qualitätsprobleme der Dubai-Schokolade
Die Dubai-Schokolade zeichnet sich durch ihre Füllung mit Pistazien und Kadaifi-Teigfäden aus. Lidl verwendet für seine Deluxe Dubai-Schokolade Zutaten aus der EU und Nicht-EU. Die Kakaorohware stammt zu 100 Prozent aus nachhaltigerem Anbau und ist nach international anerkannten Standards der Rainforest Alliance zertifiziert.
Trotz der Bemühungen um Qualität und Nachhaltigkeit gab es auch Berichte über Qualitätsprobleme bei Dubai-Schokoladen. Bei einer Stichprobe von acht Schokoladeprodukten, die als Dubai-Schokolade beworben wurden, sind bei einer Untersuchung in Baden-Württemberg alle durchgefallen. Die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter des Landes (CVUA) entdeckten in sämtlichen Proben Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett in Form von Palmöl.
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Einige Proben enthielten Sesam, ohne dass dies auf der Packung stand, was für Sesam-Allergiker gesundheitsschädlich sein kann. In fünf der acht Proben war keine Schokolade enthalten, sondern Palmöl. Diese Proben stammten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und enthielten eine fast doppelt so hohe Menge wie der erlaubte Höchstwert für Glycidyl-Fettsäureester, eine Substanz, die als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wird.
In einer Probe mit Pistazienfüllung wurden hohe Anteile an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), vor allem Aflatoxine, festgestellt. Der Verdacht auf eine Aflatoxin-Höchstgehaltsüberschreitung bestätigte sich.
Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) startete aufgrund der Untersuchungsergebnisse ein landesweites Sonderprogramm, um angebotene Dubai-Schokolade genauer unter die Lupe zu nehmen.
Kritik und Reaktionen im Netz
Die Dubai-Schokolade von Lidl sorgte auch im Netz für Aufsehen und Kritik. Einige Kunden bemängelten den Geschmack und den Preis der Schokolade.
Ein Reddit-Nutzer schrieb: "Ich habe mehr Geschmack in einer Pappschachtel gefunden." Ein anderer Kommentar lautete: "Meine Frau hat aus Neugier eine Dubai-Schokoladentafel mitgebracht, daher nahm ich einen Bissen. Die beste Art, es zu beschreiben, ist es, trockene Cerealien überzogen von Schokoladenersatz zu essen. Für sieben Euro."
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Ein Lidl-Kunde textete: "Es war schrecklich! Probiert es nicht!" Viele Nutzer beschwerten sich auch über den stolzen Preis der Dubai-Schokolade. Ein Kommentar lautete: "Fünf Euro für so eine Dubai-Schokolade - überbewertet."
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