Dubai Schokolade: Eine Süße Karikatur unserer Zeit?

Die Geschichte der Schokolade ist eine faszinierende Reise durch die Jahrtausende, von den heiligen Getränken der Maya und Azteken bis zu den exquisiten Confiserien der Gegenwart. Was einst als bitteres, energiereiches Getränk begann, hat sich zu einem global geschätzten Luxusartikel entwickelt. In jüngster Zeit hat die Schokoladenwelt eine aufregende neue Kreation erlebt: die "Dubai-Schokolade". Doch was steckt hinter diesem Hype, und welche Geschichte verbirgt sich hinter dieser modernen Süßware?

Von den Ursprüngen bis zur industriellen Revolution

Die Geschichte der Schokolade beginnt vermutlich um 1500 v. Chr. bei den Olmeken, einer frühen Hochkultur im Tiefland der mexikanischen Golfküste. Sie waren wahrscheinlich die Ersten, die den Kakaobaum (Theobroma cacao) kultivierten und daraus ein bitteres, energiereiches Getränk herstellten. Kakao war für die Olmeken ein kostbares Gut, das sowohl als Nahrung als auch als Teil religiöser Rituale genutzt wurde. Die Maya übernahmen diese Tradition um etwa 600 n. Chr. und entwickelten sie weiter. Sie bereiteten aus den Kakaobohnen ein kaltes Getränk zu, das sie häufig mit Chili, Vanille und anderen Gewürzen verfeinerten.

Der Kontakt Europas mit der Schokolade begann im Jahr 1502, als Christoph Kolumbus auf seiner vierten Reise Kakaobohnen entdeckte und einige Exemplare nach Spanien brachte. Das Potenzial des bitteren Getränks blieb jedoch zunächst unentdeckt. Erst im Jahr 1528 führte der spanische Eroberer Hernán Cortés den Kakao in Spanien ein, wo er rasch an Beliebtheit gewann. Die Spanier süßten das ursprünglich bittere Getränk mit Honig und Zucker und servierten es mit Zimt und anderen Gewürzen, um den Geschmack zu verfeinern. Innerhalb der spanischen Oberschicht avancierte Schokolade bald zum exklusiven Luxusgetränk und verbreitete sich über Spanien hinaus in weiteren Teilen Europas.

Im 19. Jahrhundert revolutionierte die industrielle Revolution die Herstellung von Schokolade. 1828 erfand der niederländische Chemiker Coenraad Johannes van Houten eine Kakaopresse, die es ermöglichte, Kakaobutter aus der Kakaomasse zu extrahieren. Dieser Durchbruch legte den Grundstein für die Herstellung von fester Schokolade. Die erste feste Tafelschokolade wurde 1847 von der britischen Firma J.S. Fry & Sons vorgestellt, was eine neue Art bot, Schokolade zu genießen. Später, 1875, entwickelte der Schweizer Chocolatier Daniel Peter Milchschokolade, indem er gezuckerte Kondensmilch zur Schokoladenmasse hinzufügte. Mit diesen technologischen Fortschritten gelang es, Schokolade für eine breitere Gesellschaftsschicht zugänglich zu machen. Die Schweiz und Belgien entwickelten sich zu Zentren der Schokoladenproduktion und exportierten ihre Tafeln und Pralinen in alle Welt.

Heute ist die Herstellung von Schokolade ein hochentwickelter und automatisierter Prozess. Die Kakaobohnen werden fermentiert, getrocknet, geröstet und gemahlen, um Kakaomasse und Kakaobutter zu gewinnen. Diese beiden Grundbestandteile werden dann mit Zucker und gegebenenfalls Milchprodukten vermischt und in Walzwerken fein vermahlen. Das Conchieren, ein längeres Rühren der Schokoladenmasse, verfeinert den Geschmack und verleiht der Schokolade ihren glatten, cremigen Schmelz.

Lesen Sie auch: Hype, Inhaltsstoffe und Qualität: Dubai-Schokolade im Vergleich

Dubai-Schokolade: Eine moderne Interpretation

In jüngster Zeit hat die Schokoladenwelt mit der sogenannten "Dubai-Schokolade" eine aufregende neue Kreation erlebt, die traditionell orientalische Zutaten mit hochwertiger Schokolade kombiniert. Diese luxuriöse Spezialität, die ihren Ursprung in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat, besteht in der Regel aus einer Hülle aus feinster Schokolade, die mit einer cremigen Pistazienfüllung und Kadayif (knusprigen, feinen Teigfäden aus der türkischen Küche) gefüllt ist. Dubai-Schokolade repräsentiert den modernen Trend, Schokolade mit anderen internationalen Zutaten und Texturen zu kombinieren, um innovative Geschmacksprofile zu schaffen.

Die Beliebtheit der Dubai Schokolade zeigt, wie sich der globale Geschmack und das Interesse an Luxusprodukten in den letzten Jahren verändert haben. Für viele Konsumenten steht Dubai-Schokolade für Exklusivität und Raffinesse. Untersuchungen zeigen, dass Schokoladenliebhaber, die sich für Dubai-Schokolade interessieren, oft eine Affinität zu Luxusgütern und exklusiven Geschmackserlebnissen haben.

Der Hype und seine Schattenseiten

Die Dubai-Schokolade hat einen enormen Wirbel ausgelöst, obwohl sie sauteuer ist. Die Originalhändler verlangen für eine 100-Gramm-Tafel unfassbare 12 Euro und bezeichnen das sogar als "reduzierten Preis". Imitate gibt’s für die Hälfte, aber auch das ist preislich immer noch kilometerweit jenseits von Milka, Ritter-Sport und Co. Dabei kostet die Herstellung der Dubai-Schokolade nur einen Bruchteil des Verkaufspreises.

Die Hersteller aus Dubai und der Türkei haben ein Händchen für Marketing. Mit der Hilfe von Influencern auf Instadings und Tikdings, kunstvollen Verpackungen sowie künstlicher Verknappung haben sie unter jungen Leuten einen Hype um die angeblich superleckere und superluxuriöse Edel-Schokolade erzeugt.

Doch der Genuss hat seinen Preis: Gefüllt ist das Zeug mit Pistazien, deren Anbau in hohem Maße schädlich ist. "Hoher Wasserverbrauch, Monokulturen und lange Transportwege belasten die Umwelt massiv", schreibt das Nachhaltigkeitsportal "Utopia". Und weiter: "Pistazienbäume gehören zu den durstigsten Nutzpflanzen der Welt." Für die Produktion eines einzigen Kilos Pistazien werden demnach bis zu 11.000 Liter Wasser benötigt. Erdnüsse brauchen "nur" 2.700 Liter. Zudem schützen Bauern die empfindlichen Pistazienpflanzen mit großen Mengen Pestiziden, die das Grundwasser verseuchen.

Lesen Sie auch: Alles über Camondas Dubai Schokolade

Karikatur einer Konsumgesellschaft?

Die Dubai-Schokolade ist mehr als nur eine Süßigkeit; sie ist ein Spiegelbild unserer Konsumgesellschaft. Sie verkörpert den Wunsch nach Exklusivität, Luxus und neuen Geschmackserlebnissen. Gleichzeitig wirft sie Fragen nach Nachhaltigkeit, ethischem Konsum und der Verantwortung der Hersteller auf.

Der Hype um die Dubai-Schokolade zeigt, wie leicht sich Menschen von Marketingstrategien und sozialen Medien beeinflussen lassen. Er verdeutlicht aber auch, dass es ein großes Interesse an hochwertigen, innovativen Produkten gibt. Ob die Dubai-Schokolade langfristig auf dem Markt bestehen bleibt, hängt davon ab, ob sie ihren hohen Preis und die damit verbundenen ökologischen und sozialen Kosten rechtfertigen kann.

Lesen Sie auch: Der neue Trend: Pinke Dubai Schokolade

tags: #dubai #schokolade #karikatur #geschichte

Populäre Artikel: