Das Salz-Zucker-Fett-Komplott: Wie die Lebensmittelindustrie uns süchtig macht

Jeder weiß, dass ein Übermaß an Fett, Zucker und Salz ungesund ist. Diese Stoffe können jedoch Glücksgefühle auslösen und sogar süchtig machen. Die Lebensmittelhersteller nutzen dies schamlos aus und nehmen schwere Erkrankungen in Kauf.

Der Anblick eines fettigen Donuts, salziger Chips oder einer riesigen Tafel Schokolade lässt vielen Menschen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Genuss von Fett, Salz und Zucker stimuliert unser körpereigenes Belohnungssystem. Genau das macht sich die Lebensmittelindustrie zunutze.

Die perfiden Methoden der Lebensmittelindustrie

Wie sehr die Hersteller darauf aus sind, Menschen süchtig zu machen, hat der amerikanische Journalist Michael Moss in seinem Buch „Das Salz-Zucker-Fett-Komplott“ zusammengefasst. Darin deckt er die perfiden Methoden auf, mit denen die Industrie die Verbraucher manipuliert und ihr Kaufverhalten steuert. Moss' Recherche rüttelt auf und zeigt die Strukturen, die hinter den großen Lebensmittelkonzernen stecken. Sein Buch ist ein wichtiger Beitrag, um ein bewussteres Einkaufen zu fördern und die Konzerne zum Umdenken zu bewegen.

Zucker und Fett erzeugen Wohlbefinden

Welches Nahrungsmittel einen Menschen glücklich macht, ist individuell unterschiedlich. Das ist ganz natürlich: Schließlich benötigte der Mensch zu Urzeiten vor allem hochkalorische Nahrung, um zu überleben. Unsere frühen Vorfahren lernten außerdem, dass süße Lebensmittel nicht giftig waren. Der Mensch ist sozusagen genetisch darauf programmiert, die Schokolade der Karotte vorzuziehen.

„Die Menschen haben sich nicht in einer Umgebung entwickelt, in der es viel süßes Essen gab“, schreibt Moss in seinem Buch. Die Tatsache, dass es einst eine seltene Erfahrung war, etwas Süßes zu schmecken, sei wohl der Grund, dass wir noch heute eine erhöhte Erregung empfinden, wenn wir Zucker essen.

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Kalorienreiche Nahrung lässt den Dopaminspiegel sehr viel stärker ansteigen als niedrigkalorische. Und dieser Dopamin-Kick spricht das Belohnungssystem im Gehirn an. Alkohol, Nikotin oder Heroin wirken auf denselben Mechanismus und erzeugen positive Gefühle - obwohl eigentlich nichts besonders Erfreuliches passiert ist. Der Mensch will solche Emotionen immer wieder erleben und konsumiert deshalb die glücklich machenden Stoffe immer häufiger und in immer größerer Menge.

Die Suchtgefahr von Zucker und Fett

Genau wie Drogen können auch Zucker und Fett abhängig machen. In Tierversuchen zeigte sich: Ratten, die sich über längere Zeit fett- und zuckerreich ernährten, zeigten ähnliche Veränderungen im Gehirn wie Artgenossen, die Drogen erhielten. Je mehr hochkalorische Nahrung die Nager bekamen, desto mehr benötigten sie, um das Glücksgefühl zu erzeugen. Nach einer gewissen Zeit hatten die Ratten die Kontrolle über ihr Essverhalten komplett verloren - sie waren abhängig.

Wissenschaftler sprechen bei einem solchen Verhalten von Sucht, die Lebensmittelhersteller nutzen lieber Wörter wie „Verlangen“ oder „Vorliebe“. Denn das Wort Sucht ist negativ besetzt. Wenn es nach den Herstellern geht, sollen die Lebensmittel damit möglichst nicht in Verbindung gebracht werden. Sie nennen ein Produkt eher „gut snackbar“ oder „beliebt“ - aber auch keinen Fall „süchtig machend“.

Die Folgen für die Gesundheit

Nicht anders als den Ratten im Tierversuch scheint es vielen Menschen zu ergehen - vor allem Kindern: Darauf lässt die stetig wachsende Anzahl fettleibiger Kinder in Amerika schließen. Von 2006 bis 2008 stieg ihr Anteil von 15 auf 20 Prozent, schreibt Ernährungsexperte Michael Moss.

Die Manipulation der Verbraucher durch die Lebensmittelindustrie hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit. Übergewicht, Diabetes und andere ernährungsbedingte Krankheiten sind auf dem Vormarsch.

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Die Rolle der Konzerne

Die größten Lebensmittelkonzerne wie Kraft und General Food wurden von dem größten Tabakkonzern Philipp Morris aufgekauft. Um die Kunden an sich zu binden, wird vor keinem Mittel zurückgeschreckt. Da werden schon kleine Kinder zu Versuchsreihen missbraucht, um zu sehen, wo ihr "Glückspunkt" liegt.

Wer jetzt glaubt, einfach nur Fett unterliegt, auch hier einem folgenschweren Irrtum. Angepriesen mit Aufdrucken wie "-20% Fett" suggestiert dem Konsumenten, dass er sich bei diesem Produkt ja wohl gesund ernährt. Doch wer steht im Laden und schaut sich bei jedem Produkt genau die Nährwertangaben an? Ja, es stimmt, 20% weniger Fett.

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