Bio-Zartbitterschokolade: Inhaltsstoffe, Qualität und ethische Aspekte

Zartbitterschokolade erfreut sich großer Beliebtheit, nicht nur wegen ihres intensiven Geschmacks, sondern auch aufgrund ihres vermeintlich höheren gesundheitlichen Wertes im Vergleich zu Milchschokolade. Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe von Bio-Zartbitterschokolade, geht auf Qualitätsaspekte ein und betrachtet ethische Fragen im Zusammenhang mit dem Kakaoanbau.

Was macht Zartbitterschokolade aus?

Die Kakaoverordnung schreibt vor, dass Schokolade mindestens 35 Prozent Kakao enthalten muss. Für Zartbitterschokolade empfiehlt der Süßwarenverband BDSI einen Kakaoanteil von mindestens 50 Prozent, oft sogar 60 Prozent oder mehr. Im Fokus einer Untersuchung standen Zartbitterschokoladen mit einem Kakaoanteil zwischen 66 und 75 Prozent. Ein Vorteil von Zartbitterschokolade ist der höhere Anteil an sekundären Pflanzenstoffen, die sich laut Studien positiv auf die Gefäßgesundheit auswirken können. Zudem enthalten Zartbitterschokoladen tendenziell weniger Zucker als Milchschokoladen. Die untersuchten Produkte wiesen einen Zuckergehalt zwischen 21 und 30 Prozent auf, was etwa der Hälfte des Zuckergehalts von Milchschokolade entspricht.

Inhaltsstoffe unter der Lupe

Die Analyse von 21 Zartbitterschokoladen brachte gemischte Ergebnisse. Einige Produkte wurden positiv bewertet, während andere aufgrund ihrer Inhaltsstoffe kritisiert wurden.

  • Mineralölrückstände: In knapp der Hälfte der getesteten Schokoladen wurden Rückstände von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) festgestellt. Diese Stoffe können während des Produktionsprozesses in die Schokolade gelangen und sich im menschlichen Fettgewebe sowie in Organen anreichern. Noch problematischer sind aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die in einigen Produkten gefunden wurden. MOAH stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und sollten daher nicht in Lebensmitteln vorkommen.
  • Pestizide: In einigen Zartbitterschokoladen wurden Rückstände von bis zu drei Pestiziden gemessen. Der Einsatz von Pestiziden im Kakaoanbau nimmt zu, was auf sich ausbreitende Krankheiten auf den Feldern zurückzuführen ist. Mehrfachbelastungen mit Spritzmitteln werden aufgrund unzureichend erforschter Wechselwirkungen kritisch gesehen.
  • Cadmium: Böden können Cadmium enthalten, das von Kakaobohnen aufgenommen werden kann. Cadmium reichert sich im Körper an und kann bei langfristiger Aufnahme zu Nieren- und Knochenschäden führen.
  • Aromen: Einige Hersteller fügen ihren Rezepturen natürliche Aromen hinzu. Dies wird kritisch gesehen, da die Kakaobohne selbst bereits eine Vielzahl von Aromen enthält.

Ethische Aspekte: Kakaoanbau und Fairtrade

Ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung von Schokolade ist die Herkunft des Kakaos und die Bedingungen, unter denen er angebaut wird. Der Kakaoanbau in Lateinamerika und Westafrika ist oft mit Problemen wie Kinderarbeit und niedrigen Einkommen der Bauern verbunden.

  • Transparenz: Es ist wichtig zu wissen, ob die Anbieter die Lieferkette bis zum Ursprung der Kakaobohnen kennen und sich um die Arbeitsbedingungen vor Ort kümmern. Transparenz ist die Voraussetzung für Verbesserungen.
  • Existenzsichernde Einkommen: Ziel muss es sein, dass Kakaobauern ein stabiles Einkommen erzielen, das ihre Grundbedürfnisse und die ihrer Familien deckt.
  • Fairtrade: Einige Schokoladen tragen ein Fairtrade-Label, das einen Mindestpreis für die Kakaobauern garantiert. Allerdings ist auch dieser Mindestpreis oft nicht ausreichend, um ein existenzsicherndes Einkommen zu gewährleisten. Fairtrade hat für Ghana und die Elfenbeinküste einen "Living Income Reference Price" (LIRP) berechnet, der den Bauern ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen würde.
  • Kinderarbeit: Trotz Bemühungen können die meisten Anbieter Kinderarbeit in ihren Lieferketten nicht vollständig ausschließen. Gestiegene Kakaopreise könnten tendenziell zu einer Verringerung der Kinderarbeit führen. Es ist jedoch inakzeptabel, dass der Schulbesuch von Kindern von den schwankenden Kakaopreisen abhängt.

Negativbeispiele im Test

Von 21 getesteten Zartbitterschokoladen schnitten zwei mit "ungenügend" ab: Lindt Excellence Mild 70% Cacao Edelbitter Mild und Best Moments Edelbitter-Schokolade, 74% Kakao von Penny.

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  • Lindt Excellence Mild 70% Cacao Edelbitter Mild: Diese Schokolade enthielt Mineralölbestandteile (MOSH/MOSH-Analoge). Zudem zeigte sich Lindt & Sprüngli wenig transparent bezüglich der Lieferkette und nannte nicht einmal die Ursprungsländer der Kakaobohnen. Das Unternehmen lieferte lediglich einen allgemeinen Nachhaltigkeitsbericht, ohne die Lieferkette für die getestete Charge zu belegen.
  • Best Moments Edelbitter-Schokolade, 74 % Kakao von Penny: Diese Schokolade fiel vor allem durch ihre Inhaltsstoffe negativ auf. Sie enthielt "stark erhöhte" Gehalte an MOSH/MOSH-Analogen sowie die bedenklicheren Mineralölbestandteile MOAH. Penny zeigte sich bezüglich der Lieferkette transparenter als Lindt & Sprüngli und konnte zusätzliches Engagement im Ursprungsland belegen.

Bio-Zartbitterschokolade: Eine bessere Wahl?

Bio-Zartbitterschokolade wird aus Kakao hergestellt, der unter ökologischen Bedingungen angebaut wurde. Das bedeutet, dass auf chemische Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel verzichtet wird. Viele Bio-Schokoladen sind zudem Fairtrade-zertifiziert, was faire Preise für die Kakaobauern gewährleisten soll.

Einige Beispiele für Bio-Zartbitterschokoladen:

  • björnsted Bitterschokolade Dark 71- feine Bitter in Bio-Qualität: Diese Schokolade wird ausschließlich mit erlesenen Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau hergestellt, ohne Verwendung von Emulgatoren und naturidentischen Aromen.
  • Fair Trade Zartbitter-Schokolade: Diese Schokolade enthält 60 % Kakao aus Lateinamerika in bester Bio-Qualität. Für ihren einzigartigen Geschmack sorgen fair gehandelter Rohrohrzucker und echte Kakaobutter. Der Innenwickel besteht aus der umweltfreundlichen Naturflex-Folie, die zu 90-94% aus nachwachsenden Rohstoffen (Cellulose) besteht und biologisch abbaubar ist.
  • Bio Zartbitter-Schokolade Criollo, 79% Schokoladenanteil: Diese Schokolade enthält keine zusätzlichen Pflanzenfette, Emulgatoren oder Aromen.

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