Wie viel Zucker steckt wirklich in Ketchup? Ein umfassender Blick

Ketchup ist aus vielen Küchen nicht wegzudenken. Ob zu Pommes, Gegrilltem oder als Basis für Soßen - die rote Würzsauce ist vielseitig einsetzbar und beliebt bei Jung und Alt. Doch neben dem fruchtig-süßen Geschmack birgt Ketchup auch eine Kehrseite: den hohen Zuckergehalt. Dieser Artikel beleuchtet, wie viel Zucker tatsächlich in Ketchup steckt, welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit haben kann und welche Alternativen es gibt.

Ketchup: Mehr als nur Tomaten

Ursprünglich stammt Ketchup nicht aus den USA, wie viele vermuten, sondern aus Asien. Im 17. Jahrhundert war "Kecap" in Indonesien eine beliebte Speisenbeigabe, die jedoch aus schwarzen Sojabohnen hergestellt wurde. Über England gelangten verschiedene Soßenrezepte in die USA, wo die Paste dann mit Tomaten zubereitet wurde.

Das Grundrezept für Ketchup besteht aus Tomatenmark, Essig, Zucker, Salz und Gewürzen wie Curry, Cayennepfeffer, Paprika, Knoblauch oder Chili. Je nach Sorte und Hersteller können auch Zusatzstoffe wie Aromen, Säuerungs- oder Verdickungsmittel enthalten sein. Künstliche Farbstoffe sind jedoch nicht erlaubt. Die verwendeten Tomaten stammen hauptsächlich aus Südeuropa.

Der Zuckergehalt im Fokus

Ketchup schmeckt süß, und das liegt nicht nur an der natürlichen Süße der Tomaten, sondern vor allem am zugesetzten Zucker. Der Zuckergehalt variiert je nach Hersteller erheblich. So kann ein Klecks Ketchup (ca. 20 Gramm) bereits zwischen zwei und fünf Gramm Zucker enthalten. Das entspricht etwa einem halben bis ganzen Teelöffel Zucker.

Eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019 ergab, dass der Zuckergehalt in 19 getesteten Ketchupsorten zwischen 5 und 27 Gramm pro 100 Milliliter lag. Der Ketchup von Heinz wies dabei den höchsten Zuckergehalt auf.

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Vergleich mit anderen Lebensmitteln

Um den Zuckergehalt von Ketchup besser einordnen zu können, hilft ein Vergleich mit anderen Lebensmitteln. Ein halber Liter Ketchup (500 Milliliter) kann bis zu 126 Gramm Zucker enthalten, was etwa 38 Zuckerwürfeln entspricht. Zum Vergleich: Ein halber Liter Cola enthält etwa 15 Zuckerwürfel.

Gesundheitliche Auswirkungen von zu viel Zucker

Ein hoher Zuckerkonsum kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dazu gehören:

  • Übergewicht: Zucker liefert viele Kalorien, ohne lange zu sättigen.
  • Karies: Zucker ist Nahrung für Kariesbakterien, die den Zahnschmelz angreifen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Ein hoher Zuckerkonsum kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
  • Diabetes: Zucker kann die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren, was etwa acht Stück Würfelzucker entspricht. Bereits eine kleine Portion Ketchup kann einen erheblichen Teil dieser Empfehlung ausmachen.

Schadstoffe im Ketchup?

Neben dem Zuckergehalt sollte man auch auf andere Inhaltsstoffe achten. ÖKO-TEST hat in einem Test von 19 Tomaten-Ketchups Schimmelpilzgifte wie Alternariol (AOH) und Tenuazonsäure (TeA) gefunden. Besonders der Ketchup von Heinz wies einen erhöhten AOH-Gehalt auf, der über dem von der EU-Kommission festgelegten Richtwert lag. Diese Toxine können in Produkte gelangen, wenn überreife oder schimmelige Tomaten verarbeitet werden.

Transparenz und Lieferkette

ÖKO-TEST legte bei seinem Test auch Wert auf die Transparenz und Lieferkette der Ketchup-Hersteller. Dabei wurden Fragen zu den Anbaubedingungen, zur Bezahlung der Arbeiter und zu Nachhaltigkeitsbemühungen gestellt. Einige Hersteller zeigten sich vorbildlich und legten ihre Lieferketten offen.

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Alternativen und Tipps für den Konsum

Wer nicht auf Ketchup verzichten möchte, sollte folgende Tipps beachten:

  1. Blick aufs Etikett: Achten Sie auf den Zuckergehalt in der Nährwerttabelle. Die Angabe "davon Zucker" gibt Auskunft über den zugesetzten Zucker.
  2. Zuckerarme Varianten: Es gibt mittlerweile zuckerarme oder zuckerfreie Ketchupsorten.
  3. Bio-Ketchup: Bio-Ketchups enthalten oft weniger Zucker und werden ohne künstliche Süßstoffe hergestellt.
  4. Selbstgemacht: Bereiten Sie Ketchup selbst zu, um die Kontrolle über die Zutaten zu haben. Es gibt viele einfache Rezepte.
  5. Maßvoll genießen: Verwenden Sie Ketchup sparsam und nicht als Hauptbestandteil einer Mahlzeit.

Bio-Ketchup als Alternative

Bio-Ketchups werden aus Tomatenmark, Wasser, Süßungsmittel, Essig, Salz und Gewürzen hergestellt. Bio-Produzenten verwenden eine breite Palette möglichst naturbelassener Süßungsmittel, darunter Rohrzucker, Rübenzucker, Apfelpüree, Traubenmost, Agavendicksaft und Honig. Im Durchschnitt enthalten Bio-Ketchups zwischen 15 und 22 Gramm Zucker pro 100 Gramm.

Kinder-Ketchup

Einige Hersteller bieten spezielle Kinder-Ketchups an, die mit Apfelsüße gesüßt sind. Diese enthalten oft weniger Zucker als herkömmliche Ketchups. Laut Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Kinder nicht mehr als zehn Prozent ihres täglichen Energiebedarfs in Form von Zucker aufnehmen.

Natürlicher Farbstoff Lycopin

Ketchup enthält Lycopin, einen natürlichen Farbstoff, der zur Klasse der Carotinoide gehört. Lycopin ist ein Antioxidans und fängt freie Radikale ab, um so die Körperzellen vor aggressiven Umweltschadstoffen zu schützen. Eine lykopinreiche Ernährung kann einen natürlichen leichten Sonnenschutz der Haut begünstigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindern. Der Lykopingehalt in Ketchup und anderen erhitzten Tomatenprodukten ist höher als in rohen Tomaten.

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