Warum wird Marmelade nicht fest? Ursachen und Lösungen

Wenn Marmelade nach dem Einkochen nicht die gewünschte Festigkeit erreicht, kann das für Hobbyeinmacherinnen und -einmacher frustrierend sein. Doch in den meisten Fällen lässt sich das Problem mit etwas Wissen und wenigen Handgriffen beheben. In diesem Artikel werden die häufigsten Ursachen erläutert und praktische Lösungen aufgezeigt, damit das nächste Glas Marmelade garantiert fest und streichzart wird.

Die häufigsten Gründe, warum Marmelade nicht fest wird

Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu führen können, dass Marmelade nicht fest wird. Hier sind die häufigsten Ursachen im Detail:

Zu wenig Säure

Pektin, der natürliche Gelierstoff in vielen Früchten, benötigt eine gewisse Säure, um seine Wirkung zu entfalten. Wenn sehr süße, milde Früchte wie Birnen, Mangos oder Melonen verwendet werden, fehlt oft die nötige Säure zum Gelieren. Auch ein zu hoher pH-Wert hemmt die Gelbildung.

  • Lösung: Füge der Marmelade etwas Zitronensaft oder Zitronensäure hinzu, um den Säuregehalt zu erhöhen. Ein Päckchen Zitronensäure (5 Gramm) pro Kilogramm Früchte kann bereits helfen.

Zu wenig Pektin

Nicht alle Früchte enthalten von Natur aus genügend Pektin. Während Äpfel, Quitten, Johannisbeeren oder Zitrusfrüchte reich an Pektin sind, sind Erdbeeren, Kirschen oder Rhabarber eher pektinarm.

  • Lösung: Kombiniere pektinarme Früchte mit pektinreichen Früchten oder füge der Marmelade zusätzliches Pektin in Form von Gelierfix, Apfelpektin oder Gelierzucker hinzu. Apfelsaft kann ebenfalls als natürliches Geliermittel verwendet werden, da er einen hohen Pektingehalt hat.

Nicht lange genug gekocht

Gelierzucker braucht eine gewisse Kochzeit, um zu wirken, meist 3 bis 5 Minuten sprudelnd kochend. Wenn die Marmelade zu kurz erhitzt wird, kann sich das Pektin nicht vollständig entfalten.

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  • Lösung: Achte darauf, dass die Marmelade die vorgeschriebene Kochzeit erreicht. Die Kochzeit beginnt erst, wenn die gesamte Masse im Topf kräftig sprudelt. Eine zu kurze Kochzeit verhindert ebenfalls, dass der Gelierprozess gelingt.

Zu langes Kochen

Zu langes Kochen kann das Gegenteil bewirken: Pektin zerfällt bei Überhitzung. Früher hat Großmutter ihre Marmelade über Stunden eingekocht. Doch heute herrschen durch Gelierzucker und Co. andere Regeln - Marmelade wird in der Regel nur zwischen 4 und 10 Minuten eingekocht. Kochst du deine Marmelade zu lange, wird das Pektin zerstört, das für den Geliervorgang sorgt.

  • Lösung: Halte dich an die im Rezept angegebene Kochzeit und führe eine Gelierprobe durch, um den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen.

Falsches Mengenverhältnis von Frucht und Zucker

Gelierzucker funktioniert nur im richtigen Verhältnis. Wer zu viel Frucht oder zu wenig Zucker verwendet, riskiert flüssige Ergebnisse. Besonders bei Rezepten mit reduziertem Zuckeranteil (z. B. 3:1) ist genaues Abwiegen wichtig.

  • Lösung: Wiege die Früchte nach dem Putzen, Schälen, Entkernen und Abtrocknen genau ab und halte dich an das im Rezept angegebene Verhältnis von Frucht und Zucker.

Störende Zutaten oder Reste im Topf

Fett, Butterreste am Löffel, nicht richtig saubere Gläser oder säureempfindliche Zusätze wie Alkohol oder Milchprodukte können die Gelierung beeinträchtigen.

  • Lösung: Achte auf eine saubere Arbeitsweise und verwende nur saubere Gläser und Utensilien. Vermeide fett- oder säurehaltige Zusätze.

Hoher Wasseranteil in den Früchten

Ein zu hoher Wasseranteil in den Früchten kann ebenfalls dazu führen, dass die Marmelade nicht fest wird. Dies kann durch Regen kurz vor der Ernte oder zu langes Waschen der Früchte verursacht werden.

  • Lösung: Lasse die Früchte nach dem Waschen gut abtropfen oder verwende Früchte mit einem geringeren Wassergehalt.

Was tun, wenn die Marmelade nicht fest wird?

Wenn die Marmelade trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu flüssig bleibt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu retten:

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Nachgelieren

Gieße die Marmelade zurück in den Topf, gib zusätzliches Pektin (z. B. Gelierfix, Apfelpektin oder 1:1-Gelierzucker) und etwas Zitronensaft hinzu und koche die Masse erneut 3-5 Minuten sprudelnd auf. Führe einen Geliertest durch, bevor du sie wieder abfüllst.

Gelierprobe

Stelle vor dem Abfüllen einen kleinen Teller kalt. Gib einen Tropfen Marmelade darauf. Wird sie beim Abkühlen innerhalb einer Minute fest (du kannst mit dem Finger eine Spur ziehen), ist sie fertig. Bleibt sie flüssig, sollte sie noch weiter gekocht oder ergänzt werden.

Geduld

Gerade Gelees und Marmeladen aus pektinarmen Früchten benötigen mitunter eine Woche Zeit, um fest zu werden. In dieser Zeit sollten die Gläser nicht bewegt und einfach abgewartet werden.

Die richtige Wahl des Gelierzuckers

Gelierzucker ist ein wichtiger Bestandteil bei der Marmeladenherstellung und beeinflusst das Gelierergebnis maßgeblich. Es gibt verschiedene Arten von Gelierzucker, die sich für unterschiedliche Früchte eignen:

  • Gelierzucker 1:1: Eignet sich für säuerliche Früchte und Obst, welches wenig Pektin enthält. Einem Kilo Früchte wird ein Kilo Zucker zugefügt. Die Marmelade wird sehr süß und ist durch den hohen Zuckergehalt lange haltbar.
  • Gelierzucker 2:1: Auf zwei Kilogramm Früchte wird ein Kilogramm Gelierzucker verwendet. Dieser eignet sich für Früchte wie Himbeeren, Zwetschgen und Aprikosen.
  • Gelierzucker 3:1: Enthält am meisten Pektin. Hier werden drei Kilogramm Früchte mit einem Kilogramm Zucker verarbeitet. Es entsteht ein sehr fruchtiger Aufstrich, der allerdings eine geringere Haltbarkeit aufweist. Es empfiehlt sich, kleinere Mengen herzustellen, die schneller aufgebraucht werden. Im Kühlschrank verlängert sich die Haltbarkeit.

Achte auf die Packungsvorgabe zur Kochzeit und halte diese genau ein. Ausschlaggebend ist auch das Mengenverhältnis von Gelierzucker zu Früchten.

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Schimmelbildung vermeiden

Schimmelbildung ist ein häufiges Problem bei selbstgemachter Marmelade. Um dies zu vermeiden, sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Saubere Früchte: Verlese das Obst sehr sorgfältig und sortiere bedenkliche Früchte aus.
  • Kleine Fruchtstücke: Schneide die Fruchtstücke kleiner, damit sie vollständig durchgekocht werden und alle Verderbniskeime abgetötet werden.
  • Ausreichend Gelierzucker: Halte immer die in den Rezepten angegebenen Mengen ein. Möchtest du Zubereitungen mit einem geringeren Zuckeranteil herstellen, verwende Gelierzucker 2:1 oder 3:1.
  • Saubere Gläser und Deckel: Prüfe Gläser und Deckel immer sorgfältig auf Beschädigungen und reinige alles sehr gründlich vor dem Einmachen. Koche die Gläser vorher heiß aus.
  • Weniger Luft im Glas: Befülle die Gläser mit der heißen Fruchtzubereitung möglichst randvoll und verschließe diese schnell und sorgfältig.
  • Sud bedeckt Früchte: Achte darauf, dass die Essig-Zucker-Lösung die Früchte ausreichend bedeckt, falls du eingelegte Früchte zubereitest.

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