Tee mit Honig: Wirkung auf den Schlaf und andere natürliche Hilfsmittel

Hin und wieder hat jeder mal Probleme mit dem Einschlafen. Laut Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley geht es ungefähr 40 Prozent der Menschen in Deutschland so, und das ist nicht behandlungsbedürftig. Für diese Momente werden allerhand Hausmittel angepriesen. Neben der heißen Milch mit Honig wird auch gerne mal auf ein Glas Rotwein verwiesen. Doch welche dieser Mittel halten wirklich, was sie versprechen? Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Tee mit Honig auf den Schlaf und stellt weitere natürliche Alternativen vor, die zu einer erholsamen Nachtruhe beitragen können.

Heiße Milch mit Honig: Ein Klassiker auf dem Prüfstand

Heiße Milch mit Honig ist der Garant für ein wohliges Gefühl und wird gerne als Einschlafhilfe zubereitet. Tatsächlich hilft hier die Wärme mehr als die Inhaltsstoffe. Die Wärme des Getränks kann helfen, den Körper zu entspannen, herunterzufahren und zur Ruhe zu kommen. Rein wissenschaftlich ist nicht nachgewiesen, dass die Inhaltsstoffe Schlafhormone ausschütten sollen.

Kräutertees: Natürliche Helfer für einen besseren Schlaf

Lavendel- oder Baldrian-Tee hingegen wirken wirklich einschlaffördernd. Sie beruhigen nachweislich die Nerven und bringen uns dadurch dem Schlaf einen Schritt näher. BAYERN 1 Pflanzenexpertin Karin Greiner empfiehlt neben den gängigen Lavendel- oder Baldrian-Tees auch noch eine Kombination aus Hopfen, Baldrian und Melisse. Denn diese drei Heilpflanzen ergänzen sich in ihrer Wirkung. Sie beruhigen, sind schlaffördernd und unterstützen einen ruhigen und entspannten Schlaf.

Traditionell gibt es viele Heilpflanzen, denen schlaffördernde Eigenschaften zugesprochen werden. Meist wirken sie entspannend und beruhigend, und bei leichten bis mäßigen Schlafproblemen sind sie durchaus einen Versuch wert. In der kalten Jahreszeit können sie warm, in der warmen Jahreszeit kühl genossen werden.

Einige der bekanntesten Kräuter und ihre Wirkungen:

  • Baldrian: Wirkt schlaffördernd und angstlösend. Man kann Baldrian in Form von Tropfen oder Dragees kaufen. Dieses natürliche Beruhigungsmittel ist schon seit langer Zeit bekannt und es bringt die beste Nachtruhe.
  • Honigklee/Steinklee:
  • Melisse: Melisse bzw. Orangenblüten wirken beruhigend und finden bei Schlafstörungen und Spannungszuständen Verwendung.
  • Kamille: Kamille wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem. Ein warmer Kamillentee am Abend kann also helfen, die Muskeln zu entspannen, Angst und Stress abzubauen und somit einen besseren Schlaf fördern.
  • Hopfen: Auch Hopfen genießt den Ruf, beruhigend zu wirken und das Einschlafen und Durchschlafen zu fördern.
  • Zitronenmelisse: Ihr sanft-zitroniger Duft mit leichter Minznote wird von vielen Menschen als besonders angenehm empfunden. Sie konnten in einigen Studien mit einer Verbesserung der Schlafqualität in Verbindung gebracht werden. Ebenso wie die anderen drei Pflanzen kann Zitronenmelisse auch das Nervensystem beruhigen.
  • Lavendel: Kaum eine Pflanze ist im Zusammenhang mit Beruhigung und Schlaf so bekannt wie Lavendel. Beide können sich positiv auf Schlaf und Nerven auswirken.
  • Passionsblume: Zu den wertvollsten und bekanntesten Inhaltsstoffen der Passionsblume zählen die sogenannten „Flavonoide“. Darüber hinaus konnten Extrakte aus der Passionsblume sowohl alleine als auch in Kombination mit Baldrian und Co.

In den meisten Fällen werden die oben genannten Kräuter als Tee getrunken. Für zwei Tassen Tee übergießt man zwei Esslöffel der Kräuter mit kaltem Wasser, bringt die Mischung zum Kochen, lässt sie drei Minuten kochen und anschließen zehn Minuten ziehen.

Lesen Sie auch: Gesundheitliche Lage von Heinz Hoenig im Detail

Weitere Getränke und Hausmittel für einen besseren Schlaf

  • Goldene Milch: Die mit Kurkuma zubereitete Goldene Milch ist ein traditionelles Getränk, das das Nervensystem entspannt und die Schlafqualität verbessert.
  • Bananen-Mandel-Smoothie: Bananen sind reich an Magnesium und Tryptophan - eine Aminosäure, die die Produktion von Serotonin und Melatonin anregt.
  • Bananenwasser: Im Internet kursiert ein Tee aus Banane und Zimt, der als das Wundermittel bei Schlaflosigkeit gilt. Hergestellt aus einer reifen Banane, die geschält für 10 Minuten in einen Liter kochendes Wasser kommt und mit Zimt verfeinert getrunken wird, soll das Bananenwasser wahre Wunder wirken. Dieses Bananenwasser kann durchaus helfen besser einzuschlafen, denn das Getränk enthält unter anderem viel Kalium und Magnesium. Das liegt daran, dass auch viele Nährstoffe in der Bananenschale stecken. Und vor allem Magnesium hilft dabei die Muskulatur zu entspannen - was wiederum zu einem besseren Einschlafen führen kann. Außerdem tritt wieder der Effekt der entspannenden Wirkung von warmen Getränken ein. Von Zimt allerdings liegen keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, dass es eine schlaffördernde Wirkung haben soll. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung von Bananenwasser nicht.
  • Apfelessig: Apfelessig zählt zu den absoluten Favorites nahezu jeden Google-Eintrags zu „Hausmittel gegen XY“. So wird ihm auch im Zusammenhang mit Schlaf nachgesagt, dass er mit Honig und Wasser beruhigend wirken kann. Am Ausprobieren sollte dich das allerdings trotzdem nicht hindern. Neben seiner vermeintlich schlaffördernden Wirkung konnte Apfelessig schließlich mit einer Vielzahl von Beauty- und Verdauungsbenefits in Verbindung gebracht werden.

Was man vermeiden sollte

  • Alkohol: Von Alkohol als Einschlafhilfe wird grundsätzlich abgeraten. Wer unter Alkoholeinfluss zu Bett geht, schläft zwar gut ein, hat aber keinen erholsamen Schlaf, da der Körper statt zu ruhen den Alkohol abbaut, meint Prof. Dr. Zulley. Selbst, wenn es sich nur um einen sogenannten "Schlummertrunk" handelt ist davon eher Abstand zu nehmen. Denn wer täglich vor dem Zubettgehen ein Gläschen zu sich nimmt, kann schleichend süchtig werden, so Schlafforscher Zulley. Alkohol hilft tatsächlich gut und auch schnell beim Einschlafen. Aber er stört das gute Durchschlafen, denn: Unser Schlaf besteht aus mehreren Abschnitten: Der Einschlaf-, der Leichtschlaf-, der Tiefschlaf- und der Traumschlafphase. Durch den Alkohol geraten diese einzelnen Schlafphasen durcheinander. Vor allem in der zweiten Nachthälfte befindet man sich dann die meiste Zeit in einem unruhigen Leichtschlaf mit vielen Aufwachphasen. Es fehlt der tiefe, erholsame Schlaf. Das trifft insbesondere bei höherem Alkoholkonsum zu. Es spricht nichts dagegen, hin und wieder mal ein Bier am Abend zu trinken. Aber Alkohol ist grundsätzlich keine zu empfehlende Schlafhilfe!
  • Zucker: Zu gleichen Teilen (z. B. Zuckerhaltiges kann zu Blutzuckerschwankungen führen, d. h. ein stark mit Zucker oder Honig gesüßter Tee kann zunächst zu einem Energiehoch führen, was das Einschlafen erschwert - wenige Stunden später fällt der Blutzuckerspiegel dann ab, was ein plötzliches Aufwachen zur Folge haben kann.
  • Koffein: Außerdem sollte unbedingt jeglicher Koffeinkonsum in der zweiten Tageshälfte vermieden werden, weil Koffein allgemein anregend wirkt und verhindert, dass man schnell einschlafen kann. Das Koffein hemmt die Ausschüttung des Neurotransmitters Adenosin, was die Schlafqualität verschlechtert.
  • Ingwer oder Rosmarin: Karin Greiners Tipp: Vor dem Einschlafen auf Ingwer oder Rosmarin verzichten. Beides wirkt eher anregend.

Weitere Tipps für einen besseren Schlaf

  • Entspannung: Laut Prof.Dr. Jürgen Zulley ist Entspannung der Königsweg in den Schlaf. Wer abends noch einmal warm duscht, eine heiße Badewanne genießt oder sich mit einem Fußbad verwöhnt, hat gute Chancen auf schnelles Einschlafen. Der Körper wird warm, man entspannt sich und schlüpft schön aufgeheizt unter die Bettdecke. Tatsächlich sollen auch warme Füße im Bett helfen. Wer also Socken im Bett trägt, könnte schneller einschlafen. Das mit der Wärme gilt aber nur für den Menschen selbst. Das Schlafzimmer sollte grundsätzlich nicht zu warm sein.
  • Schlafzimmer verdunkeln: Schlafzimmer verdunkeln führt zu besserem Schlaf. Wenn du abends schlecht einschlafen kannst und nachts immer wieder wach wirst, kann das damit zusammenhängen, dass dein Schafzimmer nicht richtig verdunkelt ist. Tageslicht oder künstliches Licht beeinträchtigt nämlich den natürlichen Schlaf.
  • Regelmäßige Schlafzeiten: Wichtig ist es, eine individuelle Einschlafroutine zu finden, auf die man Lust hat. Unser Körper muss sich takten und liebt einen gleichmäßigen Rhythmus.
  • Bewegung: Neben der Ernährung ist Bewegung ein weiterer wichtiger Faktor für die Schlafgesundheit. Durch die Corona-bedingte Arbeit im Homeoffice ist für viele der von außen gegebene Takt verlorengegangen, zum Beispiel durch Vereinssport. Da ist es wichtig, sich neue Routinen aufzubauen und sich zum Beispiel zum Spazierengehen zu verabreden. Gerade sonntags haben viele Menschen Einschlafprobleme, weil der Körper durch das Ausschlafen am Wochenende weniger Adenosin aufgebaut hat, einen Botenstoff, der Schlafdruck auslöst. Es stimmt, dass intensiver Sport kurz vor dem Zubettgehen das Einschlafen und das Durchschlafen erschwert, weil der Körper aktiviert ist und durch den Sport wacher wird. Anders sieht es aus, wenn Sport tagsüber getrieben wird oder wenn man einige Stunden vor dem Schlafengehen sanfte Sportarten wie Gymnastik, Pilates oder Yoga praktiziert. Diese können den Schlaf unterstützen, da Stress abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet werden. Das Einschlafen fällt dann leichter - auch, weil man möglicherweise weniger über den Tag grübelt.
  • Letzte Mahlzeit vor 18.00 Uhr: Damit du besser einschläfst, solltest du deine letzte Mahlzeit vor 18.00 Uhr einnehmen. Allerdings gibt es auch einige Lebensmittel, die danach gegessen werden dürfen. Diese Lebensmittel fördern die Produktion von Melatonin, das können z.B. Datteln, Bananen und Nüsse sein.
  • Rituale: Man kann auch feste Rituale einführen, die beim Einschlafen helfen sollen. Das kann zum Beispiel lesen, ein kurzer Spaziergang oder ein Glas Milch sein. Damit programmiert man den Körper quasi auf Schlaf, weil er beispielsweise das Lesen mit der bevorstehenden Nachtruhe fest verbindet, und stellt sich somit entsprechend ein.
  • Stress vermeiden: Wer am Tag gegen viel Stress ankämpfen musste und wenn du dir wieder viele Sorgen gemacht hast, kannst du auch nachts Probleme mit dem Einschlafen bekommen. Du liegst dann oftmals im Bett und denkst über deine Ängste und Sorgen nach.
  • Fußbad: Ein warmes Bad kann oftmals Wunder wirken. Um deine Füße vor dem Schlafengehen zu erwärmen, kannst du diese entweder für einige Minuten in eiskaltes Wasser stellen, um die Durchblutung zu fördert, was die Füße in der Folge warm werden lässt.

Honig bei Stress und Schlafstörungen

Kann Honig bei Stress helfen? Ja, Bienenhonig ist bekannt für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften, darunter auch seine stresslindernde Wirkung.

  • Honig mit Hagebutte und Sanddorn: Diese Mischung wird bei Rekonvaleszenz, Stress und Erschöpfung empfohlen. Sie stärkt das Immunsystem und unterstützt das Herz-Kreislauf-System.
  • Lindenblütenhonig: Nektarhonig von der Linde und Tannenhonig gehören zu den von Pasieka Hawran empfohlenen Honigsorten gegen Stress. Lindenblütenhonig eignet sich besonders in Zeiten von Anspannung, Schlaflosigkeit und Erschöpfung.

Honig ist ein natürlicher Stimmungsaufheller und Stressreduzierer.

Schlafstörungen im Alter

Im Alter produziert der Körper immer weniger von dem Schlafhormon Melatonin, deswegen können die Schlafstörungen im fortgeschrittenen Alter häufig auftreten und die Schlafphasen in der Nacht verkürzen sich.

Individuelles Schlafbedürfnis

Jeder Mensch braucht unterschiedlich viel Schlaf. Während die einen nach fünf Stunden erholt aufstehen, brauchen andere sechs, sieben oder acht Stunden, um sich ausgeschlafen und fit zu fühlen. Schlafexperten raten daher, auf das eigene Schlafbedürfnis zu hören: "Jeder schläft seinen ganz eigenen Schlaf und hat seine eigene Schlaflänge, nach der er mit Energie den Tag beginnen kann. Wer nach fünf Stunden fit ist, muss nicht sieben Stunden schlafen", sagt Thea Herold, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Schlaf und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). "Aber für die große Mehrheit sind sieben bis acht Stunden Schlaf für die Gesundheit am besten."

Übrigens: Das Schlafbedürfnis ist nicht immer gleich. In verschiedenen Lebensphasen verändert sich der Schlaf. So schlafen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren im Durchschnitt neun Stunden. Im Alter von etwa 40 Jahren schlafen Menschen meist etwa sieben Stunden. Zwischen 55 und 60 Jahren sind es im Schnitt sechseinhalb Stunden. Gesunde 80-Jährige schlafen zwischen fünf bis sechs Stunden pro Nacht.

Lesen Sie auch: Herstellungsprozess von Blaue Biene Honig detailliert erklärt

Schnarchen und Schlafapnoe

Schnarchen? Das ist vor allem nervig. Nicht ganz. Keine Frage, dass es den Schlaf raubt - und den Nerv, wenn der Mensch, der neben einem liegt, laut schnarcht. Doch Schnarchen kann für die Gesundheit zu einem Risiko werden. Nämlich dann, wenn zum Schnarchen Atemaussetzer hinzukommen. Viele Schnarcher leiden unter nächtlichen Atemaussetzern, obstruktive Schlafapnoe genannt. Der Atemstopp kann lebensbedrohliche Folgeerkrankungen nach sich ziehen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in ihrem Ratgeber "Obstruktive Schlaf-Apnoe".

Die Sauerstoffunterversorgung, die Ausschüttung von Stresshormonen sowie das gestörte Durchschlafen können nicht nur Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und depressive Symptome zur Folge haben. Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe haben zudem öfter Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen sowie ein höheres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Experten raten daher, nächtliche Atemaussetzer behandeln zu lassen.

Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, den Schlaf auf natürliche Weise zu fördern. Tee mit Honig kann, insbesondere aufgrund seiner Wärme, eine beruhigende Wirkung haben. Kräutertees wie Baldrian, Lavendel und Melisse sind für ihre schlaffördernden Eigenschaften bekannt. Es ist wichtig, eine individuelle Einschlafroutine zu entwickeln und auf eine gesunde Lebensweise zu achten, um Schlafstörungen vorzubeugen.

Schlaftrunks können einen Beitrag dazu leisten. Aber damit sie wirken, ist ganz entscheidend, sie regelmäßig zu trinken und - so gut es geht - auch immer zur selben Zeit. Eine perfekte Methode um schnell einzuschlafen gibt es nicht, die meisten Hausmitteln haben vor allem einen psychologischen Nutzen. Der Placebo-Effekt spielt bei dem Versuch, schnell und entspannt einzuschlafen, eine wichtige Rolle. Jeder, der Einschlafprobleme hat, muss deshalb eine perfekte Methode für sich selbst herausfinden, die am besten in den Schlaf wiegt.

Lesen Sie auch: Natürliches Heilmittel bei Erkältung

tags: #tee #mit #honig #wirkung #schlaf

Populäre Artikel: