Steirischer Lebkuchen: Ein traditionelles Rezept aus der Steiermark
Die Steiermark, auch bekannt als das grüne Herz Österreichs, ist berühmt für ihre natürliche Schönheit und ihre kulinarischen Spezialitäten. Apfel, Wein und Kürbis sind die Aushängeschilder der Region und finden hier ideale Wachstumsbedingungen. Die Menschen in der Steiermark haben sich diesen Produkten verschrieben und verarbeiten sie leidenschaftlich zu Kostbarkeiten, die man kennt und schätzt. Neben diesen Hauptprodukten gibt es aber noch viele weitere Köstlichkeiten, die die steirische Küche auszeichnen, darunter auch der traditionelle steirische Lebkuchen.
Die Vielfalt der steirischen Küche
Die steirische Küche ist vielfältig und abwechslungsreich. Von deftigen Speisen wie dem Backhendl bis hin zu süßen Köstlichkeiten wie dem Lebkuchen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Region ist bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Produkte und die traditionelle Zubereitung der Speisen. Wer mehr über die Menschen und Produkte erfahren möchte, besucht am besten eine der Genussmanufakturen, einen Bauernladen oder einen Bauernmarkt.
Traditionelle Gerichte
Die steirische Küche ist stark von den regionalen Gegebenheiten geprägt. Im Süden der Steiermark sind vor allem Früchte, Hendl und Sterz beheimatet, während im Norden Wild, Fisch und Schmalzgebackenes dominieren. Ein bekanntes Gericht ist das Backhendl, das gerne auf Salat mit Kürbiskernöl serviert wird. Eine weitere steirische Kostbarkeit ist das Sulmtaler Huhn, eine fast ausgestorbene Rasse, die in der Südsteiermark Zeit zum Wachsen bekommt. Auch die Suppentradition ist in der Steiermark sehr ausgeprägt.
Sterz - Ein einfaches Gericht mit Tradition
Sterz ist ein einfaches Gericht, das aus Buchweizenmehl (Heidensterz), Maisgrieß (Türkensterz), Roggenmehl (Brennsterz) oder Weizengrieß (Grießsterz) zubereitet wird. Es ist ein traditionelles Gericht, das in der steirischen Küche fest verankert ist.
Regionale Spezialitäten
Die Steiermark bietet eine Vielzahl an regionalen Spezialitäten. Dazu gehören Käferbohnen, Käse, Kren und Köstlichkeiten aus Fisch und Fleisch - aus heimischen Gewässern und von den eigenen Höfen. Verfeinert mit raffinierten Essig- und Ölkreationen oder begleitet von erlesenen Weinen und Bieren entstehen wahre Sinnesfreuden.
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Destillate und Schnäpse
Aus den heimischen Obstsorten wie Apfel, Quitte, Birne, Zwetschke oder Vogelbeere werden feine Destillate, kraftvolle Edelbrände oder hochwertige Schnäpse hergestellt. Der Klassiker unter den steirischen Kräuterschnäpsen ist das „Zirberl“, hergestellt aus den Früchten des Kieferbaumes, den roten Zirbenzapfen. Rot-schimmernd, herb und markant im Geschmack passt der edle Tropfen wunderbar zur Jause auf der Alm oder wird zu feinen Süßspeisen wie Zirbenparfait weiterverarbeitet. Aber nicht nur Obst, auch Kräuter eignen sich hervorragend zum Destillieren wie dies beim Mariazeller Kräuterbitter der Fall ist.
Die Geschichte des Lebkuchens
Lebkuchen haben eine lange und faszinierende Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich wurden sie in Klöstern gebacken, wo Mönche mit einfachen Zutaten wie Honig, Nüssen und Mehl arbeiteten. Honig war damals der wichtigste Süßstoff und galt als kostbar, weshalb Lebkuchen zu besonderen Anlässen gebacken wurden. Hinzu kamen exotische Gewürze wie Zimt, Nelken, Ingwer oder Muskat, die durch den Handel aus fernen Ländern nach Europa gelangten. Diese Gewürze machten den Lebkuchen nicht nur besonders aromatisch, sondern auch zu einem Symbol für Wohlstand und Feierlichkeit.
Mit dem aufblühenden Handel im Mittelalter verbreitete sich das Rezept in viele Städte, doch vor allem in Nürnberg fand der Lebkuchen seine wahre Heimat. Dort trafen die besten Bedingungen zusammen: wohlhabende Kaufleute, ein großer Gewürzmarkt und klösterliche Backtradition. Schon im 14. Jahrhundert wurde der Nürnberger Lebkuchen berühmt und weit über die Stadtgrenzen hinaus geschätzt. Handwerker gründeten eigene Zünfte, um das Gebäck zu perfektionieren, und bewahrten ihre Rezepte eifersüchtig.
Neben Nürnberg entwickelten sich auch in anderen Regionen eigene Varianten. In Aachen entstand der Printen-Lebkuchen, der mit kandierten Früchten und kräftigen Gewürzen überzeugt. In Pulsnitz, einer kleinen Stadt in Sachsen, wird noch heute nach alten Familienrezepten gebacken. So ist im Laufe der Jahrhunderte eine beeindruckende Vielfalt entstanden, die jedes Jahr aufs Neue begeistert.
Heute gehört Lebkuchen für viele einfach zu Weihnachten dazu. Ob mit Schokolade überzogen, mit Nüssen verziert oder mit Marmelade gefüllt - jede Sorte hat ihren eigenen Charakter. Das Backen ist in vielen Familien zu einem festen Ritual geworden, das Wärme und Geborgenheit schenkt und den unverwechselbaren Duft von Weihnachten ins Haus bringt.
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Steirischer Lebkuchen im Advent
In der Steiermark hat der Lebkuchen eine besondere Bedeutung im Advent. Er ist ein fester Bestandteil der Weihnachtsbäckerei und wird in vielen verschiedenen Varianten zubereitet. Eine Besonderheit der Steiermark sind grüne, mit Kürbiskernen und steirischem Kürbiskernöl verfeinerte Weihnachtskekse. Lebensmittelfarbe? Fehlanzeige! Für die grüne Färbung sorgt das Kürbiskernöl.
Mariazeller Honiglebkuchen
Im steirischen Advent darf der Mariazeller Honiglebkuchen nicht fehlen, der hier seit mehr als 300 Jahren gebacken wird. Die älteste und bekannteste Mariazeller Lebkuchenform ist der Fünfmandler. Er hat vier runde Ecken, ist an jeder Ecke und in der Mitte mit einer Mandelhälfte belegt und mit dünner Zuckerglasur bestrichen. Seine Gewürzmischung ist in der Pirker Lebzelterei ein streng gehütetes Geheimnis. Gebacken und verkauft werden Lebkuchen bei Pirker das ganze Jahr. Zur Wahl stehen vom einfachen Honiglebkuchen bis zum feinsten Lebkuchenkonfekt mehr als 80 Sorten.
Hängende Weihnachtsbäume und funkelnde Sterne
Wussten Sie, warum in der Steiermark Weihnachtsbäume verkehrt herum aufgehängt werden oder im Gesäuse die Weihnachts-Sterne am schönsten funkeln? Ursprünglich wurden Christbäume in vielen bäuerlichen Gegenden der Steiermark nicht aufgestellt, sondern hingen - meist auch aus Platzmangel - in der Stube von der Decke. Geschmückt wurde mit Äpfeln, Lebkuchen, mitunter auch Lametta, Wachskerzen oder Strohsternen. Bei Nacht jedoch gehört das Gesäuse durch seine geografische Sonderlage und dem Fehlen von Lichtverschmutzung zu den dunkelsten Orten unseres Planeten. Der Nachthimmel hier mit seinen unendlich vielen, funkelnden Sternen eignet sich deshalb besonders gut für Stern- und Nachthimmelbeobachtungen.
Rezept für steirischen Lebkuchen
Es gibt viele verschiedene Rezepte für steirischen Lebkuchen. Hier ist ein traditionelles Rezept, das Sie zu Hause ausprobieren können:
Zutaten
- 75 g Margarine
- 125 g Zucker
- 2 Eier
- 1 TL Kakaopulver
- 1 TL Zimt
- 1 Msp. Nelkenpulver
- 100 g Zitronat, gemahlen
- 100 g Orangeat, gemahlen
- 150 g Nüsse, gemahlen
- 125 ml Milch
- 250 g Mehl
- 2 Tropfen Bittermandelaroma
- 1 Pck. Backpulver
- Oblaten für Lebkuchen
- 1 Pck. Kuvertüre (Vollmilch- oder Zartbitter-)
Zubereitung
- Den Backofen auf 150°C vorheizen.
- Margarine, Zucker, Eier, Zimt, Kakao und gemahlene Nelke schaumig rühren.
- Zitronat, Orangeat, Nüsse, Milch, Mehl, Bittermandelöl und Backpulver gut unterrühren.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen, darauf die Oblaten verteilen und darauf je 1 EL Teig portionieren. Mit einem feuchten Messer glatt streichen.
- Auf der mittleren Schiene im Ofen 10 Minuten backen.
- Die Lebkuchen auskühlen lassen und dann mit der geschmolzenen Kuvertüre bestreichen.
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