Schokolade für Diabetiker Typ 2 geeignet: Genuss ohne Reue?

Lange Zeit galt Schokolade für Menschen mit Diabetes als Tabu. Doch diese Zeiten sind vorbei. Moderne Forschungsergebnisse zeigen, dass der Zucker in Schokolade nicht zwangsläufig schädlicher ist als Kohlenhydrate aus anderen Lebensmitteln. Statt starrer Verbote rückt heute die Bedeutung eines stabilen Blutzuckerspiegels in den Vordergrund. Diabetiker können also durchaus Schokolade genießen, solange sie einige wichtige Aspekte beachten.

Blutzuckerspiegel im Fokus: Was Diabetiker über Kohlenhydrate wissen müssen

Der Schlüssel zum Genuss liegt im Verständnis der Kohlenhydrate. Menschen mit Diabetes müssen lernen, wie viele Kohlenhydrate verschiedene Lebensmittel enthalten und wie diese den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Ernährung und Medikamenteneinnahme entsprechend anzupassen. Kohlenhydrat-Tabellen und regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind dabei hilfreiche Werkzeuge.

Welche Schokolade ist die richtige Wahl?

Nicht jede Schokolade ist für Diabetiker gleichermaßen geeignet. Hier ein Überblick über verschiedene Sorten und ihre Eigenschaften:

Dunkle Schokolade: Der Favorit unter den Diabetikern

Dunkle Schokolade enthält weniger Zucker als Milchschokolade und deutlich weniger als weiße Schokolade. Zudem kann dunkle Schokolade den Blutdruck senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass der Verzehr von dunkler, polyphenolreicher Schokolade die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen signifikant verbessert und den systolischen Blutdruck senkt. Diese positiven Effekte werden den Polyphenolen, insbesondere den Flavonoiden, zugeschrieben, die in der Kakaomasse enthalten sind.

Es gilt: Je höher der Kakaoanteil, desto besser. Mindestens sollte die Schokolade einen Kakaogehalt von 70% haben. Einige Sorten enthalten sogar 85%, 90% oder 100% Kakao. 100% Schokolade enthält überhaupt keinen Zucker, lediglich den Fruchtzucker des Kakaos, schmeckt aber nicht süß und ist nicht jedermanns Geschmack.

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Schokolade "ohne Zucker": Vorsicht ist geboten

Es gibt Schokoladen, die anstelle von Rohrzucker oder raffiniertem Zucker mit Zuckerersatzstoffen wie Datteln und Dattelsirup, Kokosblütenzucker und Kokosblütensirup, Xylit und Ahornsirup hergestellt werden. Ob diese wirklich gesünder sind als "normale" Schokolade, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. Diabetiker-Schokoladen, -Pralinen oder -Kekse enthalten zwar andere Zuckerstoffe als normale Süßigkeiten, dafür aber oftmals noch mehr Fette als gewöhnliches Naschwerk. Gerade Fette können für Diabetiker gefährlich werden: Wer zu dick wird, riskiert eines Tages schwere Krankheiten.

Schokolade mit Milch statt Zucker: Eine Alternative?

Einige Hersteller bieten Schokoladen an, die aus Kakao und Milch statt Zucker bestehen, also nur Milchzucker enthalten. Auch dunkle Milchschokoladen mit hohem Kakaogehalt können eine gute Option sein.

Kakaobutter und Fremdfette: Worauf Sie achten sollten

Achten Sie darauf, dass die Schokolade ihre Kakaobutter enthält. Fremdfette wie Palmöl gelten als ungesünder. Häufig findet man Fremdfette in Supermarktschokolade, da die Kakaobutter durch billigere Fette wie Palmöl oder Butterreinfett ersetzt wurde.

Die richtige Menge und der richtige Zeitpunkt

Neben der Wahl der Schokoladensorte ist es auch wichtig zu wissen, wie viel Schokolade man essen sollte und wann die beste Tageszeit dafür ist. Grundsätzlich gilt: Süßigkeiten sind auch für Diabetiker mit Typ 1 oder Typ 2 erlaubt, aber Zuckerkranke sollten jedoch ihre Ernährung, sowie die verzehrten Kalorien und Kohlenhydrate, im Blick behalten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfehlen eine maximale Zufuhr freier Zucker von maximal zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Bei einer geschätzten Gesamtenergiezufuhr von 2.000 Kilokalorien pro Tag entspricht dies einer maximalen Zufuhr von 50 Gramm Zucker oder umgerechnet etwa 10 Teelöffeln voll Zucker.

Es ist ratsam, Süßigkeiten am besten nach einer Hauptmahlzeit zu naschen. Etwas austricksen bei der Menge kann man sich auch, indem man sich nur eine Portion Süßes erlaubt - etwa einen abgepackten Schoko-Riegel oder eine einzeln verpackte Praline.

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Süßigkeiten selber machen: Die Kontrolle über die Zutaten

Sie können Süßigkeiten und Leckereien für Diabetiker aber auch ganz einfach selbst herstellen. Das hat den Vorteil, dass Sie die Zutaten und die Zuckermenge selbst bestimmen können. So lassen sich Kalorien und Zucker einsparen, indem Sie beim Backen weniger Zucker verwenden. Bei den meisten Rezepten bringt dies trotzdem gute Backerfolge. Es ist sogar möglich, die Zuckermenge auf ein Drittel zu reduzieren. Damit sich die Geschmacksknospen daran gewöhnen können, ist es ratsam, den Zucker nach und nach zu verringern.

Hier ein paar Diabetiker-freundliche Rezeptvorschläge:

  • Süßes Osterlamm: Verwenden Sie Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit anstelle von Zucker und Vollkornmehl anstelle von Weizenmehl.
  • Schokomuffins mit Banane: Süßen Sie die Muffins mit Datteln und Bananen anstelle von Zucker.
  • Schokofrüchte: Tunken Sie frische Früchte in Zartbitterkuvertüre und lassen Sie sie auf Backpapier hart werden.

Was Studien sagen: Dunkle Schokolade und das Diabetes-Risiko

Im Rahmen einer Studie wurde untersucht, wie sich der Verzehr von Milch- und dunkler Schokolade auf das Risiko für Typ-2-Diabetes auswirkt. Die Studie ergab, dass der Verzehr von mindestens 5 Portionen dunkler Schokolade (50 bis 80 Prozent Kakaogehalt) pro Woche mit einem um 21 Prozent geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden war. Im Gegensatz dazu zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milchschokolade und dem Typ-2-Diabetes-Risiko. Allerdings weisen die Studie einige Einschränkungen auf, die keine eindeutige Einschätzung zulassen. Andere Forschende betrachten die Studienergebnisse jedoch kritisch und führen die positiven Effekte der dunklen Schokolade lediglich auf falsch oder unzureichend eingeschätzte Störfaktoren zurück. Demnach sei nicht belegbar, dass dunkle Schokolade zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes beitragen könnte.

Fazit: Genuss in Maßen ist erlaubt

Schokolade muss für Menschen mit Diabetes Typ 2 kein Tabu sein. Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil kann sogar positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und die Insulinempfindlichkeit haben. Wichtig ist, die Kohlenhydratmenge im Auge zu behalten, die richtige Schokoladensorte zu wählen und den Genuss in Maßen zu halten. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind ohnehin die Grundpfeiler einer guten Diabetes-Behandlung.

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