Ferrari Gelato: Eine Bremer Eisdynastie mit italienischen Wurzeln

Das Ferrari Gelato ist mehr als nur eine Eisdiele; es ist ein Stück Bremer Geschichte, das seit fast einem Jahrhundert besteht. Die Geschichte dieser Eisdynastie, die im Steintorviertel beheimatet ist, ist eng mit der Migration italienischer Eismacher nach Deutschland verbunden und zeugt von Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit und dem unermüdlichen Streben nach Qualität.

Die Anfänge: Giovanni Chiamulera und die Migration italienischer Eismacher

Die Geschichte des Ferrari Gelato beginnt mit Giovanni Chiamulera, einem verarmten Landarbeiter aus Norditalien. Wie viele andere seiner Landsleute zog es ihn Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge einer Migrationswelle nach Norden, um sein Glück mit italienischem Speiseeis, dem Gelato, zu versuchen. Während viele in der Nähe ihrer Heimat blieben und sich in Wien oder München niederließen, reiste Chiamulera weiter nach Bremen, wo er der einzige italienische Eismacher war.

Schräg gegenüber vom Bremer Rathaus eröffnete er sein Café. Doch die Anfangsjahre in Bremen waren für den Einwanderer alles andere als einfach. Bremen war damals kein weltoffener Ort, und Chiamulera hatte mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Staatsarchiv Bremen existiert sogar eine Akte zum "Fall" Giovanni Chiamulera, die belegt, wie Bremer Kaufleute versuchten, den umtriebigen italienischen Eismacher loszuwerden. Es gab zahlreiche Beschwerden und Anzeigen gegen ihn.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs verließ Chiamulera Bremen, da Italien zu den Kriegsgegnern gehörte. Nach dem Krieg kehrte er jedoch zurück, um sein Eisgeschäft wieder aufzubauen. Doch die Anfeindungen der Kaufleute setzten sich fort. Sie diffamierten ihn als "lästigen Ausländer", was damals ein rechtlicher Begriff war, und forderten seine Ausweisung. Chiamulera wehrte sich jedoch unermüdlich gegen diese Versuche und setzte ein Schreiben nach dem anderen an den Senat auf.

Maria Reinicke: Eine entscheidende Unterstützung

Eine entscheidende Rolle bei Chiamuleras Kampf spielte seine zweite Frau, Maria Reinicke. Als Deutsche konnte sie ihm maßgeblich dabei helfen, in Bremen Fuß zu fassen. Sie heiratete den verwitweten Chiamulera mit seinen fünf Kindern und kämpfte fortan mit ihm für ihre neue Familie. Mit Erfolg! Der italienische Generalkonsul schaltete sich ein, und der Fall gelangte sogar bis zum Auswärtigen Amt. Schließlich durfte Chiamulera in Bremen bleiben.

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Expansion und Wiederaufbau

Nachdem Chiamulera sich in Bremen etabliert hatte, eröffnete er weitere Filialen in der Obernstraße und am Sielwall. Im Zweiten Weltkrieg wurde sein Café in der Obernstraße jedoch durch eine Bombe zerstört. Doch mit der Ankunft der Amerikaner in Bremen begann auch der Wiederaufbau des Eisgeschäftes.

Die goldene Ära des italienischen Eiscafés

In den 1950er Jahren entdeckten die Deutschen den Süden und Italien für sich, und es begann eine goldene Zeit für die italienischen Eiscafés. Gut 20 Jahre hielt dieser Trend an, bevor er in den 1970er Jahren mit dem Aufkommen des industriellen Eises endete.

Die Ära Ferrari: Eine Familientradition wird fortgeführt

1972 wurde aus Chiamulera das Eiscafé Ferrari. Esther, die Enkelin von Giovanni Chiamulera, übernahm es mit ihrem Mann Pietro Ferrari. Ihr Sohn Marco ist hier groß geworden und führt das Geschäft seit 2006. Es war seine Entscheidung, die Dynastie fortzusetzen und sein Jurastudium dafür aufzugeben. Für ihn ist es auf der einen Seite eine große Verantwortung, die Qualität zu halten und das Eiscafé weiterzuführen, aber auch Neuerungen einzubringen. Aber es erfüllt ihn auch, eine solche lange Tradition von Generation zu Generation fortzuführen.

Möglicherweise geht die Familientradition weiter mit Marco Ferraris Sohn Luca, der schon die Handgriffe an der Eistheke kennt und wie sein Vater Eis liebt. Letztlich sei er aber frei in seiner Entscheidung.

Ferrari Gelato heute: Eine feste Größe in Bremen

Um die Nachfrage macht sich Marco Ferrari keine Sorgen. Italienisches Eis ist anders als zu Zeiten seines Ur-Großvaters nicht mehr wegzudenken in Bremen. Das Ferrari Gelato hat sich über die Jahrzehnte hinweg als feste Größe in der Bremer Gastronomieszene etabliert und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

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Ferrari Natural Gelato in Wien: Eine "Eismanufaktur" mit hochwertigen Zutaten

Auch in Wien gibt es ein Ferrari Natural Gelato, das von Piero Viscovich, einem gebürtigen Triestiner, geführt wird. Er bezeichnet sein Geschäft liebevoll als "Eismanufaktur" und legt großen Wert auf die Verwendung ausschließlich biologischer, hochwertiger Zutaten wie Haselnüsse aus dem Piemont, Mandeln und Zitronen aus Sizilien sowie Schokolade aus Belgien. Das Eis wird in sogenannten Pozettis gelagert, um es vor dem Austrocknen zu schützen.

Die Sorten sind deutlich und gut sichtbar auf einer großen Tafel beschrieben. Ob "Crema Lilli" - Frischkäse mit Heidelbeeren, mein ultimativer Favorit - "Gionduia" - klassisches Nougat - "Cremino Aurora" mit Espresso oder einfach nur dunkle Schokolade, jedes Eis ist bei Ferrari Natural Gelato so gut, dass man am liebsten gleich täglich kommen möchte.

Kein Wunder, dass man hier die Eissorten nur pur gereicht bekommt, es gibt keine Cups mit unnötigem Tam Tam.

Ferrari Pasticceria Caffè in Wien: Eine Erweiterung des Eisgeschäfts

Das Eisgeschäft Ferrari Gelato Manufaktur in der Wiener Innenstadt hat Zuwachs bekommen: Inhaber Pietro Viscovich, ein gebürtiger Triestiner, eröffnete gemeinsam mit seiner Frau Samuela Ferrari-Viscovich das Ferrari Pasticceria Caffè. Umgebaut wurde dafür die ehemalige Diskothek Take Five in der Annagasse, die mit riesigen Designerlampen und maßgefertigen Social Tables bestückt wurde.

Morgens startet man mit händisch erzeugten Cornetti (italienischen Croissants), pikanten Pannini, Focacce und Tramezzini. Mittags gibt's unkomplizierten Lunch mit Pasta oder Stockfisch, bevor am Abend Aperitivo und kleine Gerichte kredenzt werden. Der selbstimportierte Kaffee stammt von der Turiner Rösterei Costadoro und besteht je nach Sorte aus 90 oder 100 Prozent Arabica, eine davon bio und fairtrade. Auch Eis aus der nahegelegenen Ferrari Gelateria wird es geben - sobald im Schwesterngeschäft die Saison eröffnet ist.

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Ferioli Gelato: Genuss für die Seele

Neben dem Ferrari Gelato gibt es auch das Ferioli Gelato, das für gutes Essen, frische Zutaten und ein entspanntes Ambiente steht. Hier erwartet die Gäste eine verführerische Auswahl an handgemachten Eissorten, die aus hochwertigen Zutaten und mit viel Liebe zubereitet werden. Ob klassisches Vanilleeis, fruchtige Sorbets oder kreative Spezialitäten - hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Das Ferioli Gelato bietet auch ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit frischen Brötchen, Croissants, herzhaften und süßen Aufstrichen, warmen Speisen, Müsli, frischem Obst und vielem mehr. Am Abend kann man hier bei Cocktails, erlesenen Weinen und klassischen Spirituosen den Tag entspannt ausklingen lassen.

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