Marmelade ohne Gelierzucker: Natürliche Alternativen für den perfekten Fruchtaufstrich

In den guten alten Zeiten, als Omas Küche noch der Inbegriff von Natürlichkeit war, wurden Marmelade und Babynahrung mit normalem Haushaltszucker eingekocht. Die Früchte wurden so lange gekocht, bis das Pektin der verwendeten Obstsorte die Marmelade auf natürliche Weise andickte. Bei Früchten mit geringem Pektinanteil half ein Schuss Zitronensaft beim Gelieren. Kohlenhydratreduzierte Marmelade mit Stevia oder Zusatzstoffen? Kein Thema. Heute greifen viele im Supermarkt zu industriell gefertigten Marmeladen und Konfitüren. Doch wer selbst Hand anlegt, verwendet oft Gelierzucker. Doch es gibt zahlreiche Alternativen, um Marmelade ohne Gelierzucker herzustellen und so einen gesünderen und individuelleren Fruchtaufstrich zu genießen. Warum also nicht eine Low-Carb-Marmelade ohne Gelierzucker selbst machen? Ob die Marmelade ohne Zucker oder mit wenig Zucker eingekocht wird, kann dabei jeder für sich selbst entscheiden.

Was ist Gelierzucker und warum Alternativen suchen?

Gelierzucker ist eine spezielle Form von Raffinade, die mit Pektin aus Obst und Zitronensäure angereichert ist. Er wird verwendet, um Marmeladen, Konfitüren und Gelees beim Einkochen zu verdicken und die Schaumbildung zu verhindern. Gelierzucker ist in verschiedenen Mischungsverhältnissen erhältlich, z. B. 1:1, 2:1 und 3:1.

Nachteile von Gelierzucker

  • Zusatzstoffe: Viele Gelierzucker-Produkte enthalten Konservierungsmittel und künstliche Säuerungsmittel, die für eine natürliche Marmelade unnötig sind.
  • Hoher Zuckergehalt: Gelierzucker besteht zu einem großen Teil aus raffiniertem Zucker, was für gesundheitsbewusste Menschen problematisch sein kann.
  • Geschmacksveränderung: Die zugesetzten Säuren können den natürlichen Fruchtgeschmack überlagern und verfälschen.
  • Kosten: Gelierzucker ist oft teurer als herkömmlicher Haushaltszucker oder natürliche Alternativen.

Vorteile natürlicher Alternativen

  • Gesundheitliche Aspekte: Marmelade für Diabetiker kann problemlos ohne Gelierzucker hergestellt werden, da natürliche Süßungsmittel verwendet werden können.
  • Nachhaltigkeit: Selbstgemachte Marmeladen reduzieren Verpackungsmüll und unterstützen eine nachhaltige Lebensweise.
  • Individuelle Anpassung: Natürliche Geliermittel ermöglichen eine individuelle Anpassung der Süße und Konsistenz.

Die Rolle von Pektin und Säure beim Gelieren

Grundsätzlich eignen sich alle Früchte und Wildfrüchte zur Herstellung von Marmeladen, Konfitüren und Gelees. Zu berücksichtigen ist jedoch der unterschiedliche Pektingehalt. Manche Früchte enthalten mehr Pektin und Fruchtsäuren und gelieren daher schneller. Pektine sind ein natürliches Geliermittel, welches beim Einkochen von Marmelade eine gesunde Alternative zu Gelierzucker darstellt. Das Enzym Pektin bewirkt in Verbindung mit Zucker und Fruchtsäure das Festwerden der Marmeladen. Je höher der Pektinanteil in den Früchten ist, desto weniger Gelierzucker kann bei der Zubereitung von Fruchtaufstrichen verwendet werden.

Früchte mit hohem, mittlerem und niedrigem Pektingehalt

  • Hoher Pektingehalt: Unreife Äpfel, Brombeeren, rote Johannisbeeren, nicht zu reife Quitten, Stachelbeeren, Rhabarber und Zitrusfrüchte.
  • Mittlerer Pektingehalt: Aprikosen, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren, Mirabellen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen und Zwetschen.
  • Geringer Pektingehalt: Ananas, Birnen, Bananen, Erdbeeren, Kirschen und Weintrauben.

Weitere wichtige Zutaten

  • Einmachzucker: Im Gegensatz zu Gelierzucker ist Einmachzucker die reine Form von Zucker. Durch die größeren Zuckerkristalle gibt es weniger Schaumbildung beim Kochen der Marmelade.
  • Zitronensäure: In Form von frisch gepresstem Zitronensaft unterstützt Zitronensäure das Gelieren beim Kochen von Marmelade ohne Gelierzucker. Die Zugabe sollte vorsichtig erfolgen und ist abhängig vom Pektingehalt und Säureanteil der zu verarbeitenden Früchte.

Natürliche Alternativen zu Gelierzucker

Für das Kochen von Marmelade ohne Gelierzucker gibt es verschiedene Alternativen, die als Ersatz für Gelierzucker verwendet werden können.

1. Mit Apfelpektin

Äpfel enthalten von Natur aus hohe Mengen Pektin und eignen sich perfekt als natürlicher Gelierzucker-Ersatz. Diese Methode ist besonders für Anfänger geeignet.

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Zutaten:

  • 1 kg reife Früchte (z.B. Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen)
  • 2-3 säuerliche Äpfel
  • 300-500 g Zucker (je nach gewünschter Süße)
  • Saft einer Zitrone

Anleitung:

  1. Äpfel mit Schale klein schneiden und zusammen mit den Früchten in einem großen Topf erhitzen.
  2. Bei mittlerer Hitze 20-30 Minuten kochen lassen.
  3. Äpfel durch ein Sieb entfernen oder Apfelstücke mit einem Pürierstab zerkleinern.
  4. Zucker und Zitronensaft hinzufügen.
  5. Weitere 10-15 Minuten einkochen bis zur gewünschten Konsistenz.

Diese Methode eignet sich hervorragend für Fruchtaufstrich ohne Zucker, da der Zuckeranteil nach Belieben reduziert werden kann.

2. Mit Agar-Agar (Vegane Alternative)

Agar-Agar ist ein rein pflanzliches Geliermittel aus Meeresalgen und eine hervorragende Alternative für vegane Marmeladen. Es ist in den meisten Drogerien, Reformhäusern und Bioläden erhältlich. Für ein halbes Kilogramm Früchte reichen etwa 5 Gramm Agar-Agar aus.

Anleitung:

  1. Früchte und Zucker über Nacht ziehen lassen.
  2. Bei starker Hitze zum Kochen bringen.
  3. Ständig rühren und Schaum abschöpfen.
  4. Gelierprobe durchführen (Tropfen auf kalten Teller).
  5. In sterile Gläser füllen und sofort verschließen.

3. Mit Chiasamen (Superfood-Variante)

Chiasamen quellen in Flüssigkeit auf und wirken als natürlicher Verdicker. Diese Methode eignet sich besonders für kaltgerührte Marmelade ohne Gelierzucker.

Zutaten:

  • 500 g Früchte
  • 3-4 EL Chiasamen
  • 100-200 g Honig oder Agavendicksaft
  • 1 EL Zitronensaft

Anleitung:

  1. Früchte pürieren oder klein schneiden.
  2. Chiasamen 20 Minuten in 100 ml Wasser quellen lassen.
  3. Alle Zutaten vermischen und 30 Minuten ziehen lassen.
  4. Optional: kurz aufkochen für bessere Haltbarkeit.
  5. In Gläser füllen und im Kühlschrank lagern.

Vorteil: Reich an Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen.

Rezept für Chia-Marmelade mit Erdbeeren:

  1. Erdbeeren putzen, waschen und in Stücke schneiden.
  2. In einen hohen Rührbecher geben und mit dem Pürierstab fein pürieren.
  3. Chia-Samen unterrühren.
  4. Die Mischung abgedeckt im Kühlschrank ca. 30 Min. quellen lassen.
  5. Anschließend die Marmelade nochmals pürieren.
  6. Die Marmelade in ein stabiles Schraubglas füllen, verschließen und im Kühlschrank aufbewahren.

Wichtig: Chia-Marmelade ist nicht so lange haltbar wie herkömmliche Marmelade.

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4. Mit Leinsamen (Glutenfreie Option)

Geschrotete Leinsamen entwickeln beim Kochen eine gelierende Wirkung und sind eine kostengünstige Alternative.

Zutaten:

  • 1 kg Früchte
  • 3-4 EL geschrotete Leinsamen
  • 300-500 g Zucker
  • Saft einer Zitrone

Anleitung:

  1. Leinsamen in 200 ml Wasser 30 Minuten einweichen.
  2. Früchte mit Zucker kochen.
  3. Leinsamen-Mischung durch Sieb geben und den Schleim zur Marmelade geben.
  4. 15-20 Minuten weiterkochen.
  5. In sterilisierte Gläser füllen.

5. Die klassische Einkochmethode

Wie zu Omas Zeiten kann man Marmelade auch ohne spezielle Geliermittel einkochen. Das Zauberwort lautet Pektin, ein pflanzlicher Vielfachzucker, der dafür sorgt, dass die eingekochten Lebensmittel ihre Farbe behalten und entstandene Flüssigkeiten gelieren. Das Geheimnis liegt in den Kernen und Schalen der Früchte - das darin enthaltene natürliche Geliermittel wird ausgekocht und sorgt gemeinsam mit dem Zucker für einen Geliereffekt. Damit das auch funktioniert, sollten die Früchte nicht zu viel Wasser enthalten und nur wenig zusätzliche Flüssigkeit zugefügt werden.

Anleitung am Beispiel von Zitrusfrüchten:

  1. Die Früchte gründlich mit warmem Wasser waschen, halbieren und entkernen (die Kerne nicht wegwerfen, sondern in einem Teesieb oder kleinen Gewürzbeutelchen sammeln).
  2. Anschließend die Früchte in möglichst feine Scheiben schneiden und die Endstücke klein hacken.
  3. Im nächsten Schritt die Früchte, Salz, den frisch gepressten Saft und das gut verschlossene Säckchen mit den Kernen in einen Topf geben und für 40 Minuten bei schwacher Hitze abgedeckt köcheln lassen.
  4. Die Kerne herausnehmen und unter Rühren den Zucker dazu geben.
  5. Danach einmal alles unter Rühren für 3-4 Minuten aufkochen lassen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
  6. Die Gelierprobe machen und alles in gesäuberte Einmachgläser abfüllen.

Praktische Tipps für perfekte Konsistenz und Haltbarkeit

Die richtige Gelierprobe

Eine zuverlässige Gelierprobe ist entscheidend für das Gelingen der Marmelade. Hierfür gibt es mehrere bewährte Methoden:

  • Teller-Test: Einen kalten Teller aus dem Gefrierfach nehmen und einen Tropfen Marmelade darauf geben. Wenn der Tropfen nach 30 Sekunden nicht verläuft, ist die richtige Konsistenz erreicht.
  • Löffel-Test: Mit einem Holzlöffel durch die Marmelade rühren. Bleibt eine deutliche Spur sichtbar, ist die Marmelade fertig.
  • Temperatur-Test: Die optimale Geliertemperatur liegt bei 104-106°C. Ein Küchenthermometer hilft bei der genauen Bestimmung.

Konsistenz nachträglich anpassen

  • Für zu dünne Marmelade:
    • Nochmals aufkochen und länger einreduzieren.
    • 1 TL Agar-Agar in kaltem Wasser auflösen und unterrühren.
    • Geriebenen Apfel hinzufügen und weiterkochen.
  • Für zu dicke Marmelade:
    • Mit Fruchtsaft oder Wasser verdünnen.
    • Erneut aufkochen und heiß abfüllen.

Optimale Fruchtauswahl

Die Wahl der richtigen Früchte ist entscheidend für das Gelingen:

  • Pektinreiche Früchte (ideal für Anfänger): Äpfel, Quitten, Johannisbeeren, Cranberrys, Stachelbeeren, Zitronen, Orangen.
  • Pektinarme Früchte (benötigen Zusätze): Erdbeeren, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Himbeeren, Brombeeren.

Sterilisation der Gläser

Saubere Marmeladengläser sind essentiell für die Haltbarkeit. Die Sterilisation kann auf verschiedene Weise erfolgen:

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  • Backofen-Methode: Gläser und Deckel bei 140°C für 10 Minuten erhitzen. Bis zur Befüllung im Ofen lassen.
  • Kochende Wasser-Methode: Gläser 10 Minuten in sprudelnd kochendem Wasser sterilisieren. Mit sauberer Zange herausnehmen.

Lagerung und Haltbarkeit

  • Verschlossene Gläser: Bei kühler, dunkler Lagerung 6-12 Monate haltbar.
  • Ersatz für Gelierzucker: Kann Haltbarkeit reduzieren.
  • Regelmäßige Kontrolle: Auf Schimmelbildung achten.
  • Geöffnete Gläser: Im Kühlschrank 2-4 Wochen haltbar.
  • Wichtig: Immer saubere Löffel verwenden. Bei Veränderung von Geruch, Geschmack oder Aussehen entsorgen.

Zuckerfreie Alternativen und Süßungsmittel

Für eine zuckerfreie Marmelade oder Marmelade für Diabetiker eignen sich folgende Süßungsalternativen:

  • Erythrit
  • Xylit
  • Stevia
  • Natürliche Süße aus Früchten wie Datteln oder Bananen

Diese Alternativen beeinflussen das Gelierverhalten kaum.

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