Schokolade bei Halsschmerzen und Husten: Wirkung und Wahrheit

Schokolade bei Halsschmerzen und Husten - ein verlockendes Konzept. Kann ein Stück Schokolade wirklich Linderung verschaffen? Dieser Artikel beleuchtet die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Mythen rund um die Wirkung von Schokolade bei Halsschmerzen und Husten.

Die Süße Linderung: Wie Schokolade bei Husten wirken könnte

Der Gedanke, mit einem Riegel Schokolade ein Kratzen im Hals wegzuzaubern, klingt verlockend. Schokolade als Medizin? Das liegt vor allem daran, dass Schokolade einen beruhigenden Effekt auf den Hals haben kann.

Der Schutzfilm: Eine Theorie

Eine Theorie besagt, dass Schokolade klebriger und viskoser ist als Hustenmedikamente. Dadurch soll sich im Hals eine Art Beschichtung über den Nervenenden bilden, die den Hustenreiz sonst auslösen. Diese Annahme wird dadurch gestützt, dass Honig und Sirup eine ähnliche Konsistenz haben und bei Hustenreiz ebenso helfen können - allerdings nicht so effektiv wie Schokolade, wie einige Experten betonen.

Theobromin: Der Inhaltsstoff im Fokus

Londoner Forscher hatten zuvor bereits entdeckt, dass das sogenannte Alkaloid Theobromin im Kakao den Hustendrang unterdrücken kann. Tatsächlich zeigte sich bereits in früheren Studien, dass das in Kakao enthaltene Alkaloid Theobromin Hustenreiz und unangenehmes Brennen lindern kann, wenn der künstliche, scharfe Reizstoff Capsaicin in den Rachen gesprüht wird.

Serotonin: Der Wohlfühlfaktor

Ein Argument für die Schokolade: Durch den Verzehr wird der Serotoninspiegel erhöht, der bekanntlich für gute Stimmung sorgt. Deshalb können Sie es mit ein paar Stücken Schokolade versuchen, sobald sie ein leichtes Kratzen im Hals verspüren.

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Wissenschaftliche Studien: Was die Forschung sagt

Mehrere Studien haben die Wirkung von Schokolade und ihren Inhaltsstoffen auf Husten untersucht.

Kakaobasierte Arzneimittel: Eine vielversprechende Option?

Eine kleine Studie mit 163 Proband:innen hat ergeben, dass Arzneimittel auf Kakaobasis Husten im Vergleich zu regulären Medikamenten in kurzer Zeit besser lindern können. Demnach verminderte sich der lästige Husten bei den Teilnehmenden bereits innerhalb von zwei Tagen. Und im Vergleich konnten die Patient:innen mit dem Kakao-Arzneimittel die Behandlung auch vorzeitig beenden, weil ihr Husten abgeklungen war.

Die ROCOCO-Studie: Ein gemischtes Ergebnis

In der multizentrischen, randomisierten, kontrollierten und einfach verblindeten Studie Rococo untersuchten britische Wissenschaftler die Wirkung eines auf Kakao basierenden Hustenmittels mit Diphenhydramin, Ammoniumchlorid und Levomenthol im Vergleich zu Simple Linctus (Zitronensäuremonohydrat 125 mg/5 ml) bei akutem Husten. Zwar konnte der primäre Endpunkt (Hustenschweregrad nach dreitägiger Behandlung) nicht erreicht werden, aber die Probanden, die den Kakao-Hustensaft erhielten, klagten weniger über Schlafstörungen und gaben eine geringere Hustenhäufigkeit an. Die Wissenschaftler sehen jedoch auch im Geschmack ein Geheimnis für die Wirkung, denn dieser könne die Compliance erhöhen. Außerdem lege der Sirup einen Schutzfilm um die gereizte und entzündete Schleimhaut. So würden Nerven geschützt und weniger Hustenreize ausgelöst.

Theobromin bei hartnäckigem Husten: Hoffnungsvolle Ansätze

Eine weitere britische Studie untersuchte die Wirkung von Theobromin bei hartnäckigem Husten. Die Studienergebnisse zeigen keine signifikante Überlegenheit für Theobromin in Bezug auf die Lebensqualität, aber immerhin eine Überlegenheit im Vergleich zu Placebo. Zwar konnte eine stärkere Verringerung des Hustenschweregrades im Vergleich zum Placebo dokumentiert werden, allerdings war auch diese nicht statistisch signifikant. Die Wissenschaftler sehen dennoch Theobromin als vielversprechende Option zur Behandlung von hartnäckigem Husten. Die Substanz besitze einen schnellen Wirkeintritt und eine lange Wirkungsdauer von mehr als vier Stunden.

Die dunkle Seite der Schokolade: Zucker und andere Bedenken

Zusätzlich wird angezweifelt, ob die Menge an Wirkstoffen in Schokolade überhaupt für einen Effekt ausreicht. Schließlich sollte eine Behandlung nicht zum Schokoladen-Zuckerschock ausarten. Im oben genannten Versuch mit Theobromin wurden etwa 1000 Milligramm verabreicht.

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Kein Ersatz für Medikamente

Schokolade kann also den Hustensaft nicht ersetzen. Auch eine heiße Schokolade verbleibt nicht lange genug im Hals und ist nicht viskos genug um die Schleimhäute zu schützen.

Der Zuckergehalt: Ein potenzielles Problem

Das kann passieren, ja. Der Übeltäter ist dabei jedoch nicht die Schokolade selbst, sondern der enthaltene Zucker. Deshalb passiert es meist bei schlecht verarbeiteter Industrieschokolade mit hohem Zuckergehalt. Wenn Ihr das Gefühl habt, Schokolade reizt Euren Hals, probiert es mal mit hochwertiger Bean-to-bar-Schokolade.

Schokolade und die Psyche: Ein Stimmungsaufheller

Schokolade macht glücklich - das werden wahrscheinlich die meisten Menschen so unterschreiben. Dass der Konsum von Schokolade zumindest kurzzeitig die Stimmung heben kann, zeigten bereits viele experimentelle Studien. Aber kann Schokolade wirklich nachhaltig die Stimmung verbessern?

Dunkle Schokolade gegen Depressionen?

Eine Studie des University College in London will genau dies belegt haben: Vor allem der Verzehr von dunkler Schokolade zeigte demnach eine Verbesserung von depressiven Symptomen. Die Forscher berechneten insgesamt, dass die Schokoladen-Gruppe mit um 70 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit von klinisch relevanten Symptomen einer Depression berichteten - verglichen mit denjenigen, die keine Schokolade gegessen hatten. Diese Ergebnisse konnten jedoch nur beim Konsum dunkler Schokolade erzielt werden; beim Verzehr von heller Schokolade konnte keine Beziehung hergestellt werden.

Schokolade für das Herz?

Britische Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Menschen, die regelmäßig Schokolade essen, ein etwas geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Eine Meta-Analyse sechs verschiedener Untersuchungen kam unter anderem zu dem Ergebnis: Schokolade kann dabei helfen, die Herz-Blutgefäße durchlässig zu halten. Für diese positiven Effekte sorgen bestimmte Stoffe im Kakao. Deshalb gilt: Je höher der Kakaoanteil der Schokolade, desto mehr gesunde Stoffe. Allerdings ist die Wirkung recht gering, so dass die gesundheitlich negativen Seiten der Nascherei - viel Fett und Zucker - die guten kompensieren.

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Hausmittel gegen Erkältung: Eine Ergänzung zur Schokolade

In der kalten Jahreszeit sind wir viel anfälliger für Viren und Bakterien - Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Fieber sind häufig lästige Begleiterscheinungen des Winters. Es gibt viele Hausmittel, die das Immunsystem unterstützen und Erkältungskrankheiten möglichst vorbeugen können.

Ingwer: Der Alleskönner

Ingwer zählt auch bei uns zu den Superstars unter den natürlichen Erkältungsmitteln. Seine ätherischen Öle und Scharfstoffe, die sogenannten Gingerole, gelten als medizinisch wirksam und sollen eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben.

Hülsenfrüchte: Die Kraftpakete

Linse, Erbsen und Co. gehören im Winter auf jeden Fall auf den Speiseplan - sie schmecken nicht nur lecker und machen gut satt, sondern liefern auch sogenannte Saponine. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben eine antibiotische Wirkung und stärken die körpereigenen Abwehrkräfte.

Fenchel: Das Vitamin-C-Wunder

Der typische Fenchelgeruch entsteht durch verschiedene ätherische Öle, die leicht krampf- und schleimlösend wirken. Bei Erkältungskrankheiten mit trockenem Husten tragen die Inhaltsstoffe des Öls dazu bei, den zähen Schleim zu lösen und die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen zu steigern. Außerdem ist die Fenchelknolle ein wahres Vitamin C-Wunder.

Hühnersuppe: Omas Geheimrezept

Was die Großmutter bereits wusste: Hühnersuppe hilft bei Erkältung! Inzwischen ist die positive Wirkung auch wissenschaftlich belegt. Offenbar helfen bestimmte Eiweißstoffe in der Hühnersuppe gegen Entzündungen und geschwollene Schleimhäute. Darüber hinaus enthält Hühnersuppe viele gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Eisen und Zink - das gibt Power fürs geschwächte Immunsystem!

Kräutertees: Die wohltuende Wärme

Bei Erkältungen helfen Kräutertees, sie wärmen angenehm von innen heraus und verflüssigen den Schleim. Die ätherischen Öle sowie die Gerb- und Bitterstoffe verschiedener Pflanzen haben vielfältige Wirkungen: Kamille beruhigt und löst den Schleim, Thymian hat eine antibakterielle, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung. Seit Jahrhunderten bewährt gegen Husten hat sich auch Spitzwegerich. Seine Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über die Schleimhaut von Mund und Rachen. Das mildert den Hustenreiz.

Zwiebel: Das Kraftpaket

Bei Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Schleimbildung ist die Zwiebel ein wahres Kraftpaket im Kampf gegen Erkältungssymptome. Die ätherischen Öle der Zwiebel wirken abschwellend und lösen den Schleim.

Zitrusfrüchte: Die Vitamin-C-Bomben

Zitrusfrüchte enthalten eine Menge Vitamin C. Dieses antioxidative Vitamin schützt den Körper vor schädlichen freien Radikalen. Es stärkt damit das Immunsystem und wirkt vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten.

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