Lindt & Sprüngli: Eine Geschichte von Schokolade, Innovation und Partnerschaft
Die Geschichte von Lindt & Sprüngli ist eine faszinierende Reise durch die Welt der Schokolade, von den bescheidenen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum globalen Erfolg im 21. Jahrhundert. Sie ist geprägt von Unternehmergeist, bahnbrechenden Erfindungen und der perfekten Verbindung zweier Familien, die ihre Leidenschaft für Schokolade teilten.
Die Ursprünge der Schokolade
Bevor wir uns der Geschichte von Lindt & Sprüngli widmen, werfen wir einen Blick auf die Ursprünge der Schokolade selbst. Die Geschichte der Schokolade beginnt in Süd- und Mittelamerika. Hier wächst der Kakaobaum, dessen Frucht bereits seit über 4000 Jahren von Menschen genutzt wird. Auch die Olmeken in Mexiko sowie die Maya und Azteken verwendeten die Früchte des Kakaobaums. Der Kakao wurde sogar so sehr geschätzt, dass für die Maya als göttliche Frucht galt. Bei den Azteken war Kakao ebenfalls der Oberschicht vorbehalten und so wertvoll, dass er als Zahlungsmittel genutzt wurde.
Der Weg der Schokolade und ihre Geschichte in Europa beginnen mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Aber erst Hernán Cortés brachte die Kakaobohne im 16. Jahrhundert nach Europa. Dennoch gab es noch sehr lange keine Schokolade, wie wir sie heute kennen. Denn Schokolade wurde damals nach der Tradition der mittel- und südamerikanischen Völker zu einem Getränk verarbeitet. Dieses Kakaogetränk schmeckte zudem äußerst bitter, denn die Kakaobohne selbst ist nicht süß. Durch die Zugabe von Rohrzucker oder Honig zum Kakao wurde das Getränk gesüßt und entsprach so auch den europäischen Geschmacksvorstellungen. Die Beliebtheit des Getränks stieg in den folgenden Jahrhunderten und es war in den Adelshäusern Europas zunehmend verbreitet. Wie schon früher in Amerika war das Getränk nur den oberen Bevölkerungsschichten zugänglich.
Über mehrere Jahrhunderte wurde Kakao als Getränk genossen. Die Geschichte der Schokolade setzt sich fort, als im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung der technische Fortschritt an Aufschwung gewinnt. So wurden Verfahren und die passenden Maschinen entwickelt, um unsere geliebte Tafelschokolade herzustellen. Auch die heute genutzten Methoden zur Herstellung von Schokolade ergeben sich aus dieser Geschichte. Bei Lindt wird zur Herstellung unserer Schokolade eine geheime Mischung aus den besten Kakaosorten ausgewählt. Besonders wichtig ist hier der hochwertige Edelkakao. Die Kakaobohnen werden anschließend geröstet und gemahlen. Durch das Rösten erhalten sie ihr einzigartiges Aroma.
Die Anfänge von Sprüngli in Zürich
Alles begann mit der Eröffnung von David Sprünglis kleinem Süßwarenladen in Zürich. Dank Sprünglis Unternehmergeist und Leidenschaft wuchs das Geschäft schnell. Schon bald war Sprüngli ein bekannter Name unter den Schokoladenherstellern.
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Im Jahr 1836 übernahm David Sprüngli-Schwarz zusammen mit seinem Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann eine kleine Zuckerbäckerei in Zürich. Rudolf, der von der Schokoladenherstellung träumte, absolvierte eine Lehre als Bäcker-Konditor. 1845 stellten David Sprüngli und sein Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann die erste feste Schokoladentafel im deutschsprachigen Teil der Schweiz her. Das Produkt war sofort ein Erfolg.
Sprüngli wuchs schnell und eröffnete 1847 das Werk Schleifetobel in Horgen. Als die Produktion aufgenommen wurde, war die Schokolade in der Luft zu riechen. David Sprüngli vergrößerte sein Geschäft und begann sich einen Namen zu machen. Er weihte am Paradeplatz eine zweite Konditorei ein - die mittlerweile berühmte Confiserie Sprüngli. Das elegante Interieur fand bei den Einheimischen schnell großen Anklang und machte die Confiserie zu einem beliebten Treffpunkt.
Als Rudolf Sprüngli-Ammann zurücktrat, teilte er das Unternehmen zwischen seinen beiden Söhnen Johann Rudolf Sprüngli-Schifferliand und David Robert Sprüngli-Baud auf. Johann Rudolf übernahm die Fabrik, während sein jüngerer Bruder die beiden Süßwarengeschäfte erhielt.
Die Revolution des Rodolphe Lindt
Rodolphe Lindt, der Sohn eines Apothekers, hatte 1879 in Bern eine kleine Konditorei eröffnet. Kurz danach, im Jahr 1879, produzierte die Schokoladenfirma Rod. Lindt & Söhne nur harte, bittere Schokolade. Doch Lindt ließ sich nicht beirren und experimentierte weiter, bis er an einem Freitagabend nach monatelangen Tests seine Fabrik verließ, ohne die Conchiermaschine auszuschalten. Die Maschine rührte die ganze Nacht und das ganze Wochenende über weiter. Die Schokolade, die Lindt schließlich am Montag vorfand, war köstlich zart und schmeckte wie nie zuvor. Die Schokolade war für immer verändert, was den Beginn einer unvergleichlich cremigen, weltberühmten Lindt Schokolade darstellte.
Das Geheimnis dieser cremigen Schokolade lag im von ihm entwickelten Conchierprozess, der durch die gleichmäßige Kombination von Kakaomasse und Kakaobutter mit anderen Zutaten wie Zucker und Milch über einen längeren Zeitraum hinweg eine fein schmelzende Textur erzeugte. Lindts Conchier-Technik kreierte eine „schmelzende Schokolade", die so fein und geschmacksintensiv war, dass ihr niemand widerstehen konnte. Dies war der Beginn einer Schokoladenrevolution. Noch heute wird der Prozess des Conchierens von Schokoladenherstellern auf der ganzen Welt angewandt.
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Rodolphe Lindt erfand im Jahre 1879 einen Weg, die Qualität von Schokolade erheblich zu verbessern. Er entwickelte die Conche, die ihren Namen vermutlich von ihrer muschelähnlichen Form hat (vom lateinischen concha abgeleitet). Das Prinzip der Conche: Ein großes flaches längliches Becken aus Granit über das sich Granitwalzen vor- und zurückbewegen; die Walzen schlagen dabei gegen die Ränder, so dass die flüssige Schokoladenessenz über die Walzen zurück in den Hauptteil des Mechanismus spritzt. Durch die dabei entstehende Reibung wird Hitze erzeugt, so dass die Temperaturen auf 76° C bis 78° C ansteigen. Dieses Verfahren dauerte 72 oder mehr Stunden. Danach hat die Schokolade eine erstaunlich weiche Konsistenz. Wichtig ist, dass sich beim Conchieren unerwünschte Geruchs- und Aromakomponenten verflüchtigen und der Geschmack der Schokolade so sehr positiv beeinflusst wird. Vor der Erfindung der Conche war Essschokolade meistens hart und grobkörnig. Dank Lindts Methode wurde sie so zart, dass Lindt sie nach der gleichnamigen sahnigen Creme 'Fondant' nannte.
Im Jahre 1972 führte Lindt & Sprüngli eine Weiterentwicklung der Conche in die Produktion ein. Der Lindt & Sprüngli Chocolate Prozeß (LSCP) soll den enormen Zeit- und Energieaufwand beim Conchieren reduzieren. Die Verfahrenstechnik beruht auf der Idee, die unerwünschten Geruchs- und Geschmackskomponenten nicht erst beim Conchieren zu entfernen, sondern bereits zu Beginn des Produktionsprozesses. Die Technik des LSCP gliedert sich in die folgenden Punkte:
- Die Kakaobohnen werden thermisch vorbehandelt, damit sich die Schalen optimal abtrennen lassen.
- Durch Einsatz besonderer Reaktionslösungen werden bereits dem Kakaokernbruch unerwünschte Stoffe entzogen.
- Ebenso werden die Milchbestandteile vorveredelt.
- Erfolgt das Mischen und Feinwalzen wie bei der Schokoladeherstellung beschrieben im Zweistufenverfahren.
- Endveredelung der Schokoladenmasse durch das Conchieren. Dies kann jetzt wesentlich schneller durchgeführt werden. Bei Schokolade mit Milchanteil in etwa 2 Stunden, bei Schokolade ohne Milchanteil in etwa 6 Stunden.
Die Verfahren zur "Vorveredelung" haben sich in der Industrie weitgehend durchgesetzt, da damit eine Zeit und Kostenersparnis verbunden ist. Die kleineren Hersteller für Edelschokoladen legen aber nach wie vor aus Qualitätsgründen großen Wert auf einen langen Conchierprozess.
Die perfekte Partnerschaft: Lindt & Sprüngli entsteht
Als Lindt 1879 auf das Geheimnis stieß, welches die Schweiz als erstklassigen Schokoladenhersteller international bekannt machen sollte, wurde auch Sprüngli darauf aufmerksam. Sein Interesse wurde geweckt, denn er erkannte in Lindt einen gleichgesinnten Schokoladenkenner.
Doch die beiden Unternehmer trafen sich erst 1899. Johann Rudolf Sprüngli hatte gerade erst den Bau eines größeren Werks in Kilchberg-Bendlikon, dem heutigen Hauptsitz, abgeschlossen, mit dem er die Produktion steigern wollte. Gleichzeitig brachte in Bern die hohe Nachfrage nach Rodolphe Lindts cremiger Schokolade die kleine antiquierte Produktionsstätte langsam an ihre Grenzen.
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Als Sprüngli anbot, das Unternehmen für beeindruckende 1,5 Millionen Goldfranken - einschließlich der Marke Lindt und Geheimrezept - zu kaufen, stimmte Lindt unter der Bedingung zu, dass er noch ein Mitspracherecht im Geschäft haben würde. Die perfekte Partnerschaft war geboren. Von hier an entstanden parallel zwei Einrichtungen: Sprüngli und Lindt & Sprüngli - oder, wie sie damals offiziell genannt wurden, „Aktiengesellschaft Vereinigte Berner & Zürcher Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli".
Expansion und Innovation im 20. Jahrhundert
Das neue Jahrhundert brach für Lindt & Sprüngli heran, wenn auch nicht ohne Herausforderungen. Trotz des Ersten Weltkriegs florierte die Schweizer Schokoladenindustrie, wobei Lindt & Sprüngli maßgeblich zum Erfolg beitrug. Bis 1915 wurde der Großteil der Erzeugnisse ins Ausland exportiert. Während des Zweiten Weltkriegs überstanden Lindt & Sprüngli die turbulente Zeit ohne Einbußen bei ihren Standards. Aufgrund dieser hohen Qualitätsansprüche stieg der Umsatz mit Kriegsende - das zufällig mit dem 100-jährigen Jubiläum zusammentraf - wieder rasant an.
In den 1920er Jahren expandierte Lindt & Sprüngli erstmals ins Ausland und gründete Generalvertretungen in Deutschland und den USA. Im Jahr 1928 wurde die erste eigene Tochtergesellschaft in Berlin mit einer Fabrik für die Lizenzproduktion gegründet.
Das Unternehmen setzte sein Wachstum in allen Schlüsselmärkten mit eigenen Tochtergesellschaften oder Vertriebsunternehmen fort. Heute ist Lindt & Sprüngli die Nummer 1 im weltweiten Premium-Schokoladenmarkt und bekannt für seine Schokoladenklassiker.
Produktinnovationen, die Geschichte schrieben
- 1932: Bâtons Kirsch: Mit dem Kirschstengli wurde ein echtes Schweizer Original eingeführt, das sich bis heute als echter Erfolg für Lindt & Sprüngli erweist.
- 1945: 100 Jahre Lindt & Sprüngli: Lindt & Sprüngli wurde 100 Jahre alt und feierte den großen Jahrestag mit einer 12-teiligen Werbeserie. Der Jahrestag fiel zusammen mit dem Ende des Krieges und der Schokoladenkonsum nahm wieder zu.
- 1949: Schokoladengold - LINDOR: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Lindt Maître Chocolatiers beauftragt, etwas Himmlisches zu schaffen, um die Stimmung der Kunden zu heben. Nach einer scheinbar endlosen kreativen Phase, wurde im Jahr 1949 schließlich das Lindor Rezept geboren. Dieses neue Rezept ließ Schokolade wie flüssiges Gold schmecken. Kein Wunder also, dass sich Lindor aus dem französischen Wort für Gold (‚or') und Lindt zusammensetzt. Zuerst erschien sie als Tafel cremiger, glatter und schmackhafter Schokolade, erst 20 Jahre später wurde Lindor mit den typischen folienverpackten Trüffeln in Verbindung gebracht.
- 1952: Eine hoppelnde Überraschung - der Lindt GOLDHASE: Im Jahr 1952 erschien der Lindt GOLDHASE zum ersten Mal in den Regalen. Inspiriert von seiner Tochter schuf ein Lindt Maître Chocolatier einen Hasen aus Schokolade. Er wickelte ihn in Goldfolie ein, um ihn zum Leuchten zu bringen, und band ihm ein rotes Band mit einer kleinen Glocke um den Hals, damit er nie verloren gehen würde. Heute ist der Lindt GOLDHASE ein Osterklassiker und zeigt jedem, dass der Frühling vor der Tür steht.
- 1969: Ein weltweiter Favorit - LINDOR Trüffel: Im Jahr 1969 brachte Lindt & Sprüngli die ersten LINDOR Trüffel im Rahmen einer Weihnachtsspezialität auf den Markt. Sie wurden sofort ein Erfolg und die Kunden waren traurig, als sie nach Ende der Weihnachtszeit wieder verschwanden.
- 1979: Schokoladen Klassiker: Vor dem Ende des Jahrzehnts, im Jahr 1979, wurden Lindt Connaisseur Pralinés zu einer eigenen Markenlinie ausgeweitet, die eine Premium-Pralinenkollektion für ganz besondere Geschenkanlässe begründete.
- 1989: EXCELLENCE: 1989 wurde ein weiterer Klassiker geschaffen. Lindt & Sprüngli stellte die extra dünnen Lindt EXCELLENCE Chocoladen-Tafeln mit ihren intensiv eleganten Aromen und ihrer feinen Textur vor.
Lindt & Sprüngli im 21. Jahrhundert: Nachhaltigkeit und Innovation
Lindt & Sprüngli hat es sich zur Aufgabe gemacht, frische, neue Aromen zu kreieren, die die Verbraucher inspirieren und gleichzeitig die höchste Qualität jedes dieser Produkte gewährleisten. Um die Jahrhundertwende wurde Russell Stover in den USA (2014) übernommen und es gab eine Fülle neuer köstlicher Schokoladenkreationen und aufregender Initiativen, die Ihnen die Welt von Lindt näher bringen.
Engagement für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Lindt & Sprüngli und von der Beschaffung der Kakaobohnen bis zum Schokoladenprodukt fest in der Strategie verankert. Seit 2008 ist das Landwirtschaftsprogramm von Lindt & Sprüngli Ausdruck dieses Engagements für Nachhaltigkeit.
Die Lindt Cocoa Foundation wurde im Jahr 2013 gegründet, um das soziale und ökologische Umfeld rund um die Schokoladenproduktion zu schützen. Die Lindt Cocoa Foundation fördert eine nachhaltige Landwirtschaft und ergänzt die bestehenden Bemühungen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kakaobauern.
Botschafter und Einzelhandel
Der Schweizer Tennis-Weltmeister Roger Federer wurde 2009 Markenbotschafter von Lindt & Sprüngli. Im selben Jahr gründete Lindt & Sprüngli ein eigenes globales Einzelhandelsnetzwerk, um das einzigartige Lindt-Schokoladenerlebnis einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Für einen ganz besonderen Weihnachtszauber wurde der Lindt TEDDY zur Weihnachtszeit im Jahr 2011 auf den Markt gebracht.
Das Lindt Home of Chocolate
Im Jahr 2020, zum 175-jährigen Jubiläum von Lindt & Sprüngli, öffnete das Lindt Home of Chocolate seine Türen. Es befindet sich am Hauptsitz in Kilchberg und beherbergt ein interaktives Schokoladenmuseum, eine Forschungs- und Pilotanlage, den weltweit größten Schokoladenladen, ein Café und Chocolateria speziell für Schokoladenkurse entwickelt. Als Heimat der Schokolade ist es keine Überraschung, dass es sich dort auch einer der größten Schokoladenbrunnen der Welt befindet!
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