Fliederhonig selber machen: Ein duftendes Rezept für den Frühling
Der Flieder, mit seinem betörenden Duft und seinen prächtigen Blüten, ist nicht nur eine Augenweide, sondern bietet auch vielfältige Möglichkeiten für die Küche und die natürliche Hausapotheke. Dieser Artikel zeigt, wie man Fliederhonig selber machen kann, und beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser besonderen Köstlichkeit.
Der Flieder: Mehr als nur eine schöne Pflanze
Unsere heutige Pflanze riecht man meist, bevor man sie sieht. Aber nicht, weil sie so unscheinbar wäre, sondern weil sie so fantastisch duftet. Heute widmen wir uns dem wunderschönen Flieder. Er steht gerade in voller Blüte und erfreut unser Auge und unsere Nase. Aber Vorsicht: Gemeint ist der Gemeine Flieder, nicht der Sommer- oder Schmetterlingsflieder. Der Gemeine Flieder, auch bekannt als Syringa vulgaris, stammt ursprünglich aus Südosteuropa und dem Balkan. Heute ist er weit über seine ursprünglichen Grenzen hinaus gewandert und schmückt Gärten, Parks und Wildnisgebiete in gemäßigten Klimazonen rund um den Globus.
Inhaltsstoffe und Heilwirkungen
Ganz entgegen seines süß-blumigen Duftes schmeckt Flieder bitter, was ihn aber für die Heilkunde interessant macht. Wir nehmen heute viel zu wenig Bitterstoffe mit der Nahrung auf, weil aus unseren gängigen Gemüsen die Bitterstoffe herausgezüchtet wurden, damit sie uns besser schmecken. Für unsere Verdauung ist das bekanntlich gar nicht so gut. Rinde, junge Blätter und Blüten können getrocknet als Tee eingesetzt werden. Zur Verdauungsförderung werden die Blüten als Tee genossen, bei Fieber die getrockneten Blätter. Ein Teelöffel Blüten bzw. Blätter pro Tasse ist ausreichend. Wer bitter nicht gut hinunter bekommt, kann mit Honig im abgekühlten Tee nachhelfen. Rinde und Blätter sollten allerdings nur aus kontrolliertem Bestand kommen, daher bitte auf Apothekenprodukte zurückgreifen.
Was macht den Flieder nicht nur zu einer Augenweide, sondern auch zu einem Heilmittel? Die Antwort liegt in seinen Inhaltsstoffen. Von der traditionellen Medizin bis zur modernen Wellness hat der Flieder einen festen Platz. Tee aus Fliederblüten kann Fieber senken, Verdauungsbeschwerden lindern und als mildes Beruhigungsmittel wirken. Äußerlich angewendet, kann ein Tee aus Fliederblüten Hautreizungen und -entzündungen lindern.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung
Trotz der zahlreichen Heilwirkungen, die dem Flieder zugeschrieben werden, ist bei der Verwendung von Pflanzenteilen in der Naturheilkunde Vorsicht geboten. Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die grünen Teile des Flieders, einschließlich Blätter und Stängel, giftige Substanzen enthalten können. Daher sollte von einer inneren Anwendung ohne fachkundige Anleitung abgesehen werden. Die äußerliche Anwendung, z.B. Schwangere und stillende Mütter sollten Flieder generell nicht zu medizinischen Zwecken verwenden, da keine ausreichenden Informationen über die Sicherheit der Anwendung vorliegen. Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, speziell mit hormonabhängigen Erkrankungen, sollten vor der Anwendung von Fliederpräparaten ärztlichen Rat einholen. Generell gilt, dass Naturheilmittel wie Flieder trotz ihrer möglichen Vorteile nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Behandlung angesehen werden sollten.
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Flieder in Kultur und Kunst
Der Flieder mit seinen verführerisch duftenden Blüten verschönert nicht nur Gärten und Landschaften, sondern inspiriert seit Jahrhunderten Künstler und Dichter. In der griechischen Mythologie wird der Flieder mit der Nymphe Syringa in Verbindung gebracht, die sich aus Furcht vor Pan, dem Gott der Wälder und Felder, in einen Fliederbusch verwandelte. In der viktorianischen Blumensprache symbolisierte der Flieder die erste Liebe und Zuneigung. Dies machte ihn zu einem beliebten Motiv in der Liebeslyrik und Kunst jener Zeit. In der Kunst wurde der Flieder häufig von den Impressionisten dargestellt, die von der Schönheit der Natur fasziniert waren. In der Poesie dient der Flieder oft als Metapher für Erneuerung und Neubeginn. Auch in der Musik hat der Flieder seinen Platz. In vielen Liedern und Kompositionen dient er als Metapher für Liebe, Sehnsucht und manchmal auch Verlust. Diese kulturgeschichtlichen Bezüge zeigen, wie tief der Flieder in der menschlichen Erfahrung verwurzelt ist und wie er die Menschen über die Jahrhunderte hinweg berührt und inspiriert hat.
Anbautipps für den eigenen Garten
Der Flieder ist nicht nur für seinen betörenden Duft und seine prächtigen Blüten bekannt, sondern auch für seine Anspruchslosigkeit, die ihn bei Gartenliebhabern beliebt macht.
- Idealer Standort: Flieder liebt die Sonne. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal. Achten Sie darauf, dass der Strauch täglich mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht bekommt. Flieder bevorzugt außerdem einen gut durchlässigen, leicht alkalischen Boden.
- Wasser und Feuchtigkeit: Während Flieder in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßig gegossen werden muss, ist er nach dem Anwachsen relativ trockenheitsverträglich. Eine tiefe, aber seltene Bewässerung fördert das Wachstum starker Wurzeln.
- Schnitt und Pflege: Der richtige Schnitt ist entscheidend für eine üppige Blüte. Schneide den Flieder sofort nach der Blüte zurück, da er am zweijährigen Holz blüht. Entfernen Sie verblühte Blütenstände und schneiden Sie etwa ein Drittel der ältesten Zweige bis zum Boden zurück, um Luft und Licht in den Strauch zu lassen und das Wachstum von neuem, blühfähigem Holz zu fördern.
- Vermehrung: Flieder lässt sich leicht durch Absenker oder Stecklinge vermehren. Für Stecklinge junge, noch nicht verholzte Triebe auswählen und in feuchte Erde stecken.
- Düngen: Eine jährliche Düngung im Frühjahr mit einem ausgewogenen Dünger fördert das Wachstum und die Blütenbildung.
Mit diesen Pflegetipps kannst Du die Schönheit und den Duft des Flieders in Deinem Garten maximieren.
Fliederhonig selber machen: Das Rezept
Fliederhonig ist eine wunderbare Möglichkeit, den Duft und die Essenz des Frühlings einzufangen und für später zu konservieren. Hier ist ein einfaches Rezept, um Fliederhonig selber zu machen:
Zutaten:
- Frische Fliederblüten (am besten einen Tag nach dem Regen geerntet)
- Honig (am besten Blütenhonig)
Zubereitung:
- Fliederblüten vorbereiten: Die einzelnen Fliederblüten ohne zu waschen von den Dolden zupfen. Den Flieder am besten einen Tag nach dem Regen ernten, da er dann sauberer ist. Die Blüten selber zu waschen ist nicht besonders gut, weil sie viel an Geschmack und Duft verlieren würden. Wenn Sie sie doch waschen möchten, müssen Sie sie auf ein Tuch verteilen und komplett trocknen lassen. Die Blüten sollen auf keinen Fall nass sein, wenn sie mit dem Honig vermischt werden.
- Honig ansetzen: Fliederblüten in ein sauberes Einmachglas geben, den Honig darüber gießen und verrühren.
- Ziehen lassen: Das Gefäß luftdicht verschließen und den Honig mindestens eine Woche ziehen lassen.
- Abseihen: Den Fliederhonig anschließend durch ein Sieb abgießen.
- Genießen: Desserts oder Brottoasts mit dem Fliederhonig beträufeln.
Weitere Rezepte mit Flieder
Neben Fliederhonig gibt es noch viele andere kreative Möglichkeiten, Flieder in der Küche zu verwenden. Hier sind einige Ideen:
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Fliederblüten-Sirup
Ein Fliederblüten-Sirup ist eine tolle Basis für erfrischende Sommergetränke. Hier ist ein einfaches Rezept:
Zutaten:
- Fliederblütenrispen
- Wasser (1 ½ Liter)
- Gelierzucker 1:1 (1 kg) oder Gelierzucker 2:1 (½ kg)
- Rote oder blaue Malvenblätter (10, für eine schöne Färbung)
Zubereitung:
- Die Blüten von den Rispen zupfen. Das Wasser erhitzen, die Blüten und die Malvenblätter in das heiße Wasser geben.
- 10 Minuten sprudelnd kochen. Nach dem Abkühlen 24 Stunden durchziehen lassen.
- Die Blüten durch ein mit einem Tuch ausgelegten Sieb gießen. Das Tuch auspressen, bis alle Flüssigkeit heraus ist und nur noch ein trockener "Blütenresteball" bleibt.
- Den Gelierzucker in die Blütenflüssigkeit einrühren, erhitzen und 3-5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Eine Gelierprobe machen. Wenn das Gelee noch nicht fest genug wird, noch etwas Gelierzucker 2:1 hinzugeben. Heiß in Schraubgläser füllen. 5 Minuten überkopf stellen.
Flieder-Honig-Posset
Dieses Flieder-Honig-Posset ist ein Fest für die Sinne. Die Blütezeit des Flieders ist relativ kurz, aber jetzt gibt es noch die Chance, aus den schönen Dolden der Pflanze leckere Desserts herzustellen. Denn die violetten Blüten liefern ein schönes, blumiges Aroma, das man einfach nur genießen kann.
Zutaten:
- 50 g Fliederblüten
- Sahne
- Honig
- Zitronensaft
- Salz
Zubereitung:
- 50 g der Fliederblüten von den Stängeln abzupfen, verlesen und anschließend gut abwaschen.
- Am nächsten Tag die Blüten mithilfe eines Siebs aus der Sahne filtern.
- Dann die Sahne und den Honig in einen Topf geben und bei niedriger Hitze zum Köcheln bringen.
- Sobald die Mischung köchelt, die Hitze reduzieren und unter ständigem Rühren für 3 Minuten weiterköcheln lassen.
- Anschließend den Zitronensaft und das Salz dazugeben und unterrühren.
- Jetzt den Topf vom Herd ziehen und alles etwas abkühlen lassen.
- Dann die restlichen Fliederblüten dazugeben und nochmal 10 Minuten ziehen lassen.
- Erneut durch ein Sieb geben und dann in Gläser füllen.
Fliederblüten-Eis
Eis mit einer dezenten Fliederblütennote und Honig.
Zutaten:
- 1 Handvoll Fliederblüten, frische (weiß oder lila)
- 250 ml Milch
- 250 ml Sahne
- 2 EL Zucker
- 2 EL Honig, flüssigen
- 4 Eigelb
Zubereitung:
- Die Fliederblüten einzeln von den Dolden zupfen und dann mit der Milch und der Sahne übergießen. Über Nacht zugedeckt in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag alles zusammen kurz aufkochen und dann mit Hilfe eines Siebes abseihen, so dass die Blüten im Sieb bleiben.
- Die flüssige Masse dann mit dem Zucker, dem Honig und den kurz verquirlten Eigelben verrühren.
- Jetzt ein Wasserbad vorbereiten und die Schüssel ins Wasserbad hängen. Unter ständigem Rühren die Masse erhitzen (nicht kochen) bis sie eindickt. Ich stelle dann alles über Nacht wieder in den Kühlschrank und gebe die Masse dann am nächsten Tag in die Eismaschinen. In ca. 20 Minuten ist ein cremiges Eis fertig. Dieses dann im Gefrierschrank gefrieren lassen.
Kandierte Fliederblüten
Eine tolle Deko für das Eis (auch für Kuchen).
Zutaten:
- Einige Fliederblüten
- Eiweiß
- Zucker, feinen
Zubereitung:
- Einige Fliederblüten abzupfen und mit Hilfe eines feinen Pinsels mit Eiweiß bestreichen.
- Dann feinen Zucker über die Blütchen rieseln lassen. Dabei den Stiel (der sollte sinnigerweise dran bleiben) immer drehen, so dass der Zucker überall herabrieseln kann.
- 2-3 Tage trocknen lassen.
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