Essigsorten mit wenig Zucker: Ein Überblick für bewusste Genießer

Essig ist ein vielseitiges Lebensmittel, das seit Jahrtausenden genutzt wird. Er dient nicht nur zum Würzen von Speisen, sondern auch als Reinigungs- und sogar als Heilmittel. Die Vielfalt an Essigsorten ist groß, doch nicht alle sind für eine zuckerarme Ernährung geeignet. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Essigsorten mit wenig Zucker und deren Verwendungsmöglichkeiten.

Die Herstellung von Essig

Grundsätzlich entsteht Essig durch einen Fermentationsprozess. Dabei wandeln Essigsäurebakterien alkoholische Flüssigkeiten in Essigsäure um. Als Ausgangsstoffe dienen beispielsweise Wein (für Weinessig), Äpfel (für Apfelessig) oder Gerstenmalz (für Malzessig). Auch Fruchtessige, wie Himbeeressig, können aus der entsprechenden Frucht hergestellt werden. Eine andere Methode ist das Vermengen von Weißweinessig mit Fruchtsaftkonzentrat.

Im Handel sind auch Essigessenzen erhältlich. Diese bestehen aus gereinigter Essigsäure, die meist synthetisch hergestellt wird. Essigessenz ist stark ätzend und muss vor dem Verzehr verdünnt werden.

Essigsorten im Überblick

Die bekanntesten Essigsorten sind:

  • Branntweinessig: Auch als Tafelessig oder Haushaltsessig bekannt. Er wird aus Branntwein aus Zuckerrüben, Kartoffeln oder Getreide hergestellt. Branntweinessig ist günstig, aber wenig aromatisch und eignet sich gut zum Einlegen von Lebensmitteln oder als Zutat für Eintöpfe.
  • Weinessig: Wird aus Traubenwein hergestellt. Es gibt Rotwein- und Weißweinessig. Die Qualität hängt vom Ausgangsprodukt ab. Weißweinessig passt gut zu Fisch, Blattsalaten oder hellen Saucen, Rotweinessig zu kräftigen Gerichten wie Rotkohl oder dunklen Saucen.
  • Obstessig: Kann aus verschiedenen Obstsorten hergestellt werden. Apfelessig ist der bekannteste Obstessig. Er hat einen milden und fruchtigen Geschmack und passt gut zu Salaten, Schmorgerichten und Desserts.
  • Kräuteressig: Basiert auf Weinessig, der mit Kräutern wie Rosmarin, Thymian oder Basilikum verfeinert wird. Er verleiht Salaten mit Ei, Fisch oder Kartoffeln eine würzige Note.
  • Sushi-Essig: Wird aus Reiswein gewonnen und ist sehr mild. Er wird mit Zucker und Salz für den typischen Sushireis-Geschmack verwendet.
  • Aceto Balsamico: Stammt traditionell aus der italienischen Provinz Modena und wird aus eingekochtem Traubenmost hergestellt. Echter Aceto Balsamico reift mindestens zwölf Jahre im Holzfass. Er eignet sich gut für Fisch- und Gemüsegerichte sowie Desserts.

Weniger Zucker: Darauf sollte man achten

Bei einer zuckerarmen Ernährung ist es wichtig, die Inhaltsstoffe von Essig genau zu prüfen. Besonders bei aromatisierten Essigen oder Essigsaucen kann der Zuckergehalt hoch sein.

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  • Balsamico-Essig: Enthält oft Zuckerzusätze. Achten Sie auf die Bezeichnung "Aceto Balsamico Tradizionale", da diese Sorten keine zusätzlichen Zucker enthalten. Günstigere Varianten werden oft mit Zuckercouleur gefärbt. Es gibt auch Bio-Balsamico aus Griechenland, der ohne Zuckerzusatz aus Korinthen hergestellt wird.
  • Fruchtpüree-Essige: Diese bestehen fast zur Hälfte aus püriertem Fruchtfleisch und sind mit Essig und Zucker angereichert. Sie sind zwar sehr fruchtig, aber aufgrund des Zuckergehalts nicht ideal für eine zuckerarme Ernährung.
  • Aromatische Essige: Einige Hersteller verwenden Fruchtsaftkonzentrate oder künstliche Aromen, um Obstessig herzustellen. Ein Blick auf das Etikett ist ratsam.

Empfehlenswerte Essigsorten mit wenig Zucker:

  • Branntweinessig: Da er wenig Eigengeschmack hat, wird er selten mit Zucker versetzt.
  • Weinessig: In seiner reinen Form enthält er keinen Zuckerzusatz.
  • Ungefilterter und nicht pasteurisierter Essig: Diese enthalten oft eine "Essigmutter", ein Zeichen für natürliche Herstellung ohne Zuckerzusatz.

Jessie Inchauspé, bekannt als "Glucose Goddess", empfiehlt Essig, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Heißhungerattacken zu reduzieren. Laut ihr sind Weißweinessig, Reisessig, Apfelessig oder Kokosessig eine gute Wahl, während Balsamico-Essig und Vinaigrettes mit Zuckerzusatz vermieden werden sollten.

Essig in der Küche: Tipps und Verwendungsmöglichkeiten

Essig ist vielseitig einsetzbar:

  • Salatdressings: Ein Grundrezept besteht aus 1 Teil Essig, 3 Teilen Öl sowie Salz und Pfeffer.
  • Marinaden: Essig kann Fleisch, Fisch oder Gemüse zarter machen und Geschmack verleihen.
  • Saucen und Suppen: Ein Schuss Essig kann den Geschmack abrunden.
  • Konservieren: Essig eignet sich zum Einlegen von Gemüse und Obst.
  • Aperitifs: Mit Sekt verdünnt kann Essig einen außergewöhnlichen Aperitif ergeben.
  • Desserts: Einige Tropfen Balsamico auf Eiscreme oder Erdbeeren können ein besonderes Geschmackserlebnis sein.

Essig und Gesundheit

Essig wird seit langem eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Hippokrates setzte Essig bereits vor 2.500 Jahren als Heilmittel ein.

  • Diabetes: Studien deuten darauf hin, dass kleine Mengen Essig in einer Mahlzeit den Anstieg des Blutzuckerspiegels bremsen können.
  • Gefäßschutz: Balsamicoessig kann das Risiko für Arteriosklerose senken, da die Polyphenole in den Trauben eine antioxidative Wirkung haben können.
  • Apfelessig: Enthält Nährstoffe wie Magnesium, Eisen, Aminosäuren, Probiotika und Antioxidantien. Er soll die Verdauung verbessern und Entzündungen reduzieren. Allerdings ist die medizinische Wirksamkeit von Apfelessigkapseln noch nicht ausreichend belegt.

Lagerung von Essig

Essig ist bei dunkler und fest verschlossener Lagerung unbegrenzt haltbar. Trübungen oder feine Schlieren beeinträchtigen die Genießbarkeit nicht. Bei traditionell hergestellten, nicht pasteurisierten Essigen kann sich eine "Essigmutter" bilden, was ein Zeichen für Qualität ist.

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