Honig Kochen: Ja oder Nein? Was Sie Wissen Müssen
Honig ist ein beliebtes und vielseitiges Naturprodukt, das in der Küche vielfältig eingesetzt werden kann. Ob zum Süßen von Speisen und Getränken, als Zutat beim Backen oder als Brotaufstrich - Honig erfreut sich großer Beliebtheit. Doch wie verhält es sich mit dem Erhitzen von Honig? Verliert er dabei seine wertvollen Inhaltsstoffe oder kann er bedenkenlos zum Kochen und Backen verwendet werden? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über das Thema "Honig erhitzen" und verrät Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.
Die Empfindlichkeit von Honig gegenüber Hitze
Honig enthält eine Vielzahl von wertvollen Inhaltsstoffen, darunter Enzyme, Vitamine und Mineralien. Viele dieser Inhaltsstoffe sind jedoch sehr wärmeempfindlich. Wird Honig über 40°C erhitzt, können diese Inhaltsstoffe verloren gehen, was zu einem Qualitätsverlust führt. Aus diesem Grund wird empfohlen, Honig beim Kochen und Backen nicht direkt hinzuzufügen, sondern erst am Ende des Garprozesses, um die Hitzeeinwirkung zu minimieren.
Erhitzter Honig: Immer noch gesünder als Zucker?
Auch nach dem Erhitzen ist Honig aufgrund seiner Inhaltsstoffe immer noch gesünder als Zucker. Honig enthält im Vergleich zu Zucker zusätzliche Nährstoffe und Antioxidantien, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Es gibt zwar Gerüchte, dass erhitzter Honig giftig sei, aber diese sind unbegründet.
Tipps zum Erwärmen von Honig
Um Honig schonend zu erwärmen und den Verlust von Inhaltsstoffen zu minimieren, können Sie folgende Tipps beachten:
- Nicht über 40°C erhitzen: Erwärmen Sie Honig nicht über 40°C, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
- Wasserbad: Um Honig unter 40°C zu erwärmen, können Sie ihn in ein Wasserbad stellen. Geben Sie dazu kochendes Wasser in eine Schüssel und stellen Sie den Honig in einem Glas oder einer Schüssel hinein.
- Erst am Ende hinzufügen: Geben Sie Honig beim Kochen oder Backen erst am Ende hinzu, um die Hitzeeinwirkung zu minimieren.
Verwendung von Honig in der Küche
Honig kann in der Küche vielfältig eingesetzt werden, um Speisen und Getränken eine natürliche Süße und ein besonderes Aroma zu verleihen. Hier sind einige Tipps zur Verwendung von Honig in der Küche:
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- Süßen von Getränken: Honig eignet sich gut zum Süßen von warmen Getränken wie Tee oder Milch, da er sich schnell auflöst. Achten Sie jedoch darauf, die Getränke nicht zu heiß zu machen, um die Qualität des Honigs zu erhalten. Es ist sinnvoller, heiße Getränke erst auf Trinktemperatur abkühlen zu lassen und dann den Honig einzurühren.
- Kombinationen: Honig harmoniert besonders gut mit Nüssen, Vanille, Zimt, Ingwer, Nelke und Mandel. Bei den Früchten passen säuerliche Sorten wie Äpfel, Zitronen, Pfirsiche und Beerenfrüchte gut zu Honig.
- Ersatz für Zucker: Honig kann in der Küche (fast) überall dort eingesetzt werden, wo üblicherweise Kristallzucker verwendet wird. Milde Honige (z.B. Raps-/Waldhonig) verstärken den jeweiligen Eigengeschmack der verwendeten Zutaten.
- Dosierung: Helle Honigsorten schmecken süßer als Zucker, daher kann im Vergleich zu Zucker etwas weniger Honig verwendet werden. Bei dunklen, weniger süßen Honigsorten kann es erforderlich sein, etwas mehr Honig abzumessen als für Zucker angegeben ist.
- Mischbarkeit: Honig mischt sich in allen Mischungsverhältnissen mit Wasser oder anderen wasserhaltigen Flüssigkeiten, Alkohol und Ei. Auch mit Butter und Margarine ist Honig mischbar.
- Konsistenz: Zäher Honig wird beim Erwärmen weicher/flüssiger, dagegen steifer bei niedrigeren Temperaturen im Kühlschrank oder Keller. Fester Honig kann verflüssigt werden, indem er entweder in der Flüssigkeit, die im Rezept vorgesehen ist, aufgelöst oder erwärmt wird.
- Lagerung: Speisen und Gebäcke mit Honig lassen sich einfrieren. Angewärmter Honig schmeckt kräftiger als kalter Honig. Sehr kalter Honig (z.B. aus dem Kühlschrank!) kann kaum Aroma entwickeln. Als Überzug auf warmen Speisen (z. B. frische Waffeln, Toastbrot, Pfannkuchen, gebackenes Obst) bekommt der Honig ein besonders intensives Aroma.
- Herzhafte Gerichte: Sofern Suppen, Salate, Gemüse und Grillsoßen einen gewissen sauren Anteil aufweisen (z.B. Essig, Zitrone, saure Sahne, saure Früchte, säurehaltiges Gemüse) schmecken sie sehr viel besser, wenn sie leicht gesüßt werden. Milder Honig rundet den Geschmack ab und wirkt regelrecht als Geschmacksverstärker. Besonders gut schmecken Salatsoßen und Marinaden mit Essig, wenn sie mit Honig gesüßt werden. Ein halber Teelöffel Honig sollte niemals fehlen bei Tomatensuppe, süßsauren Soßen, Paprikasoße, Sauerkraut und Blaukraut. Sauerbratensoße erhält durch Zugabe von etwas Honig eine besondere Note. Dies gilt übrigens für alle Soßen, die saure Sahne enthalten.
- Fleisch und Fisch: Als Überzug über Fleisch bräunt Honig sehr leicht, bei längerer Bratdauer kann es deshalb sinnvoll sein, den Honig erst gegen Ende der Garzeit aufzutragen. Marinaden für Fisch und Fleisch lassen sich ebenso gut mit Honig zubereiten.
- Müsli: Honig empfiehlt sich auch für alle Sorten von Müsli. Flüssiger Honig mischt sich besser. Festen Honig zuerst in Milch oder Fruchtsaft auflösen.
- Backen: Beim Backen lässt sich zimmerwarmer Honig am besten verarbeiten. Honig mischt sich zwar mit Butter und Margarine, die Masse wird jedoch nie so locker oder gar schaumig wie mit Zucker, sie wird "zerrig", d.h. es lässt sich kaum Luft unter das Fett rühren. Deshalb immer einen gewissen Zuckeranteil mitverarbeiten. Honiggebäck wirkt meist "schwerer", also nicht so locker wie Gebäck mit Zucker. Um trotzdem ein lockeres Gebäck zu erhalten, sollte bei Teigen mit Honig etwas mehr Triebmittel zugegeben werden (etwa 1 Teelöffel Backpulver auf 1 kg Mehl). Mohn- oder Nussfüllungen erhalten durch Blüten- oder Waldhonig ein besonders gutes Aroma.
- Feuchtigkeit: Honig zieht Feuchtigkeit an. Frisch gebackene Honigplätzchen sind durch die Backhitze weitgehend ausgetrocknet und deswegen hart, werden aber an der feuchten Luft weich und mürbe. Wegen der wasseranziehenden Eigenschaft eignet Honig sich nicht für jedes Gebäck! Plätzchen, die knusprig bleiben sollen (z.B. Butterplätzchen oder Eiweißgebäck wie Schaumgebäck oder Makronen), bäckt man deshalb besser mit Zucker. Honiggebäck (ohne Füllung) eignet sich sehr gut als Dauergebäck. Aber: Honig verträgt sich nicht immer mit reiner Stärke! Grund: Honig enthält das stärkespaltende Ferment Diastase. Das bewirkt, dass reine Stärke gespalten wird.
Honig als Süßungsmittel: Irrtümer und Fakten
Honig wird oft als gesunde Alternative zu Zucker angepriesen. Doch was steckt wirklich dahinter? Hier sind einige der häufigsten Irrtümer rund um Zucker und Honig:
- Zucker ist kein Grundnahrungsmittel: Der Mensch braucht keinen zusätzlichen Zucker, um in Schwung zu kommen. Unser Gehirn und andere Organe benötigen zwar Glukose, auch Traubenzucker genannt, um gut funktionieren zu können, aber diese kann der Körper auch aus anderen Kohlenhydraten gewinnen.
- Brauner Zucker ist nicht gesünder: Brauner Zucker sieht zwar natürlicher aus als weißer, aber das macht ihn noch lange nicht gesünder. Es gibt verschiedene Arten von braunem Zucker, von denen einige mehr Mineralstoffe enthalten als herkömmlicher Haushaltszucker.
- Versteckter Zucker: Es ist nicht immer einfach zu erkennen, ob ein Produkt tatsächlich Zucker enthält. Lebensmittelhersteller verwenden oft verschiedene Bezeichnungen für Zucker, wie Maltodextrin, Pflanzensirup oder Laktose.
- Natürlicher Geschmack täuscht: Zwar enthält Honig Spuren von Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen, aber zu 80 Prozent besteht er aus Fruchtzucker, Traubenzucker und anderen Zuckerarten. Der Rest ist Wasser, weshalb Honig eigentlich nur eine übersättigte Zuckerlösung ist.
- Fruchtzucker ist nicht gesünder: Es hieß lange, Fruchtzucker sei gesünder als Traubenzucker und wurde besonders für Diabetiker empfohlen. Heute ist bekannt, dass diese Annahme falsch war. Fruchtzucker ist - neben Traubenzucker - ein Bestandteil von Saccharose (Haushaltszucker). In großen Mengen kann er die Leber schädigen und zu einer Fettleber führen.
- "Zuckerfrei" ist nicht immer zuckerfrei: "Zuckerfreie" Lebensmittel sind nur solche, die weniger als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder 100 Milliliter enthalten.
- Zucker macht nicht dick: Fett hat einen mehr als doppelt so hohen Energiewert wie Zucker. Ein Gramm Fett enthält neun Kilokalorien, ein Gramm Zucker nur vier. Der beste Energielieferant ist und bleibt eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen, Eiweißen und Vitaminen.
- Zucker raubt kein Kalzium: Es ist ein Mythos, dass Zucker dem Körper Kalzium raubt und damit die Knochen "weichmacht".
- Honig ist nicht immer gesünder: Honig besteht zu 80 Prozent aus den Einfachzuckern Fructose und Glucose und liefert rund 300 Kilokalorien auf 100 Gramm. Außerdem sind Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien in Form von Flavonoiden enthalten. Die Mengen sind allerdings so gering, dass sie kaum einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung leisten. Regelmäßig hoher Verzehr kann, wie auch bei anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln, zu Übergewicht führen und das Risiko für bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 erhöhen. Daher sollte Honig, wie Haushaltszucker, nur sparsam zum Einsatz kommen.
Vorsicht bei Honig: Qualität und Herkunft
Beim Kauf von Honig sollten Sie auf Qualität und Herkunft achten. Hier sind einige Punkte, die Sie beachten sollten:
- Erhitzen vermeiden: Honig sollte nicht zu stark erhitzt werden. Bei Temperaturen über 120 Grad Celsius und geringer Feuchtigkeit kann es zur Entstehung von Acrylamid kommen. Dieser Stoff ist erbgutverändernd und erhöht das potenzielle Krebsrisiko. Schon bei 40 Grad Celsius, z.B. im heißen Tee, werden die enthaltenen Enzyme zerstört.
- Nicht für Babys: Honig ist nicht für Babys unter 12 Monaten geeignet, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann. Die Darmflora ist in diesem Alter noch nicht stabil genug, um die Besiedelung der Keime sicher zu verhindern. Auch immungeschwächte Personen sollten sicherheitshalber keinen Honig verzehren.
- Kennzeichnung: Achten Sie auf die Herkunftskennzeichnung von Honig. Seit Juni 2026 müssen bei Honigmischungen alle Ursprungsländer auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge ihres prozentualen Anteils angegeben werden.
- Gestreckter Honig: Laut Honigverordnung dürfen dem Honig keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden. Die Aktion „From the Hives“ der Europäischen Kommission hat jedoch gezeigt, dass ein Teil des importierten Honigs nicht den Gesetzen entspricht und häufig mit Zuckersirup verfälscht wird. Sie können einen gestreckten Honig nicht selbst identifizieren. Der Geschmack und das Aussehen sind dem originalen Honig zum Verwechseln ähnlich.
Honigarten im Überblick
In Deutschland gibt es die Honigverordnung, die Qualitätsstandards für Honig festlegt. Hier sind einige der gängigsten Honigarten im Überblick:
- Echter Deutscher Honig: Honig, der die Bezeichnung „Echter Deutscher Honig“ trägt, muss neben den Standards der Honigverordnung außerdem den Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes e. V. unterliegen.
- Imkerhonig: Der Begriff „Imkerhonig“ ist nicht geschützt. Jeder Honiganbieter darf sein Produkt mit „Imkerhonig“ kennzeichnen, egal, ob es sich um ein regionales Erzeugnis handelt oder ein importierter Mischhonig ist.
- Bio-Honig: Bio-Honig unterliegt in der Bienenhaltung strengeren Vorgaben als konventionelle Alternativen.
- Fairtrade-Honig: Lebensmittel, die ein "Fairtrade"-Siegel haben, unterliegen speziellen Grundsätzen, um die Arbeitsbedingungen in den entsprechenden Ländern möglichst fair zu halten.
- Blütenhonig und Waldhonig: Blütenhonig entsteht aus dem Nektar von blühenden Pflanzen, während Waldhonig aus Honigtau, den Ausscheidungen von pflanzensaftsaugenden Insekten, gewonnen wird.
- Manuka-Honig: Manuka-Honig wird von Honigbienen ausschließlich aus dem Blütennektar der neuseeländischen und australischen Südseemyrte (Manuka) erzeugt.
Honig in Rezepten: Inspirationen für Ihre Küche
Honig ist eine vielseitige Zutat, die in zahlreichen Rezepten verwendet werden kann. Hier sind einige Inspirationen für Ihre Küche:
- Möhren-Galette mit Tofu-Orangen-Creme und Honig-Chili-Glasur: Ein herzhaftes Gericht mit einer süßen Note.
- Gebratener Spitzkohl mit Kartoffelstampf und Frühlingsgemüse: Ein vegetarisches Gericht mit Honig als Geschmacksverstärker.
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