Marmelade selber machen: Rezepte und Vielfalt für jeden Geschmack

Marmelade selber zu machen ist mehr als nur eine Möglichkeit, saisonales Obst haltbar zu machen. Es ist eine Kunst, die es ermöglicht, die volle Kontrolle über Zutaten und Geschmack zu erlangen. Ob als Brotaufstrich, in Gebäck oder als besondere Note in Desserts, selbstgemachte Marmelade bereichert den Speiseplan auf vielfältige Weise. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, Marmelade selbst herzustellen, von klassischen Rezepten bis hin zu innovativen Variationen.

Die Grundlagen: Was ist Marmelade?

Der Begriff "Marmelade" stammt ursprünglich aus dem Portugiesischen, von "marmelo", was Quitte bedeutet. Traditionell bezeichnet Marmelade einen Fruchtaufstrich, der durch Einkochen von Früchten mit Zucker hergestellt wird. Laut lebensmittelrechtlicher Definition darf Marmelade jedoch nur aus Zitrusfrüchten (mindestens 200 g/kg) und Zucker bestehen. Fruchtaufstriche aus anderen Obstarten werden als Konfitüre bezeichnet und müssen mindestens 350 g Obst pro kg enthalten. Trotz dieser Unterscheidung wird der Begriff Marmelade im allgemeinen Sprachgebrauch oft für alle Arten von Fruchtaufstrichen verwendet.

Warum Marmelade selber machen?

Marmelade selber zu machen bietet zahlreiche Vorteile:

  • Haltbarmachen saisonaler Früchte: Überschüssige Ernten können in köstliche Marmelade verwandelt werden, um den Geschmack des Sommers auch im Winter zu genießen.
  • Kontrolle über Zutaten: Man weiß genau, was im Glas ist und kann die Marmelade nach den eigenen Vorlieben zubereiten.
  • Kreativität: Die Vielfalt an Rezepten und Zutaten ermöglicht es, einzigartige Geschmackskombinationen zu kreieren, die im Supermarkt nicht erhältlich sind.
  • Geschenke: Selbstgemachte Marmelade ist ein persönliches und liebevolles Geschenk für Freunde und Familie.

Vorbereitung ist alles: Sterilisation der Gläser

Bevor es ans Einkochen geht, ist die richtige Vorbereitung der Gläser entscheidend. Saubere und sterile Gläser sind das A und O, um die Haltbarkeit der Marmelade zu gewährleisten. Kleinste Verunreinigungen können dazu führen, dass die Marmelade verdirbt.

Methoden zur Sterilisation:

  • Auskochen: Gläser und Deckel für etwa 10 Minuten in einem Topf mit Wasser auskochen.
  • Spülmaschine: Gläser und Deckel bei 60 Grad in der Spülmaschine reinigen.
  • Essigwasser: Gummiringe für Gläser mit Bügelverschluss etwa 2 Minuten in Essigwasser auskochen.

Nach der Reinigung sollten die Gläser und Deckel nur abtropfen gelassen und nicht abgetrocknet werden, um eine Übertragung von Keimen durch das Geschirrtuch zu vermeiden. Es ist auch wichtig, die Gummiringe vor jedem Gebrauch auf ihre Dichtigkeit zu prüfen und poröse Ringe auszutauschen.

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Das Grundrezept: Marmelade selber machen

Für die klassische Zubereitung von Marmelade benötigt man nur wenige Zutaten:

  • Früchte nach Wahl
  • Gelierzucker
  • Flüssigkeit (Wasser, Saft, Wein oder Likör)

Zubereitung:

  1. Vorbereitung der Früchte: Das Obst gründlich waschen, Kerne oder Kerngehäuse entfernen und die Früchte klein schneiden. Ob die Schale entfernt wird, bleibt den persönlichen Vorlieben überlassen.
  2. Kochen: Die zerkleinerten Früchte zusammen mit dem Gelierzucker in einen hohen Kochtopf geben und gegebenenfalls Flüssigkeit hinzufügen. Alles gut verrühren, zum Kochen bringen und unter ständigem Rühren nach Packungsangabe des Gelierzuckers einige Minuten sprudelnd kochen lassen.
  3. Gelierprobe: Um zu testen, ob die Marmelade fertig ist, einen Löffel kochende Marmelade auf einen kalten Teller geben. Geliert die Masse, ist die Marmelade fertig.
  4. Abfüllen: Die heiße Marmelade sofort in die vorbereiteten Gläser füllen und diese gut verschließen.

Variationen und besondere Zutaten

Die Vielfalt an Marmeladen-Rezepten ist schier unendlich. Neben den klassischen Sorten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit besonderen Zutaten und Gewürzen einzigartige Geschmackserlebnisse zu kreieren.

Beliebte Zutaten und Gewürze:

  • Zitronensaft (verhindert Verfärbungen und verleiht Säure)
  • Vanille
  • Zimt
  • Kardamom
  • Ingwer
  • Geriebene Tonkabohne
  • Geschmolzene Schokolade
  • Gehackte Nüsse
  • Geriebene Schale von Zitrusfrüchten
  • Frische Minze

Beispiele für besondere Kombinationen:

  • Apfel und Amaretto
  • Erdbeere und weiße Schokolade
  • Kaki, Orange und Ingwer
  • Pflaumenmarmelade mit Vanille und Zimt

Marmelade ohne Gelierzucker: Alternativen für eine gesunde Ernährung

Immer mehr Menschen achten auf eine gesunde Ernährung und möchten den Zuckeranteil in ihrer Nahrung reduzieren. Glücklicherweise gibt es auch für die Marmeladenherstellung Alternativen zum herkömmlichen Gelierzucker.

Zuckerreduzierte Marmelade mit Apfelpektin oder Agar-Agar:

Apfelpektin und Agar-Agar sind pflanzliche Geliermittel, die die Funktion des Gelierzuckers übernehmen, ohne zusätzlich zu süßen. Apfelpektin ist im Bioladen oder Reformhaus erhältlich, Agar-Agar im gut sortierten Supermarkt. Für ein halbes Kilo Früchte benötigt man etwa 20 Gramm Apfelpektin oder einen Teelöffel Agar-Agar.

Low-Carb-Marmelade mit Guarkernmehl oder Chia-Samen:

Für eine Low-Carb-Marmelade werden die Früchte püriert und mit Guarkernmehl oder Chia-Samen gebunden. Für 300 Gramm Früchte benötigt man 3 Gramm Guarkernmehl oder 3 Esslöffel Chia-Samen. Ein Erhitzen ist nicht notwendig, da beide Varianten auch kalte Zutaten binden. Je nach Süße der Früchte kann noch etwas Zucker-Ersatzstoff wie Erythrit oder Xucker hinzugefügt werden. Da diese Marmelade nicht eingekocht wird, ist sie nur 2-3 Tage haltbar.

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Marmelade einkochen im Backofen

Wer keine Zeit hat, geduldig am Herd zu stehen und im Marmeladen-Topf zu rühren, kann Marmelade auch im Backofen einkochen. Diese Methode ist eine praktische Alternative und spart Zeit.

Marmelade aus Gemüse: Ungewöhnliche Rezeptideen

Neben Obstsorten eignen sich auch einige Gemüsearten für die Herstellung von Marmelade. Diese ungewöhnlichen Rezeptideen bieten eine willkommene Abwechslung und überraschende Geschmackserlebnisse.

Beispiele für Gemüsemarmeladen:

  • Kürbis mit Apfel
  • Möhren
  • Kiwi
  • Rhabarber
  • Orangen
  • Ingwer mit Maracuja

Tipps und Tricks für die perfekte Marmelade

  • Sauberkeit: Achten Sie auf absolute Sauberkeit bei der Vorbereitung der Gläser und der Zutaten, um die Haltbarkeit der Marmelade zu gewährleisten.
  • Obstauswahl: Verwenden Sie vollreifes und frisch geerntetes Obst, um den besten Geschmack zu erzielen. Kombinieren Sie süße Früchte mit säuerlichen, um ein ausgewogenes Aroma zu erhalten.
  • Süße: Passen Sie die Zuckermenge an Ihren Geschmack an. Verwenden Sie alternative Süßungsmittel wie Honig oder Vollrohrzucker, um den Zuckeranteil zu reduzieren.
  • Geliermittel: Verwenden Sie Pektin oder Agar-Agar für eine natürliche Gelierung. Achten Sie auf die richtige Dosierung, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen.
  • Gelierprobe: Führen Sie eine Gelierprobe durch, um sicherzustellen, dass die Marmelade die richtige Konsistenz hat.
  • Abfüllen: Füllen Sie die kochend heiße Marmelade randvoll in die vorbereiteten Gläser und verschließen Sie diese sofort.
  • Lagerung: Lagern Sie die gefüllten Gläser kühl und dunkel, um die Haltbarkeit zu verlängern.

Müssen Gläser auf den Kopf gestellt werden?

Ob die gefüllten Einmachgläser nach dem Verschließen auf den Kopf gestellt werden sollen, ist eine häufig gestellte Frage. Früher wurde dies gemacht, um eventuell noch vorhandene Keime auf der Innenseite des Deckels oder am Glasrand unschädlich zu machen. Wenn die Gläser jedoch wie beschrieben steril gereinigt wurden, ist es nicht mehr notwendig, die Gläser auf den Kopf zu stellen.

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