Alternativen zu Zucker im Kaffee: Ein umfassender Überblick

Die Suche nach gesünderen Alternativen zu herkömmlichem Zucker im Kaffee hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Dies liegt vor allem an dem wachsenden Bewusstsein für die negativen Auswirkungen eines hohen Zuckerkonsums auf die Gesundheit, wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Karies. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass weniger als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr aus freiem Zucker stammen sollte, was bei einer Aufnahme von 2000 Kilokalorien etwa 50 Gramm oder zwölf Teelöffeln entspricht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Zuckerersatzstoffe, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Eignung für unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben.

Warum Zuckerersatz?

Eine hohe und häufige Zuckerzufuhr fördert die Entstehung von Übergewicht und Adipositas, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 erhöht. Zudem kann eine zuckerreiche Ernährung Karies verursachen. Aus diesen Gründen suchen viele Menschen nach Alternativen, um ihren Zuckerkonsum zu reduzieren, ohne auf den süßen Geschmack im Kaffee verzichten zu müssen.

Vielfalt der Zuckeralternativen

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Zuckerersatzstoffen, von denen einige als „natürlich“ und „gesund“ beworben werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass keine dieser Alternativen uneingeschränkt empfehlenswert ist. Der beste Weg, Zucker zu vermeiden, besteht weiterhin darin, weniger zuckerhaltige Getränke und mehr unverarbeitete Lebensmittel zu konsumieren. Wer jedoch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Süßungsmittel kennt, kann sie bewusst und in Maßen einsetzen.

Überblick über gängige Zuckerersatzstoffe

Im Folgenden werden einige der gängigsten Zuckerersatzstoffe detailliert betrachtet, einschließlich ihrer Kalorienangaben (zum Vergleich: Haushaltszucker enthält 400 kcal pro 100 g), Vor- und Nachteile sowie Fazits.

1. Xylit/Birkenzucker (240 kcal/100 g)

  • Vorteile: Xylit (E 967) enthält 40 Prozent weniger Kalorien als Haushaltszucker und hat die gleiche Süßkraft. Es hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und kann zur Erhaltung der Zahnmineralisierung beitragen.
  • Nachteile: Die Bezeichnung „Birkenzucker“ ist irreführend, da Xylit meist aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh oder Maiskolbenresten gewonnen wird. Die Herstellung ist energieintensiv und beinhaltet chemische Prozesse mit Natronlauge und Schwefelsäure. Hohe Dosen können zu Blähungen und Durchfall führen. Eine kürzlich erschienene Studie der Cleveland Clinic in den USA kommt zu dem Ergebnis, dass erhöhte Werte des Süßstoffes Xylit im Körper ein Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle darstellen.
  • Fazit: Xylit ist kein natürlicher Zuckerersatz, kann aber von Diabetikern und Menschen mit Übergewicht gelegentlich als Alternative genutzt werden. Aus ökologischer Sicht ist ein häufiger Gebrauch aufgrund des hohen Energieaufwands bei der Herstellung nicht empfehlenswert.

2. Erythrit/Xucker (20 kcal/100 g)

  • Vorteile: Erythrit (E 968) ist fast kalorienfrei, hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und trägt zur Erhaltung der Zahnmineralisierung bei. Die Süßkraft entspricht etwa 60 Prozent der von Haushaltszucker, und der Geschmack ist ähnlich. Es ist auch in Bio-Qualität erhältlich, wenn es aus regional angebautem Traubenzucker und Mais hergestellt wurde. Einer älteren Studie zufolge birgt der Süßstoff Erythrit ähnliche Gesundheitsgefahren wie Xylit. Ein vermehrter Genuss dieser beiden Zuckeraustauschstoffe begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln, die wiederum ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen können. Besonders Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ernährungsberaterin sprechen.
  • Nachteile: Obwohl Erythrit natürlich in Obst, Gemüse und Käse vorkommt, wird es im Handel nur industriell hergestellt. Dabei werden Glukose und Saccharose mit Hilfe von Pilzen und Hefen in Erythrit umgewandelt. Überdosierung kann zu Durchfall und Blähungen führen, jedoch ist eine höhere Dosis als bei Xylit erforderlich.
  • Fazit: Erythrit ist kein natürlicher Zuckerersatz, kann aber von Diabetikern und Menschen mit Übergewicht in Maßen verwendet werden, um Kalorien zu sparen. Idealerweise sollte man Bio-Qualität bevorzugen.

3. Stevia/Steviolglykoside (0 kcal/100 g)

  • Vorteile: Steviolglykoside (E 960) haben keine Kalorien, keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und wirken nicht kariesfördernd. Sie sind etwa 200- bis 300-mal süßer als Haushaltszucker. Stevia wird aus den Blättern der südamerikanischen Staudenpflanze "Stevia rebaudiana" gewonnen - in einem aufwendigen chemischen Verfahren. Die Steviablätter enthalten die süß schmeckenden Stevioglykoside. Stevia ist seit November 2011 in der EU als Süßungsmittel zugelassen. Die tägliche Verzehrmenge sollte 10 Milligramm pro Kilo Körpergewicht nicht übersteigen. Mit Stevia den Kaffee süßen - spart Kalorien und schont die Zähne.
  • Nachteile: Stevia ist nur ein vermeintlich natürlicher Süßstoff. Es werden nicht die Blätter der Pflanze verwendet, sondern die isolierten Steviolglykoside, die in chemischen Verarbeitungsschritten gewonnen werden, bei denen auch umweltschädliche Aluminiumsalze zum Einsatz kommen. Es kann einen bitteren, lakritzartigen Geschmack haben. Die Blätter stammen meist nicht aus Europa, was lange Transportwege und einen großen ökologischen Fußabdruck bedeutet.
  • Fazit: Steviolglykoside sind kein natürlicher Zuckerersatz aufgrund der starken Verarbeitung. Sie sind vor allem für Diabetiker und Menschen mit Übergewicht interessant, sollten aber aus ökologischer Sicht nicht bevorzugt werden. Stevia Süßungsmittel gibt in flüssiger Form, als Pulver und als Tabs. Mit Stevia kann man auch backen, es verträgt Temperaturen bis 200 Grad. Eine genaue Dosierung ist wichtig, damit kein bitterer Geschmack auftritt. Und hierbei ist zu beachten: Es gibt sehr viele verschiedene Stevia-Produkte, zum Beispiel in flüssiger Form, als getrocknete Blätter, in Pulverform oder kristallin. Es gibt auf dem Markt auch Mischungen aus Stevia und Erythrit.

4. Kokosblütenzucker (384 kcal/100 g)

  • Vorteile: Kokosblütenzucker ist eine natürliche Zuckeralternative, die aus dem Blütennektar der Kokospalme gewonnen wird. Die Gewinnung erfolgt ohne großen technologischen Aufwand. Für Kokosblütenzucker werden Kokosblüten an der Palme angeschnitten, der austretende Saft aufgefangen und zu Sirup eingekocht. Er schmeckt karamellartig, aber nicht nach Kokos.
  • Nachteile: Kokosblütenzucker hat einen ähnlichen Kaloriengehalt wie Haushaltszucker und ist ähnlich zusammengesetzt. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für einen niedrigeren glykämischen Index oder einen höheren Nährstoffgehalt. Er fördert Karies und hat lange Transportwege aus Asien, was ihn ökologisch bedenklich macht. Manche Kokosblütenzucker sind daher mit günstigerem Rohrzucker "gestreckt", das fand die Zeitschrift "Ökotest" heraus. Der Kilopreis beträgt zwischen 20 und 40 Euro, weil er in Handarbeit gewonnen wird.
  • Fazit: Kokosblütenzucker ist weder für Menschen geeignet, die abnehmen wollen, noch für Diabetiker. Wer ein natürliches Süßungsmittel bevorzugt, sollte aus Nachhaltigkeitsgründen regionalen Bio-Honig wählen.

5. Honig (304 kcal/100 g)

  • Vorteile: Honig ist ein natürliches Süßungsmittel, das regional hergestellt wird. Er enthält etwas weniger Kalorien als Haushaltszucker und hat eine höhere Süßkraft, sodass weniger verwendet werden muss.
  • Nachteile: Honig hat einen hohen Zuckeranteil (Fruktose und Glukose) von etwa 80 Prozent und ist damit nicht gesünder als Haushaltszucker. Er kann zu Übergewicht und Karies führen. Obwohl er Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren enthält, wären die Mengen, die man konsumieren müsste, um davon zu profitieren, gesundheitsschädlich.
  • Fazit: Honig ist in Maßen eine gute Wahl als regionale Zuckeralternative. Es kann etwa ein Viertel weniger verwendet werden, um die gleiche Süße zu erzielen.

6. Agavendicksaft (310 kcal/100 g)

  • Vorteile: Agavendicksaft wird aus dem Saft von Agaven gewonnen und ist eine natürliche Zuckeralternative. Agavendicksaft ist süßer als Zucker - ungefähr 1,2-1,5 Mal und schmeckt neutral. Er lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen als normaler Zucker.
  • Nachteile: Agavendicksaft enthält neben Glukose große Mengen Fruktose, was Übergewicht und Karies fördert und die Entstehung einer Fettleber begünstigen kann. Hohe Dosen können zu Blähungen und Durchfall führen. Die Agaven werden in Mexiko in riesigen Monokulturen angebaut, die Gewinnung von Agavendicksaft ist daher nicht sehr umweltfreundlich.
  • Fazit: Agavendicksaft sollte nur sehr sparsam verwendet werden und ist keine Option für Menschen mit Gewichtsproblemen oder Diabetes. Regionaler Honig ist die bessere Wahl. Agavendicksaft eignet sich nicht für Menschen, die unter einer Fructose-Intoleranz oder -Malabsorption oder an einem Reizdarm mit Unverträglichkeit von FODMAP leiden. Hohe Mengen an Fructose können die Entstehung von Übergewicht begünstigen. Der Sirup löst sich in Speisen sehr gut auf.

7. Ahornsirup (270 kcal/100 g)

  • Vorteile: Ahornsirup ist weniger süß als Haushaltszucker und hat etwas weniger Kalorien als Honig und Agavendicksaft. Der Sirup, der vorwiegend aus Kanada stammt, ist eine natürliche Zuckeralternative. Um den Zuckerersatz zu produzieren, wird der Saft des Ahornbaums eingekocht.
  • Nachteile: Ahornsirup lässt aufgrund seines hohen natürlichen Zuckergehalts den Blutzuckerspiegel ansteigen und fördert Karies. Er enthält große Mengen Fruktose, die die Entstehung einer Fettleber fördern können. Um einen Liter zu erhalten, werden 40 Liter Ahornbaumsaft benötigt.
  • Fazit: Ahornsirup ist keine gesunde Alternative zu Haushaltszucker und sollte nur sparsam eingesetzt werden, insbesondere wegen seines hohen Fruktoseanteils. Er ist keine nachhaltige Alternative.

8. Apfel- und Birnendicksaft

  • Vorteile: Apfeldicksaft oder Birnendicksaft sind stark konzentrierte, eingekochte Fruchtsäfte. Wer zu Bio-Produkten aus Deutschland greift, kann sicher sein, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind. Sie bringen das eigene Fruchtaroma mit. Aber auch Spuren von sekundären Pflanzenstoffen.
  • Nachteile: Beide enthalten viel Fructose und bringen das eigene Fruchtaroma mit.
  • Fazit: Die einen haben einen Eigengeschmack, die anderen zu viel Fructose, andere sind in der Herstellung bedenklich und wenig ökologisch - so richtig gut ist keine Zucker-Alternative.

Welcher Zuckerersatz ist der beste?

Es gibt keinen idealen Zuckerersatz, da die Wahl des besten Süßungsmittels von individuellen Faktoren abhängt, darunter:

Lesen Sie auch: Tortenüberzug: Die fondantfreie Lösung

  • Vorerkrankungen wie Diabetes
  • Übergewicht
  • Vorliebe bezüglich des Süßungsgrades
  • Nachhaltigkeit (Herstellungsaufwand, Transportwege etc.)

Ahornsirup, Agavendicksaft und Kokosblütenzucker sind keine echten Alternativen zu Haushaltszucker, da sie viel Fruktose enthalten, kalorienreich und wenig nachhaltig sind. Xylit, Erythrit und Stevia sind vor allem für Menschen mit Diabetes und Übergewicht empfehlenswert, wobei Erythrit und Stevia sogar kalorienfrei sind. Diese Ersatzstoffe sind jedoch künstlich hergestellt und ökologisch bedenklich. Es ist daher ratsam, Produkte mit Bio-Siegel zu bevorzugen. Wer eine natürliche Zuckeralternative sucht, kann Honig wählen, sollte ihn aber aufgrund des Kaloriengehalts in Maßen verwenden.

Versteckter Zucker

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Großteil des Zuckers, den wir konsumieren, nicht in Süßigkeiten, sondern in gesüßten Getränken, Backwaren, Milchprodukten und sogar in salzigen Lebensmitteln wie Fertigpizzen oder Grillsaucen enthalten ist. Es lohnt sich daher, über Alternativen zum Süßen nachzudenken, um langfristig Kalorien zu sparen, Heißhungerattacken zu vermeiden und die Zähne zu schonen.

Lesen Sie auch: Die besten Alternativen zu Buttercreme

Lesen Sie auch: Honig ersetzen: Die besten Optionen

tags: #alternative #zu #zucker #im #kaffee

Populäre Artikel: